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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2019

Überraschende Fortsetzung

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
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Mittlerweile sind sieben Jahre vergangen, seit Hollys Ehemann Gerry viel zu früh an Krebs verstarb und ihr, als Zeichen seiner Liebe, wunderbare Briefe hinterließ, mit denen sie Stück für Stück ihre Trauer ...

Mittlerweile sind sieben Jahre vergangen, seit Hollys Ehemann Gerry viel zu früh an Krebs verstarb und ihr, als Zeichen seiner Liebe, wunderbare Briefe hinterließ, mit denen sie Stück für Stück ihre Trauer verarbeiten konnte. Inzwischen scheint ihr dies gelungen zu sein. Denn Holly hat sich ein neues Leben aufgebaut. Als sie sich von ihrer Schwester dazu überreden lässt, in einem Podcast zum Thema "Tod" mitzuwirken und über ihre damalige Situation und die Rolle, die Gerrys Briefe beim Umgang mit der unermesslichen Trauer gespielt haben, zu sprechen, ahnt Holly nicht, was dieser Podcast auslösen wird. Denn plötzlich wird sie von einem Club angesprochen, der aus Menschen besteht, die unheilbar krank sind und die Gerrys Idee für ihre Hinterbliebenen gerne aufgreifen würden. Sie hoffen darauf, dass Holly ihnen helfen wird, individuelle Botschaften zu verfassen. Doch will und kann Holly das überhaupt?


"Postscript - Was ich dir noch sagen wollte" ist die Fortsetzung von "P.S. Ich liebe dich". Man kann diesen Folgeband allerdings auch dann problemlos lesen, wenn man den ersten Teil nicht kennt. Denn wichtige Hintergrundinformationen aus dem Vorgänger werden in die Handlung eingeflochten. Diese sind auch dann hilfreich, wenn es schon eine Weile her ist, dass man "P.S. Ich liebe dich" gelesen hat.


Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, aus der Sicht von Holly, geschildert. Dadurch kann man ganz in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen. Cecelia Ahern hat einen wundervollen Schreibstil, denn sie versteht es nicht nur hervorragend, ihren Protagonisten Leben einzuhauchen, sondern schafft es außerdem mühelos, sie tiefsinnige Gespräche führen zu lassen, die mitten ins Herz treffen und zum Nachdenken anregen. Man kann ganz in die Handlung eintauchen und alles auf sich wirken lassen.


Holly hat sich weiterentwickelt. Sie ist nicht mehr die Frau, die im ersten Teil die Herzen der Leser berührt hat. Doch diese Weiterentwicklung wirkt äußerst glaubhaft, denn Gerrys Tod ist mittlerweile sieben Jahre her. Holly wirkt sehr sympathisch und es ist schön zu sehen, dass sie ihr Leben wieder im Griff zu haben scheint. Die Idee, nun wieder von ihr zu lesen, ist wirklich interessant. Doch leider hapert es am Anfang ein wenig an der Umsetzung. Denn das, was man von Holly erfährt, ist zwar interessant und durchaus flüssig zu lesen. Doch es ist etwa bis zur Hälfte der Erzählung nicht so emotional wie der erste Band. Denn man hat zunächst das Gefühl, dass nichts richtig voran geht und man auf der Stelle tritt. Dabei kann man Hollys Gefühle zwar meistens nachvollziehen, allerdings gehen sie einem nicht richtig nah. Man beobachtet das Ganze eher distanziert. In der zweiten Hälfte ändert sich das dann allerdings komplett. Hier gelingt es Cecelia Ahern wieder hervorragend, die Gefühle so zu vermitteln, dass sie mitten ins Herz treffen und tief berühren.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Durchgehend spannend und kaum vorhersehbar!

Helle und die kalte Hand
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Helle Jespers leitet die Polizeistation in Skagen. Die Anzahl der Kollegen ist überschaubar und auch sonst geht es am nördlichsten Zipfel Dänemarks eher beschaulich zu. Das ändert sich allerdings abrupt, ...

Helle Jespers leitet die Polizeistation in Skagen. Die Anzahl der Kollegen ist überschaubar und auch sonst geht es am nördlichsten Zipfel Dänemarks eher beschaulich zu. Das ändert sich allerdings abrupt, als in der Nähe der beliebten Wanderdüne Rabjerg Mile eine verschüttete Frauenleiche gefunden wird. Es scheint sich um eine Asiatin zu handeln, doch mehr lässt sich zunächst nicht herausfinden. Denn niemand kennt die Frau. Deshalb liegt der Verdacht nah, dass sie illegal im Land war. Doch Helle gibt nicht auf, sie setzt alles daran, mehr über die Frau und die qualvollen Umstände ihres Todes zu erfahren....

"Helle und die kalte Hand" ist nach "Helle und der Tote im Tivoli" der zweite Fall für die sympathische Kommissarin Helle Jespers aus Skagen. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann problemlos folgen, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat. Vorkenntnisse sind nicht nötig. Es wird zwar immer mal wieder kurz Bezug auf die damaligen Ereignisse genommen, doch dabei wird nicht zu viel verraten. Man kann den ersten Fall also auch nach der Lektüre des zweiten Bandes lesen, ohne sich die Spannung zu verderben.

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt mühelos, denn die Autorin versteht es von Anfang an, das Interesse an der Handlung zu wecken. Diese wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Zunächst ahnt man nicht, wie sich diese Stränge miteinander verknüpfen werden, doch nach und nach läuft alles schlüssig zusammen. Die Ermittlungen sind durchgehend interessant. Man stellt beim Lesen eigene Vermutungen an und hofft, den Hintergründen auf die Spur zu kommen. Dabei gibt es einige Wendungen, die dafür sorgen, dass der Krimi nicht so leicht zu durchschauen ist. Dadurch fiebert man mit und gerät früh in den Sog der Ereignisse.

Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Judith Arendt beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so lebendig, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein und die Ermittlungen zu beobachten. Helle Jespers wirkt sehr sympathisch und bodenständig. Es macht einfach Spaß, sie und ihre Kollegen zu beobachten und die spannenden Ermittlungen zu verfolgen.

Ich habe bereits den ersten Fall mit Begeisterung gelesen und auch dieser Band konnte mich wieder durch lebendige Charaktere, authentisch beschriebene Handlungsorte und einen durchgehend spannenden Fall überzeugen. Ich hoffe deshalb sehr, dass Helle Jespers bald wieder ermitteln wird und werde ihr auf jeden Fall die Treue halten.

Veröffentlicht am 07.10.2019

Spannender Pageturner!

Die Gaben des Todes
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Der kleinen Tochter von Oberkommissarin Marie Winter geht es immer schlechter. Sie liegt im Krankenhaus und kämpft um ihr Leben. Ausgerechnet jetzt bekommt Marie Winter einen rätselhaften Fall zugeteilt. ...

Der kleinen Tochter von Oberkommissarin Marie Winter geht es immer schlechter. Sie liegt im Krankenhaus und kämpft um ihr Leben. Ausgerechnet jetzt bekommt Marie Winter einen rätselhaften Fall zugeteilt. In einer Schaufensterauslage wird die grausam zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden. Der Mörder will offensichtlich ein perfides Spiel mit den Ermittlern treiben, denn er fordert Marie Winter dazu auf, den exzentrischen BKA-Hauptkommissar Daniel Parkov hinzuzuziehen. Der Killer kennt keine Skrupel und scheint den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.....

"Die Gaben des Todes" ist der Auftakt der Thriller-Reihe mit den Ermittlern Marie Winter und Daniel Parkov. Ohne langatmiges Vorgeplänkel befindet man sich von Anfang an mitten im Geschehen und beobachtet im Prolog eine Szene, die sofort für ein mulmiges Gefühl sorgt. Das Interesse an der Handlung wird dadurch unmittelbar geweckt.

Das Ermittlerteam, das sich in diesem Auftaktband erst kennenlernt, ist zwar ungewöhnlich, doch es wirkt vom ersten Moment an sympathisch. Daniel Parkov erinnert ein wenig an James Bond. Das mag zwar ein wenig übertrieben wirken, doch es passt einfach gut zu dieser Figur. Marie Winter ist eine wirklich hartnäckige Ermittlerin, die sich, trotz der Warnungen ihrer Kollegen, auf die eigenwilligen Methoden von Daniel Parkov einlässt. Beide Hauptprotagonisten haben nicht nur Ecken und Kanten, sondern, jeder für sich, einschneidende Erlebnisse in der Vergangenheit erlitten, die ihnen noch nachgehen. Das alles lässt diese Protagonisten lebendig wirken, sodass man gerne mit ihnen ermittelt und dabei richtig mitfiebern kann.

Der Fall ist äußerst rätselhaft und nicht so leicht zu durchschauen. Es gelingt Martin Krüger hervorragend, falsche Spuren auszulegen, denen man nur allzu bereitwillig folgt, um dann schließlich festzustellen, dass es sich um eine Sackgasse handelt. Hier ist zunächst nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Spannung ist von Anfang an spürbar und kann sich im Verlauf der Handlung sogar noch steigern. Dadurch entwickelt sich das Buch bereits früh zu einem Pageturner, den man nur ungern aus der Hand legen mag. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen allerdings nicht sein, da der Autor auch brutale Szenen so lebendig beschreibt, dass man alles lebhaft vor Augen hat.

Krimis und Thriller sind ja meine absoluten Favoriten und bei diesem Exemplar habe ich mich ausgesprochen gut und spannend unterhalten. Bereits nach kurzer Zeit geriet ich in den Sog der Handlung und mochte das Buch erst aus der Hand legen, als ich am Ende angekommen war. Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Arg konstruiert, aber dennoch spannend

Rapunzel, mein (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 2)
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Als die Profilerin Rabea Wyler erfährt, dass ein totes Mädchen aufgefunden wurde, das mit seinen eigenen Haaren erdrosselt wurde und dem außerdem noch die Hände fehlen, wird sie sofort mit ihrer eigenen ...

Als die Profilerin Rabea Wyler erfährt, dass ein totes Mädchen aufgefunden wurde, das mit seinen eigenen Haaren erdrosselt wurde und dem außerdem noch die Hände fehlen, wird sie sofort mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Denn ihre Schwester wird seit Jahren vermisst, nur eine einzige Hand wurde von ihr gefunden. Rabea hat noch lange nicht damit abgeschlossen. Sie muss einfach herausfinden, ob dieser neue Mord etwas mit dem Verschwinden der Schwester zu tun hat und setzt sich deshalb über alle Vorschriften hinweg. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und hofft darauf, dass ihr ehemaliger Chef Jan Grall, sie dabei unterstützt. Die beiden ahnen nicht, auf welch perfides Spiel sie sich einlassen.....


Nach "Der Alphabetmörder" ist "Rapunzel, mein" der zweite Band, in dem die Fallanalytiker Rabea Wyler und Jan Grall gemeinsam ermitteln. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen aber auch dann mühelos folgen, wenn man den Vorgänger nicht kennt. Wichtige Hintergrundinformationen werden in die Handlung eingestreut. Dabei wird auch nicht zu viel verraten, sodass man den ersten Teil auch dann noch lesen kann, wenn man den Folgeband bereits kennt, ohne sich die Spannung zu verderben. Der erste Band hat bei beiden Hauptcharakteren Spuren hinterlassen. Jan Grall ist mittlerweile suspendiert und Rabea Wyler arbeitet zwar weiterhin als Fallanalytikerin, hat aber noch immer mit den Folgen der Ermittlungen im Fall des "Alphabetmörders" zu kämpfen.


Der Einstieg in die aktuellen Ereignisse gelingt mühelos, denn der Autor versteht es hervorragend, sofort das Interesse an der Handlung zu wecken. Man möchte unbedingt erfahren, was es mit dem grausamen Mord an dem Mädchen auf sich hat und ob es tatsächlich eine Verbindung zum Verschwinden von Rabeas Schwester gibt. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dadurch bekommt man einen recht guten Überblick. Die Spannung wird früh aufgebaut und kann durchgehend gehalten werden. Der Fall bleibt zunächst rätselhaft. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird. So kann man mit den Akteuren mitfiebern und die Suche nach dem perfiden Killer, der hinter allem steckt, genießen. Der Zufall greift den Ermittlern hier allerdings einige Male sehr hilfreich unter die Arme. Das sorgt zwar für eine temporeiche und spannende Handlung, geht allerdings, da es ziemlich häufig auftritt, zu Lasten der Glaubwürdigkeit.


Ich habe bereits den ersten Teil der Reihe mit Begeisterung gelesen und mich deshalb sehr über ein Wiedersehen mit den beiden Fallanalytikern gefreut. Der Fall konnte mich durch eine temporeiche und durchgehend spannende Handlung überzeugen. Allerdings gebe ich zu, dass mir der Zufall bei diesen Ermittlungen eine viel zu große Rolle gespielt hat. Das wirkte auf mich arg konstruiert und unglaubwürdig. Dennoch habe ich den Thriller regelrecht verschlungen und würde mich über eine Fortsetzung der Reihe freuen.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Humorvolle und kurzweilige Lektüre für Zwischendurch

Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello
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Nach "Nenne drei Nadelbäume:Tanne, Fichte, Oberkiefer" und "Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker" ist "Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello" bereits der dritte Band in ...

Nach "Nenne drei Nadelbäume:Tanne, Fichte, Oberkiefer" und "Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker" ist "Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello" bereits der dritte Band in dem man in von Lehrern eingeschickten Anekdoten aus dem ganz normalen Schulalltag stöbern kann. Die beiden Spiegel-Online Redakteurinnen Lena Greiner und Carola Padtberg-Kruse haben die eingeschickten Einblicke in verschiedene Fachbereiche eingeteilt.

Mit einer locker und humorvollen Einleitung wird man perfekt auf die nun folgende Lektüre eingestimmt. Dabei darf man sich dieses Mal auf krass, witzige Einblicke in deutsche Klassenzimmer freuen. Thematisch sind die geistigen Aussetzer, die man auch liebevoll als kreative Antworten bezeichnen kann, in folgende Fachbereiche geordnet: Erdkunde, Musik, Biologie, Deutsch, Chemie, Englisch, Mathematik, Religion, Ethik, Geschichte und Politik. Die schönsten Ausreden darf man übrigens auch genießen. In diesem Band gibt es außerdem Anekdoten, in denen Schüler von ihren schrägen Erlebnissen mit seltsamen Pädagogen berichten, und Geständnisse aus dem Lehrerzimmer. Der ganz normale Schulwahnsinn wird also von allen Seiten betrachtet. Das zieht sich durch alle Klassen und Schulformen. Die unterschiedlichen Einblicke werden gelegentlich durch lustige, zum Thema passende, Cartoons aufgelockert.

Die jeweiligen Abschnitte sind nicht zu lang. Deshalb lassen sie sich locker und flott lesen. Dabei hat man das Gefühl, das Augenzwinkern, mit dem diese Anekdoten beschrieben werden, beim Lesen regelrecht wahrzunehmen. Dieses Buch eignet sich wunderbar als kurzweilige Lektüre für Zwischendurch, da man gut unterhalten wird und oft unverhofft schmunzeln muss.