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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2022

Kein Krimi - eine spannende Lebensgeschichte

Der große Fehler
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Den Klappentext habe ich wohl etwas missinterpretiert, mein großer Fehler sozusagen, denn der klang für mich nach einem Krimi, wobei es sich beim Buch dann eher um eine Lebensgeschichte handelt. Die Story ...

Den Klappentext habe ich wohl etwas missinterpretiert, mein großer Fehler sozusagen, denn der klang für mich nach einem Krimi, wobei es sich beim Buch dann eher um eine Lebensgeschichte handelt. Die Story beginnt mit dem Mord an Andrew Green, woraufhin Inspector McClusty seine Ermittlungen aufnimmt und man nach und nach mehr über das Leben des Ermordeten erfährt. Von seiner Kindheit in ärmlichen, bäuerlichen Verhältnissen bis über seine Zeit in Trinidad bis hin zu seiner Zeit in seiner Wahlheimat New York für die er im Laufe seines Lebens viel geleistet hat. So entspringt zB der Central Park oder die Öffentliche Bibliothek seinem Schaffen. Ziel seines Lebens war für Andrew Green den Sprung vom Bauernsohn zu einer gebildeten, angesehenen Persönlichkeit zu werden.
Der Schreibstil ist Anfangs aufgrund vieler Schachtelsätze etwas gewöhnungsbedürftig, nach ein paar Kapiteln kommt man aber dann in einen Lesefluss. Zu Beginn des Buches war mir nicht klar, dass es sich bei Andrew Green um eine reale Persönlichkeit handelte, über deren Leben der Autor nun dieses Werk verfasst hat, um ihn aus der Vergessenheit zu holen. Nachdem ich einen Krimi erwartet hatte, wurde die Story dann spannend für mich, als ich feststellte, dass historische Fakten rund um Andrew Green im Buch verarbeitet wurden. Und ich es sehr bemerkenswert fand, was er in seinem Leben für New York geleistet hat. Sollte ich je nach NY reisen, werde ich auf alle Fälle in der Stadt Ausschau nach seinen Spuren halten.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Etwas (N)ostalgie und viel Spannung

Im Schatten der Wende
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Frank Goldammer lässt seine Geschichte "Im Schatten der Wende" in Dresden, in der DDR spielen.
Das Buch gliedert sich in zwei Teile, einen vor und einen nach der Wende. Der Leser lernt zuerst Tobias Falck, ...

Frank Goldammer lässt seine Geschichte "Im Schatten der Wende" in Dresden, in der DDR spielen.
Das Buch gliedert sich in zwei Teile, einen vor und einen nach der Wende. Der Leser lernt zuerst Tobias Falck, einen jungen Polizisten kennen, der zunächst sehr regimetreu agiert und versucht nicht aufzufallen und seine Befehle bestmöglich auszuführen. Als er mit verdeckten Ermittlungen bezüglich der Belästigung von Frauen betraut wird, steckt er schneller als er sich versieht, in einem Mordfall und kommt auch mit regimekritischen Personen in Kontakt.
Eine wirklich gelungene und vor allem auch sehr spannende Story, in der man die (n)ostalgische Stimmung auch beim Lesen verspürt. Man bekommt als Leser auch mit, wie sich der Charakter Tobias Falck mit den Geschehnissen in der DDR auseinandersetzt und er dem Ganzen zum Schluss auch kritischer gegenübersteht und mehr hinterfragt und sich auch seine eigene Meinung gegenüber seinem Chef zu vertreten traut, ohne Angst vor Repressalien zu haben.
Definitiv eine sehr lesenswerte Story mit geschichtlichen Bezügen zur DDR. Ich würde mir wünschen, dass Frank Goldammer bald eine Fortsetzung zum Ermittler-Team rund um Falck veröffentlicht.

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Veröffentlicht am 07.02.2022

Leben oder sterben?

Ende in Sicht
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Hella und Juli, über 50 und noch keine 20 Jahre alt, haben beide mit ihren Leben abgeschlossen. Als Juli von einer Brücke vor Hellas Auto springt, als diese auf dem Weg in die Schweiz ist, um ihrem Leben ...

Hella und Juli, über 50 und noch keine 20 Jahre alt, haben beide mit ihren Leben abgeschlossen. Als Juli von einer Brücke vor Hellas Auto springt, als diese auf dem Weg in die Schweiz ist, um ihrem Leben ein selbst bestimmtes Ende zu bereiten, kreuzen sich ihre beiden Wege.
Hella eine ehemalige Schlagersängerin, die sich nicht mehr gewollt und gebraucht fühlt und Juli, die von zu Hause ausgebüxt ist und ein schwieriges Verhältnis zu ihrem Alleinerziehenden Vater hat, begeben sich auf eine Art Road-Trip, auf dem sie sich immer besser kennenlernen und sich gegenseitig Mut zusprechen.
Ronja von Rönne die ihr eigenes Buch auch liest, tut dies mit ruhiger und angenehmer Stimme.
Gehört habe ich das Hörbuch, im Auto, auf meinem Arbeitsweg und es hat mich sehr gut unterhalten, wobei ich sagen muss, dass es durchaus die eine oder andere Länge hatte. Kurz vor Ende wird es nochmal so richtig spannend.

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Ein Manifest für alle

Misfits
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Bei "Misfits" handelt es sich um eine Rede, die von der britischen Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin Michaela Coel im Rahmen des Edinburgh TV Festivals bei der MacTaggart Lectures gehalten ...

Bei "Misfits" handelt es sich um eine Rede, die von der britischen Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin Michaela Coel im Rahmen des Edinburgh TV Festivals bei der MacTaggart Lectures gehalten und im nachhinein noch ergänzt, wurde.

Der Leser erfährt Einiges über die Tochter ghanaischer Einwanderer, die seit jeher in sämtlichen Bereichen wie Schule, Freizeit, während der Schauspielausbildung etc. Außenseiterin ist. Auch erlebt sie immer wieder rassistische Äußerungen ihrer Mitmenschen, da sie aufgrund ihrer Hautfarbe aus sämtlichen Gruppen in denen sie sich bewegt heraussticht. Diese Äußerungen werden zwar immer wieder zurückgenommen doch Michaela beginnt sich zu wehren und dreht den Spieß um und spricht die Missstände in ihrem Umfeld offen an, ohne Rücksicht darauf, ob dies für sie künftig mit Nachteilen verbunden ist.

Genau dazu versucht sie auch den Lesenden zu ermutigen. Einzustehen für die Werte die man vertritt, ohne an mögliche damit verbundene nachteilige Konsequenzen zu denken, denn nur so könne das System aufgebrochen und auch neue Herangehens- und Sichtweisen berücksichtigt werden.

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Veröffentlicht am 21.11.2021

Eine Familiengeschichte zwischen Ost- und Westdeutschland

Die Enkelin
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Wie kann es sein, dass zwei Menschen ihr ganzes Leben miteinander verbringen und einer der beiden die ganze Zeit über ein Geheimnis mit sich trägt, das ihn zerfrisst? Dass es genauso gewesen sein muss, ...

Wie kann es sein, dass zwei Menschen ihr ganzes Leben miteinander verbringen und einer der beiden die ganze Zeit über ein Geheimnis mit sich trägt, das ihn zerfrisst? Dass es genauso gewesen sein muss, zwischen ihm und seiner Frau Birgit muss Kaspar auf schmerzhafte Weise, nach Birgits Tod feststellen, als er aus ihren Unterlagen und Aufzeichnungen erfährt, dass sie im Osten, kurz vor ihrer Flucht zu ihm in den Westen, eine Tochter zur Welt gebracht hatte.
Nach Birgits Tod beschließt Kaspar nun das zu Ende zu bringen, was Birgit sich zwar gewünscht, aber nie fertig gebracht hatte: er sucht die Tochter und findet diese in einer völkischen Gemeinschaft im Osten. Und nicht nur das, er versucht zu deren Tochter Sigrun ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und sie mittels Musik und Kultur etwas weltoffener zu machen. Wahrlich keine leichte Aufgabe für Kaspar.
Bernhard Schlink schildert in dieser Familiengeschichte, die sich in Ost- und Westdeutschland abspielt, auf sehr eindringliche Weise warum sich Menschen völkischen oder rechten Gruppierungen anschließen und welche Weltbilder sie haben bzw. wie die Kinder in diesen Gruppen aufwachsen und die Welt sehen. Und dass es zwar nicht einfach ist, gegen die "Argumente" des Elternhauses anzukommen, aber dennoch wichtig ist, es zumindest zu versuchen. Definitiv eine Thematik mit der man sich sonst nicht beschäftigt und über die man sich eher wenig Gedanken macht. Somit also eine klare Leseempfehlung für alle die an dem Thema Ost-/West bzw. dem Lebensalltag in rechten Gruppierungen und völkischen Gemeinschaften interessiert sind.

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