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Veröffentlicht am 23.05.2019

Stimmiger Abschluss zu Mac P. Lornes großartiger Robin-Hood-Reihe

Der Sohn des Löwen
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Dies ist der fünfte und letzte Band aus der Robin-Hood-Saga. Er spielt in den Jahren 1226 bis 1247. Außerdem gibt es einen Epilog, der noch zehn Jahre später handelt.
Wir begleiten Robin und seine Frau ...

Dies ist der fünfte und letzte Band aus der Robin-Hood-Saga. Er spielt in den Jahren 1226 bis 1247. Außerdem gibt es einen Epilog, der noch zehn Jahre später handelt.
Wir begleiten Robin und seine Frau Marian während ihrer letzten zwanzig Jahre. Der Anfang dieses Buches schließt ziemlich zeitnah an das Ende von Band 4 an. Die Handlung ist, bis auf ein paar Turbulenzen gleich zu Beginn, insgesamt ruhiger als in den vorherigen Bänden, was nachvollziehbar ist, denn Robin ist nicht mehr der Jüngste. Seinen Wagemut hat er mit den Jahren abgelegt. Er wirft sich nicht mehr ins Kampfgetümmel und klettert keine Mauern mehr hoch, aber er ist eine lebende Legende und wird immer noch hoch geachtet. Vor allem sein Ziehsohn Fulke sucht gerne seinen Rat, und so kommt es, dass Robin auch in diesem Roman wieder einige Dispute auszutragen bzw. zu schlichten hat, wenn auch nicht mehr mit Waffengewalt, sondern mit vernünftigen Argumenten. Das Kämpfen überlässt er den Jüngeren.
Sein Weg führt ihn nach Deutschland und später sogar ins Heilige Land, wo er Fulke und Prinz Richard Plantagenet, dem Bruder des Königs von England, beratend zur Seite steht. Währenddessen muss Marian ihren eigenen Kampf ausfechten, und sie tut es im Stillen und mit mutigem Herzen, wie man sie all die Jahre kennengelernt hat. Was die historischen Feinheiten betrifft, hat sich der Autor mit seinen Protagonisten auch diesmal wieder sehr nah an der Realität bewegt, was ich sehr zu schätzen weiß, denn durch seine Romane habe ich enorm viel Neues über die damalige Zeit erfahren und gelernt.

Für mich war dieser letzte Band etwas Besonderes, und ich habe ihn sehr bewusst gelesen, denn nun hieß es, Abschied nehmen von den wunderbaren Charakteren, die Mac P. Lorne so fein ausgearbeitet hat und die ich im Lauf der fünf dicken Romane lieb gewonnen habe. Obwohl Robin inzwischen ein Alter erreicht hat, wo er sich nach Ruhe sehnt, ist dieser Abschlussband alles andere als uninteressant oder langweilig. Es gibt noch so viel mit Robin zusammen zu erleben, und auch wenn es einige traurige Szenen in der Handlung gibt, so hat das alles seine Richtigkeit. Es ist ein bewegender Moment, wenn Robin seinen letzten Pfeil verschießt, und alles in allem ist dies ein würdiger Abschluss einer wundervollen Reihe, die ich sicher nach einer gewissen Zeit wieder zur Hand nehmen und erneut lesen werde, denn es war momentan ein Abschied, aber eben nicht für immer. In Mac P. Lornes Büchern kann man sich verlieren, und beim erneuten Lesen wird man wieder ganz neue Gesichtspunkte entdecken. Ich freue mich jetzt schon darauf und auf alles, was der Autor in Zukunft noch veröffentlichen wird. Mein Fazit: Fünf Bände einer Reihe, und alle haben es in meine Lese-Highlights geschafft, das ist wirklich ein tolles Ergebnis, und Mac P. Lorne hat sich damit einen Spitzen-Platz in der Reihe meiner Lieblings-Autoren redlich verdient.

Veröffentlicht am 15.05.2019

Strandkörbchen und Wellenfunkeln

Strandkörbchen und Wellenfunkeln
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Mein Eindruck:
Petra Schiers neuester Roman führt uns wieder nach Lichterhaven. Das ist für mich schon so etwas wie eine Wohlfühlgarantie, denn die bisherigen Lichterhaven-Romane, die ich gelesen habe, ...

Mein Eindruck:
Petra Schiers neuester Roman führt uns wieder nach Lichterhaven. Das ist für mich schon so etwas wie eine Wohlfühlgarantie, denn die bisherigen Lichterhaven-Romane, die ich gelesen habe, konnten mich mit ihrem Charme verzaubern, und ich kann gleich vorweg sagen, so war es auch diesmal wieder. Dazu aber später mehr, denn der Anfang der Geschichte ist erst einmal alles andere als schön! Lars, der sich auf dem Heimweg von einer Geschäftsreise befindet, wird Zeuge, wie ein Fremder zwei Welpen an einer Raststätte aussetzt. Damit nicht genug, quält er die armen Tiere, bevor er sie ihrem Schicksal überlässt. Für einen der beiden jungen Hunde kommt jede Hilfe zu spät. Der andere Welpe, ein kleiner Golden-Retriever, hat das Glück, dass sich Lars seiner Annimmt. Die junge Tierärztin Luisa staunt nicht schlecht, als ausgerechnet der Mann, der ihr acht Jahre zuvor das Herz gebrochen hat, nun mit einem niedlichen kleinen Hund bei ihr in der Praxis auftaucht, weil der Welpe dringend ärztliche Hilfe braucht. Lars war früher ein richtiger „Bad Boy“, der nichts hat anbrennen lassen. Dass er sich nun so für den kleinen Hund einsetzt und sich um ihn sorgt, spricht für ihn und lässt vermuten, dass er sich in den vergangenen Jahren verändert hat. Lars war Luisas erste große Liebe, bevor er sie damals ohne ein Wort verließ. Nun kommt er ihr wieder gefährlich nahe, und die alten Gefühle flammen erneut auf. Lars aber kann oder will sich nicht verlieben, was auf einige dramatische Erlebnisse in seiner Vergangenheit zurückzuführen ist. Man stellt sich hier die Frage, geht das wirklich? Kann man seine Gefühle so komplett wegsperren und in Zaum halten? Der Roman wird es im Lauf der Zeit zeigen, ob es Lars gelingt, emotionalen Abstand zu Luisa zu halten, denn man spürt zwischen den Zeilen, dass es gewaltig zwischen den beiden knistert.
Nach dem ernsten, tragischen Beginn wird man als Leser wieder mitgenommen in die schöne Atmosphäre des kleinen Küstenortes Lichterhaven. Viele Schauplätze dort waren mir bereits von den ersten beiden Bänden bekannt, und ich fühlte mich sofort wieder heimisch. Auch vielen „alten Bekannten“ aus den früheren Romanen begegnet man wieder, kein Wunder, denn Luisa ist die kleine Schwester von Alex und Christina, den Protagonisten der ersten beiden Bände. Natürlich ist auch die ganze Familie der Geschwister wieder vertreten, und wie man es schon gewohnt ist, üben sich die Messners nicht gerade in vornehmer Zurückhaltung, sondern mischen sich schon mal ein, wenn sie es für nötig erachten und es um das Glück ihrer Kinder bzw. Geschwister geht. Diese Einmischung bekommt Lars deutlich zu spüren, denn sein Freund Alex versteht keinen Spaß, wenn jemand seiner jüngeren Schwester das Herz bricht.
Es ist ein Liebesroman, und wie man es von diesem Genre kennt, sind auch einige erotische Szenen in die Handlung eingebaut, in diesem Band sogar noch mehr als sonst. Ich bin kein Fan von seitenlang ausgeschmückten und bis ins Detail geschilderten Liebesszenen, denn letztendlich laufen sie ja doch immer ziemlich ähnlich ab, aber da scheiden sich bekanntlich die Geister, und es ist unmöglich, es jedem recht zu machen. Hier muss ich auch wirklich sagen, Petra Schier versteht ihr Handwerk. Ihre erotischen Szenen wirken nie plump oder geschmacklos, sondern sind stets ästhetisch und gefühlvoll dargestellt, und die Episoden stehen nicht losgelöst für sich, sondern passen in die Handlung und erfüllen dort auch einen ganz gewissen Zweck. Die Entwicklung der Beziehung zwischen Luisa und Lars ist spannend zu verfolgen, denn vor allem Lars ist ein Protagonist, der zwar sehr sympathisch wirkt, dabei aber jede Menge Ecken und Kanten hat. Aber er hat nicht mit Luisas Hartnäckigkeit gerechnet, denn die junge Frau ist nicht nur zielstrebig, wenn es um ihre berufliche Zukunft geht, sondern sie setzt auch im Privatleben alles auf eine Karte, wenn sie etwas erreichen möchte.
Meine absoluten Highlights im Roman waren aber die Passagen aus der Sicht des kleinen Golden-Retriever-Mädchens, das Lars gerettet hat. Jolie, wie er die Kleine nennt, ist einfach bezaubernd. Einerseits wirken ihre „Gedanken“ wie die eines noch kleinen, naiven Hundekinds, andererseits hat die kleine Jolie schon so viel Schlimmes in ihrem kurzen Hundeleben erfahren, dass sie oft ängstlich und misstrauisch reagiert und nur langsam Vertrauen fasst. Manchmal wäre ich am liebsten ins Buch hinein gekrochen und hätte die Kleine ganz fest in den Arm genommen. Diese persönlichen Eindrücke aus der Sicht ihrer vierbeinigen Protagonisten sind das Besondere an Petra Schiers Romanen, und wie es der Autorin jedes Mal gelingt, dabei den Charakter des jeweiligen Hundes so gut zu treffen, fasziniert mich immer wieder neu.
Im Lauf der Handlung gab es ein paar Begegnungen, die darauf schließen lassen, dass es weitere Lichterhaven-Romane geben wird. Ich freue mich heute schon auf ein Wiedersehen mit dem kleinen Ort und seinen liebenswerten, zweibeinigen und vierbeinigen Bewohnern.

Veröffentlicht am 09.05.2019

Schafe zählen - eine gute Einschlafhilfe

Schafe hüten
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Zu diesem Buch habe ich mich eindeutig durch das schöne Cover verführen lassen. Wer könnte dem Blick des kleinen Lämmchens auch widerstehen! Im Untertitel steht „Tagebuch eines Schäfers“. Die Kurzbeschreibung ...

Zu diesem Buch habe ich mich eindeutig durch das schöne Cover verführen lassen. Wer könnte dem Blick des kleinen Lämmchens auch widerstehen! Im Untertitel steht „Tagebuch eines Schäfers“. Die Kurzbeschreibung hat mich angesprochen, weil da von Entschleunigung die Rede ist. Axel Lindén sei ein Meister der Verdichtung, so liest man im Klappentext. Ich kann eigentlich gar nicht konkret sagen, was ich erwartet habe, aber irgendwie war dieses Buch völlig anders als gedacht.
Der Autor ist aus dem Großstadtleben ausgestiegen und lebt nun auf einem Bauernhof – für die Schafe und mit ihnen. Sein Bericht ist in Tagebuchform aufgebaut. Das Buch hat ja nur 160 Seiten, und auf vielen davon findet man gerade mal das Datum des betreffenden Tages und einen winzigen Abschnitt, manchmal auch nur einen einzigen Satz oder ein Wort.
Ich zitiere, am 15. September schreibt der Autor beispielsweise: „Ich bin krank. Wären die Schafe heute durch den Zaun geschlüpft, hätten sie das Weite suchen können. Habe das Wasser kontrolliert.“ Oder noch kürzer schreibt er am 17. Januar: „Noch ein paar Mutterschafe abgetastet. Sie waren schön fett, genau richtig.“ Aller guten Dinge sind drei, darum hier ein drittes Zitat, der Eintrag vom 22. November: „Sehe nach den Schafen, nass, kalt, windig.“ Dazu möchte ich nur sagen, es geht sogar noch kürzer als beim dritten Beispiel! Gerade im November fand ich auf vielen Seiten nur zwei oder drei Wörter.
Dazwischen kommen dann auch wieder viele interessante Gedankengänge des Autors. Er grübelt über vieles nach, was in seinem Leben geschieht. Einerseits wollte er aus der Tretmühle unserer Gesellschaft, in der es nur um Erfolg und Profit geht, entfliehen, aber letztendlich tut er mit seinen Schafen auch nichts anderes. Je sicherer er in dem wird, was er tut, umso mehr baut er die Herde aus, letztendlich auch, um damit ertragreich zu wirtschaften.
Da es ein Tagebuch ist, wird alles sehr realistisch beschrieben, was mir schon gefallen hat. Da wird nichts verklärt, sondern alles wird so geschildert, wie es ist. Da geht es auch um Krankheit und Tod, und Axel Lindén muss sich auch damit befassen, Schafe zu schlachten. Da ist es sicher besser, gar keine emotionale Bindung zu den Tieren einzugehen. Entsprechend distanziert sind auch die Berichte. Ab und zu wird eine amüsante Anekdote eingefügt, aber dann kommt auch die knallharte Realität zur Sprache, beispielsweise wenn sich ein Lamm so schwer verletzt hat, dass es erschossen werden muss. Der Autor legt selbst Hand an, und seine Kinder sehen zu. Diese Situation bleibt so stehen; auf emotionale Reaktionen (auch der Kinder) wartet man vergebens. Da habe ich mich schon gefragt, ob die Kinder, die dabei waren, das einfach so hingenommen haben, dass ein süßes kleines Lamm, kaum geboren, schon wieder abtreten muss? Dies ist nur ein Beispiel von mehreren. Vieles wird einfach mal in den Raum gestellt und so stehen lassen.
Anfangs, im Vorwort, als der Autor noch etwas gesprächiger war, fand ich, das Buch hätte etwas Meditatives. Mit der Zeit hat mich das Abgehackte dann doch ziemlich genervt. Wenn man davon ausgeht, dass man bei den kurzen Abschnitten sehr häufig umblättern muss, kommt mir eine Ähnlichkeit mit dem „Schafe zählen“ in den Sinn, hier abgewandelt zu „Seiten zählen“. So gesehen ist das Buch eine gute Einschlafhilfe. Es gibt einige gute, tiefsinnige Gedanken und interessante Ansätze im Buch, aber mir waren es eindeutig zu wenig. Mit ähnlichen Tagebüchern und Erfahrungsberichten ist es mir schon ebenso ergangen. Ich sehe wenig Sinn dahinter, dass heutzutage jeder Aussteiger gleich ein ganzes Buch aus seinem persönlichen Aufzeichnungen machen muss.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Wütende Wölfe

Wütende Wölfe
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Im zehnten Band der Regionalkrimi-Reihe von Nicola Förg ist alles ein wenig anders als in den vorherigen Büchern. Irmi Mangold hat sich eine Auszeit genommen, die sie als Almhirtin verbringen möchte. Zusammen ...

Im zehnten Band der Regionalkrimi-Reihe von Nicola Förg ist alles ein wenig anders als in den vorherigen Büchern. Irmi Mangold hat sich eine Auszeit genommen, die sie als Almhirtin verbringen möchte. Zusammen mit der ehemaligen Landrätin Luise Manner und dem Doktoranden der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege, Tobias Altendorf, möchte sie den Sommer über fünfzig Kühe beaufsichtigen und Käse herstellen, alles im Dienste der Wissenschaft. Ihr Ausstieg aus dem Beruf auf Zeit, der ihr Abstand von der belastenden Realität ihrer Arbeit als Kommissarin bieten sollte, ist nicht von langer Dauer, denn schon kurz nach ihrer Ankunft auf der Alm bricht nachts Panik unter den Tieren aus, und die beiden Sennerinnen finden Pfotenspuren, die von einem Wolf herrühren könnten. Wenig später findet Irmi einen Toten, der in einem Schlageisen gefangen ist. Bei einer Leiche bleibt es nicht, und die Umstände sind mehr als mysteriös. Ehe sie sich versieht, steckt Irmi schon wieder voll in den Ermittlungen.
Da wird es nichts mit ihrer Auszeit, worüber ihre Kollegen gar nicht böse sind. Besonders ihre forsche Partnerin Kathi, die gerne mal vorprescht und sich kein Blatt vor den Mund nimmt, die „Meisterin der Zusammenfassung“, wie Irmi sie gerne insgeheim nennt, ist froh, wieder mit Irmi zusammen zu arbeiten, die beiden ergänzen sich aber auch prächtig und sind ein unschlagbares Team.
Nicola Förgs Charakterisierungen der diversen Beteiligten sind wieder sehr interessant, und es gibt auch durchaus humorvolle Passagen, gerade wenn es um das Verhältnis der Kollegen untereinander geht. Im Team der polizeilichen Mitarbeiter, die ja größtenteils von Anfang an dabei und daher schon „alte Bekannte“ sind, gibt es auch einige Entwicklungen, die ich mit Interesse und manchmal auch mit einem leisen Schmunzeln verfolgt habe.
Aber auch die neuen Personen, die erstmals in diesem Band auftauchen, sind facettenreich dargestellt, und ganz besonders Luise fand ich sehr sympathisch. Sie und Irmi sind ein tolles Team auf der Alm, zwei Frauen, die mit beiden Beinen im Leben stehen und hier, auf dem Berg, den Kopf frei bekommen und ihren Weg in die Zukunft neu ausrichten wollen.

Nicola Förgs Alpenkrimis sind außergewöhnlich. Sie haben nichts mit manchen lustigen, eher gemütlichen Heimatkrimis gemein, denn sie haben alle einen ernsten Hintergrund. Das Engagement für den Tierschutz und die Liebe zur Natur spürt man in den Romanen der Autorin stets sehr deutlich. In jedem Band steht ein Naturschutz-Thema im Vordergrund, diesmal sind es die Wölfe, die lange Zeit in Europa verfolgt und fast ausgerottet wurden, sich in letzter Zeit aber wieder in einigen Gebieten, auch in Deutschland, angesiedelt haben. Das Thema polarisiert, sowohl im richtigen Leben als auch in diesem Roman.
Die Autorin kombiniert in ihren Krimis diese brisanten Themen stets mit einem packenden Kriminalfall, so auch diesmal wieder, und gerade die Kombination aus Spannung und sachlicher Information finde ich so reizvoll. Die Art, wie die Opfer ums Leben kommen bzw. vorgefunden werden, hat mir mehrfach eine Gänsehaut beschert, denn die Todesfälle haben gerade hier, in der wunderbaren Landschaft und der Stille der Berge, in der Nähe der sonst so friedlichen Alm etwas sehr Makabres.
Auch Irmis zehnter Fall hat mich wieder mitgerissen und letztendlich überzeugt, und das etwas undurchsichtige Ende lässt reichlich Platz für eigene Spekulationen.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Der Lavendel tut einfach gut - und dieses Buch auch!

Lavendel
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Lavendel begleitet mich schon so lange ich denken kann. Schon als Kind war ich von dem frischen Duft begeistert und habe alljährlich die Blüten im Garten meiner Eltern geerntet und Duftsäckchen damit befüllt ...

Lavendel begleitet mich schon so lange ich denken kann. Schon als Kind war ich von dem frischen Duft begeistert und habe alljährlich die Blüten im Garten meiner Eltern geerntet und Duftsäckchen damit befüllt oder kleine Sträuße daraus gebunden. Leider habe ich keinen Garten mehr, aber auch auf meinem Balkon fühlt sich der Lavendel wohl, erfreut im Sommer die Bienen, Hummeln und Schmetterlinge und sät sich alljährlich selbst aus. Ein Fläschchen ätherisches Lavendelöl gehört fest zum Inhalt meiner Hausapotheke, weil es so vielseitig anwendbar und hilfreich ist. Auch liebe ich das Aroma des Lavendels sowohl im kulinarischen Bereich in Form von Tee, Lavendelhonig oder Sirup und auch in Kosmetik, denn hier rühre ich mir selbst gerne Cremes, Lotionen, Seifen etc. nach meinen Vorstellungen. Das erst kürzlich erschienene Buch von Henrike März hat mich daher gleich interessiert.
Schon die Gestaltung des Buches ist sehr schön und liebevoll gemacht, angefangen vom farblich passenden und mit Lavendelblüten bedruckten Vorsatzpapier bis hin zu den vielen brillanten und stimmungsvollen Fotografien, die man im ganzen Buch findet.
Der Untertitel „Die Heilpflanze für alle Sinne“ kommt nicht von ungefähr, sondern darf gerne wörtlich genommen werden.
Obwohl ich mich schon immer mit Lavendel befasst und auch schon einiges ausprobiert habe, gab es in diesem Buch noch viele neue Informationen und Erkenntnisse für mich. Bisher hatte ich mich mehr mit der Anwendung für den Körper befasst, innerlich und auch äußerlich, kulinarisch, kosmetisch und als Heilpflanze. Die Autorin informiert aber auch über die Wirkung des Lavendels auf Geist und Seele, sie stellt Atem- und Entspannungsübungen sowie Lavendel-Meditationen vor. Auch viele neue Anwendungsmöglichkeiten und Rezepte konnte ich in diesem wertvollen Büchlein entdecken. Bei den zahlreichen Empfehlungen für Teemischungen, Badesalze oder auch den Einsatz in der Küche hat es mir gleich in den Fingern gejuckt, und ich werde nach und nach viele Anregungen ausprobieren. Schon die Bezeichnungen der vorgestellten Rezepte lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen, beispielsweise werde ich demnächst Avocado mit Lavendelhonig und Zimt zubereiten, das klingt sehr verführerisch. Den Mandel-Lavendel-Schlummertrunk habe ich mir kürzlich gemacht und fand ihn köstlich. Auch Pasta mit Lavendelsahne oder Heidelbeerparfait mit Lavendel stehen ganz oben auf meiner To-do-Liste, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Wer sich nicht sofort mit dem Geschmack des Lavendels anfreunden kann, sollte es vielleicht erst einmal äußerlich, mit einem Badesalz, einer Gesichtsmaske, einem Peeling oder einem Massageöl versuchen. Auch hier kann der Lavendel Großes leisten; seine Wirkung ist in vielen Bereichen geradezu grandios.
Alles in allem kann man bei Durchsicht dieses Büchleins aus einer Fülle von Vorschlägen und Rezepten wählen und sich mit selbst gemachten Lavendel-Produkten verwöhnen. Für mich ist dies kein Buch, das ich einmal durchlese und dann zur Seite lege, sondern es ist ein wertvoller Begleiter, den ich immer wieder gerne zur Hand nehme und ständig Neues darin für mich entdecke.