Eine sehr interessante Grundidee, die einen definitiv zum Nachdenken anregt, leider in der Umsetzung mit einigen Mängeln.
NSA - Nationales Sicherheits-Amt„NSA – Nationales Sicherheits-Amt“ von Andreas Eschbach ist 2018 bei Lübbe erschienen.
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Science-Fiction-Roman, der zur Zeit des zweiten Weltkrieges spielt. Hintergrund ...
„NSA – Nationales Sicherheits-Amt“ von Andreas Eschbach ist 2018 bei Lübbe erschienen.
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Science-Fiction-Roman, der zur Zeit des zweiten Weltkrieges spielt. Hintergrund ist die Annahme, wie der zweite Weltkrieg verlaufen wäre, wenn es damals bereits Computer, Internet, Mobiltelefone und damit vollständige Kontrolle der Menschen gegeben hätte.
Helene ist Programmiererin im Nationalen Sicherheits-Amt und erstellt Überwachungsprogramme, mit denen die Menschen ausspioniert werden können, um Verräter, Juden und andere Feinde des deutschen Reiches ausfindig zu machen. Als sie sich ausgerechnet in einen Deserteur verliebt und diesen verstecken muss, zweifelt sie an der Richtigkeit der Programme und versucht alles, um ihren Liebsten zu schützen.
Die Idee hinter diesem Roman finde ich sehr spannend und gleichermaßen erschreckend. Der gläserne Mensch, der überall und ständig seinen elektronischen Fußabdruck hinterlässt. Jeder Schritt und Tritt, jeder Einkauf (da es kein Bargeld mehr gibt), jede SMS und jeder Eintrag im Internet werden gespeichert und können bei Bedarf ausgewertet werden. Somit ist es kein Problem herauszufinden, ob jemand zusätzliche Personen bei sich im Haushalt versteckt – denn damit steigt der Lebensmittelkonsum, oder ob jemand ein Versteck gebaut hat – denn dafür braucht man bestimmte Produkte, z.B. eine Dachleiter und Campingtoilette.
Wenn dann noch das entsprechende totalitäre Regime herrscht, dass diese Informationen verwendet, um Feindbilder zu suchen, dann hat man die Hölle auf Erden.
Dieses Bild wird in Eschbachs Roman gemalt. Und man fragt sich unweigerlich, wer eigentlich heutzutage alles die Daten aus dem Internet abgreift und auswertet – und wofür.
Vom Schreibstil her hat mir das Buch gut gefallen. Allerdings wurde ich mit den Protagonisten nicht so richtig warm. Hauptprotagonisten sind Helene, die Programmiererin, und Eugen, ein Analyst, für den Helene arbeitet. Während Helene noch recht sympathisch, wenn auch etwas gutgläubig und leicht beeinflussbar, rüberkommt, so ist mir Eugen von Anfang an unsympathisch. Er ist ein Perverser, der seine Macht ausnutzt, um seine Minderwertigkeitskomplexe zu überspielen.
Insgesamt hatte der Roman meiner Meinung nach zu viele Längen. Außer im letzten Drittel wollte nicht so recht Spannung entstehen. Es fiel mir teilweise sehr schwer, am Ball zu bleiben und das Buch weiterzulesen.
Eigentlich bin ich ein großer Eschbach-Fan, aber leider ist dies jetzt schon das zweite Buch von ihm, das mich ziemlich enttäuscht hat. Sowohl die Charaktere waren nicht nach meinem Geschmack, als auch die Handlung zu langatmig und schlussendlich kommt noch ein typisches Eschbach-Ende hinzu, dass mir dieses Mal echt den Boden unter den Füßen weggezogen hat.
Fazit:
Eine sehr interessante Grundidee, die einen definitiv zum Nachdenken anregt, leider in der Umsetzung mit einigen Mängeln.