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Veröffentlicht am 02.12.2018

Liebe über den Tod hinaus

Die Liebesbriefe von Montmartre
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Der Pariser Autor Julien hat vor kurzem seine Frau Helene verloren und lebt nun allein und mit seinem kleinen Sohn. Um seinen Schmerz zu verarbeiten schreibt er 33 Briefe – für jedes Lebensjahr von Helene ...

Der Pariser Autor Julien hat vor kurzem seine Frau Helene verloren und lebt nun allein und mit seinem kleinen Sohn. Um seinen Schmerz zu verarbeiten schreibt er 33 Briefe – für jedes Lebensjahr von Helene einen - und legt sie in ein Geheimfach in ihren Grabstein. Nach einer gewissen Zeit verschwinden diese allerdings auf mysteriöse Weise und dafür tauchen kleine Geschenke auf. Kleine Geschenke, die Julien den Weg zurück ins Leben zeigen sollen, doch kommen sie wirklich von Helene….?

Dies ist das erste Buch, das ich von diesem Autor lese – und sicher nicht das letzte. Nicolas Barreau hat eine bildhafte, poetische und wunderschöne Sprache, Französischer Esprit in Buchformat quasi. Die Geschichte ist sehr romantisch – manche würden vielleicht sagen, zu romantisch – aber berührend.

Was mir persönlich weniger gefallen hat, war die Fixiertheit Juliens darauf, dass es Helene ist, die antwortet ohne die logischste Erklärung (dass ihn zufällig jemand beim Öffnen des Geheimfachs gesehen hat) auch nur einmal in Betracht zu ziehen. Als Leser ahnt man ziemlich schnell, worauf das alles hinauslaufen wird, dennoch ist es schöner französischer Liebesroman, den ich weiterempfehlen würde.

Veröffentlicht am 26.11.2018

Tragödien und Untergang im Berlin der 1920er Jahre

Das Palais Reichenbach
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Kulisse dieses Romans ist das Haus Reichenbach – mit all seinen Bewohnern, sowohl Familie als auch Personal. Die Berliner Adelsfamilie Reichenbach steht kurz vorm Bankrott, versucht aber um jeden Preis, ...

Kulisse dieses Romans ist das Haus Reichenbach – mit all seinen Bewohnern, sowohl Familie als auch Personal. Die Berliner Adelsfamilie Reichenbach steht kurz vorm Bankrott, versucht aber um jeden Preis, den Anschein einer heilen Fassade aufrecht zu erhalten. In einer Welt, die sich in einem rasanten Wandel befindet, müssen sich alle Familienmitglieder erst zurecht finden: Tochter Ina wird Teil der Künstlerszene und verliebt sich in den mittellosen Schriftsteller – eine Liebe, die an den ungleichen Rahmenbedingungen scheitert. Der älteste Sohn Fridolin ist auf der Suche nach der wahren Liebe und trifft eine falsche, aber folgenschwere Entscheidung. Sohn Georg ist homosexuell und kann nur im Geheimen er selbst sein. Und die Eltern verschließen die Augen vor der Realität und hoffen darauf, dass alles irgendwie wieder gut wird.

Parallel und verknüpft dazu werden die Schicksale der Bediensteten erzählt, auch auf dieser Etage steht der Kurs auf Veränderung.

Insgesamt ist dieser Roman eine Geschichte von Liebe, Selbstverwirklichung und Umbruch auf Basis guter historischer Recherchen. Am Ende allerdings bleiben manche Fragen offen, werden manche Erzählstränge nicht aufgelöst. Dies ist schade, ist aber möglicherweise beabsichtigt, um Spannung für eine Fortsetzung zu erhalten. Und obwohl mir das Buch gefallen hat, hat mir der (erwartete) Glanz der 20er Jahre gefehlt, ich weiß nicht warum, aber Bilder von verruchten Bars und tanzenden Damen mit dem bekannten Kopfband etc. blieben aus. Das Buch hat mich daher nicht restlos überzeugt, bekommt aber vier Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 20.11.2018

Manchmal muss man nur vertrauen

Winterblüte
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Anfang Dezember im Ostseebad Heiligendamm zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Christian Baabe findet am Strand eine junge schiffbrüchige Frau. Ohne Papiere, nur mit einem Barbarazweig in der Hand. Seine Familie ...

Anfang Dezember im Ostseebad Heiligendamm zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Christian Baabe findet am Strand eine junge schiffbrüchige Frau. Ohne Papiere, nur mit einem Barbarazweig in der Hand. Seine Familie nimmt die Fremde, die sich an nichts mehr erinnern kann wohl oder übel im familieneigenen Gästehaus auf. Und während sich Christian und seine Schwester Johanna sich schnell mit der Fremden anfreunden, ihr helfen wollen und ihre eigenen Probleme mit ihr besprechen, bringt "Barbaras" Anwesenheit für die Mutter der Geschwister schlimme Erinnerungen zurück. Und damit setzt sich ein Prozess in Gang, der bewirkt, dass eine ganze Reihe von Menschen erkennen, dass man mit der Vergangenheit abschließen muss, um glücklich werden zu können.

Der Roman beginnt schleppend - Johanna soll sich am Weihnachtsball zwischen zwei Heiratskanditen entscheiden, liebt aber einen jungen Mann, dessen Familie nicht akzeptiert wird. Die Grundidee allerdings, dass beide Mädchen auf den Barbarazweig als Symbol der Hoffnung und der Liebe setzen, finde ich reizend. Ab der Hälfte nimmt die Geschichte an Fahrt auf, das obligatorische Happy End für alle Beteiligten passt bei diesem Roman gut.

Ein weiterer Pluspunkt ist das wirklich wunderschöne Cover. Insgesamt ist es zwar kein überragender, aber ein netter Roman, der dazu anregt, über die eigenen Vorurteile nachzudenken.

Veröffentlicht am 12.11.2018

Schokolade in historischem Ambiente...

Die Schokoladenvilla
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Stuttgart, Anfang des 20. Jahrhunderts: Die Fabrikantentochter Judith soll reich verheiratet werden um ihren Vater vor dem drohenden Bankrott zu retten. Allerdings widersetzt sie sich – und verliebt sich ...

Stuttgart, Anfang des 20. Jahrhunderts: Die Fabrikantentochter Judith soll reich verheiratet werden um ihren Vater vor dem drohenden Bankrott zu retten. Allerdings widersetzt sie sich – und verliebt sich nach und nach in einen Angestellten ihres Vaters…

Die Bewertung dieses Buches fällt mir schwer – einerseits ist die Geschichte liebevoll genau und detailliert recherchiert. Weiters ist die Handlung zwar größtenteils vorhersehbar, aber dennoch liest sie sich gut und überrascht mit kleinen, unerwarteten Wendungen. Andererseits wurde ich besonders mit dem Protagonistenpaar das ganze Buch über nicht richtig warm, aber auch viele der anderen Figuren wirken hölzern und unecht. Auch die ständigen gefährlichen Streiche der Geschwister Judiths nerven irgendwann nur noch.

Enttäuschend fand ich auch den Nebenerzählstrang zu Judiths Mutter – an sich eine gute Idee, zu zeigen, dass diese mitnichten eine kranke, verrückte Frau war. Warum die Mutter aber ausgerechnet eine Affaire mit Judiths Liebhaber und Vater ihres Kindes anfangen muss, erschließt sich mir nicht. Was will die Autorin damit sagen, warum wird diese Spannung nicht aufgelöst, als Leser wartet man vergebens darauf.

Insgesamt ist die „Schokoladenvilla“ ein typischer, historischer Roman, der vielleicht nicht so sehr durch seine Geschichte, sondern mehr durch die Beschreibung der Anfänge der Schokoladenindustrie sowie des historischen Stuttgarts besticht.

Veröffentlicht am 06.11.2018

Romantische Liebesgeschichte im Schnee

Schneebälle ins Herz
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Die Ex-Profiskifahrerin Lissy lernt in ihrem Heimatort den Münchner Arzt Konstantin kennen, der für eine Saison in den Skiort gekommen ist und in der Pension von Lissys Eltern wohnt. Natürlich lassen die ...

Die Ex-Profiskifahrerin Lissy lernt in ihrem Heimatort den Münchner Arzt Konstantin kennen, der für eine Saison in den Skiort gekommen ist und in der Pension von Lissys Eltern wohnt. Natürlich lassen die Liebe, ein paar Probleme und auch das abschließende Happy End nicht lange auf sich warten…

Mir hat der Roman (inklusive Cover) wirklich gut gefallen, ich habe das Buch fast „in einem Rutsch“ gelesen. Natürlich kann man einwenden, dass die Geschichte inhaltlich sehr vorhersehbar ist. Ist sie auch, aber sie birgt dennoch eine Reihe von Wendungen, die ich so nicht unbedingt erwartet hätte.

Obwohl manche Klischees bedingt werden, stört das den guten Gesamteindruck nicht. Die beiden Protagonisten, aber auch sämtliche Nebenfiguren sind sympathisch; die Dialoge oft sehr witzig. Gut hat mir auch gefallen, dass die Figuren an sich arbeiten und versuchen, Altlasten, abzuwerfen. Anders als bei vielen anderen Romanen, die ich kenne, ist dieser angenehm unaufdringlich und ungekünstelt – ich weiß nicht, wie ich das anders formulieren soll - ; man hat nicht das Gefühl, dass die Autorin auf Biegen und Brechen ein Happy End erzwingen will, sondern sie schafft es, dass der Verlauf in sich schlüssig wirkt.

Durch den ganzen Schnee und die durchwegs gemütliche Atmosphäre, die durch die Geschichte vermittelt wird, ist eine empfehlenswerte leichte Lektüre für den Advent oder die Weihnachtszeit. Oder einfach für ein verregnetes Herbstwochenende.