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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2022

Konnte mein Leserherz nicht so recht erwärmen

Maybe this year - Dieser eine Tag im Winter
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Norah und Andrew lernen sich in Italien kennen und sind sofort ineinander verliebt. Nach einer gemeinsamen Nacht und ein paar romantischen Tagen ruft jedoch der Alltag. Aber leider passen ihre Zukunftspläne ...

Norah und Andrew lernen sich in Italien kennen und sind sofort ineinander verliebt. Nach einer gemeinsamen Nacht und ein paar romantischen Tagen ruft jedoch der Alltag. Aber leider passen ihre Zukunftspläne nicht zusammen, und so schließen sie einen Pakt: Sollten beide zehn Jahre später an Heiligabend noch Single sein, treffen sie sich in Dublin. Da Norah jedoch über die Jahre Andrews Kontaktdaten verliert, bleibt ihre einzige Hoffnung ihn wiederzusehen, ihr verabredeter Treffpunkt. Also macht sie sich auf den Weg. Ob Andrew noch Gefühle für sie hegt?

Der überaus romantischen Idee und der versprochenen Weihnachtsstimmung konnte ich wirklich nicht widerstehen! Obwohl ich das Cover nicht gerade ansprechend fand, ließ ich mich dennoch voller Vorfreude auf Emily Bells Geschichte ein.

Letztlich denke ich rückblickend mit gemischten Gefühlen an die Erzählung, denn langatmige Rückblicke und so manche unverständliche Szenen schmälerten mein Leseerlebnis doch erheblich. Im Grunde mochte ich die Handlung, die sich jedoch überraschend anders gestaltete, als ich erwartet hatte. Für unvorhergesehene Wendungen bin ich in der Regel immer zu haben, solange sie nur nachvollziehbar sind. Doch vor allem gegen Schluss kamen mir hier Entscheidungen und Verhaltensweisen der Protagonistin ganz schön seltsam vor. Außerdem suchte ich die angekündigte Weihnachtsstimmung vergeblich. Ab und an ließ die Autorin zwar eine Ahnung davon aufblitzen, aber fühlen konnte ich sie so gut wie überhaupt nicht. Ebenso wenig, wie einen Großteil an Emotionen, die ihre Figuren durchlebten.

Norahs Lebensgeschichte und ihre langjährigen Freundschaften wurden meines Erachtens über die Maßen behandelt, wobei die Verbindung zu Andrew recht stiefmütterlich ausgearbeitet wurde. Das führte dazu, dass ich mich ständig fragen musste, wann die Geschichte denn nun endlich richtig losginge. Es war einfach etwas seltsam, was wohl daran lag, dass mal wieder ein angedeutetes Klappentext-Versprechen in meine Offenheit für die Erzählung grätschte. Auf der einen Seite gefiel mir die Story, sie ließ sich gut lesen und war unterhaltsam. Andererseits empfand ich einen Großteil der Kapitel als Lückenfüller, als eine Aneinanderreihung irrelevanter Momente, die den Fortgang der Handlung mehr als einmal ausbremste.

Dafür mochte ich Norahs Offenheit und Freundlichkeit, und dass sie sich aufmachte ihr Weihnachtsabenteuer zu erleben, fand ich besonders mutig. Trotzdem ließ mich die Protagonistin ziemlich kalt, am Ende konnte ich mich ehrlich gesagt auch nicht wirklich für sie freuen. Ein kleiner Lichtblick kam allerdings mit Norahs Freund Joe ins Spiel. Seine zurückhaltende Art gefiel mir sehr, und er wirkte unheimlich sympathisch auf mich. Joe sorgte mit seiner Geduld und seinem Verständnis für eine liebevolle Dynamik im Geschehen und brachte damit in Ansätzen eine warmherzige Atmosphäre in die Geschichte.

„Maybe this year“ bleibt für mich jedoch ein Liebesroman, der mir eher nicht im Gedächtnis bleiben wird. Hier fehlte mir definitiv Gefühl und ein sicherer Fokus auf den Kern der Erzählung. Wer ein heimeliges Weihnachts-Flair sucht, ist zudem mit diesem Buch schlecht beraten. Mehr als eine neutrale Haltung kann ich Norahs Geschichte letztlich leider nicht entgegenbringen.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 31.10.2022

Hatte mir mehr versprochen

Aquitania
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Frankreich, 1137:Der Mord an ihrem Vater macht die blutjunge Eleonore von Aquitanien viel zu früh zur Herrscherin über ihr Land. Glücklicherweise ist Eleonore mit einem einem scharfen Verstand gesegnet ...

Frankreich, 1137:Der Mord an ihrem Vater macht die blutjunge Eleonore von Aquitanien viel zu früh zur Herrscherin über ihr Land. Glücklicherweise ist Eleonore mit einem einem scharfen Verstand gesegnet und macht sich gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem König von Frankreich, dessen Vater ebenfalls unter mysteriösen Umständen starb, auf die Suche nach dem Mörder. Die Frage, wer von der Unerfahrenheit des Königspaares profitieren könnte, lässt Eleonore nicht los.

Das edle Cover und die Autorin des Buches, die ich bereits von ihrer „Inspector Ayala“-Reihe kannte, weckten mein Interesse für diesen historischen (Kriminal-)Roman. Ich versprach mir viel von dem Fall mit royalem Hintergrund und erwartete daher ein aufregendes Rätselraten um den Täter.

Ich hatte jedoch etwas Schwierigkeiten in die Geschichte einzusteigen, denn die Figuren ließen mich erstaunlich kalt. Sympathiepunkte konnte ich bis zuletzt für keine der Figuren verteilen, selbst nach den vielen Schicksalsschlägen, welche die Protagonisten im Laufe der Handlung ertragen mussten. Zudem war ich etwas erschreckt von der Liebelei zwischen der 13-jährigen, überaus klugen Eleonore und ihrem erwachsenen Onkel, sowie der Verantwortung die der jungen Adligen in dem Alter auferlegt wurde.

Abgesehen von den historischen Gegebenheiten und politischen Verknüpfungen der damaligen Epoche, kann ich nicht behaupten, dass mich die Geschichte fesseln konnte. Ich brauchte lange, bis ich mit dem Erzählstil zurechtkam und Eleonores Erlebnissen konzentriert folgen konnte. Die Suche nach dem Mörder rückte meines Erachtens zu weit in den Hintergrund und zeigte sich wenig spannend. Erst gegen Ende kam die Sache ins Rollen, wobei ich die Aufklärung einfach akzeptierte, ohne ein Gefühl von Erstaunen oder Ähnlichem. Kurz gesagt, Langeweile und Interesse am historischen Geschehen wechselten sich ab, doch von einem Lesehighlight würde ich aus meiner Sicht hier nicht sprechen.

Von „Aquitania“ hatte ich mir definitiv mehr versprochen. Da der Klappentext mit der Suche nach einem Mörder warb, hatte ich deutlich andere Erwartungen an die Geschichte. Trotzdem werde ich mir die kommenden Werke von Eva Garcia Sáenz näher anschauen, da ich ihre Ideen bisher sehr mochte. / 2,5 Sterne

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Herzklopfen zwischen den Zeilen

Love Like Fire
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Graces Schönheit verblasste durch einen Autounfall. Ihr Gesicht ist seitdem mit deutlichen Narben gekennzeichnet, die sie stets mit viel Make-up kaschiert. Sie lebt ihr Leben mit viel Zurückhaltung, daher ...

Graces Schönheit verblasste durch einen Autounfall. Ihr Gesicht ist seitdem mit deutlichen Narben gekennzeichnet, die sie stets mit viel Make-up kaschiert. Sie lebt ihr Leben mit viel Zurückhaltung, daher fällt sie an der Sheridan University kaum jemandem auf. Bis eines Tages der berüchtigte Bad Boy und Untergrundkämpfer West St. Claire als Arbeitskollege in ihr Leben tritt. Von Beginn an besteht zwischen den beiden eine spürbare Verbindung, denn West hat ebenfalls Narben - die meisten davon allerdings auf seiner Seele.

Die Stärke dieser Geschichte lag meines Erachtens in den spannenden Persönlichkeiten der Protagonisten, die so unterschiedlich schienen, sich aber recht schnell akzeptierten und respektierten. Zwischen Grace und West lag permanent eine unterschwellige Spannung in der Luft, die unheimlich aufregend war und dafür sorgte, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen wollte.

Mir gefiel vor allem der Verzicht auf wiederholt exzessive Bettszenen, die den Fokus auf die berührende und sensible Seite der Beziehung hätten untergraben können. Ich mochte die Protagonisten, die sich in ihrer Entwicklung mehr oder weniger unbewusst unterstützten und eine sehr zurückhaltende, aber unausgesprochen enge Verbindung lebten. Trotz einiger etwas überzogenen Szenen, wirkte Graces und Wests Liebe ziemlich ehrlich auf mich.

L.J. Shen schreibt sprachlich authentisch und transportiert auch Emotionen ausgezeichnet. Ich konnte mich daher vollkommen in die Geschichte einfühlen und das Herzklopfen zwischen den Zeilen genießen. Von mir aus darf also gerne losgelesen werden! / 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Hat mich gefangen genommen

The Dark
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Die Notärztin Kate North verpflichtet sich kurz entschlossen auf einer UN-Forschungsstation in der Antarktis mitzuarbeiten. Seit einem tragischen Unfall steht ihr Leben Kopf, und sie sucht einen Weg das ...

Die Notärztin Kate North verpflichtet sich kurz entschlossen auf einer UN-Forschungsstation in der Antarktis mitzuarbeiten. Seit einem tragischen Unfall steht ihr Leben Kopf, und sie sucht einen Weg das Chaos zu ordnen. Daher stürzt sich sich mit einem hoffnungsvollen, aber auch etwas mulmigen Gefühl ins Abenteuer. In der Antarktis angekommen merkt sie jedoch recht schnell, dass ihr nicht alle wohlgesonnen sind, allen voran die Stationsleiterin Sandrine. Als Kate dann auch noch erfährt, dass ihr Vorgänger Jean-Luc im Eis ums Lebens kam, beginnt sie natürlich Fragen zu stellen, denen jeder mehr oder weniger ausweicht. Ahnt sie, dass Jean-Lucs Tod vielleicht überhaupt kein Unfall war?

Ich muss gestehen, dass mich der Beginn der Geschichte nicht so richtig mitreißen konnte. Obwohl ich die Beschreibung der Umgebung und der Atmosphäre fantastisch fand, entwickelte sich die Story anfangs nämlich etwas schleppend. Doch ab einem gewissen Punkt steigerte sich die Spannung stetig von Kapitel zu Kapitel, manchmal etwas zu leise, aber in der Summe doch durchdringend, bis ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und nach Auflösung lechzte.

Etwas fragwürdig wirkte auf mich allerdings das Benehmen der Protagonistin Kate, die sich auffällig alles an Tabletten einwarf, was sie zwischen die Finger bekam. Auch mit ihrer Menschenkenntnis schien es nicht weit her, und ich fragte mich nicht nur einmal, wie so jemand an eben jener Stelle auf einer Eisstation landen konnte. So richtig sympathisch war sie mir daher nicht, was mir für die Geschichte aber letztlich nicht so wichtig war. Die brenzlige Situation in der Einsamkeit des Eises kam durch Kates Augen allerdings richtig gut zur Geltung. Ich konnte an ihren Zweifeln und Schrecken unwahrscheinlich einfach teilhaben und mich mit Leichtigkeit in die Gemeinschaft auf der Eisstation einfühlen.

Der Showdown mit Auflösung war für mich dann jedoch nur semi-überraschend, da ich bereits im Laufe der Handlung gedanklich wirklich jede Figur als Täter angepeilt hatte. Trotzdem hielt sich das Spannungsniveau durchgehend hoch, vor allem, weil gegen Ende mehrere lebensgefährliche Situationen auf das Tablett kamen. Allerdings hätte ich mir am Schluss noch ein, zwei Kapitel als Cool Down gewünscht, denn ich fühlte mich vom abrupten Schluss doch eher überrumpelt und irgendwie in der Luft hängengelassen.

Trotzdem gebe ich für „The Dark“ eine absolute Leseempfehlung! Die Autorin spielt mit vielen Bedrohungen und Ängsten, und bleibt dabei in dieser ungewöhnlichen, faszinierenden Atmosphäre des ewigen Eises. Hat mir sehr gut gefallen!

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Veröffentlicht am 16.10.2022

War mir zu konfus

Im Feuer
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Als die junge Ermittlerin Lilly Hed ihren neuen Arbeitsplatz an der Schärenküste antritt, lodern dort schon gefährliche Feuer, die der Hitzewelle des aktuellen Rekordsommers geschuldet sind. Seltsamerweise ...

Als die junge Ermittlerin Lilly Hed ihren neuen Arbeitsplatz an der Schärenküste antritt, lodern dort schon gefährliche Feuer, die der Hitzewelle des aktuellen Rekordsommers geschuldet sind. Seltsamerweise sterben dabei scheinbar gezielt immer ein bis zwei Menschen in jedem neuen Brand. Ob dies alles nur Zufälle sind, kann Lilly nur mit Hilfe des Feuerwehrchefs Jesper herausfinden. Doch Spuren bleiben nach einem Brand nur wenige zurück.

Leider hat mich dieser Krimi hat auf vielen Ebenen enttäuscht. Lilly, die ihren Dienst gefühlt nur halbherzig wahrnahm, und sich mehr in ihren Gedanken und neuen Freundschaften verzettelte, hat mich in puncto Einsatzbereitschaft furchtbar gelangweilt. Die sogenannte Star-Ermittlerin schien mir extrem hilflos und blauäugig, zudem fand ich überhaupt keinen Zugang zu ihr als Charakter.

Mir fehlte außerdem eine gehörige Dosis Spannung in der Handlung, die mir sehr konstruiert und einfach daherkam. Der Fall wurde überhaupt nicht richtig angegangen, man ließ viel einfach geschehen und ergötzte sich dafür ständig an Aussagen über die Hitze oder das schreckliche, schreckliche Feuer, was mich recht schnell ziemlich nervte. Selbst die Auflösung hat mich dann nicht mehr vom Hocker gerissen, was vielleicht auch daran lag, dass ich froh war, am Ende des Buches angelangt zu sein.

Letztlich wurde im Klappentext eine Handlung angeteasert, die so bei mir in keinster Weise ankam. Ich gebe in diesem Fall keine Leseempfehlung, es gibt aus dem Hause Fischer/Scherz wesentlich bessere Bücher dieses Genres.

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