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Veröffentlicht am 29.08.2023

Überraschungsfortsetzung, aber nu reicht's dann wohl auch - oder nicht?

Kalmann und der schlafende Berg
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Wenn ich mit einem nach "Kalmann" nicht gerechnet hatte, dann damit, dass es je eine Fortsetzung geben würde; von daher war ich doch sehr positiv überrascht, als ich die Ankündigung des Titels "Kalmann ...

Wenn ich mit einem nach "Kalmann" nicht gerechnet hatte, dann damit, dass es je eine Fortsetzung geben würde; von daher war ich doch sehr positiv überrascht, als ich die Ankündigung des Titels "Kalmann und der schlafende Berg" gesehen habe, denn auch wenn der erste Band 2020, als ich ihn gelesen habe, nicht zu meinen Top-Titeln gehörte: Kalmann, der Protagonist, hatte durchaus Eindruck hinterlassen und um es vorwegzunehmen, wird "Kalmann und der schlafende Berg" in diesem Jahr eher auch nicht zu meinen absoluten Top-Titeln gehören, aber so schnell ebenfalls nicht vergessen werden, obschon mir dieser knackige Roman nu wiederum nicht mehr als einen entspannten Nachmittag auf dem Balkon beschert hat.
Wie auch der nur nach der Hauptfigur benannte erste Band war "... und der schlafende Berg" zwar kurz, aber auch kurzweilig, wobei ich im Übrigen davon abrate, diesen zweiten Band, auch wenn er prinzipiell eine eigenständige Geschichte erzählt, ohne Kenntnis des Vorgängers zu lesen. Es wird doch relativ oft das Geschehen aus "Kalmann" erwähnt und mit der Figur des Kalmann wird man in Band 1 auch eher langsam vertraut gemacht, während man sich im zweiten Band nun schon fast wie zu den Einwohner*innen von Raufarhöfn zählend fühlen kann, die von Kalmann kaum noch überrascht werden können und für die all seine „Eigentümlichkeiten“ längst zum Alltagsbild gehören. Das war selbst mir hier in "Kalmann und der schlafende Berg" dabei nun schon fast ein wenig zu viel bzw. stellenweise zu wenig "Außenwelt".
Kalmann tritt hier als Erzähler auf und entsprechend seiner Art wertet er kaum, er ordnet nicht wirklich ein: er schildert hauptsächlich einfach einen Ist-Zustand – und seine Erlebnisse rund um den 6. Januar, während seiner Zeit in den USA, wirken da eher lückenhaft und stockend. Zum Einen begreift er das ganze Geschehen in Washington, D.C. gar nicht und zum Anderen merkt man, dass ihm generell alles fremd ist und er sich auch in seiner Familie väterlicherseits da nicht als Mitglied, sondern als Besucher, sieht. Das passt zwar zum generell sehr heimatverbundenen Kalmann und seiner ohnehin eher einzelgängerischen Art; ich kann also nicht sagen, dass ich Kalmann da nicht als authentisch empfunden hätte, aber da fehlte für mich einfach die Dynamik, die in Kalmanns isländischem, bewährten Umfeld herrschte. Da war ich wirklich froh, als Kalmanns Erzählung hier bei seinem Rückflug aus den Staaten angelangt war und dass sich die restliche Geschichte auf isländischem Boden ausbreitete.

Vor dem Lesen hatte ich wegen der in der Buchbeschreibung angesprochenen Verstrickung von USA, Island und Kaltem Krieg ein wenig Sorge, dass es hier ein wenig sehr politisch und verschworen wird; ich bin Politthrillern generell nicht sehr zugetan, aber das war hier dann doch noch recht gemäßigt und blieb gut nachvollziehbar.
Ein bisschen schade fand ich den spektakulären Showdown am Schluss, der für mich einem dritten Band definitiv widerspricht, denn auch Band 1 mündete zwar letztlich in großer Aufregung, dort war das Ende aber nicht derart über alle Maßen aufsehenerregend wie nun im Nachfolger und insgesamt ergibt sich für mich da eine derartige Menge an Action, dass es für das gesamte Lebtag eines ferner eher leisen Charakters wie Kalmann, noch dazu in einer so, auch was die Population angeht, eher abgelegenen Einöde ausreicht und zu sehr Gefahr laufen würde, ihn ins Klamaukige abdriften zu lassen, sollte man ihm noch mehr Abenteuer andichten. (Allerdings hatte Band 1 für mich ja auch schon einer Fortsetzung widersprochen. Nun denn.)

Veröffentlicht am 28.08.2023

Überzeugend

Heartbreak
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In diesem Roman laufen die Geschichten der unter Angstzuständen leidenden Marie, die nach einem Jahr urplötzlich von ihrem Freund geghostet worden ist, und des als Schauspieler durchstartenden Newcomer ...

In diesem Roman laufen die Geschichten der unter Angstzuständen leidenden Marie, die nach einem Jahr urplötzlich von ihrem Freund geghostet worden ist, und des als Schauspieler durchstartenden Newcomer Tom, der sich aber vielmehr als Sänger sieht und zunächst damit hadert, dass er jetzt doch eher als Mime wahrgenommen wird, spitz aufeinander zu, ehe sie quasi zu einer gemeinsamen Geschichte werden, nachdem Tom als Sündenbock in eine Ecke gedrängt worden war, in der er mit dem Hass einer ganzen Nation überschüttet wird: Ein wenig ist die Begegnung der beiden Hauptfiguren hier also ein Treffen der Alleingelassenen, die gestern noch geliebt wurden und denen heute ganz andere Gefühle entgegengebracht werden. (Okay, Marie wird eher gar nix mehr entgegengebracht.)

Mich hat „Heartbreak“ zu Beginn direkt eingesogen, da sowohl Marie als auch Tom recht deutlich gezeichnet wurden und ich den Eindruck erhielt, dass der Inhalt stark aufs Psychologische bezogen sein würde; tatsächlich wurden grade eingangs Verhaltensweisen und Empfindungen auch sehr stark reflektiert; Maries Ratlosigkeit angesichts des Sitzengelassenwordenseins sowie Toms Zerrissenheit und seine Schwierigkeiten bzgl. des Umgangs mit seinem Ruhm kamen da sehr deutlich rüber. Ab dem ersten Aufeinandertreffen der Beiden verlief sich dies aber leider doch und zwar nicht (nur) insofern als dass sich beide gegenseitig herausgefordert oder auch unterstützt hätten, sondern die Geschichte wurde ab da einfach oberflächlicher, so dass ich letztlich zwischen den Stühlen sitze, denn insgesamt hat mir „Heartbreak“ sehr gut gefallen, aber als 5-Sterne-Lektüre würde ich den Roman rein dieses Abflachens wegen nicht bezeichnen, wohingegen er mir für eine 4-Sterne-Wertung eigentlich zu viel bietet.

Den Erzählstil fand ich toll, die tiefgründigeren oder einfach nur ernsteren Szenen waren nie zu lässig dargestellt, ohne dass sich der Roman insgesamt nicht doch leichtfüßig gelesen haben ließ. Bislang für mich doch eines der diesjährigen Highlights und müsste ich den Roman als Reise beschreiben, dann wie folgt: Ein wenig wie ein Roadtrip einer zufälligen Fahrgemeinschaft, die Gemeinsamkeiten untereinander aufdeckt und zu einem Team wird.

Veröffentlicht am 19.08.2023

Irgendwo teilt jemand deine Sorgen. Vielleicht schon direkt neben dir.

Irgendwo wartet das Leben
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Am Ende der 10. Klasse wurde den daran Interessierten unserer Stufe eine Art dreitägiges Selbstfindungsseminar angeboten, zu dem sich kaum 15 Leute anmeldeten, worunter sich zu meiner anfänglichen Überraschung ...

Am Ende der 10. Klasse wurde den daran Interessierten unserer Stufe eine Art dreitägiges Selbstfindungsseminar angeboten, zu dem sich kaum 15 Leute anmeldeten, worunter sich zu meiner anfänglichen Überraschung aber auch (generell war es eine sehr unerwartete, und erstaunlicherweise absolut cliquenfreie, Mischung an Teilnehmenden) gar die zwei "obercoolsten" Jungs unserer Stufe befanden, die, denen nichts etwas anhaben konnte, die, denen alles zuflog bzw. zugeflogen wurde, die, für die es immer perfekt lief... die, die doch bestimmt nur mitfuhren, um sich darüber (und wahrscheinlich über uns anderen Teilnehmenden) lustigmachen zu können. Pustekuchen: Beide waren von Anfang an, wie alle Anderen, absolut begeistert und sehr ernst mit von der Partie, waren ferner allen (und zugegeben teils wirklich albern anmutenden) Übungen gegenüber sehr aufgeschlossen und bemühten sich sogar, diverse Entspannungsübungen noch zu modifizieren und ich erinnere mich noch sehr genau, wie ich, als wir Vertrauensübungen durchführten, verwundert war, dass generell die Lässigsten unter uns, die sonst doch keine Gefahr scheuten, dort die meisten Probleme damit zu haben schienen, sich auf die Anderen zu verlassen: die Dynamik während dieser drei Tage war da sehr wechselhaft und während einer Gesprächsrunde, in der es um Träume und vor Allem auch Ängste ging, brach es aus unserem absolut coolsten Obercoolen als Erstes heraus und plötzlich war da alles anders, nachdem jeder von uns offenbarte, womit er am Meisten haderte: Das war definitiv der Moment, in dem uns ALLEN klar wurde, dass wir zwar alle unterschiedlich, aber doch ziemlich gleich waren, dass wir uns vielfach mit denselben Sorgen rumschlugen, die aber häufig für uns behielten, um nicht zu riskieren, dass die Anderen schlecht von uns denken könnten, weil sich zum Beispiel längst erfolgreich eingeredet wurde, dass man den prügelnden Vater, den saufenden Vater, die tote Mutter, das Mobbing durch diese eine Clique in der Nachbarschaft etc. eben einfach ganz bestimmt verdient habe oder dass man im Gegenteil keine Selbstzweifel haben und keinen Druck verspüren dürfte, weil man immerhin aus dieser hochangesehenen, schwerreichen Familie stammte und als Millionärssohn könne es einem ja nur gut gehen - und dass es uns allen die Pubertät derbe erleichtert haben würde, hätten wir uns schon zu Beginn der Mittelstufe, oder wenigstens währenddessen, zusammengesetzt und diese Unterhaltungen geführt.

"Irgendwo wartet das Leben" hat mich sehr an diese drei Tage erinnert, nicht nur, weil die darin beschriebene Schulklasse ähnlich "groß" wie unsere damalige Gruppierung ist, sondern weil dort abwechselnd einige der Schüler
innen fokussiert werden und diese dort jeweils ihre eigenen Gedanken und Empfindungen beschreiben und dort ebenso klar wird, dass sie alle doch auch ihre Probleme haben, selbst wenn niemand sonst diese (dort) sieht, wie z.B. der Schüler, dessen Vorname zu einem eher abschätzigen Spitznamen verballhornt wird und der es gemäß der Anderen "doch gewöhnt ist, dass er so genannt wird; dem macht das nichts aus" und der sich dadurch aber eben doch getroffen fühlt und lieber beim echten Vornamen genannt werden möchte.
Orchid Mason ist als Neue in diesem Fall diejenige, die, die Dynamiken herausfordert und die Schüler*innen animiert, zu sich zu stehen anstatt sich unbedingt einfügen zu wollen und auch anzusprechen, was einen bewegt und was einem womöglich eben auch wehtut und sie zudem dazu bringt, sich gegenseitig Komplimente zu machen und zu äußern, was man (ggf. auch völlig Unerwartetes) an den Anderen schätzt - auch da erkannten Einige, dass sie eine ganz andere Außenwirkung haben als sie glaubten.
Es ist ein sehr psychologisches Buch: viel echtes Geschehen im Sinne von Abenteuer und Spannung gibt es da nicht und auch wenn die Kurzbeschreibung recht "magisch" angehaucht ist, so hat der Inhalt rein absolut gar nichts mit Fantasy zu tun. Dies ist ein ganz simpler zeitgenössischer Roman, der mir als Erwachsene sehr gut gefallen hat und der mir als 12Jährige Mut gemacht hätte, meine Perspektiven Anderer zu hinterfragen und daran zu glauben, dass niemand von uns frei von Sorgen, geschweige denn Macken und Eigenarten, war.
Das ist einer der Jugendromane, die zum Reflektieren einladen und angesichts seiner nachdenklichen Art sehe ich die Altersempfehlung "ab 11" auch als ganz gut getroffen an. Ich hatte zunächst überlegt, dass dies ein Buch für meine 9jährige Nichte sein könnte, die eine echte Leseratte ist und sich auch schon Bücher aus dem Regal genommen hat, die bei uns zur Schullektüre der 7. Klasse gehörten, und prompt in deren Inhalt versank, aber jene erzählten alle "wildere" Geschichten und an sich denke ich weiterhin, dass "Irgendwo wartet das Leben" sie durchaus ansprechen könnte; der Schreibstil ist toll und die jeweiligen Kapitel übrigens megakurz (also ideal, um Kinder, die noch lesen üben sollen, dazu zu bringen, "nur ein Kapitel zu lesen" ohne dass die Kinder an ihre Frustrationsgrenzen geraten); aber noch nicht jetzt. Dafür halte ich sie dann doch noch zu unstet, wobei ich einer introvertierteren, absolut schüchternen und vor Allem gedankenversunkeneren Version von ihr dieses Buch ohne zu zögern sofort in die Hand drücken würde. So werde ich es aber erst noch 1-3 Jahre beiseitelegen.

Veröffentlicht am 14.08.2023

Die Online-Omi mal ein wenig anders

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! (Die Online-Omi 19)
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Lauere ich angesichts des (sich nie von 82 Jahren fortbewegenden) Alters der Online-Omi regelrecht darauf, dass es in einem ihrer Bücher mal um eine Beerdigung gehen wird, wird nach der noch nicht allzu ...

Lauere ich angesichts des (sich nie von 82 Jahren fortbewegenden) Alters der Online-Omi regelrecht darauf, dass es in einem ihrer Bücher mal um eine Beerdigung gehen wird, wird nach der noch nicht allzu lang zurückliegenden Organisation einer Hochzeit im fortgeschrittenen Alter („Man muss sich nur trauen“) nun also zur Schule gegangen und den dortigen Lehrkräften als Assistenz zugearbeitet. Inzwischen zig erschienene Bände der Online-Omi-Reihe haben Renate Bergmanns Kult-Faktor regelrecht zementiert, wozu meiner Meinung auch die kongenial vorgetragenen Hörbücher beitrugen und nach wie vor beitragen: Die Stimme von Carmen-Maja Antoni und ihre Lesart SIND einfach die Online-Omi. Ich würde auch in diesem Fall wiederum raten, sich eher das Hörbuch zu Gemüte zu führen als selbst zu lesen; ich versuche es zwar auch immer wieder, aber ohne Antonis Stimme fehlt Renate Bergmann meiner Meinung nach einfach etwas ganz Wesentliches.

Im Falle von „Nicht, dass noch einer sitzenbleibt“ fehlte mir aber nun noch etwas ganz Anderes: die Bergmann-Bücher drehen sich in der Regel doch längst immer um ein bestimmtes Geschehnis, welches hernach abgeschlossen ist (Hochzeit, Camping-Urlaub, Kreuzfahrt, Krönung…), und hier ist bereits im Vorfeld klar, dass die kleine Lisbeth nun definitiv noch sehr viel länger zur Schule gehen wird als die Online-Omi dort tätig sein würde und dass es der Online-Omi auch nicht gelingen wird, die Schullandschaft zu reformieren. Es gab da einfach keinen klaren Dreh- und Angelpunkt wie z.B. eine Schulaufführung (ähnlich des Krippenspiels aus einem anderen Bergmann-Buch) oder ein Schulfest. Stattdessen besteht dieser Titel hauptsächlich aus Beobachtungen des heutigen Schulalltags und dessen Be- bis Verurteilung durch die Online-Omi; da war nun schon sehr viel Gesellschaftskritik und Sozialstudie enthalten. Aber abgesehen davon, dass der Inhalt hier meiner Meinung nach ein wenig aus dem typischen Rahmen fiel, hatte ich auch häufig das Gefühl, die Online-Omi würde sich sehr unentschlossen zwischen „früher lief das alles besser“, „gut, dass sich dies und das geändert hat“ und „ich bin allem gegenüber absolut aufgeschlossen“ bewegen; da dachte ich doch so manches Mal: „Möchte sie jetzt eine eher konservative oder doch eher progressive Figur sein?“

Andererseits war es durchaus interessant, so diverse Generationsunterschiede nochmals deutlich gemacht zu bekommen, aber außer einem diffusen „irgendwas muss sich ändern“; und dass es im Lande Schulsystem seit geraumer Zeit absolut nicht rundläuft, sollte dabei längst klar sein; wurde hier nur wenig an Essenz und sehr viel Verwünschung der gegenwärtigen Verhältnisse (wobei massiver Unterrichtsausfall bei uns auch vor 20 Jahren bereits zum Thema wurde; wenn auch nicht wegen direkten Mangels an Lehrkräften, sondern weil der Etat schon damals einfach keine weiteren Einstellungen vorsah) geboten. Nach einem Bergmann-Titel eher ratlos dazusitzen, ist allerdings auch mal etwas ganz Neues. Allerdings positiv, dass durch dieses etwas andere Renate-Bergmann-Buch ebenfalls das Publikum einen durchaus authentischen Einblick in die Schullandschaft der letzten Jahr(zehnt)e erhält, das womöglich längst sehr viel weiter weg von diesem System ist.
Ansonsten ist die leicht verschrobene Online-Omi in diesem Buch wiederum charmant wie eh und je; ihrem Kultfaktor wird „Nicht, dass noch einer sitzenbleibt“ wohl nix anhaben können, aber meiner Meinung nach wird er durch diesen Titel auch nicht weiter befeuert. Ein schlechtes Buch ist es nicht, halt ungewöhnlich für die Reihe, und wie gesagt: mir fehlte einfach ein großer Zielpunkt inmitten des ganzen Schwadronierens, Philosophierens und Reflektierens.

Veröffentlicht am 01.08.2023

Comic-Held zum Lesen

DC Superhelden: Batman im Kampf für Gerechtigkeit
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Etwas unglücklich ist, dass man selbst in diesem doch eher kurzen Büchlein, das Kinder zum Selberlesen einladen will, nicht sämtliche Fehler auszumerzen geschafft hat. Ich habe die "Rücksäcke" auf Seite ...

Etwas unglücklich ist, dass man selbst in diesem doch eher kurzen Büchlein, das Kinder zum Selberlesen einladen will, nicht sämtliche Fehler auszumerzen geschafft hat. Ich habe die "Rücksäcke" auf Seite 19 zwar prompt überlesen, aber beim einen Kind hakte es beim lauten Lesen angesichts des "ü" zunächst dann doch hörbar und sorgte im Anschluss für Verwunderung, ob das aber eventuell tatsächlich die wirklich korrekte Mehrzahl von "Rucksack" wäre.
Ferner sind zwar keine Fehler aufgefallen und einer in einem ganzen Buch wäre für mich zumindest dann keine Rede wert, wenn sich das Buch nicht ausgerechnet an Neu-Leser richtete, die im flüssigen Lesen noch nicht ganz so firm sind, aber in diesem Fall hat es mich schon geärgert.

Mit der Altersempfehlung tue ich mich zudem etwas schwer: ich denke, ab sechs Jahren kann man es Kindern durchaus bereits vorlesen und diesen dabei weiterhin ein bisschen Batman-Wissen beibringen (denn ohne etwas Zusatzwissen dürfte man hier vermutlich schon an der Verbindung zwischen Batman und Bruce Wayne scheitern), aber generell würde ich es wohl erst Ende der 2. oder zur 3. Klasse hin einführen, grad wenn man das Buch mit dem Gedanken heimträgt, dass "das Kind muss unbedingt das Lesen üben, hat aber null Interesse an Büchern. Mit Superhelden könnte man es aber doch locken."
Bei den Sätzen wird zwar angenehm zwischen "kurz und knackig“" und "mit Nebensatz" gewechselt, aber es gab doch einige Begriffe, angesichts derer ich mir für die Kinder ein kleines Glossar/Lexikon gewünscht hätte, da ich sie für Menschen unter 10 Jahren noch als zu schwierig bzw. unbekannt empfand.

Bei diesem Batman-Werk handelt es sich um ein in erster Linie geschriebenes Buch; dies ist also kein Comic. Immer wieder tragen zwar Schwarz-Weiß-Illustrationen, über je eine Einzelseite erstreckt, zur Auflockerung bei, aber was dem einen 9jährigen Kind zu wenig "Comic-Batman" war, hat das andere Kind gleich kreativ werden lassen und einzelne Szenen selbst malen lassen wollen.
Hier hat es sich also als ziemliches 50:50-Glücksspiel herausgestellt, ob "Batman im Kampf für Gerechtigkeit" gut ankam.

Es sind zwei Geschichten enthalten, wobei die zweite doch kurzweiliger wirkte: In der ersten Geschichte bestand das Grundproblem im menschengemachten (und in diesem Fall vom Bösewicht befeuerten) Klimawandel. Der wurde hier letztlich gut verständlich und vor Allem kindgerecht zusammengefasst, aber es wurde doch halt viel von Batman und Robin lediglich darüber geredet, ehe die ganz große Aufregung losging.
In Geschichte 2, in der Poison Ivy die zu besiegende Gegenspielerin war (und die Erwachsene ein klitzekleines bisschen an den "kleinen Horrorladen" denken lassen könnte), wurde da weitaus mehr Aktivität gezeigt und die "Grusel-Fressblume" sorgte da auch für deutlich mehr Spannung bei den Kindern als die, salopp gesagt, eigentlich einfach nur auszuknipsenden Wärmelampen der ersten Geschichte.

Prinzipiell empfehle ich dieses Buch zwar weiter, würde meine Empfehlung aber definitiv davon abhängig machen, wie wenig Comic ein Kind in Bezug auf einen eigentlichen Comic-Helden akzeptiert.