Profilbild von KruemelGizmo

KruemelGizmo

Lesejury Star
offline

KruemelGizmo ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KruemelGizmo über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2016

Rezension zu Unser geraubtes Leben

Unser geraubtes Leben
0

Buchrückseitentext:

Missbrauch, Elektroschocks, Zwangsarbeit und Psychofolter - Alltag in der deutschen Auswanderersekte "Colonia Dignidad" in Chile. Sektenführer Paul Schäfer hatte unter dem Deckmantel ...

Buchrückseitentext:

Missbrauch, Elektroschocks, Zwangsarbeit und Psychofolter - Alltag in der deutschen Auswanderersekte "Colonia Dignidad" in Chile. Sektenführer Paul Schäfer hatte unter dem Deckmantel bayrischer Idylle ein perfides Schreckensregime errichtet. Liebe war darin ein Fremdwort. Dennoch gab es sie. Heimlich.
Gudrun und Wolfgang Müller, deren Liebesgeschichte dieses Buch erzählt, haben fast fünfzig Jahre Gehirnwäsche und Folter überlebt. Dann erfuhren sie die bittere Wahrheit über Paul Schäfer und zogen die einzige Konsequenz, die ihnen richtig schien: Sie verließen ihr mit Stacheldraht abgeriegeltes Gefängnis in Chile, das sie fast ihr ganzes Leben als Heimat betrachtet hatten…

Unser geraubtes Leben stammt aus der Feder von Ulla Fröhling

Mit diesem Buch bekommt man einen kleinen Einblick in die schreckliche Welt die der Sektenführer Paul Schäfer erschaffen hat. Unter dem Deckmantel seiner Religionsauslegung bereitete sich Paul Schäfer ein Paradies, in dem er über Jahrzehnte ungestraft seinen pädophilen Neigungen nachgehen konnte. Aus heutiger Sicht ist für mich vieles schwer nachzuvollziehen, vor allem das Verhalten der Eltern die ihre Kinder einfach abgegeben haben, oder die Behörden und Ämter, die nicht reagieren, keine Anzeige erstatten, nicht unter einander kommunizieren und so Paul Schäfer es ermöglichten sein Unwesen zu treiben, aber in der Nachkriegszeit war Pädophilie ein absolutes Tabuthema, etwas was es „nicht gab oder geben durfte“.

Leider konnte mich die Umsetzung des Buches nicht so überzeugen, die Autorin springt leider nicht nur zeitlich immer wieder hin und her, sondern auch von einer Person zur anderen, was dem verfolgen des Ganzen doch etwas mühsam gestaltete. Auch ist der Sprachstil bzw. Schreibstil sehr nüchtern gehalten, eher wie eine reine Faktenaufzählung, was auf mich oft sehr leblos wirkte.

Es werden in diesem Buch die verschiedensten Personen vorgestellt und ihr Lebens- und/oder ihr Leidensweg aufgezählt, dabei sind Gudrun und Wolfgang nur eine von ihnen. Die angekündigte Liebesgeschichte spielt keine wirkliche Rolle, sie nimmt erst zum Ende des Buches etwas Raum ein, und wurde für mich durch durch den Erzählstil nicht wirklich greifbar.

Wer sich mit den Geschehnissen in der Colonia Dignidad intensiver auseinander setzen möchte, wird wohl auf andere Bücher oder Medien zurück greifen müssen, da dieses Buch doch nur sehr an der Oberfläche kratzt.

Mein Fazit:

Interessant, aber zu wenig Tiefe, und leider in der Umsetzung nicht gut gelungen.

Veröffentlicht am 21.11.2016

Rezension zu Schere 9

Schere 9
1

Kommissar Baldur ermittelt in einem sehr verstörenden Fall. Innerhalb kürzester Zeit wurden mehrere Männer brutal gefoltert und ermordet aufgefunden. Alle Opfer waren ihren Ehefrauen untreu. Möchte hier ...

Kommissar Baldur ermittelt in einem sehr verstörenden Fall. Innerhalb kürzester Zeit wurden mehrere Männer brutal gefoltert und ermordet aufgefunden. Alle Opfer waren ihren Ehefrauen untreu. Möchte hier jemand Rache nehmen? Baldur und sein Team stehen vor einem düsteren Rätsel. Und es fällt ihm immer schwerer, Wahn und Wirklichkeit auseinanderzuhalten....

Schere 9 ist der neuste Kriminalroman der Autorin Isabella Archan, die ich bei einer tollen Lesung in Düsseldorf persönlich kennenlernen durfte.

Kommissar Baldur bekommt es in seinem ersten Mordfall in Frankfurt gleich mit einer Serie zu tun, innerhalb kürzester Zeit werden mehrere Männer gefoltert und getötet. Das Motiv könnte Rache sein, denn eins haben alle Männer gemeinsam, sie haben ihre Ehefrauen betrogen. Baldur selbst war seiner Freundin untreu, was für ihn mehr als unangenehme Konsequenzen hatte, von denen er sich noch lange nicht erholt hat, und es ihm nicht gerade leichter macht in diesem Fall zu ermitteln.

Kommissar Baldur hat einiges hinter sich und versucht in einer neuen Stadt und mit einem neuen Team wieder Fuß zu fassen, als Protagonist ist er wirklich interessant gestaltet, er hat einige Probleme, mit denen er nur schwer oder unzulänglich zurechtkommt, aber als Leser bekam ich nie das Gefühl des Klischees des tiefgebeutelten Ermittlers, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Besonders gut gefallen haben mir auch die Passagen aus Tätersicht. Sie waren in ihrem Aufbau vor allem am Anfang mal was anderes, und konnten schon dadurch mein Interesse wecken, aber auch im weiteren Verlauf konnten mich diese Passagen überzeugen und das Spannungsgefühl bei mir erhöhen.

Auch der Schluss hat mir wirklich gut gefallen, was sowohl die Lösung des Falles angeht, bei dem das Tempo und die Spannung nochmal zunimmt, als auch ein paar Fragen, die zu Baldur dann noch geklärt wurden konnten mich wirklich für sich einnehmen.

Für mich war Schere 9 ein spannender Krimi, der aus meiner Sicht durch die psychologischen Aspekte der Täter sogar als Thriller gelten könnte. Über einen weiteren Fall mit Kommissar Baldur würde ich mich sehr freuen.

Mein Fazit:

Ein spannender Krimi mit einem interessanten Ermittler, den ich gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 18.11.2016

Rezension zu Diridari

Diridari
0

Hauptkommissar Sauerwein und sein Team bekommen es diesmal mit einer unheimlichen Einbruchserie rund um Rosenheim zu tun und mit dem spurlosen Verschwinden einer Frau. Bei der Einbruchserie wird bei den ...

Hauptkommissar Sauerwein und sein Team bekommen es diesmal mit einer unheimlichen Einbruchserie rund um Rosenheim zu tun und mit dem spurlosen Verschwinden einer Frau. Bei der Einbruchserie wird bei den Tatorten die DNA eines Toten gefunden, was die Ermittler vor ein Rätsel stellt was schier unlösbar scheint…

Diridari ist der zweite Teil um Kommissar Sauerwein aus der Feder von Susanne Rößner.

Der Beginn der Geschichte konnte mich wirklich fesseln, das nicht freiwillige Verschwinden von Miriam Dahl empfand ich als sehr eindringlich geschildert und so freute ich mich umso mehr auf einen spannenden und interessanten Krimi. Aber leider flaute für eine ganze Weile das Spannungsgefühl danach bei mir ab. Die Einbruchserie, an deren Tatorten die DNA-Spur eines Toten gefunden wurde, war interessant und eigentlich auch spannend, für mein Empfinden trat es mir aber durch die Ermittler, und deren Dynamik untereinander, oftmals zu sehr in den Hintergrund.

Die Protagonisten und deren Dynamik untereinander konnten mich nicht wirklich für sich einnehmen. Die ständigen Querelen mit einem Kollege, was wirklich an meinen Nerven zerrte, ein Kollege der unter dem Pantoffel der Ehefrau steht und danach sogar entschieden wird, ob er zum Einsatz eingeteilt wird oder nicht, Zivilpersonen die an Ermittlungen beteiligt werden und auch Köder spielen, konnten mich leider nicht überzeugen. Auch das dann gelegentlich die Ermittlungsarbeit auch schon mal haarscharf an der Legalität vorbeischrammt, hat mir persönlich hier auch nicht ganz so gut gefallen.

Die Idee der Einbruchserie und deren Zusammenhänge, vor allem mit der DNA eines Toten war wirklich interessant zu lesen und gerne hätte es, genauso wie bei der Geschichte um Miriam Dahl, hiervon mehr für mich sein dürfen.

Mein Fazit:

Ein wirklich interessanter und ungewöhnlicher Fall, aber deren Ermittler mich leider nicht so ganz für sich einnehmen konnten.

Veröffentlicht am 14.11.2016

Rezension zu Blood on Snow – der Auftrag

Blood on Snow. Der Auftrag
0

Auftragskiller Olav führt ein einsames Leben, denn als Killer ist es nicht gerade leicht anderen Menschen näher zu kommen. Aber nun hat Olav die Frau seiner Träume getroffen, und hat nun zwei Probleme. ...

Auftragskiller Olav führt ein einsames Leben, denn als Killer ist es nicht gerade leicht anderen Menschen näher zu kommen. Aber nun hat Olav die Frau seiner Träume getroffen, und hat nun zwei Probleme. Die Frau ist die Gemahlin seines Chefs, und genau sie soll er als nächstes töten.

Blood on Snow – der Auftrag stammt aus der Feder von Jo Nesbø.

Vielleicht habe ich durch die Reihe um Harry Hole bei diesem Buch einfach zu viel erwartet, aber Blood on Snow – der Auftrag konnte mich leider gar nicht überzeugen. Olav, Protagonist und Ich-Erzählter der Geschichte, hält sich nicht für besonders schlau, überlebt aber schon einige Zeit als Auftragskiller und verliebt sich in die Frau seines Bosses, die er umbringen soll. Leider erzeugt die Art der Erzählung, mit Olavs Gedankengängen und Abschweifungen keinerlei Spannungsgefühl bei mir. Die Geschichte plätschert einfach so vor sich hin, hat ein paar skurrile Situation, die ganz nett waren zu lesen, aber mehr leider auch nicht.

Mein Fazit:

Eine Buch das man zwischendurch lesen kann aber nicht muss.

Veröffentlicht am 13.11.2016

Rezension zu Natchez Burning

Natchez Burning
0

Bürgermeister Penn Cage aus Natchez, Mississippi, hat eigentlich vor endlich zu heiraten, als ein Konflikt wieder hochkommt, der seine Stadt seit Jahrzehnten in Atem hält. In den sechziger Jahren wurden ...

Bürgermeister Penn Cage aus Natchez, Mississippi, hat eigentlich vor endlich zu heiraten, als ein Konflikt wieder hochkommt, der seine Stadt seit Jahrzehnten in Atem hält. In den sechziger Jahren wurden von weißen Bürgern Schwarze ermordet oder aus der Stadt vertrieben. Viola Turner, eine farbige Krankenschwester, die damals fliehen musste ist nun in die Stadt zurückgekehrt und verstirbt kurze Zeit später. Die Polizei glaubt, das Penns Vater, Violas ehemaliger Chef und angesehener Arzt, sie ermordet hat. Zusammen mit einem Journalisten macht sich Penn auf, seinen Vater zu helfen und dabei die Morde in der Vergangenheit zu lösen.

Natchez Burning aus der Penn-Cage-Reihe stammt aus der Feder von Greg Iles.

Die Thematik des Thrillers hatte mich sofort angesprochen und auch die Seitenzahl von 1024 Seiten bei der Taschenbuchausgabe haben mich nicht abschrecken können, dieses Buch zu lesen. Aber leider konnte es mich über weite Strecken nicht begeistern, ich mühte mich stellenweise wirklich durch die Seiten und das Gefühl einen Thriller zu lesen wollte sich bei mir auch nicht einstellen.

Penn Cage, weiß, Witwer, Ex-Staatsanwalt, Schriftsteller und Bürgermeister, alleinerziehender Vater und verlobt mit einer hübschen Pulitzerpreisträgerin und Herausgeberin einer Zeitung, versucht seinen Vater, einem Arzt, der sowohl bei der weißen wie farbigen Bevölkerung hoch angesehen ist zu helfen. Denn dieser steht unter Mordverdacht und die Spuren führen in die Vergangenheit, in die sechziger Jahre, als in Mississippi und in anderen Südstaaten, der KKK und Rassentrennung und -hass zur Tagesordnung gehörten.

Schon die Protagonisten konnten mich nicht wirklich für sich einnehmen, sie wirkten auf mich zu sehr wie einfache Abziehbildern der weißen Oberschicht ohne Tiefgang. Auch war Penns Verlobte so überhaupt keine Sympathieträgerin und nervte mich in ihrer karrieregeilen Einstellung von Seite zu Seite mehr. Auch gibt es nicht eine einzige Person, in dem ganzen Buch, der einem anderen vertraut, weder innerhalb der Familien, noch unter Freunden. Aber was ich wirklich ermüdend fand waren die ständigen Wiederholungen von Gesprächen, da sie erst mit dem einen geführt wurden um dann einem anderen nochmal alles zu berichten. Die daraus entstanden Gedankengänge wiederholten sich auch immer wieder bei jedem einzelnen Protagonisten, so hatte ich ständig das Gefühl auf der Stelle zu stehen und nicht weiter zukommen.

Für mich hätte das ganze um etliche Seiten gekürzt werden dürfen um einen wirklichen Spannungsbogen zu erzeugen. Zum Schluss zieht das Tempo dann doch an und es kommt zu einem Showdown, der mich leider auch nicht für sich einnehmen konnte. Es wirkte auf mich eher wie ein Showdown eines amerikanischen Films als ein interessantes, spannendes oder raffiniertes Ende in einem Buch.

Mein Fazit:

Interessante Thematik, die mich aber in der Umsetzung über weite Teile leider nicht begeistern konnte.