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Veröffentlicht am 18.04.2020

Drama um die wahre Liebe

Zweimal im Leben
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Entgegen den Beschreibungen auf dem Cover geht es nicht in erster Linie um das Wiederfinden der wahren Liebe, sondern um ein traumatisches Erlebnis, das diese Liebe zerstörte und das erst nach 15 Jahren ...

Entgegen den Beschreibungen auf dem Cover geht es nicht in erster Linie um das Wiederfinden der wahren Liebe, sondern um ein traumatisches Erlebnis, das diese Liebe zerstörte und das erst nach 15 Jahren verarbeitet wird.

Cover und Klappentext versprechen eine Liebesgeschichte und lassen einen auf entspannte Stunden mit Happy End hoffen. Diese Erwartungen werden in keinster Weise erfüllt und das ist der Hauptkritikpunkt an diesem Buch.

Ohne zu spoilern möchte ich zunächst eine Triggerwarnung aussprechen: Catherine hat vor 15 Jahren ihre große Liebe Lucian wegen einer Vergewaltigung verlassen. Sie ist verheiratet mit Sam und hat 2 bezaubernde Kinder und ein normales Leben mit einem kleinen Haus auf dem Land. Doch dann begegnet sie Lucian wieder. Die alten Gefühle überwältigen sie. Auch auf die alte Clique um Lucian trifft sie erneut. Ein eher unsympathischer Haufen von reichen, übersättigten und egoistischen Menschen flüchtet in Alkohol oder härtere Drogen. Das Beziehungsgefüge ist undurchsichtig. Verantwortung für die anderen übernehmen sie nicht, sie nutzen sich nur aus.

Clare Empson erzählt das Drama dieser unmöglichen Liebe in verschiedenen Zeitebenen (heute, vor 4 Monaten und vor 15 Jahren) und aus verschiedenen Perspektiven. Das ist am Anfang etwas verwirrend, aber bietet natürlich die Möglichkeit das Innenleben verschiedener Personen zu verschiedenen Zeiten darzustellen.

Im englischsprachigen Raum ist das Buch wohl als Thriller angepriesen worden, einige Elemente finden sich sicher (in der Gegenwart ist Catherine nicht in der Lage mit anderen zu kommunizieren und kann sich auch nicht an alle Geschehnisse der Vergangenheit erinnern). Wie man dann auf die Idee kommt, es in Deutschland als Liebesroman anzupreisen, verstehe ich nicht.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Liebesgeschichten vor Urlaubsidylle

Die Insel der vergessenen Träume
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Auf zwei Zeitebenen entführen uns die Autorinnen nach Hawaii.
Ende des 19. Jahrhunderts lässt sich Clara nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters und den einschneidenden Veränderungen in ihrer Familie auf ...

Auf zwei Zeitebenen entführen uns die Autorinnen nach Hawaii.
Ende des 19. Jahrhunderts lässt sich Clara nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters und den einschneidenden Veränderungen in ihrer Familie auf eine Ehe mit einem auf einer der Inseln mit Zuckerrohr handelnden Kaufmann ein. Sie denkt, er schätzt ihre Unabhängigkeit und Kunst - er ist aber nur auf die Mitgift aus. Das erfährt sie zufällig bei der Hochzeitsfeier, kann jetzt aber nicht mehr zurück. Auf dem Schiff in ihr neues Leben zeigt ihr Ehemann sein wahres Gesicht und das Leben auf Hawaii ist eine Zumutung für die junge Frau. Dieser Teil der Geschichte ist gut recherchiert, man erfährt einiges über das Leben der Ureinwohner und Siedler. Clara ist allerdings keine starke Frauenpersönlichkeit, nur Zufälle verändern ihr Leben zum Besseren, selten kämpft sie für ihre Rechte.

Leonie ist die Ur-Ur-Enkelin von Clara. In ihrem Leben ist bisher nichts so gelaufen wie ihre Eltern es erwarten. Mehrere Studiengänge hat sie abgebrochen. Eine letzte Chance sieht sie nun in einem Praktikum in einem Hotel auf Hawaii, das sie mit Hilfe einer Freundin angeboten bekommen hat. Aufgrund ihrer ausgeprägten Flugangst verpasst sie allerdings einen Anschlussflug und kommt zu spät an ihrer neuen Arbeitsstelle an, worauf man ihr sofort die Koffer vor die Tür stellt. Diese Wesensart Leonies zieht sich durch das ganze Buch, ein bisschen verpeilt, naiv und gutgläubig durchlebt sie viele selbst verschuldete Katastrophen. Aber natürlich auch die große Liebe...

Ich fand vor allem in den aktuellen Teilen vieles ein wenig konstruiert, der Plot war nicht ganz stimmig und Probleme lösten sich manchmal auch ganz leicht wieder in Wohlgefallen auf, nachdem sie vorher seitenweise aufgebauscht worden waren.

Wer in Urlaubsstimmung kommen möchte und schöne Naturbeschreibung von Hawaii lesen möchte, ist mit diesem Buch allerdings gut beraten.


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Veröffentlicht am 26.03.2020

leicht, humorvoll, romantisch

Rendezvous in zehn Jahren
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Kurz nach ihrer Trennung lernt Valerie bei einer Städtereise in Amsterdam Ted kennen. Auch er ist getrennt und hat einen Sohn. Sie unterhalten sich in einem Café und erzählen sich von ihren Sehnsüchten. ...

Kurz nach ihrer Trennung lernt Valerie bei einer Städtereise in Amsterdam Ted kennen. Auch er ist getrennt und hat einen Sohn. Sie unterhalten sich in einem Café und erzählen sich von ihren Sehnsüchten. Die Münchnerin Valerie liebt das Meer, der Niederländer träumt von den Bergen. Am Ende verabreden sie, sich in 10 Jahren wiederzutreffen, um sich darüber auszutauschen, ob sich ihre Sehnsüchte erfüllt haben.

In leichter, humorvoller Weise erzählt das Buch davon, wie beide schnell feststellen, dass sie nicht zehn Jahre warten möchten, um den anderen wiederzusehen. Auf der Suche nach dem anderen, von dem sie nur die Stadt und den Vornamen kennen, laufen sie immer wieder nur knapp aneinander vorbei.

Romantische Lektüre für zwischendurch ohne Tiefgang, aber mit Happy End - die richtige Ablenkung von Corona!


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Veröffentlicht am 24.03.2020

Berlin 1948

Pandora
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Der Kriminalroman "Pandora" versetzt den Leser in die Nachkriegszeit nach Berlin - zur Zeit der Blockade des Westens durch den Osten. Kommissar Hans-Joachim Stein ist soeben von Ost nach West gewechselt ...

Der Kriminalroman "Pandora" versetzt den Leser in die Nachkriegszeit nach Berlin - zur Zeit der Blockade des Westens durch den Osten. Kommissar Hans-Joachim Stein ist soeben von Ost nach West gewechselt und demensprechend begegnen ihm die neuen Kollegen mit Vorurteilen. Zumal er die Kriegsjahre in London verbracht hat und ihrer Meinung nach nicht verstehen kann, wie es in Deutschland unter der Diktatur der Nationalsozialisten war. Die Lösung seines ersten Falls wird durch die zahlreichen alten Seilschaften erschwert - vor allem sein Vorgesetzter hat ein großes Interesse, dass die Vergangenheit ruht. Niemand soll erfahren, wie mit (vermeintlich) psychisch Kranken umgegangen wurde.

Der Roman ist von einem Team verfasst - Liv Amber ist Journalistin und Anwältin und Alexander Berg ist Medizinprofessor.

Ihr gemeinsamer Stil zeigt keine Brüche und ihr jeweiliges professionelles Wissen bereichtert das Buch besonders.

Ich empfehle das Buch allen, die Reihe um Gereon Rath (verfilmt als Babylon Berlin) lieben.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Frankreich zur Zeit der Hugenottenkriege

Die brennenden Kammern
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Kate Mosse beginnt in drastischen Bildern und durch Schilderung vieler Gewalttaten ihre mehrbändige Reihe über die Auseinandersetzungen in Frankreich zwischen Katholiken und Hugenotten.

Auch wenn die ...

Kate Mosse beginnt in drastischen Bildern und durch Schilderung vieler Gewalttaten ihre mehrbändige Reihe über die Auseinandersetzungen in Frankreich zwischen Katholiken und Hugenotten.

Auch wenn die zentralen Figuren - Minou und Piet sich in Liebe zugetan sind und vernünftige Ansichten vertreten, versinkt um sie herum die Welt in einem undurchsichtgen Kampf der Religionen. Noch verwirrender wird dies im Roman durch kursiv gedruckte Abschnitte, die schon früh auf eine psychopatische Persönlichkeit schließen lassen, die schon mehrere Menschen auf dem Gewissen hat.

Selbst für mich als erfahrene Leserin von historischen Romanen war es ein wenig der Gewalt zu viel. Auch war vieles schwarz-weiß gezeichnet - die Bösen waren die Katholiken und auf hugenottischer Seite war man entweder edel oder ein Spion für die anderen.

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