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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2023

Eine folgenschwere Nacht

Tristan Mortalis
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Inhalt:

Alice, Claire, Bene, Damian und Michael, der seit ihrem Theaterstück von allen nur noch Tristan genannt wird, freunden sich in der Theater-AG ihrer Schule an. Als sie gemeinsam ihren Abschluss ...

Inhalt:

Alice, Claire, Bene, Damian und Michael, der seit ihrem Theaterstück von allen nur noch Tristan genannt wird, freunden sich in der Theater-AG ihrer Schule an. Als sie gemeinsam ihren Abschluss machen, feiern sie mit ihren Schulkameraden eine Feier am Bootshaus von Claires Eltern. Am nächsten Tag geht jeder seiner Wege. So scheint es zumindest. Bis im Moor nahe des Boothauses eine Leiche gefunden wird, die Tristans Kostüm trägt. Was ist in jener Partynacht wirklich geschehen?

Meine Meinung:

Das düstere, bedrohliche Cover des Buches hat mich ebenso wie der Klappentext auf Anhieb angesprochen. Der Schreibstil der Autorinnen ist angenehm zu lesen und schon nach wenigen Seiten ist man als Leser so eingetaucht in die Geschichte, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann und mag. Die Handlung wird abwechselnd aus Sicht der vier Jugendlichen Alice, Claire, Bene und Damian erzählt. Dadurch lernt der Leser sie alle sehr gut kennen und bekommt einen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Mir waren die vier sehr sympathisch, insbesondere Alice und Bene, weshalb ich im Laufe des Buches mit ihnen mitgefühlt und -gebangt habe.

Der Plot des Buches ist spannend, verzwickt und sehr gut konstruiert. Jeder der vier Freunde scheint Geheimnisse zu haben, die größtenteils mit dem Abend der Abiturfeier zu tun haben. Entsprechend ist zwischenzeitlich jeder aus der Clique irgendwie verdächtig. Nach und nach kommt - teils durch Erinnerungen der Jugendlichen an besagten Abend, teils aufgrund der Ermittlungen der Polizei oder der Freunde selbst - immer mehr über den Abend ans Licht, das zum Teil überrascht und neue Fragen aufwirft. Oder gar alles wieder auf den Kopf stellt. Dadurch macht es auch als Leser sehr viel Spaß, mitzurätseln und eigene Theorien über die Geschehnisse aufzustellen. Die schlussendliche Auflösung ist stimmig und ein gelungener Abschluss des Buches.

Fazit:

Spannender (Jugend-)Thriller, der so einige Wendungen für den Leser bereithält. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen!

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Veröffentlicht am 08.12.2023

Spannender und atmosphärischer Islandkrimi

Verlogen
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Inhalt:

Island. Maríanna wird bereits seit sieben Monaten vermisst, als ihre Leiche in einem Lavafeld im Westen der Insel gefunden wird. Schnell stellt sich heraus, dass die alleinerziehende Mutter, die ...

Inhalt:

Island. Maríanna wird bereits seit sieben Monaten vermisst, als ihre Leiche in einem Lavafeld im Westen der Insel gefunden wird. Schnell stellt sich heraus, dass die alleinerziehende Mutter, die alkoholabhängig war und mehrfach in den Fokus des Jugendamts geraten ist, ermordet wurde. Elma und ihr Kollege Saevar von der Kripo Akranes, die aufgrund eines Abschiedbriefs von einem Selbstmord ausgegangen waren, nehmen die Ermittlungen wieder auf. Und je länger sie nachforschen, umso mehr bringen sie auch über Maríannas Vergangenheit ans Tageslicht.

Meine Meinung:

"Verlogen" ist der zweite Teil der Island-Krimireihe um die sympathische Ermittlerin Elma. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, ist das Buch jedoch auch ohne Vorkenntnisse sehr gut lesbar.

Der Schreibstil der Autorin ist - wie schon im Vorgängerband - sehr angenehm. Die bildhaften und atmosphärischen Beschreibungen von der wunderschönen, aber auch rechten rauen Natur Island und der in dort lebenden Leute haben mit gut gefallen. Der Leser begleitet die Ermittler in der Gegenwart bei ihren Nachforschungen. Darüber hinaus gibt es aber auch immer wieder Rückblicke aus Sicht einer jungen Mutter, die sich schwer tut, eine Verbindung zu ihrem Kind aufzubauen. Diese sorgen für Auflockerung, aber auch für zusätzliche Spannung.

Polizistin Elma, die Protagonistin der Reihe, hat mir bereits im ersten Band der Reihe gut gefallen. In diesem erfährt der Leser nun auch noch mehr Privates über sie, was mir im Vorgängerband ein wenig gefehlt hat. Dadurch bekommt Elma mehr Tiefe und Persönlichkeit. Auch ihr Kollege Saevar ist mir sehr sympathisch und gemeinsam bilden sie ein fähiges und - obwohl sie noch nicht so lange zusammenarbeiten - eingespieltes Team.

Der Kriminalfall, mit dem Elma und ihre Kollegen dieses Mal zu tun bekommen, ist spannend und fesselnd. Mir persönlich hat es Spaß gemacht, die Ermittler bei ihren Nachforschungen und Spurensuche zu begleiten. Zwar gibt es auch immer mal wieder Passagen, wo die Ermittler auf den Stelle treten oder notwendige, aber vielleicht nicht ganz so spannende Arbeiten erledigen, die diesen Krimi realistisch machen. Langweilig wurde es mir aber im Laufe des Buches nie. Denn die Autorin lenkt den Leser mehrfach auf falsche Fährten, zudem hält der Plot einige Wendungen bereits. Wie beispielsweise auch zum Ende, denn das ist durchaus überraschend und hat mir sehr gut gefallen.

Fazit:

Spannender und atmosphärischer zweiter Band dieser Island-Krimireihe, der mir noch besser gefallen hat als der Vorgänger. Ich hoffe sehr auf weitere Bände der Reihe.

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Das Böse hält Einkehr in Norrtälje

Unwesen
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Inhalt:

Norrtälje, im Norden Schwedens. Im Hafen der Küstenstadt taucht ein Container unbekannter Herkunft auf. Als er geöffnet wird, hält Angst und Grauen Einkehr in die Stadt und verdrängt Freundlichkeit, ...

Inhalt:

Norrtälje, im Norden Schwedens. Im Hafen der Küstenstadt taucht ein Container unbekannter Herkunft auf. Als er geöffnet wird, hält Angst und Grauen Einkehr in die Stadt und verdrängt Freundlichkeit, Empathie und Hilfsbereitschaft. Doch eine kleine Gruppe Einwohner stellt sich dem Bösen mutig entgegen.

Meine Meinung:

Mit 768 Seiten ist dieser Wälzer wirklich keine leichte Kost. Anfänglich tat ich mich – trotz des sehr angenehm zu lesenden Schreibstil des Autors und der von ihm geschaffenen zunehmend düsteren und beklemmenden Stimmung – etwas schwer in die Handlung hineinzufinden. Vielleicht auch deshalb, weil ich aufgrund des King-Vergleichs (fälschlicherweise) mehr Thriller und Horror erwartet hatte.

Im Zentrum des Buches steht die nordschwedische Kleinstadt Norrtälje und ihre Bewohner. Die eher verschlafene Küstenstadt entwickelt sich im Laufe des Romans zu einem Ort der Angst und des Bösen. Die Protagonisten des Buches, allesamt um die 30 Jahre alt und Bewohner Norrtäljes, haben ganz unterschiedliche Sorgen und Ängste. Gärtner Max hat ein Tauchunfall aus der Bahn geworden. Johan ist voller Wut und Hass. Marko ist als Kind mit seiner Schwester Maria und seinen Eltern aus Bosnien geflohen, fühlt sich in der schwedischen Kleinstadt Norrtälje aber auch nach so vielen Jahren nicht richtig zuhause. Siv hat eine Gabe, von der niemand etwas erfahren soll und die sie an ihre Tochter Alva weitergegeben hat. Immer an Sivs Seite: Anna, ihre Freundin seit Kindheitstagen. Der Leser lernt allesamt gleichermaßen kennen und begleitet sie. Das Beziehungsgeflecht zwischen den verschiedenen Charakteren, das sich im Laufe des Buches entwickelt und verändert, empfand ich als sehr spannend. Auch die Charaktere selbst entwickeln sich und wirken nicht zuletzt dadurch sehr authentisch.

Die Idee des Plots ist spannend und hat mir gut gefallen. Leider gibt es über das gesamte Buch verteilt ein paar Längen, sodass man als Leser immer mal wieder das Gefühl hat, dass es nicht wirklich vorwärtsgeht. Ein paar Seiten weniger hätten daher für meinen Geschmack nicht geschadet. Die zum Teil sehr kurzen Sequenzen unglaublicher Brutalität wirken im Vergleich sehr extrem, was vom Autor mit Sicherheit so gewollt ist, aber zartbesaitete Leser sicherlich an die Nieren gehen wird und auch bei mir dafür gesorgt hat, dass ich ab und zu eine Pause brauchte. Dennoch wollte ich wissen, wie es weitergeht und musste einfach weiterlesen. Auch wenn mich das Ende des Buches leider nicht zu 100 Prozent überzeugen konnte, hat mir das Buch spannende Lesestunden mit Gruselmomenten beschert und wird sicherlich nicht mein letztes Buch des Autors bleiben.

Fazit:

Das Böse hält Einkehr in Norrtälje. Atmosphärisch, düster und bis auf wenige Längen spannend zu lesen.

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Humurvoller und spannender Zillertal-Krimi

Goldtransport und Stauseemord
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Inhalt:

Mitten im Zillertal, in Meyrhofen, ereignet sich ein Überfall auf einen Werttransporter, der eine ungewöhnlich große Menge Gold an Bord hatte. Kurze Zeit später wird in der Granatkapelle am Penkenjoch ...

Inhalt:

Mitten im Zillertal, in Meyrhofen, ereignet sich ein Überfall auf einen Werttransporter, der eine ungewöhnlich große Menge Gold an Bord hatte. Kurze Zeit später wird in der Granatkapelle am Penkenjoch ein abgeschnittener Finger gefunden. Schon bald stellt sich heraus, dass der Finger einem der beiden Goldtransporterfahrern gehört, der tot im nahegelegenen Schlegeisstausee gefunden wird. Vom zweiten Fahrer fehlt jedoch jede Spur. Die unterbesetzte Polizei aus Meyrhofen ist überfordert und bitten um Amtshilfe. Da passt es sich, dass sowohl Leopold Geiger als auch Anna Zähler von der Kripo Kempten gerade im Zillertal ihren Urlaub verbringen. Kurzerhand unterstützen sie ihre Kollegen von der Mayrhofener Polizei bei den Ermittlungen. Und die nächste Leiche lässt nicht lange auf sich warten…

Meine Meinung:

„Goldtransport und Stauseemord“ ist der dritte Teil der Alpenkrimireihe um das sympathische Allgäuer Ermittlerduo Leopold Geiger und Anna Zähler. Da der Fall in sich abgeschlossen ist und wichtige Hintergrundinfos aus den vorherigen Bänden gegeben werden, lässt sich das Buch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen. Wer (auch was die private Entwicklung der Ermittler angeht) nicht gespoilert werden möchte, sollte die Bücher der Reihe nach lesen – es lohnt sich!

Der Schreibstil des Autors ist humorvoll und angenehm zu lesen. Wie bei einem Regionalkrimi nicht anders zu erwarten, gibt es eine Menge Lokalkolorit. Die bildhaften und atmosphärischen Beschreibungen von Landschaft und Leute sind dem Autor gut gelungen und sorgen – trotz der stellenweise überraschend brutalen Krimihandlung – für ein wenig Urlaubsfeeling.

Die beiden Protagonisten der Reihe, Leopold Geiger und Anna Zähler, sind mir bereits in den beiden Vorgängerbänden ans Herz gewachsen, daher habe ich mich sehr auf ein Wiedersehen mit ihnen gefreut. Die beiden sind gute Ermittler und inzwischen ein eingespieltes Team. Es macht Spaß, sie bei ihren Ermittlungen zu begleiten. Dies liegt nicht nur daran, dass sie dieses Mal erneut auf Paul und Vitus von der Mayrhofener Polizei treffen, die bereits im ersten Teil der Reihe für viel Unterhaltung gesorgt haben, sondern auch daran, dass der Leser zum miträtseln animiert wird.

Der Plot an sich ist spannend und hält die eine oder andere Wendung bereit. Darüber hinaus ist er sowohl mit humorvollen, als auch mit brenzligen Situationen gespickt, die den Leser bei Laune halten. Gut, den ominösen Japaner mit seinem Gewehr, der auch in den letzten beiden Bänden der Reihe bereits eher skurril angehauchte Auftritte hatte, hätte es für mich nicht unbedingt gebraucht, aber sei´s drum. Mich hat das Buch wieder einmal von Anfang bis Ende gut unterhalten und ich hoffe sehr auf ein Wiedersehen mit Anna und Leopold.

Fazit:

Humorvoller und atmosphärischer Zillertal-Krimi mit liebenswerten Charakteren und spannendem Plot. Top!

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Das schockierende Ende einer Freundschaft

Mit zitternden Händen
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Inhalt:

Dogge und Billys Herkunft könnte unterschiedlicher kaum sein. Während Dogge aus einer wohlhabenden Familie kommt, aber nur wenig Liebe von seinen meist abwesenden Eltern erfahren hat, stammt Billy ...

Inhalt:

Dogge und Billys Herkunft könnte unterschiedlicher kaum sein. Während Dogge aus einer wohlhabenden Familie kommt, aber nur wenig Liebe von seinen meist abwesenden Eltern erfahren hat, stammt Billy aus einer herzlichen Einwandererfamilie, bei der das Geld oft knapp ist. Trotzdem sind die beiden seit Jahren beste Freunde. So kommt es, dass sie sich gemeinsam einer kriminellen Bande anschließen. Doch als Billy dank der Unterstützung seiner Mutter den Absprung wagt, kommt es zur Tragödie. Dogge tötet ihn durch einen Schuss in den Kopf. Wie konnte es nur soweit kommen?

Meine Meinung:

Nachdem mich die schwedische Autorin Malin Persson Giolito bereits mit ihrem vorherigen Roman „Im Traum kannst du nicht lügen“ begeistert hat, war ich sehr gespannt auf ihren neuen Standalone „Mit zitternden Händen“. Und wurde auch dieses Mal alles andere als enttäuscht.

Der Schreibstil der Autorin ist eher nüchtern und unaufgeregt, aber angenehm zu lesen. Im Zentrum der Geschichte stehen Dogge und Billy sowie ihre über Jahre andauernde Freundschaft, die ein brutales und schockierendes Ende findet. Die Geschehnisse in der Gegenwart werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt, nicht nur Dogge, sondern auch andere Personen aus dem Umfeld der beiden Jungs sowie Polizisten, die an den Ermittlungen zur Tat beteiligt sind, kommen zu Wort. Darüber hinaus gibt es Rückblenden, in denen der Leser Dogge und Billy auf ihrem gemeinsamen Weg begleiten und so mehr über die Vorgeschichte der beiden erfährt. Dadurch bekommt der Leser einen wirklichen Einblick in das Leben der beiden Jungs und die Hintergründe der Tat.

Das Thema Banden- und Kinderkriminalität, das gerade in Schweden aktueller kaum sein könnte, spielt eine große Rolle im Buch. Die Schilderungen der Autorin wirken realistisch und sind gerade dadurch schockierend. Dogge und Billys Geschichte zeigt, wie schnell man auf die falsche Bahn geraten kann. Dass es unabhängig des sozialen Hintergrunds passieren kann. Dass es wie ein Strudel ist, in den man gerät, in den man immer tiefer hineingezogen wird und aus dem man nur mit viel Anstrengung und Hilfe wieder hinauszufinden vermag. Und dass Polizei, Jugendamt und Co. kaum Mittel und Wege haben und finden, einzugreifen. Ein wichtiges Thema von der Autorin gelungen adressiert. Mich hat das Buch, insbesondere das Ende, sehr erschüttert und berührt.

Fazit:

Berührende und schockierende Geschichte zweier Jungs, die auf die schiefe Bahn geraten. Ein Buch, das gesellschaftliche Probleme und Missstände aufzeigt, Kritik übt und wachrüttelt. Ebenso lesenswert wie das vorherige Werk der Autorin.

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