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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2019

Ein Feuerwerk an Phantasie am eisigen Pol

Die Verlobten des Winters
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Eine fremde Welt aus Archen, jede mit eigenen Gaben, eigenen Regeln und einem eigenen unsterblichen Familiengeist. Verbindungen zwischen den Archen sind höchst ungewöhnlich, doch die unscheinbare Animistin ...

Eine fremde Welt aus Archen, jede mit eigenen Gaben, eigenen Regeln und einem eigenen unsterblichen Familiengeist. Verbindungen zwischen den Archen sind höchst ungewöhnlich, doch die unscheinbare Animistin Orphelia wird in eine arrangierte Verlobung mit einem mächtigen Adligen vom Pol gedrängt.

Gemeinsam mit ihrer Tante muss sich Orphelia in einer fremden Welt zurechtfinden – der Pol ist eine Schlangengrube voller Intrigen und die Familie des Verlobten – die Familie der Drachen - ist mitten im Zentrum der Lügen, Illusionen und Machtspielchen…

Dies ist eines der seltenen Bücher, die man in der Badewanne verschlingt – und irgendwann erstaunt merkt, dass man in kaltem Wasser liegt. Ich lese eigentlich sehr selten Fantasy-Romane, an diesem hier haben mich aber sowohl das ungewöhnliche Cover und auch die Grundidee der Archen angesprochen. Und ja, jetzt bin ich begeistert und muss unbedingt wissen, wie die Geschichte weitergeht. Und obwohl der Text über 500 Seiten hat, liest er sich flüssig und ist an keiner Stelle langweilig.

Als Leser kann man den schillernden Palast des Botschafters förmlich „sehen“, und mit ihm seine ganzen faszinierenden Bewohner. Der Vergleich mit Harry Potter hinkt, ich finde diese erdachte Welt viel kreativer; wenn überhaupt wäre ein Vergleich mit Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ passender. Ein tolles Buch und 5 verdiente Sterne.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Übertreibungen bis der Tierarzt kommt

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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Avery zieht nach der Scheidung mit ihrer kleinen autistischen Tochter in das Kaff, in dem ihre Mutter seit einigen Jahren lebt. Kurze Zeit später finden die beiden einen verletzten Welpen – und lernen ...

Avery zieht nach der Scheidung mit ihrer kleinen autistischen Tochter in das Kaff, in dem ihre Mutter seit einigen Jahren lebt. Kurze Zeit später finden die beiden einen verletzten Welpen – und lernen dadurch den charmanten Tierarzt Cade kennen. Einen Tag später wird Avery Praxismanagerin (sprich Ordinationsgehilfin) in der Tierklinik von Cade und seinen beiden Brüdern. Der Rest verläuft nach Schema F.

Leider hat mich dieses Buch – besonders nach den vielen guten Bewertungen – wirklich enttäuscht. Die Geschichte beginnt humorvoll und sympathisch und erinnert an die Green-Mountain- oder die O*Neil-Reihe. Nicht besonders originell aber so weit so gut. Auch dass sämtliche Kleinstadtbewohner alle Regeln des guten Benehmens vergessen und ziemlich übergriffig agieren, kann man mit etwas gutem Willen noch ignorieren.

Das eigentliche Problem dieses Romans ist nicht der Inhalt, sondern die Wortwahl – entweder ist der Text schlecht übersetzt oder aber er wurde schlicht nicht lektoriert.

Cade soll den perfekten Mann darstellen, was aber mit Sätzen wie „…jede Frau mit zu vielen Gehirnzellen war für gewöhnlich nicht sein Typ“ gründlich daneben geht. Zudem wird gebetsmühlenartig darauf hingewiesen wie unglaublich heiß der junge Tierarzt und seine sämtlichen Körperteile sind. Anbetungswürdig, ein Orgasmus für Augen, Ohren und den Rest des Körpers. Ein Mann wie ein griechischer Gott, der aber leider so sinnbefreite Sätze wie „Dein Organisationstalent ist unglaublich heiß.“ von sich gibt. Das tut beim Lesen zunehmend weh und man fragt sich irgendwann, ob die Autorin ein hormongesteuerter Teenager ist. Auch ohne die ständigen Hinweise hätten die Leserinnen gemerkt, wie toll dieser Mann ist. Wirklich schade.

Insgesamt wurde hier leider eine gute Idee mit einer übertriebenen, schwülstigen Sprache kaputtgemacht, deswegen nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 16.03.2019

Agnetas Erbe

Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe (Die Löwenhof-Saga 1)
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Schweden zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Nach einem Unglücksfall kehrt die Malerin Agneta auf den Löwenhof zurück um ihr Erbe anzutreten. Zu einer Zeit, zu der Frauen keine Geschäfte tätigen, lernt sie, ...

Schweden zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Nach einem Unglücksfall kehrt die Malerin Agneta auf den Löwenhof zurück um ihr Erbe anzutreten. Zu einer Zeit, zu der Frauen keine Geschäfte tätigen, lernt sie, mit Hilfe des Gutsverwalters Max, sich durchzusetzen. Und verliebt sich natürlich in den Mann, der ein dunkles Geheimnis hat…

Dieses Buch ist mir immer wieder aufgefallen und aufgrund der vielen positiven Kritiken hatte ich entsprechend hohe Erwartungen. Die Geschichte beginnt spannend und bewegend mit dem Unglück, das Agnetas Leben völlig auf den Kopf stellt.
Und obwohl einzelne Figuren eine interessante Entwicklung durchmachen flacht danach die Handlung insgesamt leider ab um gegen Ende völlig ins Unglaubwürdige abzudriften: Die (angebliche) Frauenrechtlerin – Suffragette, Künstlerin, Gräfin, wohlhabend und unabhängig – heiratet aus Konvention, ohne Liebe und von einem anderen schwanger, ihren Jugendfreund. Dieser akzeptiert nicht nur die Zwillinge als seine Kinder, sondern gibt sowohl seinen (ebenfalls adligen) Familiennamen und seinen Gutshof auf um gemeinsam mit Agneta bis an sein Lebensende glücklich auf dem Löwenhof zu leben.

Jaaaa sicher, unglaublich wahrscheinlich um 1915, was für ein toller, toleranter und fortschrittlich denkender Mann!

Ich verstehe nicht, wieso es am Ende immer auf Biegen und Brechen ein Happy End sein muss – zu manchen Geschichten muss es auch andere Enden geben. Daher 3 Sterne für eine phasenweise interessante Handlung, aber keine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 08.03.2019

Bilderbuchidylle und ein schlimmes Geheimnis

Der fabelhafte Geschenkeladen
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Band 5 rund um die kleinen Geschäfte in der Valerie Lane. Orchid liebt ihren Geschenkeladen und ist zufrieden mit ihrem Freundeskreis und ihrem Freund Patrick. Eigentlich - denn Patricks Verschlossenheit ...

Band 5 rund um die kleinen Geschäfte in der Valerie Lane. Orchid liebt ihren Geschenkeladen und ist zufrieden mit ihrem Freundeskreis und ihrem Freund Patrick. Eigentlich - denn Patricks Verschlossenheit nervt sie zusehends. Orchid versucht den Dingen auf den Grund zu gehen und stößt beim Schnüffeln auf ein riesiges Geheimnis. Und dann gibt es da noch Tobin vom benachbarten Blumenladen, der Orchid auch keine Ruhe lässt…

Leider hat mich dieser Band nicht überzeugt. Die Handlung ist über weite Strecken zäh wie Kaugummi, der Charme der Vorgängerbände fehlt leider völlig. Neben dem gebetsmühlenartigen Lobgesängen auf die ach so gute Valerie plätschert die Geschichte relativ inhaltslos dahin. Patricks Geheimnis – dass er in einem Zeugenschutzprogramm des FBIs ist – ist genauso unglaubwürdig wie die perfekt getimte finale „Lösung“ dieses Problems. Tut mir leid, aber Orchids Verhalten ist zwar romantisch, aber in Anbetracht der Umstände ziemlich absurd und führt – langfristig gesehen – zu einer ganzen Reihe von Problemen.

Was mich zunehmend an dieser Reihe stört, ist diese Bilderbuchidylle, die mittlerweile in Zuckerguss ertrinkt. Ich verstehe dieses übertriebene gute Laune – gute Menschen –Gehabe nicht. Die Idee hinter dieser Reihe finde ich super, aber was spricht gegen einen Hauch mehr Realismus?

Veröffentlicht am 06.03.2019

Kein bühnenreifer Auftritt

Mord braucht keine Bühne
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Der zweite Fall der verwitweten Privatdetektivin Kate Shakleton. Das Cover ist wunderschön im 20er Jahre-Stil gestaltet und verspricht eine spannende Geschichte im Theatermilieu. Leider passt der Titel ...

Der zweite Fall der verwitweten Privatdetektivin Kate Shakleton. Das Cover ist wunderschön im 20er Jahre-Stil gestaltet und verspricht eine spannende Geschichte im Theatermilieu. Leider passt der Titel nicht zum Text, denn das Theater spielt nur eine sehr untergeordnete Rolle.

Kate ermittelt im Fall eines Juwelierüberfalls und fährt im Zuge ihrer Recherchen aufs Land. Dort wird nach der letzten Vorstellung einer Laientheatergruppe ein Mann ermordet. Unsympathisch und nebenbei war er ein Erpresser. Zeitgleich täuscht Hauptdarstellerin Lucy ihre Entführung vor um Geld von ihrem Großvater zu erpressen. Dieser engagiert Kate, die sich auf die Suche nach Lucy macht…

Vorneweg: Wenn ich einen Privatdetektiv brauchen würde, dann wäre Kate Shakleton nicht meine Wahl. Denn sie stellt ihr eigenes Rechtsempfinden über die geltenden Gesetze, auch wenn das bedeutet, dass sie gegen die Interessen ihres Klienten handelt. Abgesehen von ihren eher einseitigen Sichtweisen bleibt Kate als Hauptfigur seltsam farblos – was ein Problem ist, denn diese Art von Krimi „lebt“ von der einzigartigen Originalität seines Ermittlers.

Der Krimi liest sich flüssig, aber eine Reihe von passenden Zusammenhängen schadet der Glaubwürdigkeit. Dadurch, dass der Leser (anders als die Figuren) von Anfang an weiß, dass die Entführung nur vorgetäuscht ist, entsteht weniger Spannung als womöglich beabsichtigt. Praktischerweise hängen alle drei Vorfälle zusammen und werden im Rekordtempo innerhalb eines Wochenendes gelöst. Am Ende gibt es als Draufgabe sogar noch eine kleine Romanze für Kate und den Kommissar – auch diese entwickelt sich im Rekordtempo.

Unverständlicherweise beschert die Autorin allen drei Übeltätern ein straffreies Ende mit viel Verständnis für die jeweiligen Motive und Umstände. Nachvollziehbar ja, richtig nein, da dadurch – in meinen Augen – zumindest das Todesopfer als unwichtig verhöhnt wird. Daher wird dies mein letzter Fall mit Kate Shakleton sein und ich vergebe 3 Sterne.

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