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Veröffentlicht am 29.04.2023

Spannend und gut durchdacht

Gnadenlose Provence
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Die Provence ist bei Radsportlern äußerst beliebt. In den kommenden Tagen soll sogar die Tour de France durch Carpentras führen. Ein echtes Higlight für Radsportfans. Doch dann wird ein Fahrradfahrer aus ...

Die Provence ist bei Radsportlern äußerst beliebt. In den kommenden Tagen soll sogar die Tour de France durch Carpentras führen. Ein echtes Higlight für Radsportfans. Doch dann wird ein Fahrradfahrer aus dem Hinterhalt erschossen. Noch bevor Castel und Theroux richtig mit den Ermittlungen starten können, erwischt der Scharfschütze den nächsten Radler. Die Ermittlungen erhalten oberste Priorität, treten dennoch zunächst auf der Stelle. Der pensionierte Commissaire Albin Leclerc, der gerade von seiner Hochzeitsreise zurückkehrt, ahnt, dass er den ehemaligen Kollegen mal wieder unter die Arme greifen muss, um den Sniper zu stoppen. Doch Castel und Theroux verbitten sich jegliche Einmischung. Doch das ist für Albin Leclerc und seinen Mops Tyson keine Option.....

"Gnadenlose Provence" ist bereits der achte Fall, den der pensionierte Ermittler Albin Leclerc, gemeinsam mit Mops Tyson, in seinem Ruhestand verfolgt. Man kann den aktuellen Ereignissen auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat, da die Bände in sich abgeschlossen sind und wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung eingestreut werden. Dennoch empfiehlt sich die Einhaltung der Reihenfolge, da man dann das ganz besondere Verhältnis, das Leclerc mit seinem Mops verbindet, leichter nachvollziehen kann. Außerdem versteht man dann besser, warum Castel und Theroux von Leclercs ständigen Einmischungen so genervt sind.

Der Fall selbst startet spannend. Gemeinsam mit den Ermittlern stellt man sich die Frage, was es mit den heimtückischen Morden auf sich hat und wer dahinter stecken könnte. Es gelingt dem Autor außerdem wieder hervorragend, die sommerliche Provence so lebendig zu beschreiben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein, die Gerüche wahrzunehmen und die heißen Temperaturen zu spüren. Dadurch kann man sich ganz auf die Ermittlungen einlassen. Diese wirken authentisch und durchgehend interessant. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen.

Mit einem Schmunzeln beobachtet man, wie Albin Leclerc auf eigene Faust ermittelt und dabei von seinem Mops unterstützt wird. Die beiden bilden ein herrliches Gespann und scheinen erfolgreicher als Castel und Theroux zu sein. Nach und nach nähern sie sich dem Täter und geraten mal wieder in eine dramatische und nicht ungefährliche Situation. Denn zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und gipfeln in einem spannenden Finale, das keine Fragen offen lässt.

Ein gut durchdachter und spannender Fall für Albin Leclerc und Mops Tyson.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Spannender norwegischer Krimi

Das Schweigen des Fjords
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Der Polizist Bengt Alvsaker wird in den kommenden Tagen zum ersten Mal seinen elfjährigen Sohn Thomas sehen, da der Junge seinen Vater gerne kennenlernen möchte. Bengt ist unsicher, denn er weiß nicht, ...

Der Polizist Bengt Alvsaker wird in den kommenden Tagen zum ersten Mal seinen elfjährigen Sohn Thomas sehen, da der Junge seinen Vater gerne kennenlernen möchte. Bengt ist unsicher, denn er weiß nicht, wie diese Tage verlaufen werden. Doch dann kommt alles ganz anders, denn Bengts zwölfjährige Nachbarstochter Ina wendet sich verzweifelt an ihn. Ihr sechsjähriger Bruder Anders ist bereits seit einem Tag verschwunden und Ina kann ihn nicht finden. Sofort wird eine umfangreiche Suche eingeleitet. Doch von dem Jungen fehlt jede Spur....

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und trägt sich in der Region Hardangerfjord zu. Es gelingt der Autorin hervorragend, die Handlungsorte so zu beschreiben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein.

Von Anfang an hat man das Gefühl, dass etwas im Elternhaus von Ina und Anders ganz und gar nicht stimmt. Denn die Atmosphäre ist bedrohlich und die Kinder müssen auf die Schwingungen achten, die der alkoholkranke Vater aussendet. Dieses Leben scheint ein Tanz auf dem Drahtseil zu sein. Ina versucht alles, um der Nachbarschaft ein normales Familienleben vorzugaukeln. Da man beim Lesen ungeschönte Einblicke in die Realität der Kinder bekommt, stellt man sich die Frage, was mit Anders passiert sein könnte. Doch alles deutet darauf hin, dass irgendjemand außerhalb der Familie mit dem Verschwinden zu tun haben könnte.

Bengt und seine Kollegen haben alle Hände voll zu tun, denn in dem kleinen Ort wohnen einige merkwürdige Gestalten, die in den Fokus der Ermittlungen geraten. Bengts Kollegin Susanne scheint mehr zu wissen und bringt sich durch Alleingänge in große Gefahr. Die Ermittlungen sind durchgehend spannend und laden dazu ein, eigene Überlegungen anzustellen. Immer, wenn man meint, dass man nun der richtigen Spur folgt, kommt es allerdings zu Überraschungen. Auch wenn dieser Krimi zunächst etwas geruhsam startet, nimmt er schnell Fahrt auf, wodurch keine Langeweile aufkommt. Zum Ende hin spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu und gipfeln in einem überraschenden Finale.

Ein norwegischer Krimi, der zwar zunächst etwas gemächlich startet, dann aber schnell Fahrt aufnimmt.

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Veröffentlicht am 25.04.2023

Startet zunächst eher gemächlich, entwickelt sich dann aber zu einem echten Pageturner

One of the Girls
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Lexi fliegt mit fünf Freundinnen nach Griechenland, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Der Meerblick, den die Villa zu bieten hat, ist atemberaubend und das Wetter traumhaft. Doch schon bald wird ...

Lexi fliegt mit fünf Freundinnen nach Griechenland, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Der Meerblick, den die Villa zu bieten hat, ist atemberaubend und das Wetter traumhaft. Doch schon bald wird die harmonische Stimmung getrübt, denn jede der anwesenden Frauen scheint Geheimnisse zu haben, die langsam ans Tageslicht kriechen. Doch was führt dazu, dass am Ende jemand stirbt?

Ein kurzer, kursiv gesetzter Abschnitt, weist bereits am Anfang darauf hin, dass dieses Junggesellinnen-Wochenende tödlich verlaufen wird. Dadurch wird das Interesse sofort geweckt. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei alle sechs Frauen abwechselnd im Zentrum der Ereignisse stehen. Da die Wechsel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es allerdings leicht, den Überblick zu behalten.

Nach und nach lernt man die Frauen näher kennen. Man merkt sofort, dass es hinter den fröhlichen Fassaden brodelt. Durch weitere kursiv gesetzte Abschnitte, die einen Ausblick auf das künftige Geschehen liefern, aber dabei nie zu viel verraten, wird eine angespannte Atmosphäre erzeugt. Deshalb beobachtet man mit einem mulmigen Gefühl den Verlauf des Wochenendes.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden so authentisch beschrieben, dass man beinahe meint, die griechische Sonne auf der Haut zu spüren, das Rauschen des Meeres zu hören und die Teilnehmerinnen vor sich zu haben. Man ist mittendrin und versucht die Ursache des drohenden Unheils auszumachen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn alle Frauen scheinen unterschiedliche Geheimnisse zu haben. Doch welches könnte dazu führen, dass dieses Wochenende tödlich endet? Man spürt die Gefahr, kann aber den Grund nicht ausmachen. Obwohl die Handlung zunächst eher gemächlich startet, da man alle Teilnehmerinnen kennenlernt und erst nach und nach ihre Geheimnisse lüftet, kann man sich dem Sog der bedrohlichen Atmosphäre schon bald nicht mehr entziehen. Immer, wenn man meint, dass man herausgefunden hat, was passieren wird, sorgen unverhoffte Wendungen für Überraschungen. Das Ganze gipfelt in einem atemberaubend spannenden Finale, bei dem sich die Ereignisse geradezu überschlagen.

Eine Geschichte, die zwar erst gemächlich startet, dann aber schnell Fahrt aufnimmt.

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Veröffentlicht am 23.04.2023

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Halliggift (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 3)
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Hanni Krüdener ist auf der Hallig Midsand äußerst beliebt, denn sie ist sehr engagiert. Die Aufführung ihres Kindertheaterstücks ist wieder ein großer Erfolg. Auf der Heimfahrt fühlt Hanni sich bereits ...

Hanni Krüdener ist auf der Hallig Midsand äußerst beliebt, denn sie ist sehr engagiert. Die Aufführung ihres Kindertheaterstücks ist wieder ein großer Erfolg. Auf der Heimfahrt fühlt Hanni sich bereits unwohl. Kurze Zeit später wird sie in ihrem Haus tot aufgefunden. Es stellt sich heraus, dass Hanni offenbar vergiftet wurde. Kommissarin Minke van Hoorn nimmt mit ihrer Assistentin Lisa Röhrle die Ermittlungen auf...

"Haliggift" ist bereits der dritte Fall für Minke van Hoorn. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Gerade anfangs sollte man konzentriert lesen, um die Charaktere, die diesen Krimi bereichern, richtig zuordnen zu können. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit verläuft die Zuordnung allerdings reibungslos.

Die Hallig und ihre Bewohner werden detailliert beschrieben, dadurch kann man sich zwar alles problemlos vorstellen, dennoch gehen diese Beschreibungen manchmal etwas zu Lasten der Spannung. Der Fall hat es wirklich in sich und ist äußerst rätselhaft. Es gilt einigen Spuren zu folgen. Die Befragten sind zuweilen recht eigen, weichen aus, haben keine Zeit oder andere Ausflüchte. Das wirkt etwas befremdlich, da es sich ja immerhin um eine Mordermittlung handelt, doch Minke van Hoorn und ihre Assistentin scheinen sich nicht daran zu stören und wenden sich dann gelassen der nächsten Spur zu.

Der Schreibstil ist ruhig, aber angenehm lesbar. Obwohl der Fall durchaus spannend ist, hat man leider das Gefühl, dass die Ermittlungen eher geruhsam dahinplätschern. Gut, dass Kommissar Zufall einige Mal unterstützend eingreift, denn sonst wäre der Fall für Minke van Hoorn und ihre Assistentin wohl nicht zu lösen. Denn schließlich haben die beiden auch noch andere Prioritäten, es gilt schließlich auch noch einen Wal zu retten und die Polizeistation etwas hübscher zu gestalten. Immerhin fließen die Handlungsstränge am Ende schlüssig zusammen und ergeben ein stimmiges Gesamtbild.

Krimis und Thriller sind ja meine absoluten Favoriten. Doch leider konnte mich "Halliggift" nicht ganz überzeugen, da die Ermittlungsmethoden auf mich etwas befremdlich wirkten und Kommissar Zufall für meinen Geschmack zu oft helfend eingreifen musste.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Startet zunächst etwas gemächlich, kann aber dennoch überzeugen

Finsterhaus
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Thomas Ahlström und sein vierzehn Monate alter Sohn Hugo sind spurlos verschwunden. Ganz Öland beteiligt sich an der großen Suchaktion. Hanna Duncker und ihr Kollege Erik Lindgren versuchen den Tag des ...

Thomas Ahlström und sein vierzehn Monate alter Sohn Hugo sind spurlos verschwunden. Ganz Öland beteiligt sich an der großen Suchaktion. Hanna Duncker und ihr Kollege Erik Lindgren versuchen den Tag des Verschwindens zu rekonstruieren und ein Motiv zu finden. Dabei gilt es einigen Spuren zu folgen. Der Fall wird immer geheimnisvoller...

"Finsterhaus" ist nach "Nachttod" der zweite Band einer schwedischen Krimiserie, in der die Kriminalpolizistin Hanna Duncker auf Öland ermittelt. Die Kriminalfälle selbst sind in sich abgeschlossen, wodurch es keine Probleme gibt, den aktuellen Ereignissen ohne Vorkenntnisse zu folgen. Allerdings gibt es noch einen weiteren Handlungsstrang, der sich durch die Bände zieht. Denn in Hannas Heimatort wurde vor sechzehn Jahren ein Mord begangen, für den Hannas Vater verurteilt wurde. Doch Hanna hat Zweifel an der Schuld des Vaters. Um diese Nebenhandlung zu verfolgen, empfiehlt sich die Einhaltung der Reihenfolge. 

Der eigentliche Fall wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Man beobachtet dabei nicht nur die Ermittlungen, sondern bekommt nach und nach Einblicke in den letzten Tag von Thomas Ahlström. Die Handlungsstränge sind durchgehend interessant. Man beobachtet verschiedene Charaktere und wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Der Autorin gelingt es hervorragend, unterschiedliche Spuren auszulegen, denen man bereitwillig folgt. Doch im Verlauf der Ereignisse kommt es immer wieder zu Wendungen, die für Überraschungen sorgen. Obwohl die Ermittlungen zunächst gemächlich verlaufen, kommt keine Langeweile auf, denn die Spurensuche kann man sehr gut nachvollziehen. 

Die Charaktere wirken sehr lebendig, wodurch man alles mühelos vor Augen hat. Das Privatleben der Ermittler fließt ebenfalls harmonisch in die Handlung ein, denn es drängt sich nicht zu sehr in der Vordergrund, sondern sorgt eher dafür, dass die Protagonisten nahbar wirken. In den Fall von Hannas Vater scheint ebenfalls Bewegung zu kommen. Allerdings nimmt dieser eine ungeahnte Wendung. 

Am Ende laufen die Handlungsstränge im aktuellen Fall schlüssig zusammen. Ein Cliffhanger sorgt dafür, dass man gespannt auf den nächsten Band ist, denn es scheint entscheidende Informationen zum Fall von Hannas Vater zu geben. 

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