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Veröffentlicht am 09.09.2018

Ein spannender Thriller mit einer düsteren Atmosphäre und einem geheimnisumwitterten Plot

Mädchen aus dem Moor
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Die Archäologin Kath weiß nach einem schweren Autounfall im Dartmoor nicht, was geschehen ist. Deshalb glaubt sie fest daran, dass ein Eisklumpen verantwortlich für den folgenschweren Sturz in einen Stausee ...

Die Archäologin Kath weiß nach einem schweren Autounfall im Dartmoor nicht, was geschehen ist. Deshalb glaubt sie fest daran, dass ein Eisklumpen verantwortlich für den folgenschweren Sturz in einen Stausee war. Doch an dem Tag, als ihre Schwägerin Tessa plötzlich von einem Selbstmordversuch spricht, wird ihr klar, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Denn niemals hätte Kath ihrer kleinen Tochter Lyla das angetan, die aufgrund einer psychischen Störung abhängig von ihrer Mutter ist. Aber egal, wie sehr sie sich auch bemüht, ihre Erinnerungen kehren nicht zurück. Und als dann auch noch merkwürdige Dinge um sie herum geschehen, zweifelt sie an ihrem Verstand und merkt erst viel zu spät, dass sie das Opfer einer tödlichen Intrige geworden ist.

"Mädchen aus dem Moor" ist ein gelungener Psychothriller, der geschickt mit der Wahrnehmung seiner Figuren spielt und den Leser lange Zeit im Unklaren darüber lässt, was an einem verhängnisvollen Abend im Dartmoor geschehen ist. Dafür aber lässt er sie tief in das Leben der Figuren schauen und zeigt ihm, was für ein besonderes Mädchen die neunjährige Tochter der Naturparkmitarbeiterin Kath und ihres Ehemanns Adam ist. Doch nicht nur Lyla spielt eine entscheidende Rolle in dem undurchsichtigen Geschehen. Auch Kaths Bruder Dan und seine Frau Tessa, ihre längst verstorbene Mutter und einige der weitläufigen Verwandten haben einen großen Anteil daran, dass ein Unbekannter seine Rachepläne in die Tat umsetzt.

Die voller gruseliger Atmosphäre und alter Legenden steckende Geschichte wird aus verschiedenen Sichten heraus erzählt. Da ist zum einen die Hauptfigur und Icherzählerin Kath, die tief in ihre Gedanken und Gefühle blicken lässt und deren Verzweiflung jederzeit spürbar ist. Zum anderen lernt der Leser den eng mit dem Moor verbundenen Ranger Adam kennen, der seit dem Unfall seiner Frau Kath glaubt, dass sie ihn hintergeht und belügt. Und zuguterletzt kommt auch noch die Psychologin Tessa zu Wort, die mit allen Mitteln versucht, Kath in ihrem Kampf um die Wahrheit beizustehen. Eine nervenaufreibende Lektüre, die Seite für Seite Gänsehaut erzeugt und nur schwer aus der Hand zu legen ist.

Fazit:
"Mädchen aus dem Moor" ist ein superspannender Thriller, in dem nichts so ist, wie es scheint und der mit einer unglaublich düsteren Atmosphäre und einem geheimnisumwitterten Plot durchgängig zu fesseln versteht.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Ein raffiniert erdachtes Mörderspiel

Ein Mord wird angekündigt
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»Am Freitag, den 29. Oktober, wird in Little Paddocks um 18.30 Uhr ein Mord stattfinden. Freunde werden gebeten, diesen Hinweis als Einladung aufzufassen.« Eine seltsame Anzeige, die im Lokalblatt des ...

»Am Freitag, den 29. Oktober, wird in Little Paddocks um 18.30 Uhr ein Mord stattfinden. Freunde werden gebeten, diesen Hinweis als Einladung aufzufassen.« Eine seltsame Anzeige, die im Lokalblatt des kleinen englischen Städtchens Chipping Cleghorn erscheint und die am Frühstückstisch sitzenden Bewohner mehr als nur irritiert. Denn anstatt mit einem Kopfschütteln über das angekündigte Mörderspiel hinweg zu gehen, ist ihre Neugierde geweckt. Und so finden sich eine ganze Reihe von Personen am selben Abend im Gutshaus ein, um Zeuge zu werden, wie pünktlich um 18:30 das Licht ausgeht und ein Schuss die aufkommende Panik durchbricht.

"Ein Mord wird angekündigt" ist der vierte Fall für die Hobbydetektivin Miss Marple, der auch unter dem Titel "Der Täter lässt bitten" erschienen ist. Hier zeigt die kluge alte Dame aus St. Mary Meet eindrucksvoll, was sie mit ihren kleinen grauen Zellen alles anfangen kann. Denn während sie den einen oder anderen Anwesenden zu den merkwürdigen Vorkommnissen befragt, gleicht sie diesen mit bekannten Personen aus ihrer Vergangenheit ab und ordnet ihn vorgefertigten Mustern zu. Eine Vorgehensweise, die ihr die notwendigen Erkenntnisse verspricht und dazu beiträgt, dass des Rätsels Lösung bald gefunden ist. Ganz zur Freude von Kommissar Craddock, der den Mörder dingfest machen soll und in Miss Marple eine gute Unterstützerin für seine Zwecke sieht.

Lug und Betrug, eine gnadenlose Gier, mörderische Ambitionen und zügig voranschreitende Ermittlungen führen dazu, dass der Leser bestens unterhalten wird. Doch bevor es ihm gelingt, mithilfe der vor Ort befindlichen Mrs. Marple ein perfide verübtes Verbrechen in allen seinen Einzelheiten zu durchschauen, lernt er zunächst einmal die beteiligten Figuren kennen. Menschen, die nicht immer das sind, was sie vorgeben zu sein und deshalb in ihren Handlungsweisen nur schwer einzuschätzen sind. Ein Verwirrspiel par excellence, das wunderbar knifflig und vielschichtig ist und darüber hinaus auch einige humorvolle Seitenhiebe aufweist. Hinzu kommen ein kurzweiliger Schreibstil und ein psychologisch gut durchdachter Plot, die ihren Anteil daran haben, dass dieser Fall einer der Besten in Miss Marples Laufbahn als Hobbydetectivin ist.

Fazit:
Ein toller Miss Marple-Krimi, der seine Lösung erst ganz zum Schluss offenbart und mit einem raffiniert erdachten Mörderspiel fesselnd zu unterhalten versteht.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Ein wunderbarer Rätselkrimi ganz nach Agatha-Christie-Manier

Fata Morgana
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Mrs. Marple besucht ihre alte Jugendfreundin Carrie Louise in Stonegate, da sich ihre Schwester Ruth in den Kopf gesetzt hat, dass dort etwas ganz und gar nicht stimmt. Und tatsächlich. Kaum ist Mrs. Marple ...

Mrs. Marple besucht ihre alte Jugendfreundin Carrie Louise in Stonegate, da sich ihre Schwester Ruth in den Kopf gesetzt hat, dass dort etwas ganz und gar nicht stimmt. Und tatsächlich. Kaum ist Mrs. Marple auf dem alten Landsitz angekommen, auf dem neben der Familie auch eine Reihe an jugendlichen Straftätern zu Hause sind, passiert auch schon ein Mord. Wobei das Seltsame daran ist, dass zur gleichen Zeit ein anderes Familienmitglied nur knapp dem Tode entrinnt und sich niemand in der Familie wirklich daran stört. Ein Fall, der viele Rätsel aufgibt und erst als Mrs. Marple die richtigen Parallelen zieht, gelingt es ihr, die Umstände der heimtückischen Tat zu entwirren.

"Fata Morgana" ist "Nach ein Mord wird angekündigt" der fünfte Fall, in dem die englische Hobbydetectivin ermittelt und wieder einmal beweist, dass man sie wohl kaum hinters Licht führen kann. Auch nicht, wenn das verübte Verbrechen clever erdacht worden ist und ein Täuschungsmanöver die anwesenden Personen in Atem hält. Denn Mrs Marple gibt nicht auf und beißt sich wie ein Terrier in jeden noch so kleinen Anhaltspunkt fest. Dieser wird dann von ihr gewendet und gedreht, ausgiebig auf seinen Wahrheitsgehalt geprüft und nicht eher zur Seite gelegt, bis seine Bedeutung erkannt worden ist. Aber auch dem Zusammenspiel der Figuren widmet sie ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit und bemerkt recht schnell, wenn etwas mit ihnen nicht stimmt. Das alles kombiniert sie geschickt und räumt so nach und nach alle aufkommenden Zweifel aus.

Agatha Christie hat, wie so oft, die Figuren in ihrem Kriminalroman auf eine Schar von Verdächtigen eingegrenzt und lässt sie auf einem abgelegenen Landsitz Teil eines perfiden Verbrechens sein. So ist von Beginn an klar, dass der Mörder unter den Anwesenden weilt und jeder von ihnen verdächtig ist. Ausgenommen Miss Marple selbst und der auf der Bildfläche erscheinende Kommissar. Darum gilt es aufmerksam zu lesen, um die eingestreuten Hinweise zu entdecken und zu erkennen, wer von den ausgiebig vorgestellten Personen ehrlich ist und wer aus purem Eigennutz lügt. Ein gut inszeniertes Kammerspiel, das durch seine immer wieder auftretende Wendungen spannend unterhält und eine Atmosphäre in sich birgt, die geprägt von der ländlichen Umgebung und den herrlich schrulligen Figuren ist.

Fazit:
Ein wunderbarer Rätselkrimi ganz nach Agatha-Christie-Manier mit undurchsichtigen Figuren, einem heimtückischen Mord, verschlungenen Ermittlungen und einer einzigartigen Detektivin, die das Salz in der Suppe ist.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Ein unterhaltsamer und psychologisch ausgefeilter Kriminalroman

Schwarz zur Erinnerung
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An einem schönen Sommerabend wird Carolines sechsjährige Tochter Haylay entführt und nur wenige Tage später bestialisch umgebracht. Ein Trauma, das sie lange Zeit nicht verwinden kann und das ihre Ehe ...

An einem schönen Sommerabend wird Carolines sechsjährige Tochter Haylay entführt und nur wenige Tage später bestialisch umgebracht. Ein Trauma, das sie lange Zeit nicht verwinden kann und das ihre Ehe zum Scheitern bringt. Nun fast zwanzig Jahre danach wird die inzwischen zweifache Mutter Caroline erneut mit den erschreckenden Ereignissen der Vergangenheit konfrontiert. Diesmal aber in einer viel subtileren Form. Denn erst taucht Haylays alte Puppe wieder auf, dann steht Haylay selbst in einem Clownskostüm vor ihrer Tür und kurz darauf ruft ein Mädchen namens Haylay bei Carolines achtjähriger Tochter Melinda an. Aus Angst, dass es jemand erneut auf ihre Tochter abgesehen hat, geht Caroline den seltsamen Vorkommnissen auf den Grund und merkt erst viel zu spät, wie gefährlich die Vergangenheit für sie alle ist.

"Erinnerung in Schwarz" ist der Debütroman der in West Virginia lebenden Autorin Carlene Thomson, die inzwischen auf eine beachtliche Zahl an Kriminalromanen zurückblicken kann. So folgten ihrem Erstling, der Anfang der neunziger Jahre in die Buchläden kam, ein weiteres Dutzend, das ins Deutsche übersetzt und verlegt worden ist. Lediglich ihre letzten vier Bücher fanden bisher keinen Weg in einen deutschen Verlag und können nur in der englischen Version verschlungen werden. Denn Spannung ist bei Carlene Thompson garantiert. Wobei der Leser keine blutigen Tatorte oder actionreiche Verfolgungsjagden in ihren Kriminalromanen finden wird, sondern eher subtil arrangierte und mit einer mystischen Komponente versehende Verbrechen, die nur schwer zu durchschauen sind.

Die Idee, die dem Kriminalroman zugrunde liegt nicht neu, aber durchaus interessant. Ein ermordetes Kind, das zwanzig Jahre zuvor das Opfer eines Unbekannten geworden ist, taucht plötzlich in der neuen Familie ihrer Mutter wieder auf. Doch da nicht sein kann, was nicht geht, glaubt niemand daran, dass sie es ist. Dafür aber wird bei den Angehörigen durch die nicht zu erklärenden Vorfälle ordentlich Angst geschürt und so nimmt auch ein Ermittler der vor Ort befindlichen Polizei seine Nachforschungen auf. Das alles wird vorwiegend aus der Perspektive der zunächst verwirrten, später dann aufs Äußerste besorgten Mutter erzählt, die sich von den immer gefährlicher werdenden Ereignissen keinesfalls einschüchtern lässt. Und so kämpft sie bis zum Schluss und wird genauso, wie alle anderen auch, von einer erschütternden Wahrheit überrascht.

Fazit:
Ein sehr unterhaltsamer und auf psychologischer Ebene ausgefeilter Kriminalroman, der den Leser zu fesseln versteht, in der heutigen Zeit allerdings bereits etwas altbacken wirkt.

Veröffentlicht am 31.08.2018

Ein nervenaufreibender Thriller mit Rizzoli und Isles

Scheintot
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Eine namenlose Tote wird in Weymouth aus dem Wasser gefischt und von den zuständigen Rettungskräften in die Rechtmedizin gebracht. Dort soll geklärt werden, woran die Tote gestorben ist und ob es Anhaltspunkte ...

Eine namenlose Tote wird in Weymouth aus dem Wasser gefischt und von den zuständigen Rettungskräften in die Rechtmedizin gebracht. Dort soll geklärt werden, woran die Tote gestorben ist und ob es Anhaltspunkte für ihre Herkunft gibt. Aber plötzlich schlägt die Unbekannte ihre Augen auf und Dr. Maura Isles tut alles dafür, dass sie das traumatische Ereignis gut übersteht. Doch anstatt für ihre Rettung dankbar zu sein, begeht diese noch im Krankenhaus einen Mord und schließt sich mit einigen Geiseln auf der Röntgenstation ein. Dabei weiß sie nicht, dass die hochschwangere Frau in ihrer Gewalt die Bostoner Detectivin Jane Rizzoli ist und ihr Ehemann, der FBI-Agent Gabriel Dean alles daran setzt, dass seine Frau die dramatischen Ereignisse unbeschadet überlebt.

"Scheintot" ist der fünfte Fall mit Jane Rizzoli und Dr. Maura Isles, der diesmal sogar sehr persönlich wird. Denn die in den Wehen liegende Jane gerät unverschuldet in eine Geiselnahme hinein und schafft es nicht, aufgrund ihres körperlichen Zustands, viel für die Entschärfung der prekären Situation zu tun. Dafür aber ist ihr Mann mit im Bord, der sich neben den merkwürdigen Forderungen der Geiselnehmer auch mit diversen Geheimdiensten herumschlagen muss. Denn diese wollen dem FBI-Agenten die Entscheidungsgewalt entziehen, sodass er sich fragt, was hier wohl vertuscht werden soll. Und noch während er den Dingen auf den Grund zu kommen versucht, geschieht es, dass ein Sondereinsatzkommando das Krankenhaus stürmt und die heimlich angezettelte Aktion nicht ohne Tote ausgeht.

Tess Gerritsen hat es wieder einmal verstanden, den Leser von Beginn an mit einer atemraubenden Story zu fesseln und ihn mit Tatsachen zu konfrontieren, die ungeheuerlich sind. Denn eine Tote, die plötzlich erwacht, ein Kompetenzgerangel innerhalb der Polizei und eine junge Frau, deren Vergangenheit Schreckliches offenbart, sind Vorfälle, die es nicht jeden Tag gibt. Deshalb kommt unweigerlich ein nicht zu stoppender Nervenkitzel auf, der durch eine flüssige Schreibweise und einem rasant arrangierten Geschehen regelmäßig neue Nahrung erhält. Ein Pageturner, der nur schwer aus der Hand zu legen ist und auf jeden Fall verzeihen lässt, dass die Charakterisierung der Figuren zugunsten der Spannung nur oberflächlich geschieht.

Fazit:
Ein superspannender Thriller, der erneut beweist, dass Tess Gerritsen ihr Handwerk versteht und trotz Blut und Gewalt auch eine gut funktionierende Geschichte um das tragische Schicksal ihrer Figuren weben kann. Ein krimineller Lesegenuss, den sich jeder Fan nervenaufreibender Thriller gönnen sollte.