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Veröffentlicht am 28.03.2021

Berührt und regt zum Nachdenken und Erinnern an

Helenes Versprechen
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New York, 1947: Endlich erreicht die jüdische Kinderärztin Helene Bornstein Amerika. Der Augenblick, in dem sie nach beinahe 10 Jahren ihren Sohn Moritz, den sie damals mit einem Kindertransport ins rettende ...

New York, 1947: Endlich erreicht die jüdische Kinderärztin Helene Bornstein Amerika. Der Augenblick, in dem sie nach beinahe 10 Jahren ihren Sohn Moritz, den sie damals mit einem Kindertransport ins rettende Ausland geschickt hatte, wieder in die Arme schließen kann, rückt näher. Die Hoffnung, diesen Moment tatsächlich zu erleben, hat Helene all die schrecklichen Jahren der Verfolgung durchhalten lassen. Doch das Wiedersehen fällt deutlich kühler aus als erhofft. Denn Moritz und Helene sind sich fremd geworden. Wird es Helene gelingen, in Amerika Fuß zu fassen und eine neue Beziehung zu Moritz aufzubauen?

Dieser eindringlich und aufwühlend erzählte Roman beruht auf wahren Begebenheiten, die man am Ende der Lektüre im Nachwort der Autorin nachlesen kann. Die Handlung trägt sich auf wechselnden Zeitebenen zu. Der aktuelle Strang beginnt mit Helenes Ankunft im Jahr 1947 in New York. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit, in denen man beobachtet, was damals geschah.

Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant und werden aufwühlend geschildert. Die Charaktere und die historischen Hintergrundkulissen wirken äußerst lebendig. Es gelingt der Autorin hervorragend, die damalige Atmosphäre so zu beschreiben, dass sie bedrohlich zwischen den Zeilen schwebt. Helenes Gefühle, ihre Ängste, aber auch ihre Hoffnungen, dass sich das Blatt des Schicksals doch noch zum Guten wenden muss, werden so einfühlsam beschrieben, dass man sich ganz auf die Handlung einlassen kann. Man fiebert mit ihr und ihrer Familie mit und beobachtet deshalb gespannt, was damals passiert ist und welche Auswirkungen die damaligen Entscheidungen auf den Start in Helenes neues Leben in Amerika haben. Deshalb gerät man früh in den Sog dieser Geschichte und mag das Buch kaum aus der Hand legen. 

Ein fesselnd erzählter Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Der Autorin ist es hervorragend gelungen, in dieser Geschichte Realität und Fiktion so aufeinander abzustimmen, dass man förmlich durch die Zeilen fliegt, jede einzelne davon genießt und zum Nachdenken und Erinnern angeregt wird. 

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Spannender Reihenauftakt

Hafenmord
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Ein anonymer Anruf führt die Polizei zu einem alten Fabrikgelände am Sassnitzer Hafen. Dort wird die Leiche von Kai Richardt gefunden. Romy Beccare nimmt mit ihrem Team die Ermittlungen auf. Erste Befragungen ...

Ein anonymer Anruf führt die Polizei zu einem alten Fabrikgelände am Sassnitzer Hafen. Dort wird die Leiche von Kai Richardt gefunden. Romy Beccare nimmt mit ihrem Team die Ermittlungen auf. Erste Befragungen ergeben, dass Kai Richardt nicht nur ein angesehener Geschäftsmann und Familienvater war, sondern außerdem begeisterter Triathlet. Zunächst lässt sich kein Motiv für den Mord an Kai Richardt erkennen. Bei der weiteren Untersuchung des Leichenfundorts wird sie skelettierte Leiche einer seit Jahren vermissten Frau gefunden. Romy Beccare beginnt hartnäckig in der Vergangenheit von Kai Richardt zu graben und schon bald bekommt die perfekte Fassade, die er allen präsentiert hat, erste Risse...

"Hafenmord" ist der Auftaktband der Rügen-Krimis, in denen Romy Beccare ermittelt. Der Einstieg verläuft zunächst etwas gemächlich, da man die Ermittlerin und ihr Team kennenlernt. Dennoch wirken die Ermittlungen vom ersten Moment an authentisch und interessant.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei die Nachforschungen der Polizei allerdings im Zentrum liegen. Schnell wird klar, dass Kai Richardts nicht der Saubermann war, für den ihn alle hielten. Nach und nach tragen Romy Beccare und ihr Team Hinweise zusammen, die ein erschreckendes Bild ergeben. Deshalb nimmt die Handlung auch schnell Fahrt auf. Schon bald kann man sich dem Sog der Ereignisse nicht mehr entziehen. Denn der Fall nimmt äußerst verzwickte Wendungen, die kaum vorhersehbar sind. Krimi-Fans dürften hier voll auf ihre Kosten kommen und zum Miträtseln angeregt werden. 

Ein gelungener Reihenauftakt, bei dem die Spannung im Verlauf der Handlung stetig steigt!

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Wohlfühl-Roman

Der Zauber von Somerset
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Amber braucht dringend eine Auszeit und beschließt deshalb, London drei Monate den Rücken zu kehren und diese Zeit in einem Feriencottage in Somerset zu verbringen. Kaum angekommen, ist die ersehnte Ruhe ...

Amber braucht dringend eine Auszeit und beschließt deshalb, London drei Monate den Rücken zu kehren und diese Zeit in einem Feriencottage in Somerset zu verbringen. Kaum angekommen, ist die ersehnte Ruhe allerdings in Gefahr. Denn bei der Buchung des Ferienhauses ist dem Vermieter ein Fehler unterlaufen. Aus Versehen hat er das Cottage in dieser Zeit ebenfalls an der Schriftsteller Finian vermietet. Amber hat Mitleid mit Finian und bietet ihm deshalb spontan an, sich das Häuschen zu teilen. Da beide Einzelgänger sind, gehen sie sich zunächst aus dem Weg. Doch dann schleicht sich eine Hündin bei ihnen ein. Beide merken, dass diese sich vor ihrem eigentlichen Besitzer fürchtet und dort alles andere als gut behandelt wird. Kurzentschlossen verstecken die beiden die Hündin und kommen sich dadurch langsam näher...

Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, abwechselnd aus der Sicht von Amber und Finian, erzählt. Dadurch kann man nicht nur hautnah in die Gedanken und Gefühle der beiden Hauptprotagonisten eintauchen, sondern kann außerdem beobachten, wie sie aufeinander wirken und was sie voneinander halten. 

Beide wirken vom ersten Moment an sympathisch, wodurch man sich von Anfang an auf die Geschichte einlassen kann. Handlungsorte und Charaktere werden so authentisch beschrieben, dass man sich sofort wohlfühlt und die zauberhafte Umgebung Somersets genießt. Die tierischen Akteure schließt man ebenfalls sofort ins Herz und beobachtet deshalb gespannt, wie sich Amber und Finian bei ihrem Einsatz für die Vierbeiner näher kommen. Es kommt im Verlauf zu einigen Wendungen, die man zwar erahnen kann, die aber dennoch so einfühlsam und fesselnd erzählt werden, dass man früh in den Sog der Ereignisse gerät. Man fiebert mit den Hauptprotagonisten und den tierischen Akteuren mit und fliegt deshalb förmlich durch die Seiten. 

Ein zauberhafter Wohlfühlroman, bei dem man jede einzelne Seite genießt. 

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Unheimlich witzige Märchenadaption

Rotkäppchen und der Hipster-Wolf
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Schneewittchen, Dornröschen, Rapunzel und Cinderella vermissen ihre Prinzen. Diese sind spurlos verschwunden. Die Prinzessinnen fühlen sich um ihre Happy Ends betrogen und begeben sich auf den Kriegspfad. ...

Schneewittchen, Dornröschen, Rapunzel und Cinderella vermissen ihre Prinzen. Diese sind spurlos verschwunden. Die Prinzessinnen fühlen sich um ihre Happy Ends betrogen und begeben sich auf den Kriegspfad. Sie erstellen eine "Verhöre-und-Töte"-Liste aller Verdächtigen und bitten ihre Freundin Red ( Rotkäppchen) um Unterstützung. Die hält den Plan zwar für äußerst schwachsinnig, macht aber mit. Dabei läuft ihr der Hipster Ever über den Weg. Er scheint mehr zu wissen. Doch dann entpuppt er sich als Werwolf. Für Red ist das äußerst kritisch, da sie, verständlicherweise, unter einer Wolf-Phobie leidet. Doch was tut man nicht alles für seine Freundinnen...

Vorweg lässt sich sagen, dass die Warnung am Anfang des Buchs, die darauf hinweist, dass es zu pikierten Blicken kommen kann, wenn man das Buch in der Öffentlichkeit liest und bei bestimmten Textstellen laut loslachen muss, durchaus ihre Berechtigung hat. Denn diese Märchenadaption ist unheimlich locker und humorvoll geschrieben. Spontane Lacher sind deshalb garantiert. Das Ganze wird vorwiegend aus der Sicht von Red geschildert. Und Rotkäppchen ist unglaublich schlagfertig, nachtragend und nie um eine Antwort, egal ob passend oder nicht, verlegen. Es macht einfach Spaß, sie zu beobachten. Red wird so lebendig beschrieben, dass man sie und ihre Mimik spontan vor Augen hat. 

Die meisten anderen Charaktere können da leider nicht mithalten. Denn sie wirken schon etwas klischeehaft. Dennoch ist die Suche nach den Prinzen spannend. Denn die Lage ist äußerst verzwickt und wer hier zu den Guten oder den Bösen gehört, lässt sich nicht so leicht enttarnen. 

Eine unheimlich witzige Märchenadaption, die sich quasi von selbst liest. 

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Spannung pur!

Searching Lucy
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Ambers Vater ist verschwunden. Es gibt keine Lösegeldforderung und keinen einzigen Hinweis, was mit ihm passiert sein könnte. Als wäre das allein nicht schon schlimm genug, ist nun auch Lucy, Ambers Zwillingsschwester, ...

Ambers Vater ist verschwunden. Es gibt keine Lösegeldforderung und keinen einzigen Hinweis, was mit ihm passiert sein könnte. Als wäre das allein nicht schon schlimm genug, ist nun auch Lucy, Ambers Zwillingsschwester, weg. Niemand hat sie gesehen. Die Polizei sucht zwar nach den vermissten Familienmitgliedern, doch Fortschritte gibt es nicht. Amber hält die Ungewissheit einfach nicht mehr aus. Sie beginnt auf eigene Faust zu suchen und scheut sich dabei auch nicht, in fremde Häuser einzubrechen. Denn sie weiß, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Vater und ihre Zwillingsschwester noch leben, mit jedem Tag, der ergebnislos verstreicht, sinkt. Deshalb muss sie einfach etwas tun...

Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, aus der Sicht von Amber, geschildert. Der Schreibstil ist so locker und lebendig, dass man beinahe meint, von Amber direkt angesprochen zu werden. Deshalb kann man sich vom ersten Moment an in die Handlung hineinversetzen. Obwohl Amber kein leichtes Schicksal hat, ihre Suche verzweifelt wirkt und man alles hautnah miterlebt, gibt es doch immer wieder Momente, in denen man schmunzeln kann, weil man unverhofft Ambers herrlichen Sarkasmus genießen darf. 

Man begleitet Amber bei ihren Einbrüchen und erlebt dabei Spannung und Nervenkitzel pur! Dennoch scheint es keine Spur vom Vater oder Lucy zu geben. Man tappt gemeinsam mit Amber im Dunkeln und hat keine Ahnung, was passiert sein könnte. Nicht nur Amber, sondern auch die anderen Charaktere, wirken so authentisch, dass man sie beim Lesen vor Augen hat. Man fiebert mit ihnen mit und versucht verzweifelt, Puzzleteilchen zu entdecken, die dazu führen, dass geheimnisvolle Verschwinden der beiden vermissten Familienmitglieder aufzudecken. Doch bis dahin muss man sich fast bis zum Schluss gedulden. Denn die früh aufgebaute Spannung kann nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern sich im Verlauf stetig steigern. Beim großen Finale liegen die Nerven blank. Die Atmosphäre ist so düster und angespannt, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann und gebannt die Schlussszenen verschlingt. 

Ein spannender Jugendthriller, dem man sich vom ersten Moment an nicht entziehen kann!

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