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Veröffentlicht am 18.08.2018

Muss es denn gleich für immer sein?

Muss es denn gleich für immer sein?
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Meinung

Der Anfang des neuen Kinsella liest sich gewohnt unterhaltsam und verspricht dennoch Neues: Ein Paar das bereits viele Jahre zusammen ist und es, hoffentlich, am Ende des Romans immer noch sein ...

Meinung



Der Anfang des neuen Kinsella liest sich gewohnt unterhaltsam und verspricht dennoch Neues: Ein Paar das bereits viele Jahre zusammen ist und es, hoffentlich, am Ende des Romans immer noch sein wird. Und das erste Drittel ist auch durchaus kurzweilig.

Muss es denn gleich für immer sein? schlägt ungewohnte ernstere Töne an. Es scheint, als ob selbst eine Erfolgsautorin wie Sophie Kinsella mit der Zeit geht und auf gewisse Trendzüge aufspringt. Dies betrifft vor allem Protagonistin Sylvie. Diese weist zwar die üblichen Charakterzüge einer Kinsellaprotagonistin (schlagfertig, tollpatschig, ungestüm) auf, zeigt jedoch ein vom Muster abweichendes Verhalten. Die Kombination aus den negativen Wesenszügen, die einem bekannt vorkommen können, hat man u.a. die Becky Bloomwood gelesen, plus diese neuen Atributen machten es mir nicht ganz so einfach, mit Sylvie warm zu werden.

Sylvie und ihr Dan führen eine klischeehafte Ehe. Nach all den Jahren gibt es kaum etwas, was die beiden noch überraschen könnte. Außer die Nachricht ihres (gemeinsamen) Hausarztes, dass sie noch ein sehr langes gemeinsamen Leben vor sich haben werden. Und auf einmal überkommt die beiden Panik. Wie sollen sie die kommenden Jahrzehnte nur herum bekommen?

Überraschungen, bei denen im Vorfeld ersichtlich ist, dass diese scheitern werden sind zwar amüsant zu lesen, allerdings sind sie ebenfalls klassischer Bestandteil eines Kinsella. Neueeinsteiger werden ihre Freude daran haben, wenn auch dort sicher der Fremdschämfaktor vorhanden bleibt.
Bis zu diesem Punkt könnte Muss es denn gleich für immer sein? ein weiterer netter ChicLit Roman für Zwischendurch sein. Wäre da nicht Sylvies krankhafte Verehrung für ihren verstorbenen Vater und die aus dem Nichts auftauchende Eifersucht auf eine Person, die in all ihren Ehejahren mit keinem Wort Erwähnung gefunden hat. Es werden künstlich Probleme erzeugt, weil Figuren nicht miteinander kommunizieren. Und dies auf mehreren Ebenen. Wen dies in Filmen bereits in den Wahnsinn treibt, wird auch bei Muss es denn gleich für immer sein? kurz vor der Verzweiflung sein. Sowohl das Herbeiführen der Probleme, als auch deren Auflösung hätten nicht klischeehafter gezeichnet werden können.

Besonders positiv war das Gefühl, gemeinsam mit der Autorin „erwachsen geworden zu sein“. Auf einmal sind die Protagonistinnen nicht nur im gleichen Alter, sondern auch noch Mütter. Mütter, die Ähnliches erleben oder mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Und die, im Gegensatz zu anderen Figuren von Kinsella, realitätsnah und authentisch wirken.

„Aber seit ich kleine Kinder habe, kann ich mir nur noch ganz bestimmte Informationen merken: 1. dieses Rezept für Hähnchensticks, 2. die Titelmelodie von Peppa Pig, 3. an welchem Tag die Mädchen Schwimmunterricht haben (dienstags).“
– Seite 59

Fazit



Die ungewohnten ersten Töne und das, für das Genre, untypische Thema hätten ein perfektes Leseerlebnis werden können. Leider bringen klischeehafte Wendungen einen faden Beigeschmack mit ein. Auch ist ein klares Muster, wie Sophie Kinsella Protagonistinnen erstellt, erkennbar. EinsteigerInnen, die bislang noch keinen Roman der Autorin gelesen haben, würde ich trotzdem eher zu Muss es denn gleich für immer sein? Als zu einem der älteren Bücher raten. Verheiratete Eltern werden sich sicher in der ein, oder anderen, Situation wieder erkennen.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Das Tage-Buch

Das Tage-Buch
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Klappentext

An Tagen wie diesen. „Pssst, du, sag mal, hast du was dabei?“ Wenn Frauen dringend einen Tampon brauchen, benehmen sie sich wie Drogendealer, damit bloß niemand die Übergabe von drei Gramm ...

Klappentext



An Tagen wie diesen. „Pssst, du, sag mal, hast du was dabei?“ Wenn Frauen dringend einen Tampon brauchen, benehmen sie sich wie Drogendealer, damit bloß niemand die Übergabe von drei Gramm gepresster Watte bemerkt. Das Thema Menstruation ist immer noch ein großes Tabu. Warum eigentlich? Heike Kleen geht der Sache auf den Grund. Äußerst unterhaltsam erzählt sie von den erstaunlichen Vorgängen im weiblichen Körper, von alten Mythen und neuesten Erkenntnissen, geheimen Kräften und eigenen Erfahrungen.
Frech, witzig, aufschlussreich!

Stil
Aufgrund der positiven Meinung einer Bloggerkollegin waren meine Erwartungen an dieses Buch gigantisch. Ein wichtiges Thema wie eben jenes, namentlich die Menstruation in den Fokus der Gesellschaft rücken, kann – leider immer noch – nicht oft genug angegangen werden. Die Enttäuschung setzte jedoch rasch ein. Die Erklärungen sind furchtbar umgangssprachlich verfasst. Der Eisprung wird u.a. mit Whats-App Metaphern erklärt. Dazu fließt erstaunlich viel der persönlichen Weltanschauung der Autorin ein, die an vielen Stellen keinen wirklichen Mehrwert leistet. Mir ist durchaus bewusst, dass dies zur Auflockerung gewählt wurde, um das Buch einem möglichst großem Publikum zugänglich (hierauf komme ich später noch einmal zurück) zu machen. Bei mir haben diese Beschreibungen allerdings lediglich zu Abneigung geführt.

Recht unwichtige Dinge wie YouTube Videos von Männern, die versuchen eine Menstruation zu simulieren, erhalten Verweise. Wissenschaftliche Hinweise, oder Geschichtliches geht oftmals leer aus oder enthält selten Verweise auf weitere Literatur. Von einem Sachbuch erwarte ich allerdings, dass „Fakten“ direkt im Buch nachschlagbar sind (zum Beispiel in Form von Literaturempfehlungen und/oder Hinweisen zu wissenschaftlichen Publikationen). Da wird u.a. auf die menschenunwürdige Behandlung von Menstruirenden in aller Welt aufmerksam gemacht, dabei aber nur kurz angerissen und was wie und wo wirklich passiert, muss ich mir während der Lektüre selbst heraussuchen.

„Nun könnte man natürlich fragen, warum wir Menschen überhaupt bluten – und die meisten Tiere nicht oder nur ganz wenig. Was ist da schief gelaufen in der Evolution? Oder hat da oben jemand Mist gebaut am sechsten Tag?“
– Seite 35

Auf der einen Seite fordert Kleen von uns allen, dass wir klartext reden, wenn es um das Thema Menstruation geht, verfällt auf der anderen Seite jedoch selbst wiederholt in blumige Umschreibungen.

Dieser Stil zieht sich durch das komplette Buch und natürlich ist es Geschmackssache. Ich präferiere, gerade im Bereich Sachbuch, einen weniger flapsigen Ton und bin der Meinung, dass Wissen trotzdem interessant und nicht trocken vermittelt werden kann.

Um noch einmal zu verdeutlichen, weshalb es mir schwer gefallen ist, dieses Buch zu lesen, möchte ich auf das nachfolgende Zitat verweisen:

„Hatten die USA im November 2016 ein Zyklus-Problem, wurde Trump nur gewählt, weil zu viele verheiratete Frauen gerade große Lust auf einen hübschen Fremden hatten und ihr Gewissen nur erleichtern konnten, indem sie ihre Stimme einem hässlichen Dummen geben? Oder hatten einfach alle Singles ihre Tage?“
– Seite 44

In diesen beiden Sätzen läuft so vieles falsch und steht symbolisch für mein Dilemma, in das ich mich mit der Aufgabe der Rezension begeben habe.
Bei einem Verriss prüfe ich zunächst mehrere Punkte, bevor er tatsächlich zu einem wird. Gibt es einen bedenklichen Inhalt, den nur ich fragwürdig finde, oder wird die Thematik auch anderen sauer aufstoßen? Bei Das Tage-Buch bin ich schlussendlich zu dem Ergebnis gekommen, dass das Buch bei mir komplett durchgefallen ist, als Buch im Bereich „Unterhaltung“ aber sicher auf AbnehmerInnen stoßen wird.
Ein Sachbuch, welches eine solche Sprache anschlägt, kann ich nicht unbedingt ernst nehmen. Ich habe durchaus Non-Fiction mit härterem Ton gelesen, aber entweder war er angemessen oder wirkte zumindest nicht so einfach wie hier.

Unabhängig davon, was meine persönliche Meinung zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten ist, frage ich mich, was genau diese Aussage nun dazu beitragen soll, dass die Gesellschaft offener mit dem Thema Monatsblutung umgeht.

Den nächsten Punkt erachte ich allerdings für durchaus wichtiger und ich hatte dies bereits an anderer Stelle erwähnt. Wie soll ein Buch mit Vorurteilen aufräumen, wenn es sich eben jener bedient? In dem Zitat wird auf die Forschungsergebnisse der amerikanischen Psychologin Kristina Duronte eingegangen, die herausgefunden haben will, dass der Zeitpunkt des Zyklus Wahlergebnisse beeinflussen kann. Anstatt näher auf diese These einzugehen, versteift sich Kleen auf „humorvolle“ Einschübe, die in Wahrheit einfach nur sexistisch und verletzend sind. Alle wählenden Singles sollen demnach ihre Tage gehabt haben. Sätze wie diese müssen sich Menstruirende seit Generationen anhören und werden dabei ausschließlich im negativen Kontext genutzt. Sie stehen für Zickigkeit und unsympathisches Verhalten. Diese Sätze kommen des Weiteren zum Einsatz, wenn sich Frauen beispielweise im Beruf durchsetzen, Beförderungen einfordern usw. Gerade in einem Buch, das zur Aufklärung über die Menstruation und dem Abbauen von Vorurteilen führen soll, erwarte ich tatsächlich eine angemessenere Wortwahl. Ansonsten hat solch ein Werk für mich persönlich null Mehrwert.

Inhalt



In einem Kapitel wird darauf eingegangen, dass das bloße Erfragen nach Tampons für viele menstruierende Menschen bereits eine große Überwindung ist. Besonders im Büro und auf öffentlichen Toiletten. Unabhängig davon, dass ich gerade in diesen Bereich immer sehr gute Erfahrungen gemacht habe, erscheint es mir nicht sinnvoll, auf Menschen, die sich offen aushelfen, ein schlechtes Licht zu werfen. Diese „mega coolen Frauen, die es vielleicht wirklich gibt“ (Seite 18), gibt es auch. Und nicht nur die, da – überraschender Weise – nicht nur „Frauen“ menstruieren. Will Heike Kleen mit ihrem Buch nicht dazu beitragen, dass das Tabuisieren aufhört? Wenn ja, wieso greift sie die Personen an, die bereits offen über ihren Zyklus reden (die ohne Hechtsprünge verloren gegangenen Tampon aufheben können?). Die unterstellte Verklemmtheit der Gesellschaft findet sich leider recht häufig auch in diesem Buch wieder.

Für mich gehört zu einen umfassenden Erklärung über den Zyklus mehr dazu, als zu erklären, was dieses Blut ist, was es macht und womit es aufgefangen werden kann. Der Zyklus besteht nicht ausschließlich aus der Menstruation. Auch wenn sich dieses Sachbuch Das Tage-Buch lässt sich nicht darauf ausruhen zu sagen, ja eine Schwangerschaft hat hier in diesem Buch nichts zu suchen. Der erste Tag der Monatszyklus ist der erste Tag der Monatsblutung und der letze der Tag, vor dem Beginn des Einsetzens der Blutung. Dazwischen passiert allerdings noch eine Menge, auf die hier nicht eingegangen wurde.

Männer
hat sich die Autorin scheinbar zum absoluten Fremdbild erklärt. Es wird an kaum einer Stelle die Chance ausgelassen, über die männlichen Leser her zu ziehen. Sollten nicht gerade die nicht-menstruierenden Männer dieses Buch zwecks Aufklärung lesen?

„[…] so hat zum Beispiel eine britische Umfrage 2015 zutage gefördert, dass 26 % aller Männer in Großbritannien an einer Art „Männermenstruation“ leiden. Ihre Symptome: Hunger, Lust auf Süßes, schlechte Laune und Müdigkeit, 5 % litten sogar unter Bauchkrämpfen. Oh je! Mein spontaner Tipp: Einfach mal weniger Fish ’n‘ Chips essen, und schon sind die Probleme wie weggeblasen.“
– Seite 44

Hier wird durch eine Unterstellung völlig unsachlich auf eine Studie eingegangen (und diese dadurch schon fast untergraben). Auch in diesem Fall ist mir nicht klar, wo genau ein Lernen und Verstehen bei mir als Leserin einsetzen soll. Stereotypische Annahmen über britische Männer, die in Kleens Augen anscheinend völlig verweichlicht sind (wo wir wieder bei den Vorurteilen wie der Zickigkeit weiter oben wären) sind weder bereichernd, noch witzig.

„Zurück zu den – pardon – etwas einfacher gestrickten Männern.“
– Seite 45

Auch wenn damit der, vom Testosteron gesteuerte, männliche
Zyklus gemeint ist, wurde auch an dieser Stelle wieder eine bewusst verletzende Sprache gewählt, die sich durch das ganze Buch zieht.

Das Tage-Buch ist in meinen Augen nichts Ganzes und nichts Halbes. Auf der einen Seite werden Menschen in zwei Lager gesteckt: typisch „weiblich“ und typisch „männlich.“ Auf der anderen Seite wird sich darüber echauffiert, warum Apps zum Festhalten des Zyklus‘ voll mit Blümchen sind. Diese Apps werden erwähnt und auch als nützlich erachtet, dennoch werden einige Funktionen nicht verstanden und als unnütz abgetan. Jede Familie, die bereits in Familienplanung gegangen ist wird wissen, wie nützlich es sein kann, Beschaffenheit des Muttermundes oder Konsistenz des Zervixschleims einzutragen und auswerten zu lassen.

Viele wichtige Themen rund um die Menstruation haben ihren Weg in dieses Buch gefunden, es scheitert m.E. jedoch an der Umsetzung. Sicher ist es möglich, ein solche Sachbuch humoristisch zu verfassen, doch sollte das eigentliche Ziel dabei nicht aus den Augen geraten. Kleen und ich werden einfach nicht mehr zusammen finden. Was besonders schade ist, wenn ich mir Abschnitt wie „Blutsschwestern“ (ab S. 214) anschaue. Der Schreibstil und das Eingehen auf wichtige politische Themen hebt sich komplett von dem Stil der anderen Abschnitte ab. Ein Tage-Buch in genau diese Stil wäre wahrlich großartig gewesen.

Fazit



Für ein Sachbuch ist Das-Tagebuch reichlich unsachlich gehalten und verfasst worden. Die Zielgruppe sind nicht wie im Vorwort vermeintlich angedacht alle, die sich über die Menstruation umfassend informieren wollen, sondern heterosexuelle Cis-Frauen, die sich mehr mit dem Thema auseinandersetzen wollen. Aus diesem Grunde kann ich für meine Blogleser leider keine Leseempfehlung aussprechen. Bücher zum Thema, die an alle Menstruierende gerichtet sind, werde ich bei Gelegenheit suchen und vorstellen.

Veröffentlicht am 23.07.2018

Die Rivalin

Die Rivalin
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Meinung
Der Anfang verläuft ruhig und doch liegt eine leicht spürbare Bedrohung in der Luft.

Robotham legt sein Augenmerk auf die von ihm geschaffenen Charaktere. Seine beiden wichtigsten Figuren, Agatha ...

Meinung
Der Anfang verläuft ruhig und doch liegt eine leicht spürbare Bedrohung in der Luft.

Robotham legt sein Augenmerk auf die von ihm geschaffenen Charaktere. Seine beiden wichtigsten Figuren, Agatha und Meghan, sind dabei erschreckend real getroffen worden.

Die Rivalin bedarf keines Horrors und keines Blutes, um grauenvoll die menschliche Psyche darzustellen. Und so liegt gerade für lesende Eltern das pure Grauen in der Vorstellung, die beschriebenen Szenen könnten ihnen bzw. ihren Kindern in ihrer Elternschaft widerfahren. Das genial Perfide daran ist, dass dies die Schicksale beider Protagonistinnen betrifft. Und so entsteht beim Lesen eine innere Wut. Auf Agatha, jedoch auch auf die Menschen in ihrem Leben. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und als LeserIn entsteht nur noch der Wunsch, die Geschichte möge gut ausgehen.

Die Rivalin ist ein Spannungsroman der von zerstörten Kindheiten und zerbrochenen Lebensentwürfen erzählt und ist dabei nicht nur unerwartet einfühlsam, sondern auch besonders gut recherchiert.

Fazit
Robotham hat mit Die Rivalin einen intelligenten Thriller geschaffen, der seine Spannung stetig aufbaut und diese im letzten Drittel explodieren lässt. Dies wird sicher nicht mein letztes Werk aus seiner Feder gewesen sein.

Veröffentlicht am 13.07.2018

Abbruchrezension - enthält Spoiler!

Ein Moment für die Ewigkeit
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Da ging er dahin: mein Vorsatz, keine Abbi Glines Romane mehr lesen zu wollen. Aber ihr lest es ja selbst, der Klappentext klingt nicht gerade nach einem typischen Glines‘. Es sollte die wirklich aller ...

Da ging er dahin: mein Vorsatz, keine Abbi Glines Romane mehr lesen zu wollen. Aber ihr lest es ja selbst, der Klappentext klingt nicht gerade nach einem typischen Glines‘. Es sollte die wirklich aller letzte Chance sein, bevor ich es endgültig mit ihren Büchern aufgeben wollte. Eigentlich gehört der Beitrag nicht an diese Stelle, den abgebrochen habe ich Ein Moment für die Ewigkeit nicht. Vollständig gelesen allerdings auch nicht. Immer wieder habe ich Seiten übersprungen, ohne wirklich etwas verpasst zu haben. Da dies für mich allerdings nicht für eine Rezension ausreicht, findet meine Meinung zu Ein Moment für die Ewigkeit in dieser Beitragsreihe ihren Platz.

Es bleibt alles beim Alten: Eindimensionale und einfältige Figuren von der Protagonistin, über den Love Interest bis hin zu den Nebenfiguren ebnen den Weg und werden begleitet von kurzen, schlichten Sätzen, die die Einfachheit der Charaktere gut widerspiegelt. Was könnte von einer Grundstory wie dieser erwartet werden? Eine junge Frau, die zwischen ihrer Liebe zu ihrem Verlobten, von dem sie nicht sicher sein kann, ob er jemals wieder aufwachen wird, und den aufkommenden Gefühlen für einen anderen hin- und hergerissen wird, waren in etwa meine. Allerdings geht dies in völlig irrelevantem Geplänkel unter, das die Seiten füllen soll.
Die naive Protagonistin lebt ihren American Dream, bis ihr Verlobter nach einem Unfall ins Koma fällt. Auf der Station trifft sie dann den genretypischen Bad Boy und es kommt mal wieder zu Situationen, in der sie ihn nach zwei gewechselten Sätzen komplett kennt, einschätzen und für ihn typische Lagen hervorsehen kann. Bereits nach 16 Seiten war eindeutig, auf was die Geschichte hinauslaufen würde. Dachte ich. Es sollte sich allerdings als noch viel grausamer herausstellen.

„Vor drei Tagen hatten wir in der Wäschekammer miteinander gevögelt, nachdem sie zuvor immer ihre Titten herausgestreckt und sich über die Lippen geleckt hatte.“ – Slate ist einfach ein echtes Schätzen

Bis zum Ende des ersten Abschnitts versprach Ein Moment für die Ewigkeit lediglich eine bekannte und nichtssagende Lektüre zu werden. Ich war davon ausgegangen, dass der „ach so geliebte“ Verlobte das Zeitliche segnen würde, damit dem neuen Pärchen nichts mehr im Wege steht. Was sich Frau Glines dann allerdings wirklich für den zweiten Part ausgedacht hat, ist eine wirkliche Frechheit. Würde dieser Teil ohne den ersten stehen, ergäbe sich ein unzusammenhängendes Gewusel aus „wenn man noch ein wenig hiervon nimmt, und das hier weglässt, ja dann könnten sie zusammen kommen“. Vielleicht habe ich es schon einmal zu oft geschrieben und gesagt, aber die Glines‘ Geldmaschinerie sollte dringend eine Schreibpause einlegen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass selbst ein Cover, dass nicht nach „Nackenbeißer“ schreit und eine Inhaltsangabe, die nach „normalen“ Liebesroman klingt, im Endeffekt immer noch eines ergeben: einen schlechten, schnell heruntergeschriebenen Groschenroman.

Spoiler


Direkt zu Beginn des zweiten Teils wacht Vale im Krankenhaus auf. Nicht ihr Verlobter, sondern sie selbst lag über einen Monat im Koma. All das Gerede ihrer Familie aus dem ersten Part darüber, dass sie nach einem Monat ihr Leben weiter leben sollte, gingen nicht an Sie, sondern Crawford. Dass Kennenlernen und Zusammenkommen von Vale und Slate hat es nie gegeben. Es hat alles einfach überhaupt nicht stattgefunden. Vielleicht wäre noch ein Argument, dass sie alles nur geträumt hat, allerdings sind dazu keine Erinnerungen vorhanden. Slate fühlt sich zu ihr hingezogen, weil er ein Freund ihres Bruders ist und sie im Krankenhaus rumliegen sieht. Vale macht sofort mit Crawford Schluss, weil sie während des Komas „innerlich gewachsen“ ist und sich „weiterentwickelt“ hat und weil sie fühlt, dass sie eigentlich zu jemand anderen gehört. Dies alles, ich wiederhole mich, ohne dass der erste Teil wirklich jemals passiert ist. Das, meine Lieben, ist einer der schlechtesten Plottwists, der mir seit langem untergekommen ist.

Veröffentlicht am 13.07.2018

Abbruchrezension

Der kleine Brautladen am Strand
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Dieser Sommerroman fiel mir bei einem Besuch im Buchladen in die Hände, bei dem ich ausschließlich für ein Geschenk dort einkaufen war. Ich notierte es mir jedoch auf meiner geistigen Wunschliste und zwei ...

Dieser Sommerroman fiel mir bei einem Besuch im Buchladen in die Hände, bei dem ich ausschließlich für ein Geschenk dort einkaufen war. Ich notierte es mir jedoch auf meiner geistigen Wunschliste und zwei Wochen später dachte ich mir dann, ach was soll es, bestell es dir. Allerdings kamen bei diesem Vorgang die ganzen negativen Rezensionen zum Vorschein. Hätte ich auf diese hören sollen? Ja, wahrscheinlich. Wollte ich mir trotzdem selbst ein Bild machen? Klar, Selbsthass ist meine Königsdisziplin.

Hieraus hätte wirklich viel werden können. Besonders im Hinblick darauf, dass es eine ganze Reihe zu Brides by the Sea gibt (bitte was soll da noch alles kommen?). Auch wenn die Wortwahl der Charaktere nicht ganz so einfältig ist, (wie bei dem gerade von mir rezensierten Abbi Glines Roman), so haben die Figuren hier doch alle eines gemeinsam: Sie sind oberflächlich, haben keinerlei Tiefe und sind nicht mehr als Statisten.

Protagonistin Poppy hängt mit dem Kopf in den Wolken und denkt dabei die meiste Zeit an ihren Exfreund Brett. Ja, Brett. Im weiteren Verlauf hatte das untreue Kerlchen von mir den Spitznamen Schneide Brett erhalten, was die Lektüre zumindest ein wenig unterhaltsamer gestaltet hat.

Dass der Fokus nicht allein auf einer möglichen Liebesgeschichte liegt, sagt mir immer zu. Was, ein Roman in dem die Protagonistin ein Privat- und Arbeitsleben hat? Wahnsinn, muss ich lesen! Klingt vielleicht verbittert, wer aber viel New Adult liest, weiß wovon ich schreibe. Die Erlebnisse der Mohnblume sind grundsätzlich interessant, ingesamt fehlt es dann doch an einem roten Faden. An Rollenklischees wurde auch nicht gespart, was das Lesen umso mehr erschwert hat. Der Brautladen ist auch nicht viel mehr, als ein Aufhänger und wird hoffentlich mehr Erwähnung in den Folgeteilen finden. Tüll und Torten am Strand suchen die Leserinnen von Der kleine Brautladen am Strand vergebens. Dafür gibt es jede Menge Kuhstall, Eventplanungen und Gummistiefel.

Der größte Störfaktor in Der kleine Brautladen am Stand ist allerdings der übermäßige Konsum von Alkohol. Poppy und ihre Freunde sind zu jeder Zeit mit Alkohol anzufinden. Gibt etwas zu feiern? Alkohol. Männer sind blöd? Alkohol. Brautkleid? Alkohol. Poppy backt einen Kuchen? Alkohol.

Ich hielt es für Zeitverschwendung, diesen Roman beenden zu wollen.