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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2023

Nichts für schwache Nerven

Spinnennetz
4

Nach den dramatischen Ereignissen, die sich im letzten Band zugetragen haben, ist Saga Bauer noch nicht wieder für den Einsatz im Polizeidienst geeignet, sondern arbeitet in der Zwischenzeit in einer Detektei. ...

Nach den dramatischen Ereignissen, die sich im letzten Band zugetragen haben, ist Saga Bauer noch nicht wieder für den Einsatz im Polizeidienst geeignet, sondern arbeitet in der Zwischenzeit in einer Detektei. Dennoch erreicht Saga eine handgeschriebene Postkarte, die mit einem Anagramm des Serienkillers Jurek Walter unterschrieben ist und auf der eine Drohung gegen Joona Linna ausgesprochen wird. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass nur Saga Joona retten kann. Als Saga Joona davon berichtet, winkt er ab, denn Jurek Walter ist tot und kann ihm nichts mehr anhaben. Doch schon bald stellt sich heraus, dass die Drohung ernst gemeint ist. Ein spannender Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

"Spinnennetz" ist bereits der neunte Fall für Joona Linna. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Denn wichtige Hintergrundinformationen werden kurz angeschnitten. Dennoch empfiehlt sich die Einhaltung der Reihenfolge, da die Charaktere schon einiges zusammen durchgestanden haben. Außerdem werden in diesem Band Rätsel aus den Vorgängern gelüftet, wodurch man sich den eventuell den Lesespaß verdirbt, wenn man nicht chronologisch vorgeht.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, die häufig an entscheidenden Stellen wechseln. Dadurch wird bereits früh ein hohes Tempo aufgebaut, dem man sich nur schwer entziehen kann. Der Täter schlägt schnell zu und scheint den Ermittlern immer den entscheidenden Schritt voraus zu sein. Man fiebert mit den Akteuren mit und versucht selbst auf die Lösung der Rätsel zu kommen, die der Täter den Ermittlern immer wieder stellt. Doch es scheint aussichtslos zu sein. Der Killer geht eiskalt und äußerst brutal vor. Dieser Thriller ist deshalb definitiv nichts für schwache Nerven.

Ein Pageturner, der durch gnadenlose Spannung, rasante Szenenwechsel und nervenaufreibende Rätsel überzeugt!

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  • Spannung
Veröffentlicht am 28.02.2020

Gnadenlos spannend!

Die Tochter – Deiner Vergangenheit entkommst du nicht!
4

Kathi ist alleinerziehend und lebt mit ihrer Tochter Lucy in ihrem ehemaligen Elternhaus. Das ganze Dorf weiß, was für schreckliche Dinge in Kathis Vergangenheit passiert sind. Dadurch wurde sie schon ...

Kathi ist alleinerziehend und lebt mit ihrer Tochter Lucy in ihrem ehemaligen Elternhaus. Das ganze Dorf weiß, was für schreckliche Dinge in Kathis Vergangenheit passiert sind. Dadurch wurde sie schon früh in die Rolle der Außenseiterin gedrängt und konnte sich bisher nie davon befreien. Kathis innigster Wunsch ist es deshalb, dass Lucys Kindheit anders verläuft. Doch das Geld ist knapp, das Haus mehr als renovierungsbedürftig und Lucy wird von anderen Mädchen in der Schule drangsaliert. Kathi ringt sich schließlich dazu durch, das Mädchen, das Lucy das Leben besonders schwer macht, darauf anzusprechen. Nicht ahnend, dass die damit zur letzten Person wird, die das Mädchen sieht. Denn das verschwindet kurz darauf spurlos. Die Gerüchteküche brodelt und Kathi wird misstrauisch beäugt. Nur die gerade neu zugezogene Jennifer lässt sich davon nicht beirren, sondern steht Kathi zur Seite. Trotz der neuen Freundin, wird Kathi immer öfter mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und diese scheint der Schlüssel zu den merkwürdigen Vorkommnissen zu sein, die sich schon bald häufen.....

Die Handlung beginnt mit einem Prolog, in dem man ein Ereignis in der Vergangenheit betrachtet, das einem nahe geht und das beim Lesen ein beklemmendes Gefühl zurücklässt. Wie sich diese Szene mit dem aktuellen Geschehen in Verbindung bringen lässt, ist zunächst nicht klar. Doch das mulmige Gefühl behält man stets im Hinterkopf. Dadurch ist das Interesse sofort geweckt. Die aktuellen Ereignisse werden in der Ich-Form, aus Kathis Sicht, geschildert. Dadurch kann man ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben. Diese Beschreibungen gelingen der Autorin hervorragend, denn Kathi wirkt nicht nur sehr sympathisch, auch die Bedenken, Ängste und Hoffnungen, die sie hegt, werden glaubhaft vermittelt. Deshalb gerät man früh in den Sog der Ereignisse.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen. Man kann sich Handlungsorte und Protagonisten lebhaft vorstellen und dadurch ganz ins Geschehen eintauchen. Zwischen den Zeilen schwebt eine zuweilen beklemmend wirkende Atmosphäre, die dafür sorgt, dass man gespannt den Ereignissen folgt und dabei stets auf der Hut ist, eine mögliche Bedrohung zu orten. Durch die Ich-Perspektive ist die Gesamtsicht auf die Ereignisse allerdings eingeschränkt. Man weiß zwar, dass in Kathis Vergangenheit etwas Schreckliches passiert ist, doch was genau das ist, ahnt man nicht. Denn diese Hintergründe werden erst nach und nach enthüllt. Diese Ungewissheit und die beklemmende Atmosphäre sorgen für echtes Gänsehaut-Feeling. Die bereits früh aufgebaute Spannung kann also nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern steigert sich stetig, um schließlich in einem rasanten und nervenaufreibenden Finale zu gipfeln.

"Die Tochter" ist ein Thriller, der, durch die bedrohliche Atmosphäre und die gnadenlose Spannung, für Nervenkitzel und Gänsehaut-Momente sorgt!

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Pia undercover

Ostseekreuz
3

Die dramatischen Ereignisse, mit denen Kommissarin Pia Korittki im letzten Band konfrontiert wurde, wirken noch nach. Das zeigt sich bei einem Einsatz. Pias Vorgesetzter Manfred Rist ordnet deshalb eine ...

Die dramatischen Ereignisse, mit denen Kommissarin Pia Korittki im letzten Band konfrontiert wurde, wirken noch nach. Das zeigt sich bei einem Einsatz. Pias Vorgesetzter Manfred Rist ordnet deshalb eine Zwangspause an. Widerwillig stimmt Pia zu und quartiert sich inkognito in einem Kloster ein, um dort Ruhe und Frieden zu finden. Doch die Atmosphäre im Kloster verändert sich schlagartig, als ein Mönch tot aufgefunden wird und wenig später ein Gast verschwindet. Eigentlich sollte Pia sich aus den Ermittlungen heraushalten, doch dann macht sie eine wichtige Entdeckung...

"Ostseekreuz" ist bereits der siebzehnte Band der Reihe, in der Kommissarin Pia Korittki an der Ostsee ermittelt. Man kann den aktuellen Ereignissen sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat, da die Autorin wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einstreut. Dennoch empfiehlt es sich, wenigstens den sechszehnten Band zu kennen, da die aktuelle Handlung nur kurze Zeit später beginnt. Man kann dann besser nachvollziehen, warum Pia die Auszeit dringend benötigt. Außerdem könnte man sich die Spannung verderben, wenn man die Reihenfolge dieser Bände nicht einhält, da die eingeflochtenen Rückblicke einiges verraten. 

Fans der Reihe dürfen sich über ein Wiedersehen mit altbekannten Charakteren freuen und außerdem eine interessante Wendung im Privatleben der Ermittlerin beobachten. Der Fall selbst beginnt eher gemächlich. Denn man beobachtet das Leben im Kloster und lernt dabei die Mönche und die weiteren Gäste kennen. Eva Almstädt beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so authentisch, dass man sich alles mühelos vorstellen und dadurch schon früh ins Geschehen eintauchen kann. In einem weiteren Handlungsstrang beobachtet man Martens Suche nach dem entflohenen Häftling Lohse.

Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant. Die Ermittlungen im Kloster, die nicht von Pia geleitet werden, bei denen sich jedoch versucht, ihre Kollegen zu unterstützen, gehen nicht recht voran. Denn der Fall ist äußerst rätselhaft und nicht so leicht zu durchschauen. Immer, wenn man meint, dass man den Hintergründen und dem Täter auf der Spur ist, sorgen unvorhergesehene Wendungen für Überraschungen. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und gipfeln, in beiden Handlungssträngen, in spannenden Finalszenen. 

Ein Krimi, der zum Miträtseln einlädt, aber leider ein wenig braucht, um Fahrt aufzunehmen. Dennoch ist gerade dieser Band für Fans sehr empfehlenswert! 

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Spannender Nordsee-Krimi

Akte Nordsee - Der Teufelshof
2

Die Anwältin Fentje Jacobsen ist auf die Hochzeit eines alten Freundes eingeladen. Es wird ein rauschendes Fest gefeiert, das bis in die Morgenstunden dauert. Als eine Nachbarin der Brautleute am nächsten ...

Die Anwältin Fentje Jacobsen ist auf die Hochzeit eines alten Freundes eingeladen. Es wird ein rauschendes Fest gefeiert, das bis in die Morgenstunden dauert. Als eine Nachbarin der Brautleute am nächsten Morgen Hilfe braucht, betritt sie den Hof der Familie. Sie macht dort eine grauenvolle Entdeckung, denn der Bräutigam ist angeschossen und seine Eltern liegen ermordet im Bett. Nur die Braut wird unverletzt in der Scheune aufgefunden. Als die Polizei scheinbar keinen anderen Hinweisen nachgeht, sondern davon ausgeht, dass die Braut für diese schreckliche Tat verantwortlich ist, beginnt Fentje Jacobsen auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei trifft sie wieder auf den Journalisten Niklas John, der die Braut von früher kennt und ebenfalls davon überzeugt ist, dass sie unschuldig ist. Fentje und Niklas ahnen nicht, dass ihre Nachforschungen sie in große Gefahr bringen werden...

"Der Teufelshof" ist nach "Am dunklen Wasser" der zweite Band der Akte-Nordsee-Reihe. Man kann den aktuellen Ereignissen aber auch dann mühelos folgen, wenn man den Auftakt nicht gelesen hat, denn wichtige Hintergrundinformationen zu den Hauptprotagonisten werden in die Handlung eingestreut. Um die Weiterentwicklung der Hauptcharaktere und ihr zunächst eher angespanntes Verhältnis nachzuvollziehen, empfiehlt es sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Reihenfolge einzuhalten. 

Eva Almstädt gelingt es wieder hervorragend, Handlungsorte und Charaktere so zu beschreiben, dass man sofort mitten im Geschehen ist. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und versucht, eigene Schlüsse zu ziehen. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, bei denen man sowohl der Anwältin Fentje Jacobsen als auch dem Journalisten Niklas John über die Schulter schaut. Beide stellen ihre Nachforschungen zunächst unabhängig voneinander an und tragen dabei unterschiedliche Puzzleteilchen zusammen. Obwohl man durch die wechselnden Perspektiven einen guten Überblick bekommt, kann man sich nicht vorstellen, wer und was genau hinter der grausamen Tat steckt. Der Fall ist äußerst rätselhaft und gut dazu geeignet, eigene Überlegungen anzustellen. 

Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Dadurch gerät man früh in den Sog der Ereignisse und möchte unbedingt ergründen, was im Haus der Brautleute geschah. Da Niklas und Fentje offenbar in ein Wespennest stechen, geraten sie in Gefahr. Das sorgt dafür, dass sich die bereits aufgebaute Spannung nochmals steigert. 

Ein spannender Nordsee-Krimi, der durch ein sympathisches Ermittlerteam überzeugt und dazu anregt, eigene Überlegungen anzustellen. Krimifans dürften hier voll auf ihre Kosten kommen. 

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Ereignisreiche Fortsetzung

Die Dorfschullehrerin
2

Seit Maries spektakulärer Flucht über die innerdeutsche Grenze, lebt Helene mit ihrer Tochter in Frankfurt. Helene arbeitet dort als Lehrerin. Doch dann erhält sie eine einmalige Gelegenheit für ihr berufliches ...

Seit Maries spektakulärer Flucht über die innerdeutsche Grenze, lebt Helene mit ihrer Tochter in Frankfurt. Helene arbeitet dort als Lehrerin. Doch dann erhält sie eine einmalige Gelegenheit für ihr berufliches Fortkommen: Ihr wird die Stelle als Rektorin in ihrer ehemaligen Schule in Kirchdorf angeboten. Nur zögerlich geht Helene auf das Angebot ein, denn sie kehrt nur mit gemischten Gefühlen an den Ort zurück, in dem Tobias lebt. Doch das Wiedersehen mit Tobias ist nur eines von mehreren Problemen, denn die Schulreform soll umgesetzt werden und Helene steht ein Kampf gegen Windmühlen bevor. Außerdem hat ihre Freundin Isabella große Probleme, über die sie zunächst nicht spricht....

"Was das Schicksal will" ist nach "Was die Hoffnung verspricht" der zweite Teil um die Dorfschullehrerin Helene. Man kann dem aktuellen Geschehen sicher auch dann problemlos folgen, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, da Eva Völler wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einstreut. Um die Weiterentwicklung der Charaktere zu beobachten, ist es aber sinnvoll, die Reihenfolge einzuhalten. 

Die Handlung setzt etwa drei Jahre nach dem Ende des ersten Teils ein. Mittlerweile hat sich bei den Protagonisten einiges getan. Eva Völler gelingt es vom ersten Moment an, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man problemlos in die Erzählung eintauchen kann. Man darf sich dabei über ein Wiedersehen mit altbekannten Charakteren freuen, trifft aber auch auf neue Akteure. 

Das Dorfleben wird authentisch beschrieben. Klatsch und Tratsch machen noch immer eifrig die Runde. Der damalige Zeitgeist wird dabei hervorragend vermittelt. Denn die Charaktere haben  mit einigen Problemen zu kämpfen, wodurch die Erzählung niemals langweilig wird. Allerdings hat man zuweilen das Gefühl, dass weniger Dramatik der Geschichte gut getan hätte, denn so wirkt das Ganze etwas überladen und konstruiert. Dennoch kann man mit Helene und den anderen Protagonisten mitfiebern und gespannt beobachten, was das Schicksal für sie bereithält. 

Eine Fortsetzung, die zwar stellenweise etwas überladen wirkt, aber dennoch durch authentische Charaktere und eine gelungene Hintergrundkulisse überzeugt.

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