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Veröffentlicht am 27.02.2024

Sehr schöner Auftakt zu Elke Beckers neuer Familiensaga

Das Haus Kölln. Glänzende Zeiten
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Dies ist der Auftakt zu einer neuen Familiensaga von Elke Becker, in der es um die Entstehungsgeschichte der Köllnflocken-Werke geht. Es beginnt im Jahr 1886 mit einer Grützmühle in Elmshorn. Als Charlotte ...

Dies ist der Auftakt zu einer neuen Familiensaga von Elke Becker, in der es um die Entstehungsgeschichte der Köllnflocken-Werke geht. Es beginnt im Jahr 1886 mit einer Grützmühle in Elmshorn. Als Charlotte Kölln die Nachricht erhält, dass ihr Mann Ferdi einen tödlichen Unfall in der Mühle hatte, bricht die Welt der Familie zusammen. Ferdi hatte so große Pläne, die nun alle zu scheitern drohen, denn Charlotte kann offiziell als Frau keine Firma leiten, und die Söhne sind noch in der Ausbildung. Es muss schnell eine Lösung her, und Charlotte Kölln ist nicht gewillt, die Zukunftsvision ihres Mannes aufzugeben. Zusammen mit ihrer Familie tut sie alles, um Ferdis Pläne umzusetzen. Das ist mit vielen Schwierigkeiten verbunden, und es kommen weitere Schicksalsschläge auf die Familie zu.
Charlotte lernt man als harte, unnachgiebige Frau kennen, und vermutlich wurde sie durch die Erlebnisse und Verluste in der Vergangenheit zu der Person, wie sie im Buch dargestellt ist. Sie lässt keine Gefühle zu und macht damit nicht nur sich selbst sondern auch ihren Kindern das Leben noch schwerer. Die Söhne sind hin und her gerissen zwischen Pflicht und eigenen Interessen, und als Peter sich in Bertha, eine junge Frau aus der Arbeiterklasse, verliebt, stellt sich Charlotte gegen eine Heirat. Aber sie hat nicht mit Bertha gerechnet, die alles für ihre große Liebe tut, und letztendlich erweist sich die Verbindung mit ihr als Segen für die Familie. Alle Kölln-Kinder gehen ihren eigenen Weg, denn den Sturkopf haben sie wohl von ihrer Frau Mama geerbt.
Auch wenn dem Roman die Geschichte des Familienunternehmens Kölln zugrunde liegt, ist die Handlung doch fiktiv, und auch die Protagonisten haben nicht so gelebt wie es dargestellt wird, denn über das Privatleben der Köllns, vor allem über die Frauen der Familie, ist nicht allzu viel bekannt. Die Autorin hat hier aber Tatsachen und Fiktion sehr gekonnt zu einer fesselnden Saga verwoben, und ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht, denn es sind am Ende doch einige Punkte offen, die wohl erst im zweiten Teil geklärt werden, der heuer im April erscheint. Ich fand alle Handlungsstränge sehr fesselnd, aber mein liebster Charakter im Buch ist Bertha, und ich habe ihr, als bekennender Haferflocken-Fan, bei ihren Experimenten in der Küche sehr gerne über die Schulter geschaut.
Schon die Aufmachung des Buches finde ich sehr gelungen. Das Cover zeigt im Vordergrund eine attraktive Frau, von der ich vermute, dass es sich um Bertha handelt. Im Hintergrund ist das Kölln Werksgebäude zu sehen. In der vorderen Buchklappe gibt es noch eine besondere Spezialität, denn hier ist ein persönliches Rezept von Elke Becker abgedruckt, und ich werde diese Hafer-Knuspertaler ganz sicher ausprobieren.

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Veröffentlicht am 26.02.2024

Regionalkrimi aus dem schönen Frankenland - unterhaltsam, spannend und mit viel Lokalkolorit

Wenn der Winter stirbt - Der Fasalecken-Mord
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Birgit Ringleins neuester Krimi spielt im fränkischen Baiersdorf. Dort ist es Brauch, dass alljährlich am Fastnachtssonntag ein Umzug zum Winteraustreiben stattfindet. Junge Männer, mit Stroh als Winterbären ...

Birgit Ringleins neuester Krimi spielt im fränkischen Baiersdorf. Dort ist es Brauch, dass alljährlich am Fastnachtssonntag ein Umzug zum Winteraustreiben stattfindet. Junge Männer, mit Stroh als Winterbären verkleidet, werden von den Fasalecken durch das Städtchen getrieben. Die Autorin greift diese uralte Tradition für ihren Geschichte auf und hat eine fesselnde Handlung drumherum aufgebaut. In Baiersdorf, wo sonst so gut wie nie ein Verbrechen geschieht, gerät die Welt der Kleinstadtpolizisten Evita Emmerling und Ludger Dauer quasi aus den Fugen. Eigentlich sollen sie während des Fasalecken-Umzugs nur für die öffentliche Sicherheit sorgen, und dann geschieht etwas Schreckliches, einer der Winterbären brennt! Der junge Mann in der Stroh-Verkleidung, ein Mitglied vom Effeltricher Burschenverein, ist tot, und alle, die das Unglück miterlebt haben, sind fassungslos.

Zur Aufklärung des Vorfalls wird die Kripo Erlangen hinzugezogen, aber Evita und Ludger bleiben nicht untätig und stellen auf ihre eigene Weise Nachforschungen zu der Tat an, denn sie gehen davon aus, dass es sich hier nicht um einen Unfall handelt, sondern um Mord.

Ich habe bisher quasi alle Bücher der Autorin gelesen und mag ihren Schreibstil sehr, denn sie lässt gerne gemäßigte fränkische Mundart einfließen, gerade so viel, dass die Geschichte authentisch wirkt und trotzdem auch von Nicht-Franken gut verstanden wird. Ihre Schilderungen der Örtlichkeiten schaffen zusätzlich Lokalkolorit. Nur zu gerne würde man einmal zusammen mit Evita und Ludger in dem kleinen Polizeiposten von Baiersdorf frühstücken, denn das ist eine schöne Tradition der beiden. Was sie allerdings bei ihren Ermittlungen erleben, da wäre ich jetzt nicht scharf drauf, dabei zu sein, denn da wird es öfter mal ziemlich unangenehm. Evita ist eine super sympathische Person, und sie lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Was sie und Ludger zur Klärung des Falls beitragen können, das werde ich natürlich hier nicht verraten, denn diesen schönen Regionalkrimi muss man einfach selbst lesen! Er ist unterhaltsam und fesselnd, und wir begegnen interessanten Charakteren. Ab und zu blitzt auch ein feiner, unterschwelliger Humor durch, natürlich nur sehr verhalten, den dramatischen Umständen angemessen.

Ich gehe fast davon aus, dass dies der Beginn einer neuen Reihe ist, denn ab und zu habe ich den Buchtitel schon mit dem Hinweis ergänzt gesehen, dass es sich um Band 1 mit Polizeiobermeisterin Evita Emmerling handelt. Ich habe die beiden Kleinstadtpolizisten schon so ins Herz geschlossen, dass ich mich über Folgebände sehr freuen würde. Egal ob an Franken oder Nicht-Franken, dieser Krimi bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Kitschig, banal und ziemlich unglaubwürdig

Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber
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Das Cover hat mir auf Anhieb gefallen, und den Untertitel "Ein Fehmarn-Roman" fand ich sehr ansprechend. Das war es aber leider dann auch schon. Worum es in diesem Roman geht, kann man schon in der Kurzbeschreibung ...

Das Cover hat mir auf Anhieb gefallen, und den Untertitel "Ein Fehmarn-Roman" fand ich sehr ansprechend. Das war es aber leider dann auch schon. Worum es in diesem Roman geht, kann man schon in der Kurzbeschreibung sehen, und mehr möchte ich zum Handlungsverlauf auch gar nicht preis geben. Aber kaum ist Marie auf dem Alpakahof ihrer Eltern angekommen, geht es schon los. Sie legt ein Verhalten an den Tag, wo ich ständig gedacht habe, so benimmt sich doch keine erwachsene Frau! Die anderen Charaktere waren auch nicht glaubwürdiger. Nicht nur einmal habe ich über die fragwürdigen Ereignisse die Augen verdreht. Auch wie sich die Männer in Maries Leben benommen haben, fand ich einfach nur daneben. Die einzigen vernünftigen Menschen in der ganzen Geschichte sind eigentlich Maries Großeltern. Sie habe ich als sympathisch empfunden, und ihnen sowie den Schwarznasenschafen ist es zu verdanken, dass ich das Buch mit 2 1/2 Sternen bewertet habe.
Zwar spielt der Roman in der Weihnachtszeit, aber es kommt nicht wirklich Weihnachtsstimmung auf. Man muss es daher nicht zwingend in der Weihnachtszeit lesen. Dass immer wieder die skurrilen Outfits der Mitwirkenden sehr detailliert beschrieben werden, hat es für mich nicht besser gemacht. Alles in allem muss ich leider sagen, dass ich ziemlich enttäuscht war. Die Alpakas und auch die Schafe waren mehr oder weniger nur Kulisse, und auch das Schneegestöber konnte die Stimmung für mich nicht retten. Auf mich wirkte das alles wie eine seichte Komödie mit ein paar fadenscheinigen Slapstick-Einlagen.

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Informatives Buch, wunderschön aufgemacht

Mein wunderbarer Topfgarten
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Da ich für meine gärtnerischen Aktivitäten nur diverse Fensterbänke und meinen Balkon zur Verfügung habe, interessiert mich das Thema "Topfgarten" brennend, denn ich möchte diese Bereiche nach Möglichkeit ...

Da ich für meine gärtnerischen Aktivitäten nur diverse Fensterbänke und meinen Balkon zur Verfügung habe, interessiert mich das Thema "Topfgarten" brennend, denn ich möchte diese Bereiche nach Möglichkeit sinnvoll gestalten und probiere gerne verschiedene Lösungen aus. So habe ich auf Instagram schon vor einiger Zeit den Account "tinas_homeandgarden" entdeckt, wo ich viele interessante Anregungen, speziell für Topfgärtner, gefunden habe.
Nun hat die Autorin ihr Wissen in einem Buch zusammengefasst. In "Mein wunderbarer Topfgarten" erklärt Tina Ullmann alles, was man wissen sollte, ganz von Anfang an. Da geht es im ersten Kapitel um eine sinnvolle Grundausstattung, um geeignete Substrate und um wesentliche Informationen, die man auf jeden Fall kennen sollte, beispielsweise zu Besonderheiten bei der Pflege von Pflanzen in Töpfen und Kübeln, über die richtige Düngung, das ideale Gießverhalten und geeignete Schnittmaßnahmen. Auch der Winterschutz ist hier ein wichtiges Thema, denn nicht alle Pflanzen, die man auf Balkon oder Terrasse kultiviert, können im Schutz des Hauses überwintern. Manche sind einfach zu groß und zu schwer.
Im Buch folgt ein umfangreiches Kapitel darüber, welche Pflanzen sich überhaupt für den Topfgarten eignen, und es ist erstaunlich, wie vielfältig die Auswahl ist. Hier gibt es zu verschiedenen Pflanzenkategorien jeweils Tabellen, die nicht nur geeignete Pflanzen auflisten, sondern daneben auch über den idealen Standort, Wasserbedarf, über Blütezeit und Besonderheiten informieren und auch zeigen, ob eine Pflanze winterhart ist oder nicht. Da gibt es übersichtliche Aufstellungen zu Stauden, Laub- und Nadelgehölzen, Kräutern, einjährigen Blütenpflanzen und Zwiebelgewächsen. Diese Aufstellungen sind sehr hilfreich, ganz egal ob man einen Topfgarten erst neu anlegen möchte oder ob es darum geht, einzelne Pflanzen zu ergänzen und Lücken zu füllen. Hier kann man auf einen Blick erkennen, welche Pflanze für den entsprechenden Standort geeignet ist.
Der Hauptteil des Buches ist nach den vier Jahreszeiten geordnet. Für Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind zahlreiche Pflanzenporträts enthalten, und in den "Specials" werden Besonderheiten vorgestellt, beispielsweise insektenfreundliche Pflanzen, Bonsais, Pflanzen als Sichtschutz, Obst und Gemüse im Topfgarten, Wasserstellen und Nahrung für Vögel und Insekten und vieles mehr. Auch im Winter muss der Topfgarten nicht brachliegen, sondern auch hier gibt die Autorin schöne Empfehlungen für Dekorationen mit winterharten Pflanzen und einer stimmungsvollen Beleuchtung.
Im Anschluss erfährt man noch viel Interessantes über Nachhaltigkeit im Topfgarten, wie man Krankheiten und Schädlinge an seinen Pflanzen rechtzeitig erkennt und welche Hilfsmaßnahmen man ergreifen kann. Auch ein Kapitel über ideale Pflanzen-Partnerschaften und Kombinationen gibt es, wo man erfährt, dass sich beispielsweise Lavendel sehr gut mit einem Olivenbäumchen verträgt aber auch, welche Pflanzen-Nachbarschaften völlig ungeeignet sind. Ich muss gestehen, dass ich, habe ich mich einmal in das Buch vertieft, gar nicht genug bekommen kann und gerne über manche Themen noch mehr wissen möchte. Aber die Grundlagen sind für alle wichtigen Bereiche abgedeckt, und ergänzend schaue ich gerne öfter mal auf dem Instagram-Profil der Autorin vorbei.
Ich nehme dieses sehr informative Buch gerne zur Hand, schon weil es so toll aufgemacht ist. In jedem Kapitel gibt es viele schöne und stimmungsvolle Fotografien, wo man sich Ideen und Inspirationen holen kann. Dieses Buch enthält nicht nur wertvolles Basiswissen, sondern begleitet Topfgärtner durchs ganze Jahr und macht einfach Freude.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Vielschichtig und beeindruckend

Eismusik
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Mit Fridtjof Nansen und Eva Sars treffen zwei Menschen aus völlig verschiedenen Welten aufeinander. Er, der Wissenschaftler und Forscher, ist zudem ein Herzensbrecher, der anscheinend die damalige Damenwelt ...

Mit Fridtjof Nansen und Eva Sars treffen zwei Menschen aus völlig verschiedenen Welten aufeinander. Er, der Wissenschaftler und Forscher, ist zudem ein Herzensbrecher, der anscheinend die damalige Damenwelt in Atem hielt. Doch dann hat er an die gefeierte Sängerin Eva sein Herz verloren, und die beiden werden ein Paar. Ein sehr ungleiches Paar mit unterschiedlichen Werten und Zielen im Leben! Eines jedoch haben sie gemeinsam, die Lust am Skifahren und am Abenteuer.
Wenn man den Untertitel des Buches liest, denkt man an eine romantische Liebesgeschichte, aber dieses Buch ist sehr viel mehr.
Die Ehe der beiden gestaltet sich nicht einfach, denn Fridtjof widmet sich mehr seiner Forschung als dem Familienleben, und er nimmt es auch mit der Treue nicht so genau. Eines Tages verlässt er die Frau, die er liebt und bricht zu einer riskanten Forschungsreise in die Arktis auf. Eva bleibt mit der gemeinsamen Tochter zurück. Jahrelang lebt sie in Ungewissheit um das Schicksal ihres Mannes. Nur allzu gerne hätte sie ihn auf dieser Reise begleitet. Aber sie muss sich in ihrem Leben selbständig arrangieren und ihren Weg finden.
Der Roman ist aus zwei Sichtweisen geschrieben. Einerseits begleiten wir Fridtjof bei seinem wilden Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Die Schilderungen der Ereignisse sind alle sehr plastisch und faszinierend. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie es Fridtjof und seinem Team in dieser unendlichen Eiswüste ergeht und welchen Gefahren er sich stellen muss. Andererseits ist auch Evas Leben gut und ausführlich dargestellt. Auch für sie ist es nicht leicht, und manchmal zweifelt sie, ob sie sich richtig entscheidet.
Der Schreibstil ist zum Teil etwas verhalten. Die Emotionen und Gedanken der Protagonisten werden nicht immer deutlich ausgesprochen, sondern oft muss man zwischen den Zeilen lesen. Lässt man sich darauf ein, ist die Geschichte unglaublich bereichernd. Dies und auch der Umstand, dass man den Roman nicht eindeutig zuordnen kann, sondern er in verschiedenen Genres einen eindrucksvollen Platz findet, macht ihn für mich so fesselnd und besonders. Es ist ein historischer, biografischer Roman, der nicht nur eine sehr schöne und beeindruckende Liebesgeschichte erzählt, sondern uns auch in ein großes Abenteuer mitnimmt.

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