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Veröffentlicht am 29.07.2023

WieWie ein Reiseguide, der einen ganz nah an die Psalmen heranführt

Das Glück sucht uns. Psalmen-Lesebuch. Mit christlicher Spiritualität Kraft finden: Psalmen und biblische Texte neu entdecken. Bibelverse zum Nachdenken
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Christiane Rösel hat hier nicht nur, wie es auf dem Buchdeckel heißt, ein Psalmen-Lesebuch verfasst, sondern bietet eine Vielzahl von Zugängen zu den alten, bedeutungsvollen Worten an. Alles daran ist ...

Christiane Rösel hat hier nicht nur, wie es auf dem Buchdeckel heißt, ein Psalmen-Lesebuch verfasst, sondern bietet eine Vielzahl von Zugängen zu den alten, bedeutungsvollen Worten an. Alles daran ist wie eine Herzenseinladung, im Buch der Psalmen auf Erkundungstour zu gehen und sie sich zu eigen zu machen.

Schon das Vorwort dieses wunderschön gestalteten Buches hat mich direkt abgeholt. Es ist der Auftakt zu zwölf Kapiteln mit ganz unterschiedlichen Kernthemen, aber dem immer gleichen Aufbau: Nach einem Titelblatt mit einem Schlüsselvers darf zuerst der Bibeltext für sich sprechen, dann folgen in sehr nahbarem Erzählton die durch passende Zitate abgerundeten Auslegungen, die mich gedanklich immer wieder Neues haben entdecken lassen. Sie haben je eine Doppelseite Raum und erhalten danach zwei ebenfalls doppelseitige Vertiefungen – der Bereich Entdecken & Probieren liefert lebensnahe Anregungen, das Psalmen-Panorama stellt thematisch verwandte Bibelstellen vor.
Das alles harmoniert wunderbar miteinander und es macht richtig Spaß, das Buch zu lesen und anzuschauen. Garniert und begleitet wird das Ganze durch stilvolle farbige Bildmotive. Zum Schluss jedes Kapitels folgt immer eine freie Seite für Notizen.

Behandelt werden Psalm 1, Psalm 16, Psalm 22, Psalm 131, Psalm 8, Psalm 4,9, Psalm 42+43, Marias Adventspsalm aus dem Lukasevangelium, Psalm 103, Psalm 62, Psalm 121 und Psalm 27 sowie viele weitere, die als Querverweise und Angebote zum Weiterlesen auftauchen.
Im Anhang gibt es diejenigen Psalmen, die am jeweiligen Kapitelanfang nur auszugsweise abgedruckt sind, noch einmal in voller Länge, was ich sehr gut gelöst finde.

In einem Satz:

„Das Glück sucht uns" ist eine Art Reiseguide, der ganz nah an die ausgewählten Psalmen heranführt und dazu inspiriert, sie noch viel persönlicher zu nehmen und weiterzudenken – ein optischer und inhaltlicher Schatz von einem Buch.

Veröffentlicht am 01.07.2023

Lebensgeschichten aus der Feder des Höchsten

Die Kraft deiner Geschichte
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Normalerweise haben Cover mit Porträtfotos der jeweiligen Autorinnen oder Autoren es schwer, meine Neugier zu wecken, da ich nicht wirklich eine Leserin von Ratgebern mit autobiografischen Bezügen bin. ...

Normalerweise haben Cover mit Porträtfotos der jeweiligen Autorinnen oder Autoren es schwer, meine Neugier zu wecken, da ich nicht wirklich eine Leserin von Ratgebern mit autobiografischen Bezügen bin. Bei diesem Buch habe ich jedoch online zuerst den Titel gesehen und wusste: Das ist etwas für mich.

Im Buch entfaltet Regina Neufeld in zehn Kapiteln plus Pro- und Epilog, wie unser Leben, unser Glaube, unser Suchen und Finden, unser Hoffen und Empfangen, unser Zweifeln und unsere Gewissheiten Teil der Geschichte sind, die Gott mit uns erzählt. Dabei geht sie auf eigene Erfahrungen wie auch die anderer, die sich ihr anvertraut haben, ein und zieht daraus Rückschlüsse für sich selbst und die Lesenden, die hier und da am Rand noch einmal hervorgehoben sind.
An jedem Kapitelende lädt der grau hinterlegte Abschnitt „Und deine Geschichte?" zum Rekapitulieren und Reflektieren sowie zum Weiterdenken ein.

Es geht um die ganze bunte Packung namens Leben, sowohl um die Freude über Alltagswunder und Erfolgsgeschichten als auch um den Umgang mit Verletzungen, Ängsten und Tiefpunkten.
Die Unterabschnitte der Kapitel werden nie zu lang, und dem sympathisch-nahbaren Stil der Autorin kann man gut folgen.
Persönlich fehlten mir insgesamt Überraschungsmomente, im Sinne von Dingen, die ich so noch nicht betrachtet hatte und die ich mir hätte anmarkern können, um sie noch weiter in mir zu bewegen. Dafür habe ich aber viel Zuspruch und Ermutigung bekommen, und das ist ja auch schon sehr viel wert.
Wer also einen starken Reminder daran gebrauchen kann, an was für einen unbeschreiblichen Gott wir Christen glauben, dem kann ich das Buch wärmstens empfehlen.

In einem Satz:

„Die Kraft deiner Geschichte" ist ein lebensbejahendes, Zuversicht schenkendes Buch, in dem Regina Neufeld offen und ehrlich wie eine gute Freundin zu ihren LeserInnen spricht und sie daran erinnert, dass das Schönste und das Schmerzhafteste, was uns widerfährt, in den Händen eines allmächtigen und allwissenden Erzählers liegt – eines Erzählers, der uns durch und durch liebt.

Veröffentlicht am 27.05.2023

Ich liebe, liebe, liebe jede Seite dieses Romans. Was für eine clevere, starke und eigene Geschichte!

Der beste Beweis bist du selbst
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„Aber die Wahrheit ist, Liebes, dass wir Menschen, an unseren eigenen Maßstäben gemessen, hässliche kleine Kreaturen sind. Und niemand ist immun gegen das Menschsein – sosehr manche von uns es auch zu ...

„Aber die Wahrheit ist, Liebes, dass wir Menschen, an unseren eigenen Maßstäben gemessen, hässliche kleine Kreaturen sind. Und niemand ist immun gegen das Menschsein – sosehr manche von uns es auch zu verbergen versuchen." (S. 299)

Der Werbeslogan des Verlags, diese Romcom sei der beste Beweis, dass Lovestory, Humor und Gesellschaftskritik zusammenpassen, bringt ziemlich gut auf den Punkt, was dieses Buch auch für mich ausmacht. Wobei ich Letzteres und vor allem die starken Botschaften des Buchs sogar im Zentrum sehe, perfekt eingebettet in alles andere.

TJs Geschichte hat mich sehr schnell für sich eingenommen. An die 3. Person im Präsens muss ich mich für gewöhnlich immer erst etwas gewöhnen; hier passt es aber irgendwie sehr gut und hat mich direkt abgeholt. Tejindar, wie sie mit vollem Namen heißt, ist eine wunderbar authentisch dargestellte junge Frau mit vielseitigen Interessen und ebenso vielseitigen Unsicherheiten. Es macht Freude, sie auf ihrem Weg zu begleiten.

Charakterstärke ist nicht nur ein großes Thema des Romans, sondern zeigt sich auch in allen Persönlichkeits- und Beziehungsentwicklungen, die sich im Laufe der Seiten vollziehen. Die Nebencharaktere sind wirklich außergewöhnlich gut ausgestaltet und repräsentieren ganz und gar ungezwungen unterschiedliche Lebenshintergründe und Identitäten; gerade die Einblicke in die indische Kultur waren super spannend für mich.
Besonders ins Herz geschlossen habe ich TJs Cousine Simran, die junge Fotografin Yara aus der Schule und natürlich Love Interest Charlie.
Die Liebesgeschichte ist supersüß und hat gewissermaßen Enemies-to-lovers-Vibes, sie ist wundervoll eigen und vielschichtig. Toll finde ich außerdem, dass sie nicht als Lösung für TJs innere Konflikte benutzt wird.

Die Debattierrunden und -abläufe haben mich unerwartet gefesselt. Hier hat die Autorin ein gutes Gleichgewicht von Auserzählen und Zusammenfassen gefunden und gesellschaftliche Themen mit beeindruckender Leichtigkeit eingewoben, allen voran natürlich den Bereich Schönheitsideale, Body Shaming und Body Positivity (gute wie gefährliche).
Nach dem Lesen bin ich davon überzeugt, dass Debattierwettbewerbe auch deutsche Jugendliche sehr fördern würden, was Meinungsbildung, Lese- und Recherchekompetenz usw. angeht.

Ich muss zugeben, mir war bislang gar nicht bewusst, dass indische Mädchen eine wesentlich stärkere Körperbehaarung haben. TJ tut mir so leid, dass sie schon mit jungen 12 Jahren anfangen musste, so viel zu investieren, um sie verschwinden zu lassen und sich wohlzufühlen.
Auch wenn sie zu ihrem Entschluss zu stehen versucht, merkt man, wie fest es auch in ihrem eigenen Empfinden verankert ist, dass sich diese Haare nicht gehören.
Die Autorin beleuchtet das Tabuthema herausragend gut und stellt gleichzeitig heraus: Es geht dabei um viel mehr als nur Haare.

In einem Satz:

Es macht mich froh, dass so wertvolle Jugendromane wie „Der beste Beweis bist du selbst" auf den Markt gebracht werden, und es hat sich definitiv einen Platz unter meinen Lieblingsbüchern verdient.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Bühne frei für die unvergleichliche Flo!

Forever kann mich mal
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Lange habe ich kein Buch mehr so schnell verschlungen. Dass es bei dieser Geschichte frech, charmant, tiefgründig und witzig zugehen würde, hatte ich mir dank Titel, Cover und Kurzbeschreibung ja schon ...

Lange habe ich kein Buch mehr so schnell verschlungen. Dass es bei dieser Geschichte frech, charmant, tiefgründig und witzig zugehen würde, hatte ich mir dank Titel, Cover und Kurzbeschreibung ja schon ausrechnen können – dennoch wurden meine Erwartungen noch übertroffen.

Flora, kurz Flo, ist so voller Wut, voller Liebe, überhaupt voller brodelnder Gefühle. Sie hat einen Schutzwall um sich errichtet und verteidigt ihn oft mit schmerzhaft harten Worten; dennoch ist es der Autorin gelungen, dass man hier nicht genervt die Augen über eine biestige Teenagerin verdreht, sondern mit ihr fühlt, die Welt aus ihrer Sicht wahrnimmt.
Cool sind auch die kleinen Collegeblock-Zeichnungen an den Kapitelanfängen, die immer schon einen Hinweis auf Flos aktuelle Stimmung geben. Von genau diesen Stimmungswechseln, dem berühmt-berüchtigten Auf und Ab der Pubertät, lebt die Geschichte.

Eine besondere Stärke des Buchs ist zudem die Darstellung der verschiedenen Beziehungen. Die Charaktere waren mir so klar vor Augen, als sähe ich eine Romcom auf Netflix: Da wären zum Beispiel Flos getrennte Eltern; Liv, die sich einfach nicht von Flo abschrecken lässt und beharrlich an der Option auf eine richtig gute Freundschaft festhält; Toby, der erstaunlich wenig zu sagen hat, aber für Flo der süßeste Typ überhaupt ist; Maik, der gern im Rampenlicht steht und mehr Verehrerinnen hat, als er vielleicht ahnt.

Obwohl auch einige Konflikte und traurige Themen eine Rolle spielen, wird es nicht zu schwermütig, und trotz Gefühlschaos nie verklärt-kitschig. Es ist einfach authentisch, es macht wahnsinnig viel Spaß und ist definitiv zu schnell vorbei.

In einem Satz:

„Forever kann mich mal!" ist ein wirklich extrem gut gelungenes Jugendbuch, das so vom Leben selbst hätte geschrieben werden können – große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Sind deine Freundschaften so, wie du sie dir wünschst?

Gemeinsam
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Jennie Allen schreibt persönlich, unterhaltsam und mit großer Informationsdichte. Ich habe eine Weile gebraucht, um das Buch zu Ende zu lesen, denn es gab entsprechend viel zu verarbeiten und wirken zu ...

Jennie Allen schreibt persönlich, unterhaltsam und mit großer Informationsdichte. Ich habe eine Weile gebraucht, um das Buch zu Ende zu lesen, denn es gab entsprechend viel zu verarbeiten und wirken zu lassen. Beim Thema Freundschaften hat außerdem wohl jeder Mensch die eine oder andere Wunde, auf die die Autorin hier auch eingeht, was schmerzhaft werden kann.

Die inhaltliche Bandbreite ist groß. Es geht um historische Entwicklungen in der Gesellschaft; um die Bereitschaft, sich einander anzuvertrauen; um Beziehungen, wie Gott sie sich als Schöpfer vorgestellt hat. Da die Glaubensaspekte wirklich sehr zentral sind, hat mich überrascht, dass sie auf dem Buchrücken überhaupt nicht anklingen. Auch Menschen, die keinen oder kaum Bezug zum Christsein haben, können sich definitiv mit den Inhalten identifizieren und Wertvolles aus der Lektüre mitnehmen, werden aber wahrscheinlich an der einen oder anderen Stelle leider abgehängt. Doch trotz dieses Punkts und die für unseren Kulturkreis hier und da etwas ungewohnten Ansätze, habe ich den Ton nie als belehrend oder aufdringlich empfunden. Man kann die Erkenntnisse mitnehmen und bedenken, aber auch für sich weiterentwickeln.

Das Buch gliedert sich in 3 Teile auf: Im ersten geht es um die Grundlagen (Wieso sehnen wir uns nach Verbundenheit und aus welchem Grund mangelt es vielen von uns gegenwärtig daran?), im zweiten um den Weg zu engen und echten Beziehungen (unterteilt in die Aspekte Nähe, Sicherheit, Schutz, Tiefe und Verbindlichkeit) und im letzten darum, das eigene „Dorf" zu entdecken (hier werden besonders auch familiäre Bindungen und das Festhalten an einigen ganz nahen Freundschaften Thema).
Zu jedem Unterkapitel gibt es abschließend drei Reflexionsfragen, zwei Bibelverse sowie eine praktische Challenge.

Viele Zitate und Feststellungen aus dem Buch werden mir noch länger nachgehen, darunter:

- „Wir können nicht das haben, was wir nicht zu werden bereit sind" (S. 67).

- Freundschaft bedeutet, für einen anderen glauben, was uns schwerfällt, über uns selbst zu glauben (vgl. S. 133).

- Toleranz und Annahme müssen unterschieden werden vor Momenten, in denen man anderen helfen sollte, keine Fehlentscheidungen zu treffen (vgl. S. 135f.). Denn: „Stehenlassen ist keine Liebe" (S. 138).

- Freundschaft kostet etwas - aber: „Wir müssen beieinanderbleiben" (vgl. S. 181).

In einem Satz:

„Gemeinsam - Finde deine Herzensmenschen und entdecke das echte Leben" ist ein gehaltvolles Buch, das viele Facetten von Freundschaften beleuchtet und dazu einlädt, neue Wege zu gehen, um die eigenen Beziehungen zu erweitern bzw. wachsen zu lassen.