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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.10.2023

Außerordentlich rätselhaft

Die dunkle Spur
6

Nach dem Tod ihrer Mutter bricht Holly zu einer Reise nach Martha`s Vineyard auf. Diesen Ort wollte Holly schon immer besuchen und organisiert sich einen Ferienjob auf der Insel. Doch plötzlich meldet ...

Nach dem Tod ihrer Mutter bricht Holly zu einer Reise nach Martha`s Vineyard auf. Diesen Ort wollte Holly schon immer besuchen und organisiert sich einen Ferienjob auf der Insel. Doch plötzlich meldet sie sich nicht mehr bei ihrer Schwester Claire. Kurzerhand, und mit Angst im Gepäck, fährt Claire ebenfalls in die USA, um Holly zu suchen. Vor Ort stellt sie Nachforschungen an, doch sie bleibt verschwunden. Dazu hört Claire die beunruhigende Geschichte von einem jungen Mädchen, das vor Jahren im gleichen Ort ums Leben kam. Also versucht sie Hollys letzte Tage nachzuvollziehen – auf dieser Insel der Reichen und Schönen.

Mit diesem Thriller machte ich zum ersten Mal Bekanntschaft mit dem Schreibtalent von Jenny Blackhurst, welches mich umgehend in die Atmosphäre der mondänen Insel Martha`s Vineyard versetzte. Ein unterschwelliges Urlaubsfeeling war demnach immer spürbar, ganz gleich ob luxuriöse Party oder Spurensuche anstand.

Den Figuren innerhalb der Geschichte stand ich allerdings eher neutral gegenüber. Sie weckten zwar meinen Spürsinn, denn alle verhielten sich auf eine gewissen Art seltsam, doch sie blieben für mich im Grunde zu farblos und distanziert, während ich mich emotional nur wenig in das Geschehen einfühlen konnte. Vor allem Claire, von der ich lange Zeit nicht wusste, was ich von ihr halten sollte, und mit deren Auftritt ich mich bis zuletzt nicht wohl fühlte, irritierte mich charakterlich.

Doch die Handlung wurde von der Autorin großartig erdacht! Jenny Blackhursts Stärke besteht meiner Meinung nach eindeutig darin, die Leser zu verwirren und auf falsche Fährten zu schicken, wobei Wendungen an jeder Ecke zu lauern schienen. Dieses Konzept machte den Großteil des Thrillers aus, die Geschichte lebte davon. Es machte großen Spaß, gedanklich die Fäden zu verbinden, die sich dann oft im nächsten Moment wiederum als haltlos erwiesen. Zudem ließ sich das Buch sehr gut lesen, was in der Summe eine sehr unterhaltsame Lesezeit mit sich brachte.

Allerdings muss ich gestehen, dass ich von der Auflösung am Ende ein wenig enttäuscht war. Es gab zwar einen Überraschungsmoment, doch in Anbetracht des Titels „Die dunkle Spur“ und des vielversprechenden Klappentextes, hätte ich komplexere und mehr in Schauer versetzende Hintergründe erwartet. Einige nicht aufgeklärte Momente mitgerechnet, war mir die Handlung schlussendlich nicht rund genug.

Insgesamt hat mir der Thriller aber Spaß gemacht. Die große Ungewissheit um den Täter und die damit verbundenen gefühlten Wendungen fand ich genial inszeniert, wobei der große Thrill für mich leider ausblieb. Trotzdem wird dies bestimmt nicht mein letztes Buch aus der Feder der Autorin sein. Aber lest und entscheidet selbst.

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Veröffentlicht am 13.12.2021

Großartig

So eiskalt der Tod
6

Die ehemalige Polizeibeamtin Kate Marshall stößt beim Tauchen auf eine Leiche. Es handelt sich um einen jungen Mann, dessen Tod als Unfall deklariert werden soll. Kate entdeckt allerdings Ungereimtheiten ...

Die ehemalige Polizeibeamtin Kate Marshall stößt beim Tauchen auf eine Leiche. Es handelt sich um einen jungen Mann, dessen Tod als Unfall deklariert werden soll. Kate entdeckt allerdings Ungereimtheiten und schaut sich den Fall genauer an. Im Laufe der Ermittlungen treten jedoch Dinge zu Tage, die selbst Kate nicht erwartet hätte. So kommt sie einem Serienkiller auf die Spur, der schon sehr lange Zeit sein Unwesen treibt.

Mich hat schon lange kein Buch mehr so an den Lesesessel gefesselt! Ich konnte ausgiebig miträtseln, denn der Autor entschied sich für Figuren, die fast alle etwas Mysteriöses an sich hatten. Die Handlung wurde großartig arrangiert, so erahnte ich Zusammenhänge, die ich aber nicht recht benennen konnte. Den Mörder konnte ich jedoch bis fast zum Schluss nicht ausmachen.

Obwohl ich den ersten Band der Thriller-Reihe nicht gelesen habe, kam ich wunderbar mit den Hauptfiguren, Kate und Tristan, zurecht. Die privaten Probleme der beiden wurden kurz erklärt, was absolut ausreichend für das Verständnis der Geschichte war. Ich mochte die Ermittler, sie zeigten sich auf zurückhaltende Weise hartnäckig, bissen sich an dem Fall fest, zeigten Mut und Willenskraft. Fand ich sehr authentisch.

Gruselige Szenen, in denen das gefangene Opfer in dessen Pein beleuchtet wurden, reihten sich an alltägliche Erlebnisse im Leben der Ermittler, die sich ebenfalls in einem ernsten Hintergrund bewegten. Eine Themenauswahl, die es in sich hatte, die mich aber immer weiter in die Geschichte zog.

„So eiskalt der Tod“ hat mich sehr gut unterhalten. Dieser Pageturner erhält von mir die volle Punktzahl und eine klare Leseempfehlung. Ich freue mich bereits auf den nächsten Band der Reihe.

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Mir war hier einiges nicht ganz schlüssig

Lügenpfad
6

Der Dorfpolizist Frank Liebknecht möchte für seinen Freund ein besonderes Geburtstagsgeschenk finden und stößt dabei auf einen Cold Case, der in die 80er-Jahre führt. Eine junge Frau, der man die Zugehörigkeit ...

Der Dorfpolizist Frank Liebknecht möchte für seinen Freund ein besonderes Geburtstagsgeschenk finden und stößt dabei auf einen Cold Case, der in die 80er-Jahre führt. Eine junge Frau, der man die Zugehörigkeit zur RAF zuschrieb, verschwand damals und wird bis dato vermisst. Nun nimmt der Fall seine eigene Dynamik auf, denn es gibt Menschen, denen viel daran liegt die Vergangenheit ruhen zu lassen.

Mit diesem Band bin ich in die Krimi-Reihe eingestiegen. Den Klappentext fand ich außerordentlich spannend, allerdings hat mich dieser hinsichtlich des Schwerpunktthemas etwas in die Irre geführt. Aber nichtsdestotrotz gefiel mir die Figur des Ermittlers Frank Liebknecht, er wirkte besonnen und sympathisch, ein wenig in sich gekehrt, beruflich engagiert und dabei völlig authentisch. Die anderen Charaktere konnte ich als Reiheneinsteigerin allerdings leider nur unzureichend kennenlernen. Ich mochte sie eigentlich alle, ich hätte aber gerne mehr über jedes Mitglied des Ermittlerteams erfahren. Fakt ist, die Autorin hat hier eine tolle Truppe zusammengestellt, allerdings sollte man vielleicht tatsächlich mit Band 1 der Reihe beginnen, um Hintergründe und persönliche Entwicklungen verfolgen zu können.

Wie ich es auch aus anderen Krimi-Reihen kenne und schätze, wurde auch hier das Privatleben und die persönlichen Erfahrungen des Protagonisten beleuchtet, was sich als fortlaufender Erzählstrang durch die verschiedenen Bücher zieht. Die jeweiligen Fälle berühren diese Entwicklung oft in irgendeiner Weise maßgeblich. Auch hier wurde dies umgesetzt, und ich konnte Frank Liebknecht in seiner aktuellen Lage ganz gut einordnen, allerdings bin ich mit seinen Ermittlungen nicht so richtig zurecht gekommen. Die Geschichte um die RAF und die Zusammenhänge und Verbindungen zum Heute waren mir zu verworren, bzw. teilweise unklar, und ich denke nicht, dass es an fehlendem politischen Vorwissen lag. Es waren eher die in das Verbrechen verwickelten Figuren, die ich nicht richtig zuordnen konnte, und zwar in ihrer Person selbst (damals wie heute) und auch im Zweck ihrer Handlungen.

Beeindruckt hat mich allerdings der tolle Schreibstil. Ausdrucksstark erzählt Brigitte Pons den Kriminalfall, der uns in die 80er-Jahre zurückführt. Ich nehme an, dass für dieses Buch eine umfangreiche Recherche über die damaligen politischen Ereignisse im Odenwald notwendig war. Für mich macht dies immer einen Qualitätsunterschied, man spürt das Engagement dahinter. Gelungen fand ich auch die Beschreibung des Lokalkolorits, was hauptsächlich den Eigenheiten der Einwohner zu verdanken war. Ich fühlte mich sogar schon bald etwas heimisch.

„Lügenpfad“ ist toll geschrieben, mit interessanten Hauptfiguren und geschichtlichen Aspekten. Die Umsetzung hat mir allerdings zum großen Teil leider nicht zugesagt, hat mich einfach nicht mitgerissen. Man kann durchaus mit diesem Band in die Reihe einsteigen, aber um mehr Hintergründe über die Hauptcharaktere zu erfahren sollte man dann wohl eher mit Band 1 beginnen. / 3,5 Punkte

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Veröffentlicht am 11.11.2019

Ich hatte mich leider mit zu großen Erwartungen ins Lesevergnügen gestürzt!

Everything I Didn't Say
6

Chicago. Jamie Evans arbeitet hart für ihr Studium, denn sie möchte später als Dramaturgin am Theater arbeiten. Um Erfahrungen zu sammeln nimmt sie ein Praktikum als Regieassistentin im Filmgeschäft an, ...

Chicago. Jamie Evans arbeitet hart für ihr Studium, denn sie möchte später als Dramaturgin am Theater arbeiten. Um Erfahrungen zu sammeln nimmt sie ein Praktikum als Regieassistentin im Filmgeschäft an, genauer gesagt am Set der Seifenoper „Chicago Hearts“. Dort läuft ihr der Star der Serie, Carter Dillane, über den Weg und wie es der Zufall will, ist es um beide recht schnell geschehen. Leider verpflichtet sie ein Vertrag, Beziehungen am Set zu unterlassen. Trotzdem erliegen beide der Anziehungskraft und müssen mit den Konsequenzen leben, die turbulenter sind, als sie es sich je hätten erträumen lassen.

Dieses Buch musste ich unbedingt haben! Ich hatte mich sehr darauf gefreut, eine Story rund um das Filmgeschäft zu lesen, um damit etwas hinter die Kulissen schauen zu können, mit Akteuren, Regisseuren, Assistenten, Statisten, usw., dem Leben am Set, Intrigen, Liebesaffären und dem ganzen Pipapo. Leider wurde dieser Stoff überraschend knapp abgehandelt, letztendlich war es nur der Zugang zur eigentlichen Geschichte und nach einem überraschenden Wendepunkt kaum mehr relevant.
Wegen des anfänglichen Schauplatzes hatte mir der Einstieg in das Buch sehr gefallen, die Ausgangssituationen der Protagonisten waren für mich greifbar und durchaus interessant. Hier ließ Kim Nina Ocker ein Stückchen von Jamies und Carters Seele aufblitzen, deren Verhalten wurde damit nachvollziehbar. Diese Szenen, beispielsweise Carters Erinnerung an seine Kindheit, fand ich sehr stimmungsvoll und sie gaben mir etwas Gefühl für sein Wesen. Vor allem für Jamie, mit ihren allzu menschlichen Sorgen und Ängsten, konnte ich anfangs durchaus Sympathie aufbringen. Nach einem wichtigen Twist im Plot veränderten sich allerdings die Persönlichkeiten der Hauptfiguren, wobei mir deren Entwicklung dann weitreichend fehlte. Damit kippte mein Verständnis für die Charaktere und meine anfängliche Begeisterung.

Eine Verbundenheit zu den Figuren fehlte mir in diesem Buch gänzlich. Ich war eher ein Beobachter auf Distanz und konnte nicht richtig mitfühlen. Ich habe keine ehrliche Liebe zwischen Carter und Jamie wahrgenommen. Was die beiden zwischenmenschlich antrieb, war für mich nicht wirklich erkennbar.
Die Geschichte hätte meiner Meinung nach etwas runder gestaltet werden können, wenn die Nebencharaktere präsenter aufgetreten wären. Freunde und hilfreiche Personen wurden als Charakter nur angerissen, obwohl diese Menschen teilweise großen Einfluss auf den Verlauf der Handlung hatten.
Die Autorin hat zweifellos wichtige Themen angesprochen, diese für mich allerdings nur unzureichend verfolgt. (Welche dies sind, möchte ich hier nicht verraten / Spoiler.) Schade, denn dies hätte vielleicht zu mehr Tiefgründigkeit und Ernsthaftigkeit führen können.

Trotzdem fand ich den Schreibstil der Autorin authentisch, der Text lässt sich flüssig und angenehm lesen. Zeitsprünge in die Vergangenheit geben dem ganzen eine gewisse Spannung und lassen unweigerlich Neugier aufkommen.

Grundsätzlich aber war mir die Geschichte zu voll von künstlich erzeugtem Drama und das Verhalten der Protagonisten stellenweise überzogen und fragwürdig. Obwohl mir der Anfang des Buches wirklich gefallen hat, werde ich den zweiten Band wahrscheinlich nicht lesen. Von mir gibt`s leider nur schwache 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.06.2022

Viel schlechte Stimmung

Wir am Meer
5

Ein Sommerurlaub in den Hamptons mit Freunden und attraktivem Bestsellerautor. Wer möchte das nicht? Darum ist Anna auch so aufgeregt. Sie wurde nämlich samt Familie und Freunden von Kilian Brand in ein ...

Ein Sommerurlaub in den Hamptons mit Freunden und attraktivem Bestsellerautor. Wer möchte das nicht? Darum ist Anna auch so aufgeregt. Sie wurde nämlich samt Familie und Freunden von Kilian Brand in ein Strandhaus eingeladen. Seit Jahren vergöttert sie den Schriftsteller, der sich über die Gründe der Einladung aber ausschweigt. Kaum in den Hamptons angekommen, beginnt es in der Urlaubstruppe turbulent zu werden, wobei Anna kaum den Blick von Kilian wenden kann.

Leider konnte ich dem Buch wenig abgewinnen. Vor allem störte mich die durchweg depressive, mürrische bzw. schuldbehaftete Stimmung, die immer unterschwellig mitschwang. Ein krasser Gegensatz zu Cover und Klappentext, die mir eine freundlich-freche Liebesgeschichte versprachen!

Für mich trat die Liebesgeschichte zugunsten von (familiären) Streitigkeiten deutlich in den Hintergrund, wobei ich die Gefühle der Protagonisten füreinander sowieso nicht wirklich nachspüren konnte. Die beiden wirkten auf mich manchmal eher wie Vater und Kind, und in der übrigen Zeit konnte ich die Beziehung der beiden nicht richtig erfassen. Ebenso wie die Figuren selbst, denn für meine Begriffe wurden die Persönlichkeiten von Anna und Kilian nicht ausreichend ausgefüllt.

Vor allem die Szenen, die Anna betrafen, las ich nicht gerne. Ihr ständiges Gedanken-Geplapper mit viel zu bemühtem Witz, nervte und langweilte mich schon recht früh in der Geschichte. Ich wunderte mich oft über ihr kindisches Verhalten, das für mich den gefühlten Altersunterschied zwischen ihr und Kilian zusätzlich vergrößerte. Bis zuletzt wirkten die beiden auf mich in keinster Weise harmonisch.

Fröhlich war die Urlaubsgemeinschaft in diesem tollen Strandhaus selten. Zumindest nahm ich das so wahr. Ständige Kontrolle, Gezänk und Grenzüberschreitungen waren an der Tagesordnung, was ich – auch nach der Leseprobe – niemals erwartet hätte.

Letztlich fühlte ich mich nicht wirklich zufrieden, bzw. aufgeklärt. Das emotionsgeladene Durcheinander in Verstrickungen war mir zu viel, wobei ich Momente hatte, in denen ich im Hinblick auf das Verhalten und die Reaktionen der Figuren nicht mehr durchblickte. Auch eine Aussprache der Charaktere am Ende machte die Sache für mich nicht rund.

Ich muss der Autorin aber trotzdem zugute halten, dass sie die Charakterzüge der Figuren schön zur Geltung gebracht hat. Man muss die Art Geschichte eben mögen.

Im Großen und Ganzen hat mich der Roman ziemlich deprimiert. Daher empfehle ich das Buch auch nur bedingt weiter. Wenn man Streitereien turbulent und lustig findet, liegt man mit diesem Buch richtig.

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