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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2022

Ganz gut, aber kein Meisterwerk...

Bestickt mit den Tränen des Mondes (Ein Kleid aus Seide und Sternen 2)
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Inhalt:
Maia hat es geschafft und die unmögliche Aufgabe gemeistert – sie hat Amanas drei magische Kleider geschneidert: aus dem Lachen der Sonne, aus den Tränen des Mondes und aus dem Blut der Sterne. ...

Inhalt:
Maia hat es geschafft und die unmögliche Aufgabe gemeistert – sie hat Amanas drei magische Kleider geschneidert: aus dem Lachen der Sonne, aus den Tränen des Mondes und aus dem Blut der Sterne. Doch sie hat einen hohen Preis dafür bezahlen und dem Dämon Bandur versprechen müssen, die neue Wächterin von Lapzur zu werden. Um Edan zu schützen, hat sie ihn zunächst angelogen und weggeschickt. Aber die Geister rufen sie und ein neuer Krieg gegen des Erzfeind des Kaisers, den Shansen, droht, in A’landi auszubrechen und Maia muss sich entscheiden, ob sie ihr Land oder sich selbst retten möchte…

Meinung:
Das Buch hatte teilweise seine Längen und war im Schnitt ein Farbton düsterer als der erste Band, der an vielen Stellen von Witz und Magie getragen wurde, während der zweite Band nun vor allem ein Kampf ist: Maias Kampf mit ihrer inneren Dämonin, die droht, ihre Persönlichkeit und ihre Erinnerungen auszulöschen, aber auch ein Kampf der unterschiedlichen Parteien in A’landi. Aber vor allem dieser innere Konflikt, den Maia mit sich austrägt, ist zentral in der Geschichte. Dieser wird meines Erachtens auch glaubwürdig und gut dargestellt.

Grundsätzlich bleibt der Schreibstil unverändert gut, sodass er auch weiterhin das Kopfkino ordentlich anregt und gut zurück nach A’landi, seine Natur, seine Kultur und seine Menschen geleitet.

Eine meiner liebsten Nebenfiguren war Lady Sarnai, die sich eigentlich nichts anderes wünscht, als den Kaiser nicht heiraten zu müssen und stattdessen mit ihrer großen Liebe Lord Xina in Ruhe gelassen werden. Ich weiß nicht, ob ein Buch aus ihrer Sicht möglicherweise spannender und nervenaufreibender und emotionaler und mitreißender gewesen wäre. Sie ist einfach Badass-Charakter, gefangen im goldenen Käfig, aus dem sie mehrfach zu fliehen versucht, während die Tragik sie im festen Klammergriff hält. Ich glaube, ihre Geschichte hätte ich tatsächlich lieber gelesen als Maias zweiten Teil…

Denn was Maias Geschichte wunderbar gemacht hatte, war vor allem Edan. Darum finde ich es schade, dass er die meiste Zeit des Buches gar nicht auftaucht, da mir vor allem die Dynamik und die Liebesgeschichte zwischen ihm und Maia im ersten Teil gefallen hat. Und als er endlich die Bühne betreten hat, fehlte ihm dieser Glanz und das Geheimnisvolle und die Chemie zwischen den beiden hat eine Photonen-Neutrino-Redoxreaktions-Elemente-Säure-Base-Katalyse gemacht (Ja, ich habe alle chemischen Begriffe zusammen geworfen, die mir bekannt sind – Und nein, ich habe keinen blassen Schimmer, was das so ist, ich habe von Chemie keine Ahnung...), wodurch sie sich von einem Buch zum anderen so verändert hat, dass sie mich nicht mehr so verzaubert hat.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich auch das magische System der Kleider, der „normalen“ Magie und den Dämonen nicht ganz begriffen. Ich weiß nicht, ob ich hier einfach eine unaufmerksame Leserin war oder ob es ein paar kleine Widersprüche oder blinde Flecken in der Geschichte gab, die mir das Verständnis ein bisschen genommen haben…

Ich finde es außerdem schade, dass das Nähen, das im ersten Teil so schön schillernd beschrieben worden ist, nun kaum noch vorkam und wenn, dann nur am Rande und recht lieblos beschrieben.

Was mich aber dann doch noch fasziniert hat, ist das Forshadowing auf Shioris Geschichte in »Die sechs Kraniche«, auf die ich mich schon freue und die ich laut Nachricht im Briefkasten aus der nächsten Postfiliale abholen kann…

Fazit:
Das Buch ist nicht schlecht. Es hat mich aber auch nicht so gecatcht, wie sein Vorgänger. Deswegen gibt es nur dreieinhalb von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Mitreißendes Finale!

ELFENTHRON
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Inhalt:
„Ich, Jude Duarte, die im Exil lebende Hochkönigin von Elfenheim, verbringe den Morgen meist dösend vor dem Fernseher...“ Jude ist die rechtmäßige Elfenkönigin, doch sie lebt in der Verbannung ...

Inhalt:
„Ich, Jude Duarte, die im Exil lebende Hochkönigin von Elfenheim, verbringe den Morgen meist dösend vor dem Fernseher...“ Jude ist die rechtmäßige Elfenkönigin, doch sie lebt in der Verbannung in der Menschenwelt. Als ihre Zwillingsschwester Taryn in Gefahr gerät und ihr Gerüchte über eine Verschwörung gegen Cardan, ihrem Ehemann, der sie verraten und ins Exil geschickt hat, zu Ohren kommen, begibt sie sich zurück in die Elfenwelt – auch wenn ihr dadurch der Tod droht. Sie muss sich ihrem machthungrigen Stiefvater stellen, Intrigen, ihren widersprüchlichen Gefühlen Cardan gegenüber und, als ein schrecklicher Fluch entfesselt wird, auch einer schweren Entscheidung…



Meinung:

Die ersten beiden Bände der Reihe gehörten zu den Highlights meines letzten Lesejahrs – umso mehr hat es in meinen Fingern gejuckt, den letzten Teil aufzuschlagen, über die Buchstabenbrücke zu gehen und mich zurück nach Elfenheim reißen zu lassen. Und mitreißend war das Finale der Trilogie auf jeden Fall. Ich habe es genauso verschlungen.

Ich habe von der ersten bis zur letzten Seite mit Jude mitgefiebert, die vermutlich mit zu meinen liebsten Buchfiguren gehört. Sie ist entschlossen, klug, mutig, moralisch vielleicht nicht immer ganz einwandfrei (Stichwort: morally grey) und lässt sich nicht einfach einschüchtern. Ihr Weg führte sie in der Trilogie von einer schikanierten Sterblichen, mit der die Elfen gern ihre Spielchen trieben, über eine Spionin am Hof der Schatten schließlich zur Elfenkönigin. Auf diesen rasanten Aufstieg folgte ein noch schnellerer und tieferer Fall. Doch Jude gibt sich nicht einfach geschlagen und ergreift die erste Gelegenheit, aus ihrem Exil zurück in Elfenreich zu gelangen, beim Schopf und beweist angesichts des Fallbeils, das über ihrem Hals schwebt, ungeheuren Mut.

Die Handlung, durch die Jude huscht, gleicht dabei einer Achterbahnfahrt: mit vielen scharfen Kurven und steilen Gefällen, die man nicht kommen sieht. Leider gibt es kaum Momente zum Durchatmen, in denen man in seiner Achterbahngondel die Aussicht genießen oder auf mit schweißnassen Händen und vor Vorfreude pochendem Herzen auf den nächsten freien Fall warten kann. So hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle mehr Tiefgang gewünscht. Beispielsweise ein klärendes Gespräch zwischen den Schwestern – immerhin hat Taryn Jude mehr als einmal verraten –, das den Prozess der Vergebung nachvollziehbarer gemacht hätte. Oder mehr Zeit für die Beziehung von Vivi und Heather, die für mich irgendwie ein undefinierbarer Farbklecks geblieben ist.

Aber am allerliebsten hätte ich mir ein paar mehr Kapiteln zu Jude und Cardan und ihrer verzwickten Enemies-to-Lovers-Beziehung gewünscht. Hier steckt für mich so viel Potential und so viel Reiz, dass ich angesichts der wenigen Zeit, die die Geschichte in Wortgefechte, zuckersüße Versöhnungen und Liebesbekundungen und Haare-zu-Berge-stehen-lassenden Missverständnissen investiert, ein bisschen enttäuscht bin. Natürlich ist diese Beziehung großer Bestandteil der Geschichte, aber ich hätte mir noch mehr gewünscht. Mehr, mehr, mehr.

Nichtdestotrotz ist „Elfenthron“ ein gelungener Abschluss der Reihe, durch den ich mir erneut in dieses schaurig-schöne Elfenheim verliebt habe. Und Lust auf noch mehr macht. Das Prequel „Wie der König von Elfenheim lernte, Geschichten zu hassen“ steht bereits auf meinem Einkaufszettel. Und warum – zum hinterhältigen Madoc – gibt es die Novelle „Die verlorenen Schwestern“ bislang und vielleicht ein unendliches Elfenleben lang nur als E-Book?



Fazit:
„Elfenthron“ bekommt von mir 4,5 von 5 Sternen. Je nachdem, ob Jude die Mond-und-Stern-Ohrringe noch hat, die Grimsen für ihre Schwester geschmiedet hat, kann sie noch erhöhen. Denn seit wann gibt sich Jude mit weniger als allem zufrieden?

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Nervenkitzel? Eher Nervenschleudertrauma!

Verity
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Inhalt:
Das Leben von Lowen Ashleigh könnte wirklich besser sein: Ihre verstorbene Mutter hat ihr einen Haufen Schulden hinterlassen und nun soll sie auch noch aus ihrer Wohnung geräumt werden. Doch dann ...

Inhalt:
Das Leben von Lowen Ashleigh könnte wirklich besser sein: Ihre verstorbene Mutter hat ihr einen Haufen Schulden hinterlassen und nun soll sie auch noch aus ihrer Wohnung geräumt werden. Doch dann erhält sie ein Angebot, das sie nicht ablehnen kann: Sie soll die Psychothrillerreihe der Bestsellerautorin Verity Crawford zu Ende schreiben, da diese nach einem Autounfall und dem Tod ihrer beiden Töchter, nicht mehr ansprechbar und als Pflegefall ans Bett gefesselt ist. Natürlich akzeptiert Lowen – nicht zuletzt, weil sie sich in Jeremy, Veritys Ehemann, verliebt hat. Doch als sie im Haus der Crawfords Veritys Aufzeichnungen durchgeht, entdeckt sie zufällig ihre Autobiographie, die Entsetzliches offenbart. Und auch in dem großen Haus scheint es nicht mit rechten Dingen zuzugehen…

Meinung:

»Erst höre ich das Geräusch seines berstenden Schädels, dann spritzt mir sein Blut entgegen.«

Als ich diesen ersten Satz gelesen habe, habe ich noch schaudernd die Nase gerümpft. Als ich die letzte Zeile gelesen und das Buch in Zeitlupengeschwindigkeit zugeklappt habe, hatte ich eine Gänsehaut. Ich fühlte mich betäubt, leer und so das-kann-doch-nicht-wahr-sein.

»Verity« ist mein erstes Buch von Colleen Hoover. Eigentlich hatte ich immer mitbekommen, dass sie Liebesromane schreibt, die aber nie wirklich mein Interesse wecken konnten. Dann habe ich allerdings auf Tiktok ein Video mit den Aesthetics zu dem Buch gesehen – idyllisches Haus am See, Rollstuhl, Schreibmaschine, viel Licht, ein Steg, sich umarmende Menschen – und mich sofort angesprochen gefühlt. Jedoch habe die Genrebeschreibung irgendwie nicht ernst genommen, sondern mich auf ein Emotionales-Chaos-wie-bei-Nicholas-Sparks-und-ab-und-zu-passiert-was-Seltsames-aber-an-sich-ist-es-romantisch-Buch eingestellt, zumindest hätte auch das Cover dazu gepasst. Tja, meine Erwartungen wurden nicht gerade getroffen…

Wie soll ich das Buch beschreiben? Es war nervenaufreibend, schockierend, erschreckend, erschütternd und verstörend, verstörend, verstörend.

Obwohl mir eigentlich keine der Figuren wirklich richtig sympathisch war, haben der Schreibstil und der Spannungsbogen, der im ersten Kapitel langsam gezogen und über das ganze Buch hinweg immer weiter gespannt wird, sodass die Hand an der Bogensehne vor Anstrengung eigentlich schon zittern muss, dafür gesorgt, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Es war absolut mitreißend und fesselnd. Die Beschreibung der Szenen war so gut, dass ich in einem lebhaften Kopfkino saß. Dabei passt Colleen Hoover ihren Schreibstil ihren Protagonistinnen Lowen und Verity so an, dass man wirklich überzeugt davon ist, dass es unterschiedliche Personen sind, die die Geschichte erzählen. Dabei habe ich habe ich mich in Lowens Parts vor allem gegruselt, während mich Veritys Autobiographie schlichtweg schockiert hat.

Das Buch ist meines Erachtens ein Psychothriller, der seinen Namen wirklich verdient hat, gesalzen – zumindest für mein Empfinden – mit Horrorelementen.

Und damit kann ich gar nicht umgehen. Monster und Blut, der Suriel, Schlachten und aufplatzende Schädel – damit kann ich umgehen, aber nicht mit dem Schrecken, der sich langsam anschleicht, die meiste Zeit unsichtbar bleibt und sich erst ganz zum Schluss langsam umdreht.

Ich wollte »Verity« abends noch gemütlich vor dem Einschlafen lesen und habe dann festgestellt, dass ich das allein und im Halbdunkel nicht ertragen konnte, sondern nur bei Tageslicht mit Sweet-Chili-Knuspererbsen oder in der Bahn mit einem Haufen Menschen um mich herum, die mich in der Realität verankern, wenn die Geschichte plötzlich wieder zu viel wurde. Denn ich musste regelmäßig die Augen heben und aus dem Fenster zu gucken, musste durchatmen…

Und am Ende saß ich da mit einem unheimlichen Plottwist und fragte mich: Was war wahr? Und egal, wie die Wahrheit aussah, sie war grausam und leichenblass.

»Die Frage, die bleibt, ist nur: Welche Wahrheit ist die, die [Spoiler] verdreht hat?«

Fazit:
Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, wie ich das Buch bewerten soll. Einerseits habe ich es innerhalb von zwei Tagen verschlungen, andererseits war ich mehrfach an den Punkt, an dem ich dachte, ich müsste es abbrechen. An sich hat es alle fünf Sterne verdient, doch wegen meines angekratzten persönlichen Wohlbefindens muss es leider Abzug geben…

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