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Veröffentlicht am 25.09.2023

Fesselnder Roman über Hintergründe und Darsteller eines großartigen Films

Gone with the Wind – Eine Liebe in Hollywood und der größte Film aller Zeiten
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Den Roman „Vom Winde verweht“ habe ich gelesen, da war ich sechzehn und habe ihn regelrecht verschlungen. Einige Jahre später konnte ich mir damals auch den Film ansehen und war sehr beeindruckt. Die Geschichte ...

Den Roman „Vom Winde verweht“ habe ich gelesen, da war ich sechzehn und habe ihn regelrecht verschlungen. Einige Jahre später konnte ich mir damals auch den Film ansehen und war sehr beeindruckt. Die Geschichte kann man durchaus als Klassiker bezeichnen. Über die Schauspieler wusste ich bis vor kurzem wenig, über die Entstehungsgeschichte des Films gar nichts. Das hat sich mit dem Buch von Charlotte Leonard geändert, denn sie hat die Hintergründe beleuchtet und die Geschichte des Films in ihren neuen Roman gepackt, und ich muss sagen es ist ihr wunderbar gelungen. So erfährt man sehr viel über Vivien Leigh, die Darstellerin der Scarlett O‘Hara, die als Engländerin hier eine Südstaatenschönheit verkörpert. Für die Schauspielerin hat sich mit dieser Rolle ein Traum erfüllt, der sich während der Dreharbeiten aber stellenweise als Albtraum entpuppte, denn der Produzent David O. Selznick ist launisch und oft unzufrieden, die Regisseure wechseln, und das Drehbuch wird ständig umgeschrieben. Trost und Halt findet Vivien während dieser schwierigen Zeit bei ihrem Geliebten Laurence Olivier. Mit Clarc Gable, der den Rett Butler und damit die männliche Hauptrolle spielt, steht Vivien teilweise auf Kriegsfuß, hält ihm jedoch zugute, dass er sich für die farbigen Schauspieler am Set einsetzt, die im Film Sklaven darstellen und dann, wegen der strengen Rassentrennung in den Südstaaten, an der Premiere in Atlanta nicht teilnehmen dürfen. Charlotte Leonard hat hier wirklich tolle Recherchearbeit geleistet, sie beschreibt die verschiedenen Charaktere sehr lebendig und schildert die Situationen, sowohl privat als auch am Set, farbig und detailliert. Die zwischenmenschlichen Probleme während der gesamten Dreharbeiten kommen hier gut heraus, und man kann sich sowohl in die Akteure als auch in den Produzenten gut einfühlen, denn für jeden Beteiligten hing eine Menge vom Erfolg dieses Films ab. Faszinierend fand ich auch diverse Schilderungen zu den einzelnen Drehs, zum Beispiel Scarletts Flucht aus dem brennenden Atlanta und wie solch dramatische Szenen bildgewaltig umgesetzt wurden. Während ich dieses Buch las, habe ich große Lust bekommen, den Roman einmal wieder zu lesen und auch den Film erneut anzusehen. Charlotte Leonards Roman hebt sich durch seine Thematik ab und war für mich eine tolle Abwechslung, kurzweilig erzählt und sehr informativ. Man fühlt sich direkt in die damalige Zeit versetzt, und alles ist so gut geschildert, dass man das Gefühl hat, man wäre selbst dabei gewesen.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Nicht nur Heldinnen aber alles interessante Frauen, die ihre Welt damals maßgeblich beeinflusst haben

Nicht nur Heldinnen
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Das Buch enthält die Kurzbiografien von zwanzig Frauen, die in irgend einer Weise außergewöhnlich waren. Wie schon der Titel sagt, sind es nicht nur Heldinnen, um die es hier geht, auch wenn die Mehrzahl ...

Das Buch enthält die Kurzbiografien von zwanzig Frauen, die in irgend einer Weise außergewöhnlich waren. Wie schon der Titel sagt, sind es nicht nur Heldinnen, um die es hier geht, auch wenn die Mehrzahl der Frauen bzw. ihre Taten schon als heldenhaft bezeichnet werden können.

Es sind sehr unterschiedliche Charaktere aus ganz verschiedenen Zeitaltern, über die wir hier etwas erfahren.

Das Buch ist in fünf große Kapitel eingeteilt, zu denen es je vier kurze Biografien gibt:

Mächtige

Kreative

Macherinnen

Pionierinnen und

Kämpferinnen.

Einige der besprochenen Frauen waren mir schon bekannt, so beispielsweise Hatschepsut, Anna Seghers, Umm Kulthum, Margarete Steiff oder Ada Blackjack. Über sie und ihr Leben war mir schon vorab einiges bekannt, und das hier Gelesene hat mein Wissen quasi ergänzt.

Viele der Frauen kannte ich vorher gar nicht, aber auch hinter ihren Namen warteten interessante Lebensgeschichten. Geschrieben ist das Buch sehr kurzweilig und interessant. Obwohl über jede Frau nur wenige Seiten zu lesen sind (jeweils 8 bis 10 Seiten), erfährt man viel über sie, denn der Autorin ist es gelungen, die wichtigsten Eigenschaften, Daten und Ereignisse gut auf den Punkt zu bringen.

Dieses Buch ist meines Erachtens eine Bereicherung, da es zeigt, dass es bereits im 11. oder 12. Jahrhundert und sogar schon in der Zeitrechnung vor Christus starke Frauen gegeben hat, die sich in der Männerwelt durchgesetzt haben, Kampfgeist hatten und die damalige Welt mit ihren Taten, Worten und Gedanken maßgeblich beeinflusst haben.

Erst durch dieses Buch habe ich von dem Podcast „HERSTORY“ erfahren, wo noch viele weitere, sehr interessante Geschichten über Frauen und Queere darauf warten, entdeckt zu werden. Es lohnt sich auf jeden Fall, nicht nur das Buch zu lesen, sondern sich auch mit dem Podcast zu beschäftigen.

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Veröffentlicht am 01.09.2023

Großartiger Auftakt eines historischen Abenteuers

Der Sturz des Löwen
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Dieser Roman ist der erste Teil eines historischen Abenteuers und spielt im Hochmittelalter. Der zwölfjährige Micha lebt mit seiner Familie in Norddeutschland. Eines Tages ist er Zeuge, als sein Vater ...

Dieser Roman ist der erste Teil eines historischen Abenteuers und spielt im Hochmittelalter. Der zwölfjährige Micha lebt mit seiner Familie in Norddeutschland. Eines Tages ist er Zeuge, als sein Vater bei einem Überfall getötet wird. Hilflos muss er mit ansehen, wie seine Familie zerbricht und er plötzlich alleine dasteht. Ein Maultierzüchter nimmt den Jungen wie einen Sohn bei sich auf. Allerdings liegt Adams Anwesen im Hoheitsgebiet des Grafen, in dessen Dienst die Täter für den Überfall an Michas Familie stehen, und es ist anfangs nicht klar, inwieweit der Graf selbst über diverse Machenschaften informiert ist. Alles in ihm schreit nach Gerechtigkeit, aber es ist eine Gratwanderung, denn würde Micha Klage gegen die Täter erheben, würde er damit den Menschen schaden, die er liebt, da nicht nur Adams Familie sondern auch Michas beste Freunde und seine Angebetete Johanna im Herrschaftsbereich des Grafen leben. Er selbst versucht, nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, denn das könnte lebensgefährlich für ihn sein.

Der Roman ist vielfältig, denn zum einen ist es ein historischer Roman, der unter anderem den Zwist zwischen Heinrich dem Löwen und Friedrich Barbarossa zum Thema hat, aber es ist auch ein Entwicklungsroman, da man Michas Leben von seinem zwölften Lebensjahr an bis ins Erwachsenenalter begleitet. Die Handlung erstreckt sich ca. über fünfzehn Jahre. In dieser Zeit hat Micha einiges über das damalige Unrecht, das seiner Familie geschah, herausgefunden. Seine engste Vertraute ist Sibilla, Adams Tochter, eine mutige und selbstbewusste junge Frau, die um Gleichberechtigung und Eigenständigkeit kämpft. Micha ist nicht nur ihr engster Freund, Seelengefährte und Vertrauter, sondern sie hat sich auch noch in ihn verliebt, während er in ihr nur die Freundin und Schwester sieht, denn sein Herz gehört einer anderen. Es ist ein sehr fesselnder Roman, der zwar fiktiv ist, in dem aber viele historische Tatsachen und Ereignisse verarbeitet wurden.

Michas besondere Stärke ist sein großes Verständnis und Feingefühl für Pferde und auch Maultiere. Mit seiner Empathie den Tieren gegenüber macht er sich letztendlich auch auf der Burg einen Namen. Die Autorin beschreibt die damaligen Gepflogenheiten sehr detailliert und anschaulich. Man erfährt sehr viel über das Leben im Bereich der Burg und auch auf der Burg. An Sibillas Beispiel wird die Situation der Frauen in dieser Zeit sehr deutlich, denn auch wenn die junge Frau für ihre Zeit sehr wagemutig und „modern“ dargestellt ist, so stößt sie doch an ihre Grenzen, wenn es darum geht, die Maultierzucht ihres Vaters als alleinstehende Frau weiterzuführen. Sie und Micha sind tolle Charaktere, die durch ihr menschliches Handeln überzeugen.

Der Roman ist flüssig und kurzweilig geschrieben und hat ein rundes Ende, das aber zugleich noch Raum für weitere Abenteuer bietet, und soviel ich weiß, wird es ja auch eine Fortsetzung geben. Darauf bin ich schon sehr gespannt, denn ich habe die Protagonisten liebgewonnen und möchte natürlich erfahren, wie es ihnen weiterhin ergeht.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Ein Herzensbuch

Meerseide
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Lilly steht in ihrem Leben an einem Scheideweg. Ihre langjährige Beziehung und damit auch ihren Job hat sie hinter sich gelassen. Nun fährt sie nach Himmelpfort, denn obwohl es April ist, möchte sie einen ...

Lilly steht in ihrem Leben an einem Scheideweg. Ihre langjährige Beziehung und damit auch ihren Job hat sie hinter sich gelassen. Nun fährt sie nach Himmelpfort, denn obwohl es April ist, möchte sie einen Wunschzettel in den Briefkasten der Weihnachtspostfiliale dort einwerfen. Sie wünscht sich ein Leben, in dem ihr niemand ein schlechtes Gewissen macht, so wie das in ihrer bisherigen Beziehung leider der Fall war. Wie schnell und in welch wunderbarer Weise sich ihr Wunsch erfüllt, wird in diesem Buch erzählt. Lilli findet ein Haus, für sie „Das Haus der Möglichkeiten“, und sie findet zu sich selbst. Sie lernt neue Menschen kennen, die sie verstehen und sie unterstützen, und in Elias findet sie ihren Seelenverwandten. Was Lilli erlebt, wie sie sich fühlt und wie sie sich in ihrem alten Haus einlebt, das wird hier sehr liebevoll und einfühlsam geschildert. Es sind die kleinen Dinge, die kurzen Momente, ein Sonnenstrahl, der durch eine zerbrochene Scheibe fällt, Gänseblümchen im Gras, ein Lächeln auf dem Gesicht des sonst so griesgrämigen Nachbarn, was das Leben so schön und wertvoll macht. Zeit mit Menschen zu verbringen, die sie liebt, die Freude an selbstgemachten Dingen, das Staunen über die Vielfältigkeit der Natur, das alles und vieles mehr hält Einzug in Lillis Leben. Dieser bezaubernde Roman enthält so viele Botschaften für mehr Glück im Leben. Es hat so viel Freude gemacht, dieses Buch zu lesen und zu erfahren, wie Lilli dafür sorgt, dass es in Blumenow mehr Blumen gibt. Sie und Elias sind so liebenswerte Protagonisten, dass man sich wünscht sie selbst in seinem Leben zu haben. Ich könnte noch ewig so weiterschwärmen, aber besser ist es, ihr lest das Buch selbst, denn nur dann kann es seinen Zauber voll und ganz entfalten.

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Veröffentlicht am 22.08.2023

Ein großartiger Abenteuerroman

Jack Bannister - Herr der Karibik
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Jack Bannister hat es wirklich gegeben. Seine Laufbahn zur See beginnt 1681 auf einem Handelsschiff, wo Bannister als Erster Offizier anheuert. Die Handlung des Romans spielt in einem Zeitraum von ungefähr ...

Jack Bannister hat es wirklich gegeben. Seine Laufbahn zur See beginnt 1681 auf einem Handelsschiff, wo Bannister als Erster Offizier anheuert. Die Handlung des Romans spielt in einem Zeitraum von ungefähr fünf Jahren, und in dieser relativ kurzen Zeit geschieht sehr viel. Vom ersten Offizier wird er bald zum Kapitän der Golden Fleece befördert, nicht wissend, dass er diesen Aufstieg zum großen Teil den Affären seiner jungen Frau zu verdanken hat. Als er an Weihnachten von seiner ersten Fahrt als Kapitän überraschend zurückkommt, erlebt er Ungeheuerliches, was ihn nicht nur gegen die Royal African Company aufbringt, sondern auch gegen das Königshaus. Er sagt der unbesiegbaren Royal Navy den Kampf an, schart seine Getreuen um sich und wird innerhalb kurzer Zeit vom ehrbaren Kapitän zum legendären Piraten, der die Karibik unsicher macht.
Die Entwicklung vom Kapitän eines Handelsschiffs zum Piraten ist historisch belegt, über Bannisters Privatleben ist wenig bekannt, aber der Autor hat ihm hier eine bewegende Geschichte auf den Leib geschrieben. Für die Leser wird er im Lauf der Handlung zum Helden und zu einem sehr facettenreichen Charakter. Seine Taten resultieren nicht aus Machthunger oder Habgier, sondern seine Antriebsfeder ist eher sein verletzter Stolz und der Hass auf die Ungerechtigkeit, die sein Leben, wie es einst war, zerstört hat. Bei all seinen Kaperfahrten oder Raubzügen, wie man es nennen mag, hat stets ein hohes Gerechtigkeitsempfinden die Oberhand. Sein Mitgefühl den Schwächeren, vor allem den Sklaven gegenüber macht ihn ungeheuer sympathisch. Man könnte sagen, er war der Robin Hood der Meere, und damit fügt sich seine Geschichte wunderbar in die Reihe der anderen Abenteuerromane von Mac P. Lorne ein.
Die Ereignisse auf dem Schiff werden sehr authentisch beschrieben, was eine intensive Recherche über die Seefahrt und das Piratentum des 17. Jahrhunderts voraussetzt. Man begegnet im Lauf der Handlung zahlreichen interessanten Charakteren. Ein großer Teil der Ereignisse ist historisch nachvollziehbar, und die leeren Stellen hat der Autor sehr gewandt mit Leben gefüllt. Das war wieder ein historischer Abenteuerroman ganz nach meinem Geschmack, die Seiten flogen nur so dahin, und ich habe jede einzelne davon genossen.
Der fiktive Roman endet hoffnungsvoll, und über das weitere Schicksal von Jack Bannister erfahren wir erst im Nachwort mehr. Auch über seine Beweggründe, diesen Roman zu schreiben, berichtet der Autor dort.

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