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Veröffentlicht am 12.10.2021

Einblicke in eine zerrissene Familie

Wenn ich wiederkomme
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Marco Balzano erzählt auf 320 Seiten die Geschichte von Daniela und ihrer rumänischen Familie. Als sie eines Tages beschließt diese zu verlassen um in Italien als Pflegekraft ältere Menschen zu betreuen ...

Marco Balzano erzählt auf 320 Seiten die Geschichte von Daniela und ihrer rumänischen Familie. Als sie eines Tages beschließt diese zu verlassen um in Italien als Pflegekraft ältere Menschen zu betreuen und ihrer Familie ein besseres Leben zu ermöglichen, beginnen für die zurückgebliebenen die Probleme und Veränderungen, die mit dem Weggang der Mutter und Ehefrau verbunden sind. Besonders tragisch und einschneidend ist der Weggang für ihren Sohn.
Marco Balzano erzählt in diesem einfühlsamen Roman insgesamt aus drei Erzählperspektiven: der des Sohnes, der Mutter und zum Schluss aus der der Tochter. Besonders durch diese drei Perspektiven kann man sich als LeserIn besonders gut in die Erzählenden einfühlen und ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen. Insgesamt eine sehr kurzweilige und interessante Geschichte, die viele Menschen betrifft. Es macht all jene sichtbar, die sonst in unserer Gesellschaft oft unsichtbar sind, nämlich Pflege- und Betreuungspersonen, die ihre Familie verlassen um bei uns bzw. in Europa ältere Menschen rund um die Uhr zu betreuen und an ihre psychischen und physischen Grenzen gehen.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Packender Roman über einen Strafprozess

Der Fall Collini
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Caspar Leinen, ein junger Strafverteidiger, wird einen Monat nach Erhalt seiner Zulassung, dem wegen Mordes angeklagten, gebürtigen Italiener, Collini zugeordnet. Er soll in einem Berliner Luxushotel einen ...

Caspar Leinen, ein junger Strafverteidiger, wird einen Monat nach Erhalt seiner Zulassung, dem wegen Mordes angeklagten, gebürtigen Italiener, Collini zugeordnet. Er soll in einem Berliner Luxushotel einen fünfundachtzigjährigen scheinbar grundlos auf grausamste Weise getötet und später selbst die Polizei verständigt haben. Vor Gericht schweigt der Angeklagte eisern und auch Leinen verrät er den Grund für den Mord nicht. Sowohl die Anklage als auch der Rechtsanwalt begeben sich auf die Suche nach dem Motiv. Lange Zeit findet weder die Staatsanwaltschaft noch Leinen eine Antwort auf die Frage nach dem Warum, doch schlussendlich findet der Rechtsanwalt Antworten und fördert erschreckende Tatsachen zu Tage, die den Angeklagten in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Schirach ist mit „Der Fall Collini“ wieder ein packender Roman gelungen. Ist man einmal in die Handlung eingetaucht, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen und so kam es, dass das Buch in zwei Tagen gelesen war. Dies war, nach „Kaffee und Zigaretten“ mein zweites gelesenes Buch von Schirach, aber sicher nicht das letzte das ich von ihm gelesen habe. Schirach mausert sich zu einem meiner Lieblingsautoren.

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Wahre Fälle unterhaltsam aufbereitet

In allen Punkten
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Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Buch aufgrund des etwas düster anmutenden Covers. Auf den ersten Blick dachte ich, dass es sich um einen Thriller handelt. Nach Lektüre der Leseprobe war mir klar, ...

Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Buch aufgrund des etwas düster anmutenden Covers. Auf den ersten Blick dachte ich, dass es sich um einen Thriller handelt. Nach Lektüre der Leseprobe war mir klar, dieses Buch muss ich unbedingt lesen. In 30 Kurzgeschichten auf 250 Seiten bringt der Autor Helmut Wlasak, Gendarmeriebeamter und Strafrichter in zahlreichen Mord- und Totschlags, Drogen-, Wirtschafts- und Dschihadistenprozessen, dem Leser die Hintergründe und Beweggründe für die begangenen Delikte näher.

Bei den Schilderungen liegt der Fokus des Autors auf der Tat und dem anschließenden Prozess, nicht auf der Vergangenheit bzw. Vorgeschichte des Täters oder dessen Persönlichkeit.

Vom Gartenzwergdiebstahl über Drogen schmuggelnde Großmütter bis zu Morden, werden auch skurrile Fälle werden geschildert.

Obwohl es sich bei den geschilderten Fällen um wahre Begebenheiten handelt, ist der Schreibstil sehr locker und zum Teil auch amüsant. Weiters ist zu erwähnen, dass keinerlei Grausamkeiten oder Gräueltaten en Detail geschildert werden und man den Eindruck hat, der Autor ist bei seinen Schilderungen voll Verständnis und Empathie für die Angeklagten, die zum Teil doch aus Verblendung, Verwirrtheit oder falschen Hoffnungen gehandelt haben.

Empfehlenswert ist das Buch für Personen, die gerne Krimi-Kurzgeschichten lesen, die auf wahren Fällen beruhen und auf die detailreiche Schilderung von Gräueltaten nicht jedoch auf einen erheblichen Unterhaltungsfaktor verzichten möchten.

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Die Sommerlektüre 2021

Erben wollen sie alle
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Das Cover gefällt mir sehr gut, allerdings hätte es aufgrund des Handlungsort es Mallorca durchaus etwas heller und farbenfroher gestaltet sein. Tesssa Henning ist mit "Erben wollen sie alle" ein einfühlsamer ...

Das Cover gefällt mir sehr gut, allerdings hätte es aufgrund des Handlungsort es Mallorca durchaus etwas heller und farbenfroher gestaltet sein. Tesssa Henning ist mit "Erben wollen sie alle" ein einfühlsamer und humorvoller Mallorca-Roman gelungen. Er handelt von Bianca, die sich im fortgeschrittenen Alter, nun endlich wieder verliebt hat. In Wolfgang, der um einige Jahre jünger ist als sie. Als ihre Familie Wind davon bekommt, dass Bianca nun ihre Villa auf Mallorca verkaufen will um mit Wolfgang um die Welt zu segeln, sind selbst Biancas Kinder, die sich sonst eher selten bei ihr melden, sofort zur Stelle. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion reisen sie auf die Insel um den neuen Lebensgefährten ihrer Mutter der Heiratsschwindlerei zu überführen. Auch Luisa die Enkeltochter Biancas erlebt auf der Insel das ein oder andere Abenteuer und zu guter Letzt ist nun doch nicht alles so wie es scheint. Gefallen hat mir der angenehm zu lesende Schreibstil Tessa Hennings. Ich war von der ersten bis zur letzten Seite von der Geschichte gefangen. Die Charaktere waren mir durchwegs sympathisch und die Handlung schlüssig. Kurz zusammengefasst, eine lockere, leichte Lektüre für heiße Sommertage und die ideale Einstimmung auf den Sommerurlaub.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Interessanter Erzählstil

Die Beichte einer Nacht
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Helen erzählt einer Nachtschwester in der Psychiatrie in einer Nachtschicht ihre gesamte Lebensgeschichte. Sie erzählt von ihrer Kindheit und dem Aufwachsen in einer ärmlichen, protestantischen Familie. ...

Helen erzählt einer Nachtschwester in der Psychiatrie in einer Nachtschicht ihre gesamte Lebensgeschichte. Sie erzählt von ihrer Kindheit und dem Aufwachsen in einer ärmlichen, protestantischen Familie. Sie schildert wie beschwerlich der Alltag ihrer Mutter war, die sich um den bettlägerigen Vater kümmert, arbeiten gehen muss und Helen sich um ihre jüngeren Geschwister kümmern muss. Ihre Jugendjahre sind geprägt von der Abhängigkeit von Männern. Zuerst von einer Jugendliebe der sie in die Stadt folgt um dort als Verkäuferin zu arbeiten. Danach in ihrer Ehe, die ebenfalls nicht glücklich verläuft. Danach lernt sie Hannes kennen, einen um einige Jahre jüngeren Lehrer. Sie wohnt mit ihm und ihrer jüngeren Schwester Lientje zusammen. Doch auch dieses Zusammenleben der Drei verläuft nur in den ersten Jahren harmonisch, denn dann nimmt Helens Eifersucht immer schlimmere Züge an.
Im Nachwort erfährt man in welcher Zeit das Buch von Marianne Philips geschrieben wurde, 1930. Es liest sich dennoch wie eine Geschichte, die in der heutigen Zeit genauso passiert sein könnte, denn die Themen die sie behandelt, sind nach wie vor aktuell. Es ist daher wenig überraschend, dass der Roman damals eher wenig Anklang fand, denn Marianne Philips war als Schriftstellerin und Politikerin, ihrer Zeit schlichtweg voraus. Durch die Erzählweise, also Helens Monolog, hat das Buch meiner Meinung einige Längen. Die im Buch angesprochenen Themen, die Informationen über die damaligen Lebensumstände und die Art der Erzählung sind meines Erachtens sehr interessant und im Großen und Ganzen auch unterhaltsam.

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