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Veröffentlicht am 19.01.2024

Fantasievolles Abenteuer

Lila Leuchtfeuer
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Lila Leuchtfeuer lebt mit ihrem Vater und ihrer Mutter in Siebenwirbelwinde in der Funkensprüherstraße 9. Sie ist voller Tatendrang und möchte selbst einmal Magichanikerin werden, wie ihr Vater, der der ...

Lila Leuchtfeuer lebt mit ihrem Vater und ihrer Mutter in Siebenwirbelwinde in der Funkensprüherstraße 9. Sie ist voller Tatendrang und möchte selbst einmal Magichanikerin werden, wie ihr Vater, der der beste Magichaniker im Tiefenland ist.

In dieser fantasievollen Welt ist alles ein bisschen ungewöhnlich und schräg: statt Brieftauben gibt es Briefkrähen, statt Besen dienen Fässer als Flugobjekte und Kater Teufelchen bringt mit großem Vergnügen Pech über die Stadt. Man trifft hier ganz außergewöhnliche Wesen, wie Wurm-Fürsten, Sandteufel, Zauberer und Heizwanzen, die sich jeder im Winter an die Seite wünschen würde. Die Autorinnen Lena Schneider und Tijan Sila haben viele kreative Ideen („Erd-Apfels“- genial), spaßigen Wortwitz und Spannung einfließen lassen. Die Illustrationen von Ariane Camus verzaubern mit ihrer schlichten Individualität und zeigen vor allem die Charaktere in bestimmten Situationen. Die Umgebung wird so gut beschrieben, dass man sie sich wunderbar dazu vorstellen kann.

Es gibt magische Gegenstände, mit einer eigenen Persönlichkeit, wie Hubert, der kluge Hammer, der Lila, gemeinsam mit dem Waldgeist Willi, der in Form eines Eichhörnchens zwischen Tieren und Menschen vermittelt, auf ihrem Abenteuer begleitet. Denn Lilas Vater ist einige Tage verreist und, entgegen seiner Anweisung, übernimmt Lila den nächsten Auftrag. Ausgerechnet Hexe Smert braucht eine Reparatur, die zu einem unheimlichen Abenteuer einlädt, bei dem der Knecht der Hexe und ein Hahn die Freunde begleitet.

Es ist eine fantasievolle und aufregende Geschichte, die von Freundschaft, Mut, Tatendrang und Leidenschaft erzählt, und hin und wieder ganz schön gruselig wird, wenn dunkelste Magie und schrecklichste Alchemie ins Spiel kommt. Das empfohlene Mindestalter von 9 Jahren finde ich gerechtfertigt, denn es gibt hier einen fiesen Schurken, der ein bisschen an den Kinderträumen nagt.

Fazit:
Herrlich fantasievoll, mit viel Wortwitz und Magie entstand beim Lesen eine Atmosphäre, die ich sehr mochte. Ebenso wie den gradlinigen Verlauf, obwohl zeitweisen die Handlung aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt wird, was zur Spannung beiträgt. Die Geschichte ist zwar abgeschlossen, aber es könnte eine Fortsetzung geben, die ich definitiv lesen würde.

Veröffentlicht am 19.01.2024

Genussvoll poetisch

Lichtungen
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In "Lichtungen" geht es um die Freundschaft zwischen Karo und Lev. Zwei ganz verschiedene Persönlichkeiten, die sich schicksalhaft kennenlernen und daran wachsen, sich halt geben. Kato reist durch Europa ...

In "Lichtungen" geht es um die Freundschaft zwischen Karo und Lev. Zwei ganz verschiedene Persönlichkeiten, die sich schicksalhaft kennenlernen und daran wachsen, sich halt geben. Kato reist durch Europa und schickt Lev eine ganz besonders Postkarte nach Rumänien.

Der lebendige Schreibstil ist genussvoll, beinahe poetisch, zeichnet ein eindrucksvolles Bild der Momente, auch wenn ich mich erst daran gewöhnen musste, mein Tempo runterzufahren. Auch die Erzählweise ist außergewöhnlich interessant. Neun Kapitel, die rückwärts erzählt, erlebt und verstanden werden. Beides passt zu der berührenden Freundschaft, die beinahe leicht daherkommt, obwohl sie so emotional und zart ist. Wie der Titel vermuten lässt, zeichnen sich helle Momente ab, wo man Schatten vermuten könnte. Ich habe Lichtungen sehr genossen und mochte, welche Gedanken mir dabei kamen. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 19.01.2024

Märchenhafte und fesselnde Heldinnenreise im Kaiserreich

Die Perlenjägerin
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Die Aufmachung ist ein echtes Schmuckstück. Imposantes Cover, ein dazu passender Farbschnitt, der sich mit der Rückseite verbindet, vorne und hinten eine Karte vom Kaiserreich Heiwadei und ein Glossar ...

Die Aufmachung ist ein echtes Schmuckstück. Imposantes Cover, ein dazu passender Farbschnitt, der sich mit der Rückseite verbindet, vorne und hinten eine Karte vom Kaiserreich Heiwadei und ein Glossar am Ende des Buches. Die angenehme Schriftgröße hat es für mich dann komplett rund gemacht. "Die Perlenjägerin" ist die fantasievolle Geschichte der Zwillingsschwestern Kai und Kishi. Kai ist eine Perlentaucherin und als ihre Zwillingsschwester von dem legendären Geisterwal verschlungen wird, versucht Kai, Kishis Seele aus dem Reich der Toten zurückzuholen. Was sich nach einem fantastischen Abenteuer anhört, ist auch ein mitreißendes Märchen im japanischen Stil: wendungsreich, spannend, mit einer heldenhaften Hauptfigur, die sich ohne ihren Zwilling zahlreichen Herausforderungen stellen muss und schließlich daran wächst.

Miya T. Beck lässt einen beinahe mühelos in die japanische Mythologie eintauchen. Die vorkommenden Figuren reihen sich in dieses fantastische Bild ein und lassen keine Wünsche offen. Kais Entwicklung hat mir gut gefallen, besonders die enge Verbundenheit zu ihrer Schwester, ihre Willensstärke und ihren Mut. Zielstrebig geht sie ihren Weg und lässt sich auch von einer aufkeimenden Romanze nicht abbringen. Hier fand ich die Balance wirklich gelungen. Der bildhafte Schreibstil ist etwas anspruchsvoll, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, ist es etwas Einzigartiges, wie die Sagen über Dämonen oder andere Wesen, die mich begeistern konnten. Auch das einige Wendungsmanöver vorhersehbar waren, hat mich nicht so gestört, denn es gab auch Überraschungen.
"Die Perlenjägerin“ konnte mich in ihren Bann ziehen und das Ende konnte mich schließlich vollends begeistern, weil es so originell, tiefsinnig und mal etwas ganz anderes war. Empfehlenswert für Groß und Klein ab 12 Jahren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.01.2024

Ein dicker Wälzer, der sich lohnt!

OUTLIVE
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"Outlive" konnte mich absolut überzeugen. Die Erklärungen sind verständlich, wenn auch komplex, und geben einen spannenden Einblick in vergangene und zukünftige Studien, und daraus resultierende Erkenntnisse. ...

"Outlive" konnte mich absolut überzeugen. Die Erklärungen sind verständlich, wenn auch komplex, und geben einen spannenden Einblick in vergangene und zukünftige Studien, und daraus resultierende Erkenntnisse. Autor Dr. Peter Attia versteht es die Zusammenhänge anschaulich und vor allem interessant darzustellen - immer mit einer persönlichen Note, die seine eigene Reise widerspiegelt. Man merkt, dass er sich dieser Aufgabe mit Leidenschaft und Initiative widmet. Er plädiert für eine proaktive Herangehensweise, Krankheiten zu verhindern, bevor sie beginnen oder ihren Ausbruch zumindest zu verschieben.

Mir hat besonders gefallen, dass viel Wissen vermittelt wird, das andere Blickwinkel ermöglicht. Mit dieser neuen Denkweise kann man dann die eigenen Gewohnheiten betrachten, statt blind Anweisungen zu folgen und wird zu eigenen gesunden Entscheidungen ermutigt. Zudem misst Attia Bewegung eine hohe Bedeutung bei, was sich mit meinen Erfahrungen und Recherchen deckt. „Sportliche Betätigung schenkt uns nicht nur ein längeres Leben, sondern bewahrt uns auch vor geistigem wie körperlichem Verfall – besser als jede andere Maßnahme.“

Der Alterungsprozess macht uns anfällig für „die vier apokalyptischen Reiter“: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, neurodegenerative Erkrankungen und Typ-2-Diabetes. Das Ergebnis ist eine beeinträchtige Gesundheit und verkürzte Lebenszeit, während die Medizin ausschließlich darauf konzentriert ist, uns am Leben zu erhalten. Sie tritt erst auf den Plan, wenn die Krankheit bereits eingetreten ist. Attia nennt es Medizin 3.0, deren (vereinfachte) Vorsorge sich auf „sportliche Betätigung, Ernährung, Schlaf, seelische Gesundheit und exogene Moleküle, sprich Arzneimittel, Hormone oder Nahrungsergänzungsmittel“ stützt. „Unser Ziel ist es, ohne Krankheiten länger zu leben. (…) Das ist es, was wir für uns wollen: länger leben mit einem gut funktionierenden Körper und ohne chronische Krankheiten und einer kürzeren Krankheitsphase am Ende unseres Lebens.“ Dazu gibt es einige Anregungen im dritten Teil des Buches. Besonders das letzte Kapitel unterscheidet sich von den anderen, in der es um körperliche Gesundheit ging, weilDr. Peter Attia aus seiner persönlichen Erfahrung als Patient berichtet und seelischer und psychischer Gesundheit große Bedeutung beimisst.

Wer die Zusammenhänge verstehen möchte und dies in Motivation umwandeln kann, für den könnte dieses Buch große Veränderungen bereithalten. Es ist nie zu spät.

Veröffentlicht am 13.01.2024

Packendes Lesevergnügen

Himmelfahrt
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Im Winter 1990 löst der Physiker Harold Tunmore sich in Luft auf. Lediglich drei Briefe an seine Nichte Harriet, sind seinen Geschwistern geblieben. Sein Bruder Ben findet ihn erst Jahrzehnte später wieder, ...


Im Winter 1990 löst der Physiker Harold Tunmore sich in Luft auf. Lediglich drei Briefe an seine Nichte Harriet, sind seinen Geschwistern geblieben. Sein Bruder Ben findet ihn erst Jahrzehnte später wieder, nachdem er bereits für Tod erklärt wurde. Harold leidet unter paranoiden Wahnvorstellungen und es bleibt ein Rätsel, was mit ihm geschehen ist. Doch als in seinem Besitz weitere Briefe an Harriet gefunden werden, erzählt Harold selbst seine Geschichte, die in einem gesammelten Werk veröffentlicht wurde.

Die Schreibweise ist nicht konsequent, denn zwar richtet sich Harold immer wieder an seine Nichte, aber die meiste Zeit liest es sich wie ein Roman aus der Ich-Perspektive, der wenig an einen Briefroman erinnert, obwohl es sich um Briefe handelt. Eine gute Wahl, denn so entfaltet die Handlung eine ungemeine Sogkraft. Harold Schicksal ist zwar bekannt, aber alles dazwischen ist ungewiss, rätselhaft, unheimlich und abenteuerlich.

Ich möchte gar nicht zu viel verraten. Es macht am meisten Spaß, wenn man sich einfach mitreißen lässt, denn dieser Thriller überrascht mit dem Unerwarteten und ist hervorragend atmosphärisch. Besonders gut haben mir die wissenschaftlichen Theorien gefallen, die unsere Realität völlig auf den Kopf stellen, die stimmungsvolle Naturgewalt des Berge, in eisiger Kälte und das Misstrauen, das für ständige Unsicherheit sorgt, und ganz besonders die berührenden Momente, wenn Harold sich seiner tragischen Vergangenheit stellt.

Es ist eine gelungene Mischung aus Abenteuergeist, Überlebenskampf eines wissenschaftlichen Expeditionsteams in beängstigender Fremde, Rätselhaftem, Science-Fiction, Glaube vs. Wissenschaft und Selbsthass, denn es geht auch um starke Gefühle, wie Schuld, Scham, Reue und die verlorene Liebe. Sehr empfehlenswert.