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Veröffentlicht am 27.03.2020

Body-Positivity und Fushion-Küche

Sylt oder Sahne
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Nele – sympathisch, übergewichtig und Single - lebt mit Anfang 50, so sagt sie selbst, das ereignislose Leben einer Pensionistin. Als sie irrtümlicherweise in der Bahn einen Sitzplatz bekommt, weil man ...

Nele – sympathisch, übergewichtig und Single - lebt mit Anfang 50, so sagt sie selbst, das ereignislose Leben einer Pensionistin. Als sie irrtümlicherweise in der Bahn einen Sitzplatz bekommt, weil man sie für schwanger hält. ist das Maß voll. Nele beschließt abzunehmen und bucht eine 2-wöchige sündteure, aber hippe Fastenkur auf Sylt. Dreibettzimmer, Einläufe und magere Süppchen inklusive. Und zwischen Hungerattacken und ökologisch korrektem Verhalten, findet Nele nicht nur die Liebe zu sich selbst und den anderen wieder, sondern auch die Erkenntnis, dass ein dünner Körper nicht automatisch glücklich macht…
Mir hat dieser Roman gut gefallen, auch wenn er nicht ganz so lustig war, wie ich nach der Leseprobe erwartet hatte. Aber die Handlung regt in mehrfacher Hinsicht zum Nachdenken an: Da sind zum einen die Fastenwilligen, die so ziemlich in allem dem gängigen Klischees eines „Bobos“ entsprechen und man sich irgendwann fragt, wann der Kult ums Essen zur Religion mutiert ist. Zum anderen die (eigentlich richtige) Botschaft, dass man sich selbst und seinen nicht perfekten Körper lieben soll. Allerdings ist sie für mich zu politisch korrekt verpackt – denn Nele verliebt sich in einen syrischen Asylanten, einen weltoffenen, toleranten. unverschämt gutaussehenden, perfekt Deutsch sprechenden, alleinstehenden Tierarzt, der nach der dem Erhalt seines positiven Asylbescheids eine Praxis eröffnet und dazu passenderweise auf füllige Frauen steht. Auf allen Ebenen Bildung, Toleranz und Integration bei ihm und seinen Freunden . Jo eh – wie man bei uns sagen würde, die Botschaft ist angekommen, wenn auch alles in allem ein bisschen zu glatt konstruiert wirkt. Und es vielleicht der Geschichte nicht geschadet hätte, auch mehr Gedanken dazu einzubringen, dass Übergewicht nicht nur ästhetische Aspekte betrifft, sondern schlicht schlecht für den Körper ist.

Dennoch ist es schön, mitzuerleben, wie Nele ihr Lebensglück findet und im Kochen endlich die Leidenschaft ihres Lebens umsetzen kann. Wobei mich persönlich ihre selbst kreierten Rezepte nicht ansprechen, da ich nicht verstehe, wieso man einerseits wirklich überall darauf hinweist, wie regional und ökologisch korrekt alles ist und gleichzeitig mit Seitan oder weitergereisten Avocados kocht. Am Ende des Buches gibt es als nette Überraschung noch einige dieser Rezepte zum Nachkochen.
Insgesamt aber ein Wohlfühlbuch, das dazu anregt, sein eigenes Körpergefühl zu hinterfragen, das Lust auf Urlaub macht und das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Mordalarm zwischen Wien und Budapest

Mord auf der Donau
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Band 3 der historischen Kriminalromane rund um die pensionierte Lateinlehrerin Ernestine und ihren Vermieter, den Apotheker Anton.
Ernestine und Anton begeben sich auf eine Schiffsfahrt von Wien nach Budapest ...

Band 3 der historischen Kriminalromane rund um die pensionierte Lateinlehrerin Ernestine und ihren Vermieter, den Apotheker Anton.
Ernestine und Anton begeben sich auf eine Schiffsfahrt von Wien nach Budapest und während des 3-tägigen Ausflugs wird ein Mann ermordet aufgefunden. Sei’s drum, die mitreisende Familie ist eigentlich erleichtert, nur Ernestines Neugier ist geweckt und sie beginnt zu recherchieren. Doch dann wird sie niedergeschlagen und die Polizei legt den Fall zu den Akten. Aber sie hat die Rechnung ohne Ernestine und Anton gemacht…

Die Geschichte ist unterhaltsam, wenn auch (wie in Band 1) nicht besonders spannend. Ernestine und Anton ergänzen sich perfekt, wenn gleich mir beide Figuren nicht hundertprozentig sympathisch sind: Ernestine wegen ihrer Direktheit, die oftmals potentiell spannende Szenen sofort zerstört und Anton wegen seiner Inaktivität und seiner nervigen Fixiertheit aufs Essen. Ständig wird gegessen, natürlich nur lokale Schmankerl, und wenn man nicht isst, stellt sich die Frage, wann das nächste Essen endlich stattfindet…

Dennoch hat mir diese Geschichte besser gefallen als Band 1 (ich habe beide gemeinsam gekauft), da das Schiffsambiente samt Figuren gut beschrieben sind und man gut eintauchen kann, ins Wien der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts, mitsamt seiner Eigenheiten und Probleme. Da ich selbst hier lebe, kenne ich viele der beschriebenen Orte und Plätze (und wohne sogar an einem der Schauplätze) – das ist für mich natürlich ein besonderer Reiz. Ich vergebe daher 4 Esterhazy-Schnitten und empfehle dieses Buch gerne allen, die leichte Unterhaltung suchen.

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Wenn einen die Vergangenheit einholt

Tod am Semmering
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Band 1 der historischen Kriminalromane rund um die pensionierte Lateinlehrerin Ernestine und ihren Vermieter, den Apotheker Anton.
Ein eingeschneites Luxushotel, ein Mord und ein kleiner, aber illustrer ...

Band 1 der historischen Kriminalromane rund um die pensionierte Lateinlehrerin Ernestine und ihren Vermieter, den Apotheker Anton.
Ein eingeschneites Luxushotel, ein Mord und ein kleiner, aber illustrer Kreis an Verdächtigen. Kann nur spannend sein, dachte ich beim Lesen des Klappentextes. Leider schafft es die Autorin, trotz dieser perfekten Zutaten, an keiner Stelle Spannung aufzubauen. Die Figuren sind stark überzeichnet und dem Leser ist schnell klar, wer als Opfer auserkoren ist. Mitleid kommt aber keines auf, denn die Figur war auf allen Ebenen ein Ekelpaket. Ähnlich wie bei Agatha Christie, aber leider ohne deren Raffinesse, haben so gut wie alle Anwesenden eine Rechnung mit dem Verstorbenen offen und natürlich haben auch alle vor dem Mord noch hörbar mit ihm gestritten. Ernestine und Anton sind eigentlich ein nettes Hobbydedektiv-Duo, allerdings nervt Ernestine bald mit ihrem Hyperaktivität und ihrem Aktionismus, während Anton als komplettes Gegenteil nie weiter als zur nächsten Mahlzeit denkt und alles macht, was Ernestine von ihm will. Was sie zu viel hat. hat er zu wenig – quasi.

Wer hier mordet wurde mir durch einen einzigen Satz in der Mitte des Buches klar, ich weiß es natürlich nicht genau, aber ich nehme an, dass dies nicht beabsichtigt ist, sondern der Autorin hier ein Fehler unterlaufen ist. Dadurch ist die Geschichte zwar immer noch unterhaltsam, aber die Spannung endgültig am Boden. Das Konzept insgesamt hat mir jedoch sehr gut gefallen, auch die gut recherchierten Hintergründe zum ersten Weltkrieg. Es ist daher ein Buch, das sich gut für einen faulen Nachmittag zuhause eignet, eine durchaus unterhaltsame Geschichte, aber leider nicht mehr. Ich vergebe daher 3 Schneeflocken und empfehle diesen Krimi allen Fans von historischen Cosy-Krimis.

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Happy ever after in Schottland

Happy Ever After – Wo das Glück zu Hause ist
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Bibliothekarin Nina verliert ihren Job, macht aber aus dieser Situation das Beste und erfüllt sich einen langgehegten Traum von einer eigenen, ganz kleinen Buchhandlung. Allerdings macht ihr das Gesetz ...

Bibliothekarin Nina verliert ihren Job, macht aber aus dieser Situation das Beste und erfüllt sich einen langgehegten Traum von einer eigenen, ganz kleinen Buchhandlung. Allerdings macht ihr das Gesetz einen Strich durch die Planung, sie bekommt keine Genehmigung. Also bleibt sie mitsamt ihrem mobilen Bücher-Lieferwagen in den schottischen Highlands – und verliebt sich in Land und Leute. Sie animiert ein ganzes Dorf zum Lesen und wird zum Dank von den Einheimischen akzeptiert. Und dann gibt es da noch Marek, einen Zugführer aus Lettland, der Nina ein guter Freund wird und ihren mürrischen Vermieter Lennox, der auf den zweiten Blick doch ganz nett ist...

Dieser Roman wird gegen Ende zwar vorhersehbar, bietet aber gute Unterhaltung und macht vor allem Lust auf Schottland und aufs Lesen. Liebevoll und detailliert werden die schottischen Feste im Dorf beschrieben, so dass man sich alles gut vorstellen kann und so manches Mal gern mit Nina tauschen würde. Es zeigt auch, dass ein einzelner Mensch durch seine Handlungen für viele Menschen eine Verbesserung bewirken kann – sobald man seine Ängste überwindet und etwas Neues wagt. Daher vergebe ich gerne 5 schottische Kilts und empfehle dieses Buch als leichte Unterhaltung für Zwischendurch gerne allen Lesern, die in Büchern auch Freunde fürs Leben sehen.

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Veröffentlicht am 05.03.2020

Romantische Liebesgeschichte vor schöner Kulisse

Echo Lake - Mein Herz schlägt für dich
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Delaney ist eine ehrgeizige, intelligente junge Frau, die in der Klinik am Echo Lake in der Finanzabteilung arbeitet. Doch die Klinik leidet unter großen finanziellen Schwierigkeiten und Delaney bekommt ...

Delaney ist eine ehrgeizige, intelligente junge Frau, die in der Klinik am Echo Lake in der Finanzabteilung arbeitet. Doch die Klinik leidet unter großen finanziellen Schwierigkeiten und Delaney bekommt den Auftrag, einen Einsparungsvorschlag für die Kinderabteilung vorzulegen. Doch die geforderte Einsparungssumme (die, nebenbei bemerkt, nie konkret genannt wird) ist utopisch und provoziert den provisorischen Leiter der Abteilung zu einem ungewöhnlichen Vorschlag: Bevor sie ihre Vorschläge abgibt, soll sie einige Zeit die Arbeit auf der Station hautnah beobachten. Natürlich ist dadurch Streit vorprogrammiert, doch schnell knistert es zwischen Delaney und dem jungen Arzt…

Grundsätzlich hat mir dieser Roman sehr gut gefallen; die Figuren sind durch die Bank sehr sympathisch und freundlich. Allerdings ist das letzte Drittel leider viel schwächer geschrieben. Anstatt die offenen Fragen zur Finanzierung und zu den Einsparungen zu lösen, schreibt die Autorin dem Paar ein kitschiges Ende mit einer Traumhochzeit und Schwangerschafts-andeutungen nach gerade mal drei Monaten Beziehung. Dadurch rutscht das Buch von guter Unterhaltung zu einem „typischen Frauenroman“, einem klischeehaften Liebesroman ab – was ich persönlich sehr schade finde, denn das hätte dieses Buch nicht nötig gehabt. Die an sich runde Geschichte hätte man auch auf eine intelligentere Weise abschließen können, ohne die Handlung in Zuckerguss zu ertränken. Es bleiben zu viele wichtige Fragen offen und am Ende bleibt man als Leser mit einem gewissen Gefühl der Enttäuschung zurück. Daher vergebe ich 4 Sterne, empfehle dieses Buch aber nur hartgesottenen Romantikfans.

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