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Veröffentlicht am 03.12.2017

Abenteuergeschichte für Teenager

Tochter der Flut
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Für mich ist „Tochter der Flut“ das erste Buch eines Autorenteams das ich lese. Ich war deswegen sehr gespannt wie sich dies auf die Erzählweise des Buches auswirkt.

Aufmerksam geworden bin ich auf den ...

Für mich ist „Tochter der Flut“ das erste Buch eines Autorenteams das ich lese. Ich war deswegen sehr gespannt wie sich dies auf die Erzählweise des Buches auswirkt.

Aufmerksam geworden bin ich auf den Titel durch die Aktion #readravensburger bei der Young Adult-Bücher des Ravensberger Buchverlages vorgestellt wurden.


Inhalt
Marin, ihr Zwillingsbruder Kana und ihr Freund Line leben auf einer Insel auf der auf 14 Jahre Tag 14 Jahre Nacht folgen. Da niemand die Nacht überleben kann flieht das gesamt Dorf zu Beginn der Nacht in die Wüste wo ein anderer Tagesrythmus herrscht.

Die drei verpassen die Abfahrt der rettenden Schiffe und sind nun in der tödlichen Nacht ganz auf sich allein gestellt. Nach uns nach kommen sie so dahinter was sich hinter der Nacht wirklich verbirgt. Auch die Beziehung zwischen Marin und Linie wird auf die Probe gestellt.


Leseeindruck Pros
Ich liebe Young Adult-Romane aus den Bereichen Fantasy und Dystopie die eine Liebesgeschichte enthalten. „Tochter der Flut hat mich deswegen sehr gereizt. Viele Themen wiederholen sich in diesen beiden Genres, da war die Idee der endlosen Nacht mal etwas Neues und ganz anderes.

Den Einstieg in die Handlung fand ich sehr gelungen. Die Einleitung mit knapp 120 Seiten doch eher ungewöhnlich lang, was ich bei Büchern dieser Länge in der Regel überhaupt nicht mag. Hier konnte mich sie mich jedoch absolut überzeugen. Man begleitet die Dorfbewohner bei ihren rituellen Vorbereitungen auf die Nacht und lernt so die Lebensweise dieses Volkes sowie dessen Glauben kennen. Das Volk und der Ort wirken sehr authentisch und glaubhaft, die nahende Bedrohung durch die Nacht wird sehr gut rübergebracht.

Auch im späteren Verlauf der Handlung, dem Überlebenskampf auf der Insel bleibt die Geschichte spannend. Nach und nach erfährt man die Geheimnisse der Insel und ihrer Bewohner. Eine Geschichte die man zu verdrängen und nicht zu hinterfragen versucht, in welche die drei Protagonisten auf spezielle Weise verwoben sind.


Leseeindruck Contra
Der Klappentext verspricht eine verzwickte Liebesgeschichte zwischen Marin und Line, die es meiner Meinung nach gar nicht gibt. Es wird zwar gesagt, dass Line Marins Freund ist, mehr passiert zwischen den beiden aber nicht. Die Beziehung wirkt auf mich eher wie eine platonische Freundschaft. Auf die Liebesgeschichte hatte ich mich jedoch sehr gefreut und war daher recht enttäuscht.

Ich bin immer wieder über Unstimmigkeiten in der Wahrnehmung der Protagonisten gestolpert die, so vermute ich, daraus resultieren das hier zwei Autoren am Werk waren. Mal können die Figuren wegen der Dunkelheit die Hand nicht vor Augen sehen, dann wiederum können Blätter und Algen in 100 m Entfernung identifiziert werden. Durch diesen Wechsel habe ich beim Lesen immer wieder vergessen das gerade Nacht herrscht.

Der letzte Punkt wäre die Einordnung in das Genre „Young Adult“. Zwar war mir durchaus bewusst das die Protagonisten 14 Jahre alt sind, dennoch habe ich wegen dem Genre einen Roman erwartet der mehr auf etwas ältere Leser ausgerichtet ist (wie z.B. „Der goldene Kompass“). Tatsächlich ist das Buch auf Grund der Erzählweise und Art der Charaktere eher für jüngeres Lesepublikum geeignet.


Fazit
Die Geschichte ist spannend und hat durchaus ihren Reiz, wer hier jedoch auf die versprochene Liebesgeschichte hofft wird unweigerlich enttäuscht werden. Wer einen Überlebenskampf in einer fremden Welt und Kultur unter außergewöhnlichen Bedingungen erleben möchte wird hier auf seine Kosten kommen.


Veröffentlicht am 12.03.2017

Die Saga um Osten Ard geht weiter!

Das Herz der verlorenen Dinge
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Es muss mittlerweile 15 Jahre oder mehr her sein, dass ich „Das Geheimnis der Großen Schwerter“ von Tad Williams gelesen habe. Die Saga hat mir wahnsinnig gut gefallen und gilt zu recht immer noch als ...

Es muss mittlerweile 15 Jahre oder mehr her sein, dass ich „Das Geheimnis der Großen Schwerter“ von Tad Williams gelesen habe. Die Saga hat mir wahnsinnig gut gefallen und gilt zu recht immer noch als einer der Meilensteine der fantastischen Literatur.

Deswegen habe ich mich wahnsinnig auf die Fortsetzung „Das Herz der verlorenen Dinge“ gefreut und bin mit entsprechend hohen Erwartungen in die Lektüre gestartet.


Inhalt
Der Krieg um Osten Ard ist eigentlich beendet. Die Nornen wurden vernichtend geschlagen und Simon Schneelocke und Prinzessin Miriamel sitzen als neues Königspaar auf dem Thron. Herzog Isgrimnur und sein Heer befinden sich auf der Heimreise als sie von neuen Übergriffen von Nornen auf Dörfer in der Umgebung erfahren.

Eine blutige Verfolgungsjagd bis in die Heimat der Nornen im Norden beginnt, wo es zur Belagerung und Schlacht um die letzte Nornenstadt Nakkiga kommt.


Leseeindruck
Das Buch ist mit 379 Seiten relativ kurz, wobei die tatsächliche Handlung nur 326 Seiten umfasst. Der Rest sind Extras: ein Glossar, mehrere Karten, ein kurzer Text über die Feen und ein Auszug aus dem Nachfolgeband „ Die Hexenholzkrone“.

Die Handlung knüpft nahtlos und ohne Umschweife an „Das Geheimnis der Großen Schwerter“ an. Da die Vorgänger-Reihe schon sehr lange zurück liegt hätte ich mich hier über eine kurze Zusammenfassung der vorangegangenen Handlung gefreut, oder zumindest eine etwas ausgedehntere Einführung in die Handlung von „Das Herz der verlorenen Dinge“. So hat mich die geballte Ladung fremdländischer Begriffe und Namen schier erschlagen und ich war vor allem damit beschäftigt alles für mich im Kopf zu ordnen und mich zurechtzufinden als das ich intensiv etwas von der Handlung mitbekommen hätte.

In „Das Herz der verlorenen Dinge“ geht es um eine einzige Verfolgungsjagd und Schlacht zwischen Nornen und Menschen. Es stehen sich zwei Völker gegenüber deren primäres Ziel es ist das jeweils andere auszulöschen. Ein Volk das Rache für verübte Gräueltaten üben will und ein Volk dem es um das blanke überleben der eigenen, stark dezimierten Rasse geht.

Interessant ist der Perspektivenwechsel zwischen Menschen und Nornen. Diese Sichtweise führt dazu, dass es in diesem Buch keinen wirklichen Bösewicht gibt, keines der beiden Völker kann als wirklich gut oder wirklich böse eingestuft werden. Die Handlungsweisen und Beweggründe beider sind gut nachvollziehbar.

Mir hat es sehr gut gefallen, die Handlung auch einmal aus Sicht der Nornen miterleben zu können, die hier wie bereits gesagt nicht das Böse oder Übel verkörpern, sondern die eine Seite in einem erbitterten Krieg. Für mich hat dieser Wechsel den besonderen Charme des Buchs ausgemacht, nicht unbedingt die Handlung an sich.

Ich denke auch, dass es Tad Williams nicht in erster Linie um die Handlung ging, sondern eben um die Charaktere und die beiden unterschiedlichen Völker. Dies war für mich sehr spannend und auch sehr unterhaltsam, für mich bleibt dieser Teil der gesamten Osten-Ard-Reihe spannungstechnisch jedoch hinter den Vorgängern zurück.

Tad Williams schreibt selber im Vorwort zu diesem Band, das es sich um eine Art Übergangsband handelt, der endgültig mit der alten Handlung abschließt und den Weg frei macht für das Neue das da kommt. Genauso wirkt dieses Buch auf mich. Und eines hat es sicherlich geschafft: Mich neugierig auf die Nachfolgebände zu machen!

Veröffentlicht am 04.03.2017

Ist zu Ende bevor es richtig angefangen ist

Exordium
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An „Exordium“ der Indie-Autorin Lana Rotaru bin ich einfach nicht vorbeigekommen. In den letzten Wochen wurde mir bei Amazon bei so gut wie jedem Buch das ich mir näher angeschaut habe diese Geschichte ...

An „Exordium“ der Indie-Autorin Lana Rotaru bin ich einfach nicht vorbeigekommen. In den letzten Wochen wurde mir bei Amazon bei so gut wie jedem Buch das ich mir näher angeschaut habe diese Geschichte als 1te Wahl unter „Kunden kauften auch“ vorgeschlagen.

Der Klappentext ist eigentlich relativ nichtssagend so dass ich gar keine Vorstellung von dem hatte was mich da erwartete. Dabei blieb es leider auch das gesamte erste Drittel des Buches in dem leider absolut nichts passiert ist.

Man trifft die 17jährige Hauptprotagonistin Avery zusammen mit ihren drei besten Freunden durch ihren High School Alltag. Das Hauptthema dieses ersten Drittels sind die üblichen High-School-Plänkeleien a la „wer liebt wen?“ und „ist A in B verliebt oder nicht?“.

Beim ersten leseversuch habe ich das Buch nach nicht mal 10 Seiten abgebrochen.

Natürlich ist mir klar das ich, wenn ich ein Jugendbuch kaufe, mit dem Alltag eines Jugendlichen konfrontiert werde, hier war es für meinen Geschmack jedoch zu viel Alltag und zu wenig Fantastisches. Letzteres hatte ich jedoch erwartet.

Erst bei der 30 – 40%-Marke kommt es für mich langsam zum eigentlichen Thema und damit zu dem Ereignis aus dem Textauszug auf Amazon. Für mich deutlich zu spät.

Wirklich gestartet ist das Buch für mich ab der 50-Marke bei der man endlich erfährt was es mit dem mysteriösen Vertrag auf sich hat der dem Leser versprochen wurde. Ab hier entwickelt sich die typische Jugendbuch-Urban-Fantasy-Geschichte um ein Mädchen und zwei Jungen.

Avery ist ein Mädchen dessen Schicksal schon früh gegen ihren Willen beschlossen wurde und das sich an ihrem 18 Geburtstag erfüllen soll. Sie will dieses jedoch nicht annehmen und beschließt ihrer Bestimmung die Stirn zu bieten. Dies kann sie nur indem sie sich gefährlichen Prüfungen stellt. Zur Seite steht ihr zum einen der geheimnisvolle Bad Boy Nox, de „Bad“ im wahrsten Sinne des Wortes ist. Der Dritte im Bunde ist ihr bester Freund Adam der ihr schon ihr ganzes Leben zur Seite stand und von dem sie nun erfahren muss das er nicht die Person ist für die sie ihn immer gehalten hat. Verbunden sind die drei durch einen Vertrag der ihr Schicksal aneinander kettet. Zusammen müssen sie sich gefährliche Aufgaben stellen die sie zusammen lösen müssen wenn sie am Leben bleiben wollen.

Die Idee ist neu und spannend und ab der Hälfte des Buches wollte ich dann auch unbedingt wissen wie es weitergeht. Bevor die geheimnisvollen Prüfungen jedoch starten können endet das Buch abrupt mit einem Cliffhanger.

Abschließend hat mir „Exordium“ – auch wenn es sich nicht so anhört – gut gefallen. Ich werde mir den 2ten teil auf jeden Fall kaufen da ich vermute das dieser wesentlich spannender uns rasanter ist, jetzt da die Geschichte ins Rollen gekommen ist. Der erste Teil ist für mich mehr eine Einleitung in die eigentliche Handlung.

Für Fans fantastische Jugendliteratur und urban Fantasy ist „Exordium“ auf jeden Fall geeignet, ich rate jedoch dazu die Veröffentlichung des 2ren Teils abzuwarten um den ärgerlichen Cliffhanger am Ende zu umgehen.






Veröffentlicht am 03.03.2017

Teilweise etwas langatmig, macht aber Lust auf mehr

Die Brücke der Gezeiten 1
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Als ich „Die Brücke der Gezeiten“ von David Hair gekauft habe, wollte ich mal wieder einen richtig guten High-Fantasy-Schmöcker „für Erwachsene“ lesen. Mit möglichst vielen Seiten und möglichst vielen ...

Als ich „Die Brücke der Gezeiten“ von David Hair gekauft habe, wollte ich mal wieder einen richtig guten High-Fantasy-Schmöcker „für Erwachsene“ lesen. Mit möglichst vielen Seiten und möglichst vielen Teilen. Ohne Romanze die die eigentliche Handlung „überschattet“. Bei der Suche auf Amazon bin ich dabei immer wieder auf dieses Buch gestoßen. Auf Grund der vielen positiven Rezensionen und einem Klappentext der High-Fantasy mit einer Handlung versprach die nicht abgekupfert scheint habe ich mich schließlich zum Kauf entschieden.

„Die Brücke der Gezeiten“ ist wie George Martins „Lied von Eis und Feuer“ unterteilt in Kapitel die aus der Sicht unterschiedlicher Protagonisten durch einen übergeordneten Erzähler erzählt werden. Doch bei Hair wechseln von kapitel zu Kapitel nicht nur die Hauptprotagonisten sondern auch die Länder bzw. Kontinente in denen die unterschiedlichen Handlungsstränge spielen. Denn das auffälligste Merkmal bzw. der auffälligste Charakter in Hairs Welt ist die Welt selbst: Zwei Kontinente, getrennt durch einen Ozean, die nur alle zwölf Jahre durch eine Brücke miteinander verbunden werden.

Diese zwei Kontinente könnten unterschiedlicher nicht sein, zum einen Yuros, eine Welt die an ein Europa der Geschichte erinnert, mit einem starken Kirchensystem neben einem König der über alle Länder herrscht. Auf diesem Kontinent gibt es Menschen, die Magie wirken können, doch sind nicht mehr viele von ihnen übrig. Sie genießen ein besonderes Ansehen in der Gesellschaft und werden an speziellen Schulen ausgebildet.

Der andere Kontinent, Antiopia, ist was Klima, Kultur und Religion anbelangt stark an Indien und seine Vielgottreligion angelehnt. Hier gibt es keine Magier, die Menschen sind Ärmer

Die Welt als Schauplatz ist mit ihren politischen Systemen, ihren Religionen, ihrer Geschichte und auch dem Magiesystem sehr gut ausgearbeitet. Man tauscht schnell in die fremde Welt ein da sie so detailgenau ist, hat jedoch Probleme sich dort zurechtzufinden. Direkt auf den ersten Seiten wird man mit einer Vielzahl fremder Begriffe und Namen konfrontiert die mich schnell den Überblick haben verlieren lasen. Wegen diesem Fremden war der Einstieg für mich recht zäh, hat mich wegen der Atmosphäre aber „am Buch“ gehalten.

Auf Grund der Anzahl an Hauptcharakteren nimmt die Handlung spannungstechnisch sehr langsam an Fahrt auf, man weiß die meiste Zeit über nicht so recht wo die Reise hingehen soll. Die Helden; eine Assassine, ein junges Mädchen das gegen seinen Willen verheiratet werden soll, und ein angehender Magier der es gar nicht erwarten kann die Schule zu verlassen; werden ausführlich in ihren alltäglichen Leben vorgestellt die sich stark voneinander unterscheiden. Unterbrochen werden diese Sequenzen von denen die ich die „Antagonisten“ nennen würde. Ein politisches Ränkespiel auf Yuros.

Die Handlung beginnt ein Jahr vor dem Erscheinen der Brücke und endet ca. ein halbes Jahr vor deren erscheinen, scheinbar mitten im Geschehen. Dies ist vermutlich der Tatsache geschuldet das hier das englische Original in zwei Teile bzw. Bücher aufgeteilt worden ist.

Spannungstechnisch hat mich das geschehen erst circa im letzten Drittel des Buches wirklich gepackt. Die drei Hauptcharaktere sind aus ihrem alten Leben gerissen worden und müssen sich nun in einer komplett neuen Situation und neuen Orten zurechtfinden. In diesem letzten Drittel erst habe ich beschlossen, dass ich den zweiten Teil der Reihe lesen möchte, dass ich wissen möchte wie es mit den Figuren weitergeht. Davor war es nett da sehr schön und fremdländisch/ fantastisch ausgearbeitet aber leider auch langweilig.

Dabei hat die Handlung vielversprechend, spannend und stark mit einem Prolog angefangen. Dieser deutet Geschehnisse an die bereits Jahrhunderte zurückliegen, es wird angedeutet das unheilvolle Dinge geschehen werden auf die man bereits lange gewartet hat. Jedoch taucht weder die Figur aus dem Prolog im späteren Buch auf, noch etwas das darauf hindeutet wovon in diesem Prolog die Sprache war.

Mein Fazit ist, dass diese Reihe Potential für spannende Nachfolgebände verspricht. Geeignet ist das Buch für Fans von breit angelegten High-Fantasy-Epen a la George Martin. Zugunsten einer reich ausgestalteten Fantasywelt mit mehreren politischen und religiösen Systemen muss man hier einen eher langsamen Start in Kauf nehmen. Insgesamt hat die Handlung noch viel Potential und verspricht höhere Spannung in den Nachfolgebänden.

Veröffentlicht am 26.03.2017

Ein Internat mit einem dunklen Geheimnis

Die Erwählten von Aranea Hall
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Auf „Die Erwählten von Aranea Hall“ bin ich auf Grund des Klappentexts aufmerksam geworden der eine Geschichte ganz nach meinem Geschmack versprach. Auch kenne ich die Autorin Susanne Gerdom durch ihre ...

Auf „Die Erwählten von Aranea Hall“ bin ich auf Grund des Klappentexts aufmerksam geworden der eine Geschichte ganz nach meinem Geschmack versprach. Auch kenne ich die Autorin Susanne Gerdom durch ihre beiden „Æther“-Bücher die im Steampunk angesiedelt sind und mir sehr gut gefallen haben. Ich habe mich also auf ein besonderes Lesevergnügen eingestellt.

Inhalt
Die rebellische Liv wird nach einem Autounfall ohne weitere Erklärungen auf ein Eliteinternat auf einer kleinen Kanalinsel geschickt. Dort angekommen wird schnell klar, dass es sich bei Aranea Hall um alles andere als eine gewöhnliche Schule handelt. Es gibt sonderbare Unterrichtsfächer, Schüler mit besonderen Begabungen, einen „bösen Zwilling“ und ein im Hintergrunde lauerndes Geheimnis. Darüber hinaus scheinen der Schulleiter als auch die beiden Mädchenschwarms Malik und Jayce ein besonderes Interesse an Liv zu haben.

Leseeindruck
Ich bin mit sehr hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Nach dem was ich von der Autorin bereits kannte, dem Klappentext und auch dem ersten Leseeindruck freute ich mich auf ein Urban Fantasy-Internatsabenteuer a la Harry Potter, mit Magie und besonderen Talenten, fantastischen Schulfächern und ein bisschen Düsternis und Bedrohung.

Der Einstieg in die Geschichte war auch sehr vielversprechend. Liv ist ein interessanter Charakter. Sie ist anders, rebellisch, eigenbrötlerisch und nicht gerade auf den Kopf gefallen. Durch einen tollen Schreibstil wirkt sie authentisch, glaubhaft und sympathisch. Auch der erste Eindruck von Aranea Hall war vielversprechend und schien alle meine Erwartungen zu erfüllen.

Dann jedoch passierte leider nicht mehr viel. Da Liv betont einzelgängerisch ist meidet sie den Kontakt mit ihren Mitschülern und selbst Love Interest der Handlung. Si zieht meist allein durch die Gänge des Internats, nimmt sie dann doch zufällig mal an einem Gespräch oder einer Unterrichtsstunde teil schaltet sie im Kopf direkt auf Durchzug. Dadurch lernt man die weiteren Figuren des Buches nicht wirklich kennen und sie bleiben flach und uninteressant.

Auch von dem fantastischen Schulalltag bekommt man nichts mit, da Liv ja immer direkt abschaltet. Man bekommt nur immer wieder erzählt, was für abgefahrene Unterrichtsfächer und –Inhalte es gibt, erlebt diese aber nie und erfährt auch nichts Genaueres.

Auch von den angekündigten Talenten ist weit und breit nichts zu merken, von einer Mitschülerin die sich in Computer einhacken kann mal angesehen.

Die ersten 250 Seiten des 380 Seiten starken Buches habe ich mich gefragt, worum es überhaupt gehen soll. Immer wieder werden neue Seltsamkeiten und Geheimnisse kurz angerissen und dann einfach fallen gelassen. Viele Kleinigkeiten werden nebenbei erwähnt, ergeben aber kein harmonisches Ganzes. Die versprochene Doppelgängerin taucht eher spät auf und bleibt ein weiterer der vielen Nebenhandlungsstränge. Livs ganzes Bestreben liegt einerseits darin, möglichst schnell von der Insel wegzukommen, gleichzeitig aber das Geheimnis der Insel – natürlich allein – zu lösen.

Im letzten Teil der Handlung überschlagen sich die Ereignisse, es passiert zu viel zu spät. Die Schüler entdecken mal ebenso ihre fantastischen Talente die sie auch sofort problemlos anwenden können. Plötzlich sind alle richtig gut mit einander befreundet. Das wirkt alles leider sehr platt und unglaubwürdig.


Fazit
Bei „Die Erwählten von Aranea Hall“ habe ich mich auf ein magisches Urban Fantasy-Abenteuer mit Internatskulisse gefreut. Der Internatsalltag ist jedoch eher nebensächlich, auch fantastische Elemente gibt es kaum und erst im letzten Drittel. Die Hauptprotagonistin versucht im Alleingang das Rätsel um die Schule und ihre geschickte zu lösen. Deswegen würde ich das Buch eher ins Genre Jugendthriller bzw. Spannungsliteratur für Jugendliche einordnen. Für Urban Fantasy-Leser und Harry Potter-Fans wie mich ist das Buch eher nicht geeignet.