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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2019

Ein wunderschöner Roman mit viel Herzklopfen, Herzschmerz und Festivalflair!

Nayra und Jo
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Inhalt

Es ist Sommer. Es ist heiß. Und Nayra und Jo erleben eine unvergessliche Zeit auf dem Marschland Festival. Das Gefühl der Freiheit und Liebe liegt in der Luft. Es könnte alles so schön sein, wenn ...

Inhalt

Es ist Sommer. Es ist heiß. Und Nayra und Jo erleben eine unvergessliche Zeit auf dem Marschland Festival. Das Gefühl der Freiheit und Liebe liegt in der Luft. Es könnte alles so schön sein, wenn nicht ein heftiges Sommergewitter das junge Liebesglück stören würde.

Da die Handys der beiden nicht mehr nutzbar sind, schreibt Jo seine Nummer auf Nayras Arm. Doch diese wird durch den Regen weggewischt und eine herzzerreißende Suche nacheinander beginnt.

Meine Meinung

Der Roman hat mich sofort in meine Jugend zurückversetzt. In eine Zeit in der man sich frei und unbeschwert fühlt, so als ob einem die Welt zu Füßen liegt und das Leben ein einziger Abenteuerspielplatz ist. Ich war leider selbst noch nie auf einem Musikfestival, fühlte mich aber mit Nayra und Jo sofort dorthin versetzt. Ich konnte beim Lesen die Leichtigkeit und Lebensfreude der beiden spüren und auch die Nervosität, die die Schmetterlinge im Bauch auslösen, wenn man in der Nähe des Schwarms ist und man nur noch Augen füreinander hat. Und auch das Gefühl durch die Musik eins mit Tausenden anderen Menschen zu werden, nahm mich sofort in seinen Bann.

Anke Weber gelingt es ganz wunderbar diese besonderen Gefühle einer sich anbahnenden jungen Liebe und auch die Festivalstimmung zu transportieren. Ich habe mich mit jeder Zeile direkt vor Ort gefühlt und fast einen hysterischen Anfall bekommen, als Jo's Nummer von Nayras Arm verschwand. Das konnte doch nicht das Ende sein! Wie kann diese wunderschöne Romanze jetzt vorbei sein, wo sie doch gerade begonnen hat?

Aber zum Glück endete die Geschichte nicht nach diesem Ereignis und wir dürfen noch zwei weitere Festivals erleben und mit den Protagonisten mitfiebern, mitlachen und auch trauern.

Ob die beiden wieder zueinanderfinden, werde ich natürlich nicht verraten. Ich kann nur sagen, dass mich das Buch emotional sehr mitgenommen hat und ich es jedem empfehlen kann, der sich gedanklich in Festivalstimmung bringen und eine emotionale Achterbahnfahrt erleben möchte.

Fazit

5 Sterne für diese spannende, nervenaufreibende und romantische Achterbahnfahrt der Gefühle!

Veröffentlicht am 12.05.2019

Eine kurzweilige Zeitreise ins Bella Italia der 1960er

Marina, Marina
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Inhalt

In diesem Roman erweckt Grit Landau das Italien der 1960er-Jahre zum Leben. Die Handlung spielt im kleinen Küstenort Sant' Amato an der italienischen Riviera. Es werden verschiedene Protagonisten ...

Inhalt

In diesem Roman erweckt Grit Landau das Italien der 1960er-Jahre zum Leben. Die Handlung spielt im kleinen Küstenort Sant' Amato an der italienischen Riviera. Es werden verschiedene Protagonisten in den Irrungen und Wirrungen ihres Lebens begleitet.

Der 13-jährige Nino ist der hübschen Friseurin Marina verfallen und träumt davon, ihr einmal ganz nahe zu sein. Die verheiratete Marina hingegen beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit einem anderen Mann und Ninos Cousin Guiseppe träumt vom großen Geld, während seine Mutter bei Schönheitswettbewerben auf ihr großes Glück hofft. Und der Cousin von Ninos Vater verliebt sich in eine deutsche Urlauberin, die von einem Hotelbalkon stürzt - eine Geschichte die an die wahre Lebensgeschichte von Grit Landaus Mutter angelehnt ist.

Meine Meinung

Da ich selbst ein riesengroßer Italienfan bin, war ich total gespannt auf diese Roman und die Leseprobe hatte mir sehr gut gefallen. Leider muss ich sagen, dass ich beim Lesen selbst dann sehr ernüchtert war, als die Geschichten ihren Lauf nahmen. Ich dachte, dass der Fokus hauptsächlich auf Nino und Marina liegt, doch es finde sehr viele Perspektivewechsel zwischen den verschiedensten Figuren statt, die mich irgendwann sehr gestört haben, weil man so nie sehr tief in die Gedankenwelt einer Person eintauchen konnte.

Anfangs war der Roman locker leicht und ich freute mich auf die Urlaubsstimmung, die bei mir normalerweise entsteht, wenn ich Romane lese, die in Italien spielen. Leider kippte diese Stimmung aber in eine Melancholie um, die mich trist stimmte und keine Spur mehr von Leichtigkeit hatte. Der Roman schleppte sich ab einem Gewissen Punkt nur noch so vor sich hin und war ab er Hälfte eher ein Geschichtsroman über die politische Vergangenheit Italiens und alle Schwierigkeiten, die diese mit sich brachte.

Fazit

Auf mich wirkte der Roman sehr melancholisch und trist, ein locker leichtes Lebensgefühl suchte ich vergebens. Zudem wurde für mich zu viel über die politische Vergangenheit Italiens eingebaut, sodass der vermeintliche Liebesroman eher an einen Geschichtsroman erinnerte.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Eine perfekte Mischung aus Informationen, Inspiration, Selbstreflexion und Humor!

Bonusland
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Wir fliegen um die halbe Welt und mieten uns einen Bus, diese Entschleunigung in der Dose, und hetzen in zwei Wochen durchs Land. Um anschließend zwischen Studium, Partys und Jobs davon zu berichten, wie ...

Wir fliegen um die halbe Welt und mieten uns einen Bus, diese Entschleunigung in der Dose, und hetzen in zwei Wochen durchs Land. Um anschließend zwischen Studium, Partys und Jobs davon zu berichten, wie entspannend das Ganze war. ... Mein Leben liegt so offensichtlich vor mir, weil es schließlich der Weg ist, den alle gehen. .. Aber wer sagt mir eigentlich, dass eine Karriere in der Stadt erfüllender sein wird, als ein einfaches Leben auf dem Land?" (S. 125)


Inhalt

Nach dem Abschluss seines Studiums spürt Götz Nitsche, dass er noch nicht dazu bereit ist, seine Karriere als frischgebackener Ingenieur zu beginnen. So macht er sich auf zu einer Weltreise, die ihn nach Neuseeland führt. Dort angekommen kauft er ein einfaches, gebrauchtes Fahrrad für gerade mal 70 Euro und macht sich auf in sein bislang größtes Abenteuer: ganz alleine die gesamte Insel zu umrunden. Zehn Wochen benötigt er dafür und begegnet auf der Reise nicht nur den unterschiedlichsten, freundlichsten und interessantesten Menschen, sondern entdeckt seine ganz persönliche Glücksformel.

Meine Meinung

Götz Nitsches Schreibweise hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Er beschreibt seine Reise durch Neuseeland und zu sich selbst in einer lockeren aber auch äußerst tiefgründigen Weise, die einfach puren Spaß beim Lesen macht. Seine humorvolle und selbstironische Erzählweise hat mich ein paar Mal laut lachen und unzählige Male vor mich hin schmunzeln lassen.

Er beschreibt brutal ehrlich und ungeschönt wie beschwerlich und einsam diese lange Radreise stellenweise für ihn war. Auch geht er gnadenlos mit sich selbst darüber ins Gericht, dass er durch sein starkes Geltungsbedürfnis und aufgrund seines Sturkopfes manchmal unvernünftige Dinge tut, die er später sehr bereut. Zum Beispiel mit einem einfachen Drahtesel, dessen Bremsen bei einer Bergabfahrt streiken und fast zu einer Katastrophe führen, Neuseeland zu umrunden. Einem Rad, das eigentlich gar nicht für einen schweren Gepäckträger ausgelegt ist, mit dem er aber trotzdem sein Zelt und alles, was er sonst noch mit sich schleppt, durch die Gegen kutschieren muss. Außerdem widerstrebt es ihm im Laufe der Reise immer mehr, dass er stets einen strikten Plan haben muss, um ja jeden Punkt der eigenen Bucket List abhaken zu können. Eine Liste, die Spontanität oft unmöglich macht und meist nur dazu dient, anderen Menschen etwas zu beweisen.

Wunderbar ist auch die Art und Weise wie er über sich und das Leben im Allgemeinen reflektiert. Als 16-jähriger war er schon einmal für 6 Monate in Neuseeland und so stellt er die Gedanken und Erlebnisse eines pubertierenden Teenagers, der vor allem den Mädels aus aller Welt imponieren wollte und dafür sogar vor einem Fallschirmsprung nicht zurückschreckte, seinen Gedanken und Gefühlen als erwachsener Mann gegenüber.

Fasziniert war ich stets von den offenen , hilfsbereiten und gastfreundlichen Neuseeländern, denen Götz auf seiner Reise begegnete. Diese Begegnungen und die Natur werden so lebendig beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, selbst vor Ort zu sein. Auch heute, ein paar Tage nachdem ich das Buch beendet habe, habe ich noch Bilder von dieser besonderen Reise im Kopf und muss über einige Abschnitte noch immer innerlich schmunzeln! Zudem hat sich bei mir eine große Sehnsucht entwickelt, selbst einmal dieses wunderschöne Land zu bereisen.

Was mir auch besonders gut an diesem Reisebericht gefallen hat, ist das Gefühl der Entschleunigung, das ich stets beim Lesen hatte. Meist liest man Reiseberichte von Menschen, die schnell durch viele Länder reisen, um die besten Sehenswürdigkeiten abzulichten und in der Zeit gar nicht wirklich zum Nachdenken kommen. Durch diese schnellen Ortswechsel fühlt man sich oft schon durch das Lesen der Berichte leicht gehetzt. Götz zu begleiten ist daher ein besonderes Erlebnis, sein Reisebericht ist wie eine Ruheinsel in der heute so schnelllebigen Welt.

Neben seinen Erlebnissen und Gedankengängen bietet Götz dem Leser auch einen sehr detaillierten Einblick in die Kultur des Landes, in das Leben der Maori, und auch Abstecher in die Geographie des Landes kommen nicht zu kurz. Doch das alles wird nicht leblos und trocken wie in einem Sachbuch beschrieben, sondern lebendig und humorvoll – gespickt mit Anekdoten, die zum Lachen, aber auch zum Nachdenken anregen.

Der Reisebericht trifft den Nerv der Zeit perfekt. Er beschreibt die Sehnsucht nach einem entschleunigten und freien Leben, das man nach den eigenen Maßstäben gestalten kann. Die Sehnsucht nach Einsamkeit und Ruhe in einer so lauten Welt, aber auch die tiefe Sehnsucht nach Begegnungen mit Menschen, die einen im Herzen und in der Seele berühren. Die Sehnsucht danach, das Leben zu spüren und nicht einfach nur zu existieren . Die Sehnsucht danach, seine eigenen Stimme wieder zu hören und sich selbst zu spüren. Die Sehnsucht danach den eigenen Weg zu gehen und nicht blind der Masse folgen zu müssen. Und die Sehnsucht nach Echtheit und einem Ort, den man sein Zuhause nennen kann.

Insgesamt regt das Buch dazu an, sich selbst einmal ganz ehrlich zu hinterfragen, was genau Glück für einen selbst bedeutet, was man im Leben erreichen und erleben möchte und ob man auf dem richtigen Weg dorthin ist oder sich Gedanken darüber machen sollte, einen neuen Weg einzuschlagen.

Fazit

Ich bin selten so traurig über das Ende eines Buches gewesen. Ich fand den Schreibstil so wunderbar, dass ich gerne noch viel länger Teil der Reise gewesen wäre. Für mich ist dieser ungeschönte und persönliche Reisebericht der beste den ich bislang gelesen habe, da er für mich die perfekte Mischung aus Informationen, Selbstreflexion, Inspiration und Humor darstellt! Daher gibt es von mir die volle Punktzahl und eine ganz klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 29.04.2019

Eine sehr berührende und authentische Autobiographie!

Mein Leben als Sonntagskind
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Inhalt

Jasmijn, die schon mit 3 Jahren lesen und schreiben kann, nimmt ihre Umwelt anders als die meisten war. Laute Geräusche, grelle Farben, Unordnung und Unruhe versetzen ihren Körper in Alarmbereitschaft ...

Inhalt

Jasmijn, die schon mit 3 Jahren lesen und schreiben kann, nimmt ihre Umwelt anders als die meisten war. Laute Geräusche, grelle Farben, Unordnung und Unruhe versetzen ihren Körper in Alarmbereitschaft und sorgen für heftige Migräneanfälle. Auch soziale Interaktionen fallen dem Mädchen sehr schwer und sie spricht anfangs nur mit ihren Eltern, den Großeltern und ihrem Bruder. Fremden Menschen zu antworten gelingt ihr nicht, weil die Worte ihren Kopf nicht verlassen wollen, egal wie stark sie sich anstrengt.

Jasmijn entwickelt Strategien um sich abzugrenzen und sich zu schützen, was sie oft in eine soziale Isolation führt. Doch Tiere, vor allem ihr Hund Senta, und Elvis Presley, den sie als ihren persönlichen Engel bezeichnet, geben ihr Kraft, sich dem Leben zu stellen und ihre Träume zu leben.

Meine Meinung

Judith Vissers Schreibstil ist nüchtern, klar beschreibend und ohne große Ausschmückungen, dennoch fühlt man sich sofort in den Bann der Geschichte gezogen. Man lebt sozusagen in Jasmijns Kopf und erlebt ihre Ohmacht, ihre Gefühle und die Reaktionen ihrer Umgebung auf ihr Verhalten direkt mit. Auch wenn der Roman knappe 600 Seiten umfasst, kam bei mir nie ein Gefühl der Langeweile auf, weil ich unbedingt wissen wollte, wie Jasmijns Geschichte weitergeht.

Ich hatte sofort ein sehr tiefes Mitgefühl für das kleine Mädchen, das so schutzlos wirkt und so furchtbare Schwierigkeiten in sozialen Situationen oder in geräuscherfüllten Räumen hat. Man merkt aber auch schnell, wie intelligent Jasmijn ist und welch große Kreativität in ihr steckt.

Der autobiographische Roman ermöglcht einen tiefgründigen Einblick in die Denkweise eines jungen Mädchen mit Asperger-Syndrom, einer Form des Autismus. Doch anstelle Mitleid zu erwecken, zeigt der Roman viel mehr auf, was für ein besonderes Potential in Jasmijn steckt und wie es ihr trotz vieler Stolpersteine und Hürden gelingt, zufrieden in ihrer eigenen Welt zu leben.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich gerne mehr über Jasmijn als junge Erwachsene bzw. erwachsene Frau erfahren hätte, denn der Hauptteil endet mit der 18-jährigen Jasmin und es gibt nur ein kurzes Kapitel am Ende, dass von ihr als 24-Jährige handelt.

Fazit

Eine klare Leseempfehlung für diesen berührenden und aufschlussreichen Roman, der hoffentlich viele Leser erreichen und für Verständnis gegenüber Autisten sorgen wird. Wobei gesagt werden muss, dass nicht jeder Autist gleich ist und man nichts verallgemeinern kann. Daher hoffe ich, dass der Roman Toleranz gegenüber Andersartigkeit schafft - hin zu mehr Mitgefühl und Akzeptanz!

Veröffentlicht am 25.04.2019

Eine perfekte Mischung aus Romantik, Tiefsinnigkeit und Nervenkitzel!

So wie die Hoffnung lebt
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Inhalt

Die heile Welt der 8-jährigen Katie wird durch eine furchtbare Familientragödie zerstört. Sie kommt daraufhin in ein Heim und verliert die Fähigkeit zu sprechen. Einige Jahre später kommt der ...

Inhalt

Die heile Welt der 8-jährigen Katie wird durch eine furchtbare Familientragödie zerstört. Sie kommt daraufhin in ein Heim und verliert die Fähigkeit zu sprechen. Einige Jahre später kommt der 13-jährige Jonah, der ebenfalls auf tragische Weise ein Waisenkind wurde, in das Heim, in dem Katie wohnt und es entwickelt sich eine ganz besondere Freundschaft zwischen den beiden. Eine Freundschaft die Katie ihre Stimme zurückgibt.

Alles deutet auf eine hoffnungsvolle Zukunft der beiden hin, doch dann überschlagen sich die Ereignisse und es beginnt ein Kampf um Leben und Tod.

Meine Meinung

Susanna Ernst gelingt es auf ganz wunderbare Weise ihren Figuren Leben einzuhauchen. Sofort hatte ich tiefes Mitgefühl für Katie, Jonah und die anderen Waisenkinder und mir standen etliche Male die Tränen in den Augen - manchmal aus Trauer, manchmal vor Freude.

Der Schreibstil ist wunderbar bildhaft, sehr gefühlsbetont und stellenweise auch wunderbar poetisch. Was man an folgendem Beispiel sehr gut erkennen kann: "Egal, ob die Sonne über uns schien oder kühler Regen auf uns herabfiel - sobald Katie lachte, wurde alles in mir warm und hell, und die Welt um ihr süßes Gesicht verschwamm zu unbedeutendem Hintergrund, als hätte man einen wassergetränkten Pinsel nicht lange genug durch Farbe gerührt." (S. 159).

Sehr überrascht hat mich, dass der Roman kein klassischer Liebesroman ist, sondern an einigen Stellen auch ein wahrlicher Krimi, den ich vor lauter Spannung gar nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Fazit

Der Roman ist für mich eine perfekte Mischung aus Romantik, Tiefsinnigkeit und Nervenkitzel. Für mich ein absolutes Lesehighlight, das ich jedem der die Mischung aus großen Gefühlen und Spannung liebt, ans Herz legen kann.