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Veröffentlicht am 21.12.2020

In London ist das Monster los!

Das Eismonster
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Inhalt

London im Jahre 1988. Die 10-jährige Elsie wächst in einem schrecklichen Waisenhaus auf, bis sie es eines Tages nicht mehr dort aushält und abhaut. Sie landet auf den Straßen Londons, wo sie sich ...

Inhalt

London im Jahre 1988. Die 10-jährige Elsie wächst in einem schrecklichen Waisenhaus auf, bis sie es eines Tages nicht mehr dort aushält und abhaut. Sie landet auf den Straßen Londons, wo sie sich als Straßenkind durchschlägt. Doch als sie erfährt, dass Polarforscher ein im Eis eingefrorenes, intaktes Mammut gefunden haben und ins Naturhistorische Museum von London bringen, ist ihre Neugier entfacht. Sie möchte das Mammut unbedingt sehen - koste es was es wolle - und stolpert damit geradewegs in ein riesiges Abenteuer.

Meine Meinung

"Das Eismonster" war mein bisher erstes Buch vom erfolgreichen britischen Kinderbuchautor David Williams - aber sicher nicht mein letztes!

Der Schreibstil des Autors ist kindgerecht und sehr unterhaltsam. Mit viel Witz, Humor und Fantasie schildert er Elsies Abenteuer. Im Mittelteil war es für meinen Geschmack zu viel Pupsen und Exkremente, aber kleinere Leser finden das sicherlich amüsant.

Ein Highlight waren für mich die gelungenen, zum Text passenden Illustrationen. Sie untermalen die Geschichte und machen das Lesen für Groß und Klein auch zu einem visuellen Erlebnis.

Protagonistin Elsie hat es wahrlich nicht leicht im Leben! Trotz allem oder vielleicht auch gerade wegen dem, was sie in ihren jungen Jahren bereits erlebt hat, ist sie ein mutiges und taffes junges Mädchen, das keinesfalls auf den Kopf gefallen ist. Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, ist sie zudem kaum mehr zu stoppen. Das bekommt auch Uschi, die als Putzfrau im Museum arbeitet und mit der sich Elsie auf einem ihrer unerlaubten Besuche angefreundet hat, zu spüren, die unfreiwillig in das Abenteuer mit hineingezogen wird.

Insgesamt haben mir die Charaktere - allesamt (teils mehr, teils weniger) skurril und überzeichnet dargestellt - sehr gut gefallen, allen voran die herzensgute, wenn auch sicherlich nicht gerade intelligente Uschi und der verrückte und unter Größenwahn leidende Professor.

Der Plot des Buches ist gleichermaßen unterhaltsam und spannend. Sicher ist er an den einen oder anderen Stellen alles andere als realistisch, das tut der Geschichte aber keinen Abbruch. Stattdessen zeigt Autor David Walliams mit Elsie und ihrem Abenteuer, wie wichtig Familie, Freunde und Zusammenhalt sind. Und das man gemeinsam alles schaffen kann - sei es noch so unwahrscheinlich.

Fazit

Sehr unterhaltsames und spannendes Kinderbuch über ein kleines Mädchen mit einem großes Herzen und ganz viel Mut. Wunderschön illustriert!

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Emotionaler Roman

Der Moment zwischen den Zeiten
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Inhalt:

Paulas Leben liegt in Scherben. Gerade noch saß sie mit ihrem Lebenspartner Mauro beim Mittagessen, bei dem dieser ihr eröffnete, dass er eine jüngere Frau kennen und lieben gelernt hat und sich ...

Inhalt:

Paulas Leben liegt in Scherben. Gerade noch saß sie mit ihrem Lebenspartner Mauro beim Mittagessen, bei dem dieser ihr eröffnete, dass er eine jüngere Frau kennen und lieben gelernt hat und sich deshalb von ihr trennt. Da ereilt sie kurze Zeit später die Nachricht, dass Mauro einen schweren Unfall hatte. Er verstirbt kurz nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus.

Für Paula bricht mit Mauros Tod eine Welt zusammen. Sie trauert um den Mann, mit dem sie Jahre ihres Lebens verbracht hat. Gleichzeitig ist sie wütend und verletzt wegen des Betrugs, den sie aus Scham vor ihrer Umwelt verschweigt. Kann Paula Mauro verzeihen und gleichzeitig loslassen, um ein neues Leben zu beginnen?

Meine Meinung:

In ihrem Roman „Der Moment zwischen den Zeiten“ beschäftigt sich Autorin Marta Orriols mit einer sehr emotionalen Frage: wie trauert man um jemanden, den man liebt und gleichzeitig hasst, der einen tief verletzt hat und doch irgendwie ein nicht wegzudenkender Teil des Lebens war, und der von einem Moment aus dem nächsten aus dem Leben gerissen wurde?

Der Schreibstil der Autorin ist sehr gefühlvoll, aber überhaupt nicht kitschig. Es gelingt ihr, das Gefühlschaos, in dem sich die Protagonistin befindet, in Worte zu fassen und deren widersprüchlichen Gefühle zu transportieren. Ich habe sehr mit Paula mitgefühlt - nicht zuletzt, weil sie mir sehr sympathisch war, obwohl ich sie manchmal am liebsten geschüttelt hätte. Auch wenn ich an der einen oder anderen Stelle vielleicht anders reagiert bzw. gehandelt hätte, findet Paula ihren ganz eigenen und für sie richtigen Weg zu trauern und den Verlust von Mauro zu verarbeiten.

Besonders gut gefallen hat mir Paulas Beruf als Neonatologin, der ihr in dieser schweren Zeit Halt und Kraft und gleichzeitig ein Stück Kontinuität gibt. Gleichzeitig passt ihre Arbeit gut zu ihrer persönlichen Geschichte - denn auch dort geht es um das Thema Neuanfang: den eines gerade erst geborenen Lebewesens, das das ganze Leben erst noch vor sich hat. Aber leider auch manchmal um den Tod und darum, jemanden gehen lassen zu können, wenn es an der Zeit ist. Mich hat das Schicksal der kleinen Kinder, um die Paula und ihre Kolleginnen sich kümmern und um deren Leben sie tagtäglich kämpfen, sehr berührt.

Fazit:

Sehr emotionales Buch über Trauer und Wut, Tod und Neuanfang, das mich sehr berührt hat.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

In London spukts

Ministry of Souls – Das Schattentor
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London, 1850. Jack ist erst seit kurzem Mitarbeiter des streng geheimen Ministeriums für endgültige Angelegenheiten, dem Ministry of Souls. Als sogenannter Soulman ist es sein Job, die Seelen Verstorbener ...

London, 1850. Jack ist erst seit kurzem Mitarbeiter des streng geheimen Ministeriums für endgültige Angelegenheiten, dem Ministry of Souls. Als sogenannter Soulman ist es sein Job, die Seelen Verstorbener auf die andere Seite, in die Zwischenwelt, zu begleiten.

Als eines Abends ein Notfall aus dem Buckingham Palace gemeldet wird, ist Jack der einzige, der verfügbar ist. Vor Ort findet er eine ausländische Gesandschaft ermordet vor. Während er sich auf die Suche nach ihren Geistern begibt, entdeckt er, dass eines der vermeintlichen Opfer, die Tochter des Emirs, noch lebt. Doch als er ihr zur Hilfe kommen will, wird Jack von einem dunklen Schatten angegriffen. Um die Prinzessin zu beschützen, bringt Jack sie kurzerhand lebend in die Zwischenwelt und bricht damit nicht nur eine der wichtigsten Regeln der Soulmen, sondern tritt gleichzeitig eine Reihe von Ereignissen los, die nicht nur sein Leben bedrohen...

Meine Meinung:

"Das Schattentor" ist der erste Ministry of Souls Band. Ich kannte vorher noch kein Buch des Autors, aber die Idee des Buches hat mich auf Anhieb fasziniert und neugierig gemacht. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm zu lesen. Mit seinen bildhaften Beschreibungen und mit wieviel Witz und Humor schafft eine stimmungsvolle und gleichzeitig mystische Atmosphäre. Gekonnt verknüpft er die reale Welt des Londons im Jahre 1850 mit einem mysteriösen Ministerium, Geistererscheinungen und einem Hauch von 1001 Nacht.

Soulman Jack ist ein sehr sympathischer und authentischer Protagonist. Er ist nicht so arrogant wie die anderen Soulmen, sondern ein bodenständiger, gutherziger Typ. Leider hat er einen Hang dazu, sich selbst in Gefahr zu bringen. Zum Glück hat er den Archivar Oz an seiner Seite, der Jack bei der Rettung der Prinzessin tatkräftig unterstützt und ihm im Laufe der Zeit mehr als einmal das Leben rettet. Es hat viel Spaß gemacht, die beiden bei ihrem Abenteuer voller Höhen und Tiefen zu begleiten - nicht zuletzt aufgrund ihrer Sprüche und sakastischen Bemerkungen, die mich beim Lesen mehrfach grinsen lassen und bestens unterhalten haben!

Aber auch die anderen Charaktere - insbesondere die eigensinnige, aber sehr charmante Katzenliebhaberin Agatha - haben mir sehr gut gefallen. Ich hoffe sehr, dass sie auch im zweiten Teil wieder mit von der Partie ist.

Die Handlung ist spannungsgeladen, actionreich und hält einige überraschende Wendungen für den Leser bereit. Zwischenzeitlich war es mir - insbesondere als es um die Geisterbeschwörungen geht - beinahe etwas zu wirr. Trotzdem konnte mich das Buch durchgängig fesseln und unterhalten. Und das Ende bietet auf jeden Fall die Möglichkeit für eine spannende Fortsetzung, auf die ich jetzt schon vorbei bin. Denn das Abenteuer von Jack und Oz ist noch lange nicht vorbei...

Fazit:

Spannender und actionreicher erster Teil mit charmanten, unterhaltsamen Charakteren und einem gemeinen Cliffhanger am Ende. Ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 18.11.2020

Ausnahmezustand in Glaubenthal

Helga räumt auf
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Inhalt:

Schon seit Tagen hat die Hitze das kleine Dorf Glaubenthal und seine Bewohner im Griff. Die Ferien stehen vor der Tür. Doch die Hitze scheint einigen zu Kopf zu steigen... Als der Bauer Grubmüller ...

Inhalt:

Schon seit Tagen hat die Hitze das kleine Dorf Glaubenthal und seine Bewohner im Griff. Die Ferien stehen vor der Tür. Doch die Hitze scheint einigen zu Kopf zu steigen... Als der Bauer Grubmüller in seiner Jauchegrube ertrinkt und dann auch noch weitere Leichen auftauchen, ist es aus mit der dörflichen Idylle. Der jahrelange Konflikt zweier verfeindeter aber familiär verbandelter Familien des Dorfes eskaliert. Und die alte Hannelore Gruber ist mittendrin...

Meine Meinung:

"Helga räumt auf" ist der zweite Teil der Reihe um die schon etwas ältere aber noch recht rüstige Hannelore Huber aus Glaubenthal. Problemlos kann man das Buch aber auch ohne Vorkenntnisse lesen.

Dank der sehr bildhaften Beschreibungen der Landschaft, der Leute und des Dorflebens gelingt es dem Autor Thomas Raab , eine authentische ländliche Atmosphäre zu schaffen. Er erzählt mit sehr viel (vorrangig schwarzem) Humor und Witz aus der Sicht der sehr charmanten, aber bereits in die Jahre gekommene Witwe Hannelore Gruber von den neuesten Vorkommnissen in Glaubenthal - einem kleinen Dorf in Österreich, in dem die Uhren noch etwas anders ticken. Dabei spielen nicht nur die aktuellen Todesfälle und Morde im Dorf eine Rolle, sondern auch das Dorfleben an sich sowie die teils seit Jahrzehnten bestehenden Konflikte und Familienfehden. Ich persönlich brauchte allerdings zu Beginn ein bisschen, um mit dem Schreibstil des Autors warm zu werden, der sehr ausladend und ausschmückend ist. Dann aber habe ich mich beim Lesen bestens amüsiert. Insbesondere über die Dorfbewohner, die teils sonderbar, teils verschroben, mal mehr mal weniger sympathisch und liebenswert, mit Ecken und Kanten und dem einen oder anderen Spleen, aber doch irgendwie alle auf ihre jeweilige Art besonders und ein Teil der Dorfgemeinschaft sind. Besonders Hanni mit ihren ironischen Kommentaren und sturen, etwas barschen Art hat mir sehr gefallen, denn eigentlich ist sie eine ganz liebe alte Dame mit großem Herz!

Der Plot ist durchaus spannend und die Todesfälle bzw. Morde sind teils überraschend blutrünstig und brutal, eine wirkliche Krimihandlung entwickelt sich aber eigentlich erst in der zweiten Häfte des Buches. Und so wirklich aktiv ermitteln tut aber auch dort eigentlich niemand so richtig, auch wenn Protagonistin Hanni natürlich ihren Teil zur Aufklärung der Vorkommnisse beiträgt. Die schlussendliche Auflösung ist stimmig und überzeugt. Vorallem die Message des Buches hat mir gut gefallen: dass die Bewohner des kleinen Dörfchens Glaubenthal - allen Streitigkeiten und Differenzen zum Trotz - im Notfall doch irgendwie zusammenstehen.

Fazit

Unterhaltsam und mit viel schwarzem Humor, an manchen Stellen für meinen Geschmack aber zu viel "drumherum". Besonderes Highlight sind die Charaktere, allen voran die charmante Protagonistin Hanni.

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Veröffentlicht am 16.11.2020

Spannender 80er-Jahre-Krimi mit realem Hintergrund

Die Krieger
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Inhalt:

München, 1983.
Kurz vor Ende des Jahres ereignet sich ein Brandanschlag auf zwei Wohnmobile von Prostituierten. Bei den Löscharbeiten findet man daneben eine abgetrennte Hand. Das Team von der ...

Inhalt:

München, 1983.
Kurz vor Ende des Jahres ereignet sich ein Brandanschlag auf zwei Wohnmobile von Prostituierten. Bei den Löscharbeiten findet man daneben eine abgetrennte Hand. Das Team von der Mordkommission 3, deren Büros sich mitten im Münchener Bahnhofsviertel befinden, übernehmen die Ermittlungen. Einer von ihnen ist Nick Marzek, der erst vor Kurzem aus privaten Gründen von Berlin nach München gewechselt ist. Schnell führen ihn seine Nachforschungen zu einer der Größen des Münchener Rotlichtmileaus.

Doch dann ereignet sich Anfang Januar der nächste Brandanschlag auf dessen Diskothek Liverpool. Als dann auch noch ein Bekennerschreiben der terroristischen Gruppe LUDWIG aus Italien auftaucht, bekommt der Fall eine ganz neue Dimension und führt Marzek nach Mailand.

Meine Meinung:

"Die Krieger" ist mein erstes Buch von Autor Martin Maurer. Die ersten paar Seiten habe ich mich mit dem Einstieg etwas schwer getan, doch danach war ich umso gefesselter und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Der Plot basiert auf wahren Begebenheiten und ist dadurch umso spannender. Die terroristische Gruppe LUDWIG gab es in den 80er Jahren tatsächlich. Sie verübten mehrere Anschläge - unter anderem am 07. Januar 1984 auf die Diskothek Liverpool in München. Da ich damals noch nicht geboren war, hatte ich leider auch noch nie von diesen Anschlägen gehört und empfand es als sehr interessanter und informativ, mehr über die realen Verbrechen der Gruppe zu erfahren. Natürlich ist auch einiges im Buch reine Fiktion, dem Autor gelingt es aber sehr gut, beides miteinander in Einklang zu bringen, sodass die Grenzen zwischen Realität und Fantasie fließend sind.

Nick Marzek als Protagonist hat mir gut gefallen. Der Tod seiner Frau hat ihn aus der Bahn geworfen, doch inzwischen hat er es nicht zuletzt wegen seines Wechsels nach München geschafft, wieder zurück ins Leben zu finden. Es macht Spaß mit ihm auf Verbrecherjagd zu gehen, denn er ist ein intelligenter und gescheiter Typ. Da die Handlung in den 80er Jahren spielt, stehen ihm und seinen Kollegen nicht die heutigen, modernen Möglichkeiten wie das Internet etc. zur Verfügung, sondern sie müssen noch "gute alte Polizeiarbeit" leisten, wie beispielsweise Akten aus Papier sichten oder Zeugen befragen. Dies tut der Spannung aber keinen Abbruch sondern sorgt stattdessen für einen gewissen Charme.

Sehr lustig empfand ich die Zusammenarbeit mit Graziella, die eigentlich "nur" als Putzfrau bei der Mordkommission arbeitet, aber - da sie als einzige Italienisch spricht und die Zeit drängt - gemeinsam mit Matzek nach Italien reist und ihm dort zur Hand geht.

Fazit:

Spannender und fesselnder Krimi mit sehr interessantem realen Hintergrund. Ich hoffe sehr, dass es sich hier um den Auftakt einer neuen Reihe handelt, denn ich würde mich über eine baldige Fortsetzung sehr freuen!

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