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Veröffentlicht am 10.08.2020

Wo ist Emme?

Verschollen in Palma
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Inhalt:
Vor drei Jahren flog die 16 jährige Emme gemeinsam mit ihren zwei besten Freundinnen nach Mallorca - und verschwand dort spurlos. Für die Eltern Tim und Rebecka brach eine Welt zusammen. Tim flog ...

Inhalt:
Vor drei Jahren flog die 16 jährige Emme gemeinsam mit ihren zwei besten Freundinnen nach Mallorca - und verschwand dort spurlos. Für die Eltern Tim und Rebecka brach eine Welt zusammen. Tim flog selbst nach Mallorca, um seine verschollene Tochter zu suchen. Aber auch 3 Jahre später sucht er noch immer verzweifelt nach einem Lebenszeichen von ihr. Inzwischen lebt er auf der Insel, die Ehe mit Rebecka ist zerbrochen und er arbeitet als Privatdetektiv. Sein neuester Auftrag: ein deutscher Millionär bittet ihn herauszufinden, ob seine um Jahre jüngere Ehefrau Natascha ihm untreu ist. Tim findet schnell Beweise. Doch dann wird der Geliebte tot in seiner Wohnung gefunden und Natascha ist wie vom Erdboden verschwunden. Ist sein Auftraggeber der Mörder? Tim ermittelt auf eigene Faust und stößt dabei auf ein Sumpf aus Korruption, Macht und Gewalt. Und auf eine Spur von Emme...

Meine Meinung:
Der Schreibstil des Autors ist ungewöhnlich und zu Beginn sicherlich gewöhnungsbedürftig. Gegenwart und Erinnerungen gehen ebenso wie die verschiedenen Perspektiven beinahe fließend in einander über. Hinzu kommen die teils sehr langen, sperrigen, detailreichen Sätze. Trotzdem oder gerade deswegen schafft es der Autor, mit der Sprache auch die Emotionen bzw. aktuelle Verfassung der Charaktere einzufangen.

Protagonist Tim hat mir sehr gut gefallen. Er ist ein toller, liebevoller Vater, der seine Tochter abgöttisch liebt - man könnte beinahe sagen vergöttert und die Suche nach ihr bestimmt sein Leben. Dabei ist Emme alles andere als ein Vorzeigekind und hat während ihres Mallorcatrips mehr als einmal über die Stränge geschlagen... Aber auch Tim ist nicht ohne Fehler und an der einen oder anderen Stelle (insb. zum Ende des Buches hin) könnte man ihm Fehlverhalten vorwerfen, trotzdem sind seine Handlungen nachvollziehbar und in gewisser Weise nachvollziehbar.

Der Plot beginnt eher langsam, steigert sich dann aber im Laufe des Buches. Spätestens ab der Hälfte konnte ich es kaum noch aus der Hand legen. Wer einen Regionalkrimi erwartet, ist hier aber auf jeden Fall falsch. Zwar schafft der Autor eine tolle, südländische aber gleichzeitig auch düstere Atmosphäre und auch Landschaft, Leute und Leben sind (wenn auch eher am Rande) authentisch dargestellt, aber von Beschaulichkeit ist keine Spur. Die Insel wird nicht als sonniges Urlaubsparadies dargestellt, sondern die (fiktiven) Schattenseiten werden hervorgehoben.

Besonders gefallen haben mir die letzten 100 Seiten inkl. des überraschenden und packenden Endes, das mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurücklässt.

Fazit:
Wer sich mit dem ungewöhnlichen Schreibstil arrangieren kann, bekommt einen spannenden und fesselnden Mallorcakrimi geboten. Besonders das Ende überzeugt und lässt den Leser mit einem Gefühlschaos zurück.

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Veröffentlicht am 06.08.2020

Vielversprechender Reihenauftakt

Schneewittchen und die sieben Särge
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Inhalt:
Als eines Morgens vor dem benachbarten Obstladen eine Leiche gefunden wird, ist Buchhändler Robert Mondrian bestürzt. Denn die Hauptverdachtige ist niemand anderes als die Ladeninhaberin Sonja, ...

Inhalt:
Als eines Morgens vor dem benachbarten Obstladen eine Leiche gefunden wird, ist Buchhändler Robert Mondrian bestürzt. Denn die Hauptverdachtige ist niemand anderes als die Ladeninhaberin Sonja, auf die Mondrian bereits seit längerem ein Auge geworfen hat. Keine Frage also, dass Mondrian, der früher selbst beim Geheimdienst tätig war, hilft wo er kann, um "seine" Sonja zu entlasten. Doch dabei scheint er sehr schnell einigen Leuten auf die Füße zu treten....

Meine Meinung:
Als Fan der Hansen-Reihe habe ich dem Erscheinen dieses neuen Reihebeginns mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegengefiebert. Der Schreibstil ist gewohnt angenehm und flüssig zu lesen. Mit Witz, Charme und viel Lokalkolorid schildert er, wie Buchhändler Mondrian und seine Gehilfen sich selbst auf die Suche nach dem Täter begeben und dabei mehr als einmal in brenzlige Situationen geraten...

Protagonist Robert Mondrian hat mir gut gefallen. Er war früher einmal beim Geheimdienst, hat sich aber inzwischen mit seiner eigenen kleinen Buchhandlung selbstständig gemacht. Was seine Vergangenheit angeht, erfährt der Leser nur Bruchstücke. Doch er ist nach wie vor jemand, mit dem man sich lieber nicht anlegt, der Konfrontation nicht schreckt und nicht auf den Kopf gefallen ist. Und dann hat er ja auch noch tatkräftige Unterstützung, allen voran von seinem gutmütigen Mitarbeiter Alfons, der mir zusammen mit seinen zwei Kakadus Sherlock und Watson mehrere Male ein Grinsen ins Gesicht gezaubert hat.

Aufgrund des Klappentextes und des Titels hätte ich erwartet, dass sich die Geschichte anders entwickelt und weitere Leichen auftauchen. Nichtsdestotrotz ist der Plot spannend und hat mir gefallen, auch wenn mich die Auflösung nicht zu 100% überzeugen konnte. Zudem kann ich die Begeisterung Mondrians für Sonja nicht wirklich nachvollziehen, daher hätte ich mir diesbezüglich einen anderen Ausgang gewünscht. Aber wo die Liebe hinfällt...

Fazit:
Spannender und etwas skurriler Krimi, der mich sehr gut unterhalten hat. Protagonist Mondrian, sein Mitarbeiter Alfons sowie dessen Kakadus haben mir sehr gut gefallen! Allerdings hätte ich aufgrund des Titel ein paar mehr Leichen erwartet... Trotzdem ein gelungener Auftakt zu einer vielversprechenden neuen Krimireihe, bin gespannt auf Teil 2.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Zum zweiten Mal getötet

Vermisst
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Inhalt:
Durch eine Unaufmerksamkeit kommt es beinahe zu einem Unfall, als Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner nachts auf ihrem Heimweg von einem unbeleuchteten Fahrzeug die Vorfahrt genommen wird. Im ...

Inhalt:
Durch eine Unaufmerksamkeit kommt es beinahe zu einem Unfall, als Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner nachts auf ihrem Heimweg von einem unbeleuchteten Fahrzeug die Vorfahrt genommen wird. Im letzten Moment kann Klaudia ausweichen und landet mit ihrem Auto mehr oder weniger unbeschadet auf dem Feld. Doch die Erleichterung währt nur kurz, denn auf dem Weg zurück zur Straße stolpert sie über eine überfahrene Frau. Klaudia ist geschockt, doch bald stellt sich heraus, dass die Frau bereits tot war, als Klaudia sie mit ihrem Auto überrollte. Und nicht nur das - bei der Toten handelt es sich um Jennifer Böske, die angeblich bereits vor 2 Jahren von ihrem damaligen Freund im Drogenrausch ermordet wurde. Was ist damals wirklich passiert? Wo ist Jennifer die letzten 2 Jahre gewesen, während ihr Freund unschuldig hinter Gittern saß? Und wer hat sie nun tatsächlich getötet? Klaudia und ihre Kollegen beginnen zu ermitteln und treffen dabei auf eine Frau, die sich selbst als Spreewaldhexe bezeichnet und die seit der Unglücksnacht ihren jungen Mieter vermisst...

Meine Meinung:
"Vermisst" ist bereits der fünfte Teil der Spreewaldkrimireihe um Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner. Um nicht gespoilert zu werden und die Entwicklung der Protagonisten chronologisch mitzuerleben, empfiehlt es sich natürlich grundsätzlich, die Bücher der Reihenfolge nach zu lesen. Die jeweiligen Fälle sind jedoch unabhängig von einander und daher sehr gut auch ohne Vorwissen zu lesen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Wie schon bei den Vorgängern der Reihe webt sie die regionalen Eigenheiten und Gegebenheiten des Spreewalds gekonnt in die Geschichte ein, was für eine tolle und authentische Atmosphäre sorgt.

Die Protagonistin Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner hat sich aus privaten Gründen vor einiger Zeit in den beschaulichen Spreewald versetzen lassen. Seitdem ist viel passiert. Gesundheitlich ist sie nach ihrem Hörsturz und mit ihrem Tinitus noch immer angeschlagen, was sie vor ihren Kollegen zu verheimlichen versucht. Hinzu kommt ihr an Demenz erkrankter Vater, der ihr Sorgen bereitet. Aber sie ist eine taffe Frau, die sich so schnell nicht unterkriegen lässt, und darüber hinaus eine gute Ermittlerin, die allerdings gerne mal einen Alleingang wagt und sich damit oftmals in Gefahr bringt...

Der Plot ist spannend und fesselnd. Auch wenn es hier und da aufgrund des eher ländlichen Schauplatzes etwas gemächlicher zugeht und die Polizisten auch manche nicht ganz so spannende Ermittlungsarbeit wie bspw. Protokolle schreiben leisten müssen, geht dies keinesfalls zu Lasten der Spannung. Denn der Plot hält durchaus die eine oder andere überraschende Wendung bereit. Insbesondere das Ende hat es in sich und konnte mich überzeugen. Die schlussendliche Aufklärung ist - auch wenn man sich als Leser nach und nach das eine oder andere zusammenreimen kann - zum Teil überraschend und dennoch glaubwürdig.

Fazit:
Wieder einmal ein spannender und athmosphärischer Teil der Spreewaldkrimireihe von Christiane Dieckerhoff mit überraschendem Ende und sympathischer Protagonistin.

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Veröffentlicht am 06.07.2020

Spannung pur!

White Sleep - Unschuldig in den Tod
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Inhalt:
Kaum haben Profilerin Holly Wakefield und Detective Inspector Bishop ihren ersten gemeinsamen Fall gelöst, wird in einem Londoner Park die Leiche eines ermordet Jungen aufgefunden. Bishop bittet ...

Inhalt:
Kaum haben Profilerin Holly Wakefield und Detective Inspector Bishop ihren ersten gemeinsamen Fall gelöst, wird in einem Londoner Park die Leiche eines ermordet Jungen aufgefunden. Bishop bittet Wakefield erneut um ihre Mithilfe. Kaum haben sie ihre Ermittlungen aufgenommen, finden sie die nächste Jungenleiche. Und es gibt noch weitere vermisste Jungs in London... Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Können die Ermittler den Mörder stoppen, bevor er erneut zuschlagen kann?

Meine Meinung:
"White Sleep" ist der zweite gemeinsame Fall von Psychologin Holly Wakefield und Detective Inspector Bishop, der zeitlich direkt nach ihrem ersten gemeinsamen Fall anschließt. Da dem Leser eingangs die wichtigsten Informationen zum zurückliegenden Fall an die Hand gegeben werden, ist es problemlos möglich, das Buch auch ohne Vorwissen zu lesen. Zudem erleichtert dies – auch für Leser des ersten Teils – den Einstieg in die Geschichte.

Der Schreibstil des Autors ist spannend und temporeich, er schafft es den Leser ab der ersten Seite zu fesseln und zum Miträtseln zu animieren. Der Autor nimmt dabei jedoch kein Blatt vor den Mund, sodass diese Reihe sicherlich nichts für Leser mit schwachen Nerven bzw. Mägen sind. Dennoch lässt sich das Buch sehr angenehm lesen.

Besonders gefallen haben mir die authentischen und sympathischen Protagonisten Holly und Bishop. Holly ist Psychologin und wird von Bishop als Profilerin bei den Ermittlungen um Mithilfe gebeten. Sie kann sich sehr gut in die Täter hineinversetzen und ihre Taten analysieren. Gleichzeitig ist sie fast schon besessen von Serienmördern und Psychopathen, man könnte sie als wandelndes Lexikon für Kriminalgeschichte bezeichnen. Für den Leser ist es unglaublich interessant, mit ihr in die psychologischen Abgründe abzutauchen.

Der Plot ist wie bereits beim Vorgängerband von Anfang an spannend und bleibt lange Zeit undurchsichtig. Thematisch ist es (ohne zu viel verraten zu wollen…) sehr aktuell und insbesondere das Ende hat es spannungstechnisch in sich.

Fazit:
Spannung pur und psychologisch interessant von der ersten bis zur letzten Seite! Ein Thriller, den man -wenn erstmal begonnen- kaum aus der Hand legen kann und möchte. Ich freu mich jetzt schon auf ein (hoffentlich baldiges) Wiedersehen

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Veröffentlicht am 06.07.2020

Huldas letzter Fall

DUNKEL
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Inhalt:
Huldas Tage bei der Polizei Reykjavík sind fast gezählt. Sie soll vorzeitig in Rente gehen, um Platz für einen jüngeren, erfolgsversprechenden Kollegen zu machen. Als Vorschlag zur Güte erlaubt ...

Inhalt:
Huldas Tage bei der Polizei Reykjavík sind fast gezählt. Sie soll vorzeitig in Rente gehen, um Platz für einen jüngeren, erfolgsversprechenden Kollegen zu machen. Als Vorschlag zur Güte erlaubt ihr Chef ihr, sich in den letzten Arbeitstagen einen alten Fall vorzunehmen, der nie aufgeklärt wurde. Für Hulda ist schnell klar, welchen Fall sie sich noch einmal anschauen möchte: den Tod einer jungen Asylbewerberin, bei dem es sich angeblich um Selbstmord gehandelt haben soll. Schnell muss Hulda jedoch feststellen, dass ihr Kollege, der den Fall seiner Zeit bearbeitet hat, bei den Ermittlungen geschlampt hat. Kann sie in der kurzen Zeit, die ihr noch bleibt, die Wahrheit ans Licht bringen?

Meine Meinung:
„DUNKEL“ ist der erste Teil der Trilogie um die isländische Kommissarin Hulda Hermannsdóttir. Der atmosphärische, eher ruhigere Schreibstil des Autors lässt sich gut lesen und passt ebenso wie die eher düstere und melancholische Stimmung zum Setting. Das Buch ist zwar kein absoluter Pageturner und beginnt eher gemächlich, nimmt dann aber insbesondere zum Ende hin noch Tempo und Spannung auf. Mich konnte das Buch fesseln, sodass ich es spätestens ab der Hälfte nicht mehr aus der Hand legen konnte und wissen wollte, was wirklich hinter dem Tod der Asylbewerberin steckt.

Sehr gut gefallen hat mir die eher untypische, aber trotzdem sympathische Protagonistin Hulda. Mit ihren bereits 64 Jahre ist sie eine fähige und erfahrene Ermittlerin, hat es aber dennoch auf der Karriereleiter nicht allzu weit geschafft. Dies liegt ihrer Meinung nach daran, dass sie weiblich ist, ihre männlichen Kollegen ihr deshalb nicht genügend zutrauen und sie deshalb übergangen wurde. Wie sich herausstellt, liegt es zum Teil aber auch an ihrer Art: Sie ist eine Einzelgängerin und meidet den Umgang mit ihren Kollegen. Dass sie nun frühzeitig in Rente gehen soll, trifft sie sehr. Doch nicht nur beruflich, sondern auch privat ist Hulda nicht glücklich und schleppt aus ihrer Vergangenheit einiges an Last mit sich herum... Entsprechend spielt auch ihr Privatleben eine sehr große Rolle, wodurch es auch einige ruhigere Momente im Laufe des Buches gibt. Für manch einen vielleicht etwas zu viel Privates, ich aber fand es aber sehr interessant, mehr über Hulda - insbesondere über ihre Vergangenheit - zu erfahren.

Nach und nach gelingt es Hulda, Licht ins Dunkle zu bringen. Dank einiger Rückblicke erfährt der Leser, was sich damals wirklich zugetragen hat. Die schlussendliche Auflösung des Falles ist glaubwürdig und hat mir gefallen. Das Ende hat mich dann aber doch sehr erstaunt und überrascht, sodass mich das Buch am Ende irgendwie etwas sprachlos zurückgelassen hat… Aber lest selbst, es lohnt sich…!

Fazit:
Auch wenn sich mir nicht ganz erschließt, warum es der Auftakt der Reihe ist, ein richtig spannender und fesselnder Islandthriller mit überraschendem Ausgang! Ich freu mich schon auf Teil 2.

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