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Veröffentlicht am 18.03.2020

Kurzweilige Unterhaltung, die einem das ein oder andere Lächeln ins Gesicht zaubert

Aufgetaut
1

Der liebenswerte Visionär Felix Sommer hat bereits zwei Start-ups, mit denen er die Welt verbessern wollte, in Grund und Boden gemanagt. Nun hält er sich als Vortragsredner, zum Thema "Scheitern führt ...

Der liebenswerte Visionär Felix Sommer hat bereits zwei Start-ups, mit denen er die Welt verbessern wollte, in Grund und Boden gemanagt. Nun hält er sich als Vortragsredner, zum Thema "Scheitern führt zum Erfolg", auf einem Kreuzfahrtschiff knapp über Wasser. Obwohl Felix sich im Innersten eingesteht, dass die Vorträge eigentlich in "Scheitern führt zum überzogenen Dispo" umbenannt werden müssten. Felix hat seinen Traum, die Welt fundamental mit seinen Ideen zu verändern, noch nicht aufgegeben. Auf der Kreuzfahrt kommt ihm der Gedanke, dass er die Menschen glücklich machen möchte. Eine App, die sie dazu anleitet, ist Felix neueste Idee, die er unbedingt entwickeln möchte. Als dann ein Eisblock gefunden wird, in dem die Steinzeitfrau Urga und ein Baby-Mammut namens Trö, dreiunddreißigtausend Jahre eingefroren waren, ergreift Felix die Chance, Urga bei der Suche, ihr ganz persönliches Glück, in dieser für sie höchst seltsamen Welt, zu finden, zu unterstützen. Eine kuriose Irrfahrt beginnt, denn das Geheimnis des Glücks lässt sich nicht nur für Urga schwer entschlüsseln...

Der Einstieg in David Safiers neuen Roman verläuft gewohnt humorvoll. Durch seinen spritzigen, aber zuweilen auch durchaus tiefsinnigen Schreibstil, fliegt man förmlich durch die Erzählung und kann sich dabei alles mühelos vorstellen. Die Charaktere sind facettenreich und geraten in skurrile Situationen, die man schmunzelnd beobachtet. Besonders Maya, die kleine Tochter von Felix, sorgt mit ihren Diskussionen und ihren ganz speziellen Druckmitteln, die zugegebenermaßen den Erwachsenen gegenüber nicht immer ganz fair sind, für einige Lacher. Doch auch die anderen Akteure wachsen einem nach und nach ans Herz oder wecken spontane Abneigungen. Es ist einfach herrlich, sich auf den ganz speziellen Humor und die besonderen Begebenheiten, zu denen es bei der Suche nach dem Glück kommt, einzulassen und die Geschichte mit einem Augenzwinkern zu genießen.

Kurzweilige Unterhaltung, die einem das ein oder andere Lächeln ins Gesicht zaubert und ganz nebenbei zum Nachdenken anregt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.03.2020

Düster und spannend!

Priest of Bones
1

Der Soldatenpriester Tomas Piety kehrt mit seiner Stellvertreterin Bloody Anne und seinem Trupp aus dem Krieg zurück in seine Heimatstadt. Dort muss er allerdings feststellen, dass von seinen Geschäften, ...

Der Soldatenpriester Tomas Piety kehrt mit seiner Stellvertreterin Bloody Anne und seinem Trupp aus dem Krieg zurück in seine Heimatstadt. Dort muss er allerdings feststellen, dass von seinen Geschäften, die er als Anführer einer Gang vor dem Krieg betrieben hat, nicht viel übrig geblieben ist. Andere Kriminelle haben die Kontrolle über sein Viertel, die Gasthäuser, Bordelle und das Spielcasino übernommen. Doch Tomas ist fest entschlossen, das Ruder wieder in die Hand zu nehmen und sich sein Imperium zurückzuholen....

"Priest of Bones - Der Kampf um den Rosenthron" ist der Auftakt zu einer Fantasy-Reihe, die in einer fiktiven Welt voller Soldaten und Gangster angesiedelt ist. Die Geschichte wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Hauptakteur Tomas Piety, erzählt. Tomas berichtet das Geschehen so lebendig, dass man die düstere und gefährliche Stimmung, die in dieser Welt herrscht, authentisch nachvollziehen kann. Dennoch fällt es am Anfang schwer, Sympathien für den Erzähler zu entwickeln. Man ahnt zwar, dass er das Herz am rechten Fleck hat, doch richtig einschätzen kann man ihn nicht. Denn die Welt, in der Tomas lebt, ist gefährlich. Angst, Gewalt und Korruption bestimmen den Alltag. Die Maßnahmen, die Tomas ergreifen muss, um seinen alten Status zurückzuerlangen, sind gnadenlos und hart. Allzu zimperlich sollte man beim Lesen also nicht sein. Denn auch die Wortwahl ist gelegentlich sehr derb, was allerdings dazu führt, dass das harte Leben noch realistischer wirkt. Tomas verfügt außerdem über einen besonderen Humor, der stellenweise aufblitzt.

Die Handlung ist rasant und durchgehend spannend. Bei der Erzählung kommen keine Längen auf, denn durch die lebendigen Schilderungen kann man ganz in die fiktive Welt eintauchen. Deshalb gerät man bereits früh in den Sog der Ereignisse und fliegt förmlich durch das Buch, sodass man viel zu schnell am Ende der Erzählung ankommt und sich auf die Fortsetzung freut. Bei der man allerdings darauf hofft, dass der Fantasy-Anteil deutlich höher ist, als in diesem Auftaktband. Denn leider bekommt man nur eine winzige Prise Magie und Fantasy zu spüren. Deshalb wäre ein größerer magischer Anteil für den weiteren Verlauf wünschenswert.

Ein düsterer Auftakt, der spannend zu lesen ist, aber leider nur eine winzige Prise Magie enthält.

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  • Cover
  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2019

Temporeicher Thriller

Die perfekte Strafe
1

Die Leiche einer jungen Frau wird auf einem Berg gefunden. Die Todesursache ist zunächst nicht klar. Doch die Blutprobe gibt Aufschluss darüber, dass Drogen im Spiel waren. Allerdings war die Tote dafür ...

Die Leiche einer jungen Frau wird auf einem Berg gefunden. Die Todesursache ist zunächst nicht klar. Doch die Blutprobe gibt Aufschluss darüber, dass Drogen im Spiel waren. Allerdings war die Tote dafür bekannt, Medikamente und Drogen komplett abzulehnen. Die Leiterin einer Wohltätigkeitsorganisation, die stets auf ihren Körper geachtet hat, soll am Missbrauch von Schlankheitstabletten gestorben sein. Ist hier ein äußerst perfider Täter am Werk? Und hängen die Fälle zusammen? DI Callanach und DCI Turner nehmen die Ermittlungen auf. Die Zeit drängt, denn der Täter könnte schon das nächste Opfer im Visier haben....

"Die perfekte Strafe" ist nach "Die perfekte Gefährtin" und "Die perfekte Unschuld" bereits der dritte Band der Thriller-Reihe um die Ermittler Luc Callanach und Ava Turner. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, können sie unabhängig voneinander gelesen werden. Wenn man allerdings an der Weiterentwicklung der beruflichen und privaten Nebenhandlungen interessiert ist, empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet nicht nur die Ermittlungsarbeit, sondern kann auch dem Mörder bei seinem perfiden Treiben über die Schulter schauen. Dieses Mal hat es das Team nicht nur mit der Suche nach dem Täter zu tun, denn Ava Turner stößt auf Ungereimtheiten beim angeblichen Selbstmord ihres ehemaligen Chefs. Dadurch ist sie nicht nur von den aktuellen Ermittlungen ein wenig abgelenkt, sondern sticht in ein Wespennest mit äußerst gereizten Exemplaren. Dabei kommt etwas ans Tageslicht, das sie kaum mit ihrem Gewissen vereinbaren kann. Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant und bieten einige spannende Momente.

Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein und alles zu beobachten. Relativ kurze Kapitel, die oft an entscheidenden Stelle stoppen, sorgen für einen temporeichen Thriller, den man nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen mag. Allerdings hat man gelegentlich das Gefühl, dass der Zufall hier ein wenig zu oft eingreift. Deshalb wirken einige Ereignisse etwas konstruiert. Wenn man darüber großzügig hinwegsieht, wird man mit spannenden Lesestunden, die in einem rasanten Finale gipfeln, belohnt.

Veröffentlicht am 03.12.2019

Spannender Pageturner!

Tod und kein Erbarmen
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Kriminalhauptkommissar Erik Donner ist noch immer dabei, sich von dem schweren Schicksalsschlag, der ihn erneut getroffen hat, zu erholen. Um dem Alltag und den ewig kreisenden Gedanken zu entgehen, verbringt ...

Kriminalhauptkommissar Erik Donner ist noch immer dabei, sich von dem schweren Schicksalsschlag, der ihn erneut getroffen hat, zu erholen. Um dem Alltag und den ewig kreisenden Gedanken zu entgehen, verbringt er spontan ein paar Tage in einem kleinen Ort im Erzgebirge. Hier verschwand vor zehn Jahren auf dem Schulweg die achtjährige Violetta, von der, trotz akribischer Suche, nie wieder eine Spur gefunden wurde. Ihre Cousine hat die Hoffnung, Violettas Verschwinden aufzuklären, niemals aufgegeben. Da sie neue Hinweise entdeckt und erfahren hat, dass mit Erik Donner gerade ein Kriminalkommissar im Ort ist, sucht sie ihn auf, um ihn für diesen Fall zu begeistern. Das Gespräch läuft allerdings aus dem Ruder. Am nächsten Morgen erwacht Donner völlig verkatert in seinem blutigen Pensionsbett. Donner kann sich an nichts erinnern, gerät allerdings schnell ins Visier der ortsansässigen Polizei....

Dieser Band ist bereits der siebte Fall für Erik Donner. Um den aktuellen Ereignissen zu folgen, ist es nicht unbedingt nötig die Vorgänger zu kennen, da wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung eingestreut werden. Wenn man allerdings an den beruflichen und privaten Weiterentwicklungen der Hauptcharaktere interessiert ist, empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

"Tod und Erbarmen" ist anders als die Vorgänger, denn Erik Donner wird vom Jäger zum Gejagten. Das ist für Donner eine vollkommen neue Erfahrung, mit der er auf seine ganz besondere Art und Weise umgeht. Doch nicht nur das macht Donner zu schaffen, denn es stellt sich schon bald heraus, dass der alte Fall der damals verschwundenen Violetta der Schlüssel zu den aktuellen Vorgängen sein könnte. Sonst ist Donner eher dafür bekannt, sich mit Tätern herumzuschlagen, die ihre Rachegelüste ausleben, doch dieses Mal muss er nicht nur seine Unschuld beweisen, sondern auch noch einen Cold Case lösen.

Dabei wird er von einigen bekannten Charakteren aus den vorherigen Bänden unterstützt, die er, ganz nach Donner-Art, am liebsten gar nicht um sich hätte. Es gibt allerdings auch neue, interessante und offenbar noch schrägere Typen als Donner selbst, die an den Ermittlungsort eilen. Der Fall selbst entwickelt sich zunächst eher gemächlich, doch schon bald gerät man in einen Sog, dem man sich kaum noch entziehen kann. Die durchgehend spannende Handlung und die schrägen Charaktere machen auch diesen Teil der Reihe zu einem wahren Pageturner, den man erst aus der Hand legen mag, wenn man am Ende angekommen ist.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Ungewöhnlich - aber lesenswert!

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Die Familie Hardcastle empfängt auf ihrem Anwesen Blackheath eine große Gesellschaft zum Ball und zur Jagd. Am Abend, gegen 23 Uhr, stirbt Evelyn Hardcastle, die Tochter des Hauses. Und das nicht nur einmal, ...

Die Familie Hardcastle empfängt auf ihrem Anwesen Blackheath eine große Gesellschaft zum Ball und zur Jagd. Am Abend, gegen 23 Uhr, stirbt Evelyn Hardcastle, die Tochter des Hauses. Und das nicht nur einmal, sondern jeden Tag aufs Neue - acht Tag lang. In einer Endlosschleife wiederholt sich der gesamte Tagesablauf. Ein geheimnisvoll gekleideter Unbekannter erklärt Aiden Bishop was es damit auf sich hat: Aiden soll den Tod von Evelyn Hardcastle aufklären. Wenn ihm das gelingt, kann er die Endlosschleife unterbrechen und Blackheath verlassen. Dazu hat er acht Tage Zeit. Diese wird er allerdings nicht in seiner eigenen Gestalt verbringen. Jeden Morgen erwacht er im Körper eines anderen Gastes und kann so versuchen, den Dingen auf den Grund zu gehen. Seine Nachforschungen werden durch Gegenspieler erschwert, die ihm nach dem Leben trachten....

Ohne Erklärungen oder anderweitiges Vorgeplänkel befindet man sich sofort mitten im Geschehen - und zwar im Körper eines Mannes, der offenbar sein Gedächtnis verloren hat und obendrein verletzt ist. Man ist zunächst ebenso verwirrt wie der Mann. Und gerade wenn man meint, dass man nun weiß, in wessen Körper man dort, durch die verwendete Ich-Perspektive, steckt, kommt alles noch ganz anders. Denn schon bald stellt sich heraus, dass man selbst eigentlich Aiden Bishop heißt und im ersten Wirt steckt, der einem auf der Suche nach dem Mörder von Evelyn Hardcastle helfen soll. Klingt verwirrend - ist es auch. Deshalb ist es wichtig, von Anfang an mit hoher Konzentration zu lesen, um ja nicht den roten Faden oder die Übersicht zu verlieren. Das lohnt sich allerdings, da man dann mit einem ungewöhnlichen Krimi belohnt wird, der sich deutlich von der Masse abhebt.

Achtmal der gleiche Tag, allerdings aus acht unterschiedlichen Perspektiven, da man in acht verschiedenen Wirten steckt. Dabei gilt es nicht nur die wechselnden Wirte im Auge zu behalten, sondern auch noch diverse Zeitsprünge. Da alles aber sehr gut kenntlich gemacht wird, gelingt die Zuordnung, wenn man konzentriert liest, mühelos. Die Wirte haben alle unterschiedliche Stärken und Schwächen. Außerdem hat Aiden gut damit zu tun, die eigenen Charakterzüge der Wirte zu zügeln oder für seine Zwecke zu nutzen. Sie alle werden ausführlich in die Handlung eingeführt, wodurch man sie relativ gut einschätzen kann. Dennoch kommen bei den detaillierten Ausführung auch mal ein paar Längen in der Handlung auf. Dadurch, dass man den gleichen Tag immer wieder erlebt, kommt es natürlich auch zu Ereignissen, die man bereits kennt. Dennoch unterscheiden sie sich, wenn auch durch Kleinigkeiten. Doch hier lohnt es sich besonders, diesen Details Aufmerksamkeit zu schenken, da sich nach und nach die ersten Teile des Puzzles zusammenfügen. Bis man das erste Bild erhält, dauert es allerdings ziemlich lange und selbst dann kann man noch nicht sicher sein, dass die Teile an der richtigen Stelle liegen. Dadurch ist dieser Krimi keinesfalls vorhersehbar, sondern sorgt bis zum Ende für Überraschungen.

Ich habe mich beim Lesen dieses ungewöhnlichen Krimis sehr gut unterhalten. Ich gebe allerdings zu, dass ich wusste, dass ich hier von Anfang an konzentriert lesen musste, um die Feinheiten wahrzunehmen und mich nicht zu verzetteln. Deshalb konnte ich die geheimnisvollen und ziemlich ungewöhnlichen Ermittlungen gespannt verfolgen und eigene Vermutungen anstellen. Wobei ich auch da gestehen muss, dass ich nicht sonderlich erfolgreich war und ziemlich daneben lag. Das hat mir allerdings gut gefallen, da die Auflösung auf mich keineswegs vorhersehbar wirkte. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb vier Sternchen und die Empfehlung, sich selbst auf diese ungewöhnliche Kriminalhandlung einzulassen.