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Veröffentlicht am 29.01.2019

"Dackelglück" ist auch mein Glück!

Dackelglück
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Schon vor einigen Jahren habe ich die ersten vier Bände um den liebenswerten und klugen Dackel Herkules mit Begeisterung verfolgt.
Nun ist Band 5 erschienen, und ich habe mich riesig über das Wiedersehen ...

Schon vor einigen Jahren habe ich die ersten vier Bände um den liebenswerten und klugen Dackel Herkules mit Begeisterung verfolgt.
Nun ist Band 5 erschienen, und ich habe mich riesig über das Wiedersehen mit Herkules und seiner Familie gefreut. Seit dem Erscheinen des letzten Bandes ist viel Zeit vergangen, nicht nur in der Realität, sondern auch in Herkules‘ Leben. So trifft man zwar in dieser neuen Geschichte „alte Bekannte“ wieder, aber es hat sich auch in Herkules‘ Umfeld so einiges geändert. Im letzten Band haben Caro und Marc geheiratet, inzwischen sind sie, Herkules eingerechnet, eine siebenköpfige Familie . Der Kater „Herr Beck“ ist mittlerweile verstorben, und Herkules trauert seinem guten Freund immer noch sehr nach. Als Luisa, die Älteste der Wagners, eines Morgens eine Tüte an der Praxistür findet, in der sich ein kleines schwarzes Kätzchen befindet, ist die Begeisterung bei den vier Wagner-Kindern groß – nicht so bei Herkules. Er braucht lange, bis er sich an den Familienzuwachs gewöhnt, auch ist er der Meinung, seinen alten Freund, Herrn Beck, kann das Findelkätzchen Schröder nicht ersetzen, aber als es Partnerschaftsprobleme bei Caros Kollegen Daniel und seiner Nina gibt, findet Herkules in Schröder unerwartet einen guten Verbündeten. Was die beiden dann so aushecken, ist wieder mit viel Herz und Humor geschildert.
Ich liebe diese turbulente und äußerst amüsante Familiengeschichte. Hier kommt beim Lesen unweigerlich gute Laune auf, und auch wenn er anfangs etwas genervt wirkt, so beweist Herkules im Lauf der Handlung wieder seine Klugheit und sein großes Herz.
Zwischen Band 4 und dem Erscheinen dieses neuen Romans liegen viereinhalb Jahre. Ich hoffe sehr, dass uns Frauke Scheunemann mit weiteren Herkules-Geschichten beglücken wird und unsere Geduld nicht auf eine allzu große Probe stellt. Über ein baldiges Wiedersehen mit den sympathischen Charakteren würde ich mich sehr freuen.

Veröffentlicht am 28.01.2019

Das Fest der kleinen Wunder

Das Fest der kleinen Wunder
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Dieser kurze Roman, der um die Weihnachtszeit spielt, lässt sich vermutlich zeitlich irgendwo parallel zur Handlung des ersten Teils der Ostpreußen-Saga (Das Lied der Störche) einordnen. Ich habe die drei ...

Dieser kurze Roman, der um die Weihnachtszeit spielt, lässt sich vermutlich zeitlich irgendwo parallel zur Handlung des ersten Teils der Ostpreußen-Saga (Das Lied der Störche) einordnen. Ich habe die drei Bände der Ostpreußen-Saga nicht gelesen,gehe aber davon aus, wenn ich die Jahreszahlen der Handlung und das Alter der Protagonisten vergleiche, dass meine Vermutung richtig ist.
Die Handlung dreht sich hauptsächlich um die Geschichte mit Caramell, Frederikes Lieblingspferd, das verkauft werden soll. Frederike setzt alles daran, den Verkauf zu verhindern, aber es sieht schlecht aus, denn ihr Stiefvater will ihre Einwände nicht hören.
Daneben erfährt man viel über das tägliche Leben auf Gut Fennhusen. Insgesamt umfasst das Buch nur 206 Seiten, ich muss jedoch gestehen, so sehr mich das Leben auf alten Gutshöfen der damaligen Zeit interessiert, aber hier war es mir dann doch zu ausführlich beschrieben. Das gesellschaftliche Leben, die Gepflogenheiten, das nahende Weihnachtsfest, das alles hat seinen gewissen Reiz, aber wenn es dann viele Seiten lang um die Gerichte geht, welche die Köchin in ihrem Refugium zaubert, wenn ausführlich erläutert wird, was alles aus dem gejagten Wild gekocht werden soll, das war mir des Guten dann doch etwas zu viel. Auch in der Handlung um Caramell gab es einige Längen und Wiederholungen. Ein wenig kommt sicher die Stimmung der guten, alten Zeit auf, aber bei mir ist beim Lesen der Funke leider nicht übergesprungen. Vieles wirkte auf mich künstlich in die Länge gezogen, beispielsweise Frederikes viele Versuche, ihren Stiefvater davon zu überzeugen, was hinter Caramells Problem wirklich steckt.

Sehr schön wiederum fand ich zum Beispiel die Schilderung des ersten Schnees im Jahr und wie die Kinder dieses Ereignis feiern.
Alles in allem ist es ein netter Roman für die Weihnachts- und Winterzeit, der sich, bis auf wenige Szenen, aber vermutlich nicht nachhaltig in meinem Gedächtnis verankern kann.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Auf den Spuren der Großmutter

Das geheime Lächeln
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Nachdem Emilia Lukin in einem Auktionskatalog das Bild einer Frau entdeckt hatte, der sie wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelt, ist ihre Neugierde geweckt. Sie weiß, dass es sich bei der Frau um ihre ...

Nachdem Emilia Lukin in einem Auktionskatalog das Bild einer Frau entdeckt hatte, der sie wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelt, ist ihre Neugierde geweckt. Sie weiß, dass es sich bei der Frau um ihre Großmutter Sophie handeln muss. Wenig später kann sie das Gemälde erfolgreich ersteigern und begibt sich auf die Suche nach Hinweisen, was damals geschah. Sophie galt als das schwarze Schaf der Familie. Es wurde kaum über sie gesprochen, und Emilia weiß nur, dass Sophie damals ihre Tochter Pauline, Emilias Mutter, im Stich gelassen haben und nach Frankreich verschwunden sein soll. Pauline schweigt, und es ist nicht klar, woran sie sich erinnern kann, was ihre Mutter betrifft. Emilia macht sich Sorgen um sie, denn Pauline hat psychische Probleme und wirkt verwirrt.
Emilia möchte der Sache auf den Grund gehen und reist kurz entschlossen nach La Lumiére, wo ihre Mutter ein Häuschen geerbt hat. Dort hofft sie, mehr über ihre Großmutter und die Ereignisse in den 30er Jahren zu erfahren.
Letztendlich ist es aber auch für Emilia eine Flucht vor den eigenen Problemen.

Der Roman spielt weitgehend in der Gegenwart, aber es sind immer wieder Rückblenden eingestreut, die einem die damaligen Ereignisse nahe bringen. Dieser Aufbau ist in dem Fall ganz nach meinem Geschmack, denn der Handlungsstrang der Gegenwart hat mich bei diesem Roman einfach mehr angesprochen. Ich muss gestehen, dass mir die Charaktere in den Rückblenden zum großen Teil fremd geblieben sind; ich empfand sie stellenweise als etwas abstrakt wobei sie dadurch natürlich sehr gut in die damaligen Künstlerkreise passten, so dass dies für mich ganz in Ordnung war.
Emilia wiederum konnte ich sehr gut verstehen. Auch ihren Aufruhr und ihr Verhalten, wenn sie emotional ab und zu „hochkocht“ und aufbrausend reagiert, vor allem in Konfrontation mit Jean-Pierre, einen alten Freund ihrer Großmutter, den sie in La Lumiére kennenlernt, konnte ich sehr gut nachvollziehen. Mit Jean-Pierre hatte ich auch stellenweise meine liebe Mühe, denn er spricht oft in Rätseln und hält sich bei Informationen bedeckt, die für Emilia sehr wichtig wären. Bei allem Verständnis für sein früheres Schicksal erschließt sich mit sein Verhalten nicht immer.
Die ganze Geschichte ist faszinierend und auch fesselnd dargestellt, und am Ende fügen sich die losen Fäden zu einem sinnvollen Gewebe. Allerdings enden auch einige dieser Fäden im Nichts, was für mich etwas unbefriedigend war, denn ich gehe davon aus, dass dieser Roman für sich allein steht und nicht den Beginn einer Reihe darstellen soll. Insofern hätte ich mir die Klärung einiger strittiger Punkte noch gewünscht.
Sehr gut hat mir der Schreibstil gefallen, denn er ist nachdenklich, oft ein wenig melancholisch und vor allem sehr poetisch, mit wunderschönen Zitaten geschmückt. Alles in allem ist es ein wirklich schöner und interessanter Roman, den ich gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 17.01.2019

Richtig gute Ideen!

Bastelspaß für Kinder ab 2 Jahren
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Die Zutaten für die gezeigten Bastelarbeiten findet man fast alle in jedem Haushalt. Aus leeren Flaschen, altem Papier, Papprollen (von Toilettenpapier oder Küchenrollen), Tetrapacks, Wäscheklammern und ...

Die Zutaten für die gezeigten Bastelarbeiten findet man fast alle in jedem Haushalt. Aus leeren Flaschen, altem Papier, Papprollen (von Toilettenpapier oder Küchenrollen), Tetrapacks, Wäscheklammern und anderen Dingen, die sonst oft im Müll landen, werden hier schöne und zum Teil auch nützliche Sachen gebaut. Die gezeigten Vorschläge sind so gehalten, dass Kinder ihre Fantasie einsetzen und eigene Varianten entwickeln können. Es ist toll, was da an kleinen Schätzen entsteht. Alle Anleitungen sind bebildert und leicht umsetzbar, und die farbigen Fotos machen Lust, gleich mit einem Projekt anzufangen. Einige Basteleien sind durchaus schon für Zweijährige machbar, andere würde ich erst fürs Vorschulalter empfehlen, beispielsweise den Weihnachtschmuck aus Teelicht-Aluschalen, denn diese können doch etwas scharfkantig sein, so dass die Kinder vorsichtig damit umgehen müssen. Das Basteln nach diesen Empfehlungen macht zuhause Spaß, ist aber auch für Kitas geeignet, beispielsweise für "spielzeugfreie Zeiten", die viele Einrichtungen regelmäßig einplanen.
So ganz nebenbei lernen die Kinder den Wert alter Rohstoffe kennen und dass vieles, was in einem Haushalt an (Verpackungs-)Müll anfällt, zum Wegwerfen viel zu schade ist. Upcycling ist eine gute Sache, und das Buch zeigt sehr anschaulich, dass man aus alten Plastikflaschen oder Tetrapacks so tolle Sachen wie Hängevasen, Sparschweine oder Geldbörsen herstellen kann.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Luja sog i!

Das Ludwig Thoma Komplott
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Das ist bereits Hauptkommissar Tom Perlingers zweiter Fall. Das erste Buch „Die Montez-Juwelen“ habe ich zwar schon in meinem Regal, aber noch nicht gelesen. Als ich mit dem „Ludwig Thoma Komplott“ angefangen ...

Das ist bereits Hauptkommissar Tom Perlingers zweiter Fall. Das erste Buch „Die Montez-Juwelen“ habe ich zwar schon in meinem Regal, aber noch nicht gelesen. Als ich mit dem „Ludwig Thoma Komplott“ angefangen habe, war es für mich quasi ein erstes Kennenlernen, nicht nur der neuen Charaktere, sondern auch der Personen, die wohl schon im ersten Band dabei waren. Sehr schnell war ich jedoch in der Handlung gefangen, denn es geht von Anfang an gleich heftig zur Sache. Dazwischen hatte ich die Gelegenheit, auch Tom Perlingers persönliches Umfeld zu erkunden und mich mit seiner Familie und seinen Freunden vertraut zu machen. Die vielen Schauplätze, die ich gut kenne und schon persönlich besucht habe, machten es mir leicht, mir alles bildlich vorzustellen. Sabine Vöhringer führt die Leser in ihrem Krimi an bekannte, idyllische Münchner Plätze, in deren Umfeld jedoch gerade ein brutaler Mord geschehen ist. Die Kombination aus faszinierender, mitreißender Krimihandlung und viel Lokalkolorit ist der Autorin hervorragend gelungen. Das Außergewöhnliche an dieser Geschichte ist, dass das Mordopfer eine alte Schulfreundin von Tom Perlinger war, und im Lauf der Recherchen stellt der Hauptkommissar fest, dass seine ganze Clique aus der Schulzeit in irgend einer Form in den Fall verstrickt zu sein scheint. Für Tom ist dies eine besondere Herausforderung, denn er weiß nicht mehr, wem seiner Freunde er eigentlich noch vertrauen kann, und er gerät dabei in einen gewaltigen Gewissenskonflikt. Privatleben und Beruf mischen sich auf sehr unschöne Weise, was für ihn sicher nicht leicht ist, denn er muss seine eigenen Freunde verhören. Nicht nur er wird immer wieder auf eine falsche Spur gelockt, sondern der Leser gleich mit.
Ich liebe München, und an der Art, wie sie die Orte und die Atmosphäre beschreibt, merkt man, dass es der Autorin ebenso geht. Ich mag es sehr gerne, wenn ich in einem Roman über Orte lese, an denen ich bereits war. Darum habe ich beispielsweise die Szenen im Hackerhaus sehr genossen, denn dort bin ich in der Vergangenheit auch schon eingekehrt.
Gekonnt verwebt Sabine Vöhringer die Handlungsfäden der aktuellen Ereignisse mit einer Mordserie in der Vergangenheit, und nicht zuletzt spielt natürlich auch Ludwig Thoma mit seinem „Münchner im Himmel“ eine gravierende Rolle, denn im Krimi geht es um einen unveröffentlichten Nachfolger dieser humorvollen, satirischen Geschichte, und Tom muss die anfangs rätselhaften, verworrenen Zusammenhänge lösen. Das Ergebnis dieses Kriminalfalls bringt Tom in einen gewaltigen Gewissenskonflikt.
Der durchweg spannende und gut geschriebene Krimi hat ein rundes Ende, lässt aber doch einige offene Fäden zurück, so dass ich sehr auf eine Fortsetzung hoffe.