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Lainybelle

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.06.2018

Fürchte dich nicht vor deinem eigenen Leuchten!

Parallelwelten
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Dieses Buch wollte ich gern lesen, um (mal wieder) einen reflektierenden Blick auf unsere leistungs-, konsum- und perfektionsorientierte Gesellschaft und die Rolle jedes Einzelnen von uns darin zu werfen. ...

Dieses Buch wollte ich gern lesen, um (mal wieder) einen reflektierenden Blick auf unsere leistungs-, konsum- und perfektionsorientierte Gesellschaft und die Rolle jedes Einzelnen von uns darin zu werfen. Ich nehme in meiner Generation sehr viel von dem wahr, was der Klappentext andeutet, und habe mir einen lebensnahen Ratgeber mit Tipps dazu erhofft, wie man die Rollen, die man tagtäglich spielt, wieder mit sich selbst vereinen und so zu einer Lebensführung finden kann, die wirklich erfüllt.

Zunächst war ich etwas überrascht, dass die Autorin in vielen Kapiteln sehr tiefe Einblicke in ihre eigene Lebensgeschichte gibt und den Leser bis in ihre Kindheit mit zurücknimmt. Aufgrund des Klappentextes und des Buchtitels hatte ich dem Buch gedanklich eher einen Rat- bzw. Impulsgebercharakter zugeordnet. Jenifer Girke lässt aber auch viele eigene Erfahrungen in ihre Reflektionen einfließen und schreibt von einem gestörten Vater-Tochter-Verhältnis, einem Klinikaufenthalt bis hin zu Selbstmordgedanken - kurz: von den Höhen und Tiefen ihres eigenen Weges.
Insgesamt hätte ich mir vielleicht noch etwas mehr einen klaren roten Faden gewünscht. Das Persönliche, die Ratschläge und Gedankenanstöße sind irgendwie so ineinander über geflossen. Es fiel mir mitunter schwer, am Ende eines Kapitels den Kern noch einmal für mich zu fassen.

Gut gefallen haben mir besonders die konsequente Offenheit der Autorin, das immer wieder auftauchende Leitbild der Parallelwelten und der Maskenträger und ihr Ansatz, den christlichen Glauben aus ihrer Sicht als sinnstiftend zu zeigen, ihn aber ausdrücklich niemandem aufdrängen zu wollen.
Einige ihrer Thesen, wie z.B. dass nicht alle Menschen ein gewisses "Mehr" in ihrem Leben brauchen bzw. dass jeder selbst beurteilen kann, ob sein Lebenspuzzle bereits komplett und stimmig ist, würde ich jedoch infrage stellen.

Ein Punkt, der mich nicht ganz überzeugt hat, ist das von der Autorin recht häufig aufgegriffene Thema Yoga und Achtsamkeit. Beides mag vielen Menschen tatsächlich helfen, sich wieder auf sich selbst und das Wesentliche im Leben zu besinnen, ich persönlich nehme es gerade aber mehr als einen Trend wahr, den viele auch ohne Tiefe ausleben. Die Bezüge dazu haben durchaus ihre Berechtigung, da beides für die Autorin im Verlauf ihrer Krankheit sehr wichtig geworden ist, hätten aber sparsamer eingeflochten werden dürfen.

In jedem Fall lädt das Buch dazu ein zu hinterfragen, sich eigener Standpunkte bewusst zu werden, einen offenen Blick dafür einzuüben, wo Tendenzen in unserer Gesellschaft der menschlichen Natur schaden, und darüber nachzudenken, welche Rollen es vielleicht an den Nagel zu hängen gilt.

(Für wen) Lohnt es sich?

Jenifers Girkes Buch eignet sich für jeden, der sich mit dem in unserer Zeit so hochgehaltenen Karriere- und Selbstverwirklichungsdenken und/oder dem Krankheitsbild Magersucht auseinandersetzen möchte. Wer gern Autobiographisches liest, wird hier an vielen Stellen fündig werden. Die Autorin berichtet in einem der letzten Kapitel von ihrem Glauben, jedoch in einer Weise, die auch Nichtgläubigen einen Zugang zu ihren Gedanken verschafft.

In einem Satz:

„Parallelwelten" ist ein Zeugnis unserer Zeit und unserer Gesellschaft, in der immer Menschen sich überfordert und verletzt hinter perfekten Masken verstecken, und zeigt Perspektiven auf, zu einem Leben und einem Selbstwert zu finden, in und mit dem man sich wohlfühlen kann und darf.

Veröffentlicht am 12.04.2018

Kriegerische Verschwörungen statt Verkupplungsball

Vertrauen und Verrat (Kampf um Demora 1)
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Worum geht's?

Seit dem Tod ihres Vaters ist Sage das Mündel eines Lords, der ganz andere Pläne für ihr Leben hat als sie selbst. Als ihr Darnessa, die Kupplerin, die ihr in seinem Auftrag einen reichen ...

Worum geht's?

Seit dem Tod ihres Vaters ist Sage das Mündel eines Lords, der ganz andere Pläne für ihr Leben hat als sie selbst. Als ihr Darnessa, die Kupplerin, die ihr in seinem Auftrag einen reichen Mann beschaffen soll, einen Ausweg bietet, ergreift Sage die Chance.
Schon bald findet sie sich auf einer abenteuerlichen Reise durch das Königreich wieder, während der sie die zukünftigen Bräute auf dem Weg zum Concordium, einer großen Verkupplungsveranstaltung, im Auge behalten soll. Doch die Aufgabe erweist sich als gar nicht so einfach - ganz besonders wegen der Soldaten, die die Gruppe begleiten und durch die Sage mehr und mehr in die Wirren einer großen Verschwörung hineingerät. Unter ihnen ist einer, der Sages Herz schneller schlagen lässt - doch kann sie ihm trauen?

Was mich neugierig gemacht hat:

Kupplerinnen, die die Söhne und Töchter des Königreiches zueinanderbringen, ein atemberaubend pompöser Ball, viele Konflikte und eine großzügige Prise Romantik - das habe ich mir von „Vertrauen und Verrat" versprochen, als ich zum ersten Mal auf das Buch aufmerksam geworden bin. Es passte hundertprozentig in mein Beuteschema und stand ganz oben auf meiner Wunschliste.

Wie es mir gefallen hat:

Dieses Buch war absolut anders als erwartet. Das beginnt schon bei den wechselnden Perspektiven in der dritten Person, wobei das Hauptaugenmerk auf Sage und Hauptmann Quinn liegt.
Im Prinzip mag ich verschiedene Blickwinkel immer sehr; hier hatte ich aber dadurch gerade am Anfang Schwierigkeiten, Sage richtig kennenzulernen, da ihre Kapitel immer wieder von Vorgängen in der Armee unterbrochen werden. Als Protagonistin bleibt Sage ohnehin insgesamt ein wenig eindimensional: ein toughes Anti-Mädchen, dem irgendwie alles leicht von der Hand geht und die sich rettungslos verliebt.
Ein weiterer großer Nachteil an der Wahl der Perspektiven ist, dass sie sich gegenseitig die Spannung ausbremsen. Kaum taucht ein Cliffhanger oder eine offene Frage auf, wird sie durch die Augen des Feindes oder einens anderen Charakters schon wieder aufgelöst, sodass die Neugier sehr schnell wieder verpufft. Vom Aufbau her hätte hier ein wenig geschickter geplottet werden können.

Was ich sehr schade finde, ist, dass die ganze Verkupplungsthematik mit dem Potenzial für viel Tratsch, Neid und Liebeskummer sowie das Concordium selbst, auf dem die Hochzeiten in die Wege geleitet werden sollen, wenn überhaupt nur sehr am Rande behandelt wird.
Von den Bräuten, die Sage begleitet, erfährt man nicht einmal die Namen. Sie werden auf eine typische Zicke (Jaqueline) und eine Verbündete für Sage (Clare) reduziert; der Rest bleibt leider gesichtslos. Darüber bin ich insgesamt doch sehr enttäuscht.
Die Handlung, die stattdessen geboten wird, hat dennoch durchaus ihren Reiz. Die Autorin hat alle Stränge gut verwoben und führt sie zu einem zufriedenstellenden Ende. Es geht um die stetig wachsende Bedrohung für die reisende Gruppe und das gesamte Königreich und um die Pläne, die Sage und die Soldaten entwickeln, um ihren Gegnern die Stirn bieten zu können.
Die Entwicklungen um Ash, mit dem Sage immer mehr Zeit verbringt, sind sehr gut gestrickt, aber auch ein bisschen verwirrend.

Trotz Verlusten entsteht bei manchen Dingen der Eindruck, dass die Autorin es ihren Figuren zu leicht macht. Abgesehen von Sage, der immer alles gelingt, verlaufen auch im Allgemeinen viele Vorhaben etwas zu reibungslos, um glaubwürdig zu sein.
Das Ende kommt dann schnell und mit Zuckerguss, dreht sich aber etwas zu sehr um die Aussichten in Sages Liebesleben und vernachlässigt dabei die anderen Charaktere. Ein Ausblick auf die folgenden Bände der Reihe fehlt gänzlich - genauso gut könnte die Geschichte bereits auserzählt sein.

Auch wenn also einige Schwächen zu verzeichnen sind, ist das Buch sehr gut und unterhaltsam geschrieben. Man fliegt nur so durch die kurzen Kapitel. In einigen Punkten hätte noch deutlich mehr herausgeholt werden können, aber trotzdem habe ich diesen Auftakt gern gelesen.

(Für wen) Lohnt es sich?

Man sollte hier weder eine detailliert ausgearbeitete Welt noch Romantasy im Stil von „Selection" oder ähnlichen Reihen erwarten. Es ist eine kurzweilige Geschichte mit Fokus auf die sich anbahnenden kriegerischen Verwicklungen, in der die Lovestory zunehmend Raum einnimmt.
Für LeserInnen ab 14, denen diese Richtung gefällt, ist es auf jeden Fall zu empfehlen.

In einem Satz:

„Vertrauen und Verrat" vermittelt einen etwas täuschenden ersten Eindruck: Statt Verkupplungen, Konflikten zwischen den Bräuten und einem rauschenden Ball werden kriegerische Strategien, Spionage und Verschwörungen in den Vordergrund gerückt, garniert von einer Liebesgeschichte - ein unterhaltsamer Auftakt mit etwas Luft nach oben.

Veröffentlicht am 14.03.2018

Eine altertümlich anmutende Welt, in der die Magie nur darauf wartet zu erwachen

Die fünf Gaben (Valenias Töchter 1)
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Worum geht's?

Brienna ist in Valenia aufgewachsen, aber im Herzen ist sie auch eine Maevanerin - denn aus diesem stolzen, kriegerischen Land stammt ihr Vater, dessen Namen ihr Großvater vor ihr geheim ...

Worum geht's?

Brienna ist in Valenia aufgewachsen, aber im Herzen ist sie auch eine Maevanerin - denn aus diesem stolzen, kriegerischen Land stammt ihr Vater, dessen Namen ihr Großvater vor ihr geheim hält.
Im Haus Magnalia soll sie zur Berufenen einer der fünf Gaben - Musik, Kunst, Schauspiel, Esprit oder Wissen - ausgebildet werden. Zur Sommersonnenwende nach sieben Jahren muss sie dann einen Gönner für sich gewinnen. Doch die Dinge verlaufen etwas anders als erwartet, und bald schon sieht Brienna sich in einem Konflikt zwischen Herkunft und Gefühlen, der sie zu einer schweren Entscheidung zwingen wird ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Das Buch hatte ich seit der Vorankündigung auf der Leipziger Buchmesse 2017 auf dem Schirm. Das Konzept mit den Gaben und der Suche der Mädchen nach passenden Gönnern klang neu und spannend und hat den Ausschlag dazu gegeben, dass ich Briennas Welt gern kennenlernen wollte.

Wie es mir gefallen hat:

Wenn man es in Händen hielt, fällt sofort ins Auge, wie auffällig und besonders das Buch gestaltet ist. Die Ranken auf dem Umschlag schillern im Licht in allen Farben des Regenbogens und auch der Einband des Buches ist mit dem Schimmereffekt bei Lichteinfall und der Prägung besonders schön.
Ich würde dazu raten, den Klappentext des Verlags nicht genauer zu lesen, da hier einige falsche Informationen enthalten sind und die Richtung der Geschichte dennoch schon zu sehr vorweggenommen wird.

Das Setting des Buches ist an das Frankreich der Renaissance angelehnt und entfaltet sich zu einer Welt, die eine geheimnisvolle, irgendwie dunkle Atmosphäre vermittelt und bis auf einzelne Details - zum Beispiel wurden die Wochentage, wie wir sie kennen, einfach übernommen, was nicht zum Rest passt - gut durchdacht.

Besonders gefallen hat mir der erste Teil, der sich um Briennas Zeit in Magnalia dreht. Auch wenn die Spannungskurve zunächst eher ruhig verläuft, sind die Bedeutung der Gaben, die Ausbildung darin und der Zusammenhalt der Mädchen schön eingefangen. Leider spielen die meisten von ihnen im weiteren Verlauf dann keine Rolle mehr.
Die eher strategischen und kriegerischen Entwicklungen der Handlung sowie die Familiengeschichte Briennas waren in meinen Augen nicht ganz so stark umgesetzt und haben die sehr interessante Gabenthematik in den Hintergrund gedrängt. So wurde die eigentliche Grundidee zugunsten relativ typischer Fantasy-Themen nicht so weit ausgeschöpft wie erhofft.

Ich persönlich mag es, den Charakteren und ihren Gedanken und Gefühlen beim Lesen nah zu sein. Darauf liegt hier jedoch nicht der Fokus. Auch wenn Brienna aus der Ich-Perspektive erzählt, bleibt sie für den Leser eher fern, genau wie auch die Nebencharaktere.
Somit hat auch die Liebesgeschichte, die sich insgesamt eher am Rand abspielt, eher eine abrundende Funktion und setzt nicht auf große Emotionen.
Getragen wird die Geschichte hauptsächlich vom Schicksal des Landes Maevana und Briennas Rolle darin.

Durch ein bestimmtes Element in der Geschichte nähert Brienna sich Stück für Stück der Wahrheit und dem Schlüssel zur Lösung eines alten Konflikts. Dieser Strang sorgt immer wieder für Neugier und hätte gern noch etwas mehr Raum einnehmen können.

Taktisch etwas ungeschickt sind die Stammbäume zu Beginn des Buches. Da mich die vielen Namen vor dem Lesen ohnehin überfordert hätten, habe ich sie nur überflogen - zum Glück, denn eine wichtige Auflösung erfährt man sonst indirekt schon vor dem Prolog.

Ein Pluspunkt muss an das Ende vergeben werden, das trotz der Fortsetzungen erst mal einen Schlussstrich unter die Geschichte setzt und eine Ahnung gibt, wie Briennas Leben weiter verlaufen könnte. Es bleibt spannend, ob die Folgebände möglicherweise von anderen Charakteren / der nächsten Generation bestimmt werden und welche Abenteuer sich entspinnen werden.

(Für wen) Lohnt es sich?

Rebecca Ross bietet mit „Die fünf Gaben" stimmungsvolle Fantasy, die durchaus All-Age-Potenzial hat und für ein unterhaltsames Leseerlebnis sorgt.
Es liegt jedoch weder ein Augenmerk auf der detaillierten Erschaffung eines High-Fantasy-Settings noch auf einer Liebesgeschichte - wer danach sucht, sollte hier lieber passen.

In einem Satz:

„Die fünf Gaben" ist ein schöner, in sich geschlossener erster Band der Trilogie, der in eine altertümlich anmutende Welt entführt, in der die Magie nur darauf wartet zu erwachen.

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag!

Veröffentlicht am 01.03.2018

Bekanntes Lovestory-Muster, gelungene Umsetzung

Save Me
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Worum geht's?

Für ihren großen Traum von einem Studium in Oxford tut Ruby alles. So ist sie als Stipendiatin am renommierten Maxton Hall College gelandet und gibt dort ihr Bestes, um ihrem Ziel näherzukommen ...

Worum geht's?

Für ihren großen Traum von einem Studium in Oxford tut Ruby alles. So ist sie als Stipendiatin am renommierten Maxton Hall College gelandet und gibt dort ihr Bestes, um ihrem Ziel näherzukommen und dabei für ihre reichen, verwöhnten Mitschüler möglichst unsichtbar zu bleiben. Doch dann platzt ausgerechnet James Beaufort in ihr Leben, der Star der Schule mit dem zweifelhaften Ruf. Kann es gutgehen, wenn zwei Menschen aufeinanderprallen, deren Welten einfach nicht zusammenpassen wollen und die doch füreinander bestimmt zu sein scheinen?

Was mich neugierig gemacht hat:

Vor diesem Buch habe ich noch keines der Bücher von Mona Kasten gelesen und den Hype darum eher aus der Ferne beobachtet. „Save me" hat jedoch vordergründig wegen des High Society-Themas meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und mich neugierig darauf gemacht, wie die Protagonistin sich zwischen den Reichen und Schönen schlagen würde.

Wie es mir gefallen hat:

Der Start von Mona Kastens neuer Buchreihe hat alles, was ein solider Unterhaltungsroman mitbringen sollte: eigenständige Figuren, die richtige Portion Witz, eine Liebe, die am Beginn eines nicht zu unterschätzenden Hindernislaufes steht, und viel tragisches Drama.
Die Hintergründe, insbesondere also das College-Leben sowie die Bewerbungsverfahren für Oxford, sind gut recherchiert und glaubhaft in die Handlung eingebunden.

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Ich-Perspektiven der beiden Protagonisten Ruby und James erzählt, wobei Ruby tendenziell den größeren Anteil bestreitet.
Beide Charaktere sind facettenreich entwickelt und entführen die Leser in ihre jeweilige Lebenssituation. Zwischen ihnen gibt es viele Gelegenheiten für humorvolle Schlagabtäusche und knisternde Reibungen.
Besonders überzeugt hat mich, dass Ruby weder als das unerfahrene graue Mäuschen noch als Partybraut dargestellt wird. Mona Kasten hat sehr viel Liebe in die Szenen mit ihr und ihrer Familie gesteckt und Ruby zu einer jungen Frau gemacht, die ehrgeizig an ihre Ziele herangeht, der andere sehr am Herzen liegen und die auch ohne eine Liste von Ex-Freunden - oder gerade deswegen - eine bewundernswerte und charakterstarke Person ist.

Der Grundkonflikt des Buches mit den Schichtunterschieden zwischen Ruby und James ist natürlich nicht neu. Daraus entspinnt sich das ebenfalls altbekannte Hin und Her von „Zusammen können wir alles schaffen" und „Es gibt keine Zukunft für uns". In diesem Band hat dies jedoch nicht überhand genommen, was hoffentlich auch für die Folgebände gelten wird.

Überrascht hat mich, dass das Buch inhaltlich glatt als Jugendbuch eingeordnet werden könnte (vielleicht mit Ausnahme einer explizit erotischen Szene, wobei Young Adult in den letzten Jahren da ja auch durchaus expliziter geworden ist). Ruby ist 17 und wird 18, es geht um Schulalltag und erste Liebe.

Dafür, dass es sich bei diesem Buch um den aktuellen Spitzentitel des Verlagsmarketings handelt, sind, besonders in der ersten Hälfte, auffällig viele Fehler übersehen worden. Hier hätte ich mit etwas mehr Sorgfalt gerechnet - das aber nur als Randbemerkung, die nicht in meine Bewertung mit einfließt.

Insgesamt wurden meine Erwartungen erfüllt, aber nicht übertroffen. Man bekommt, was man kennt, jedoch in einer gekonnten Verpackung und Umsetzung.
Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte in Band 2 und 3 weiterentwickeln wird und ob die klassische Cinderella-Konstellation genug Stoff für die gesamte Trilogie hergeben wird.
Persönlich hätte ich es nicht schlecht gefunden, wenn jeder Band andere Charaktere besonders in den Blick nimmt, aber im Mittelpunkt werden weiterhin Ruby und James stehen. Dennoch wird es sicher auch ein Wiedersehen mit anderen bekannten Gesichtern wie Rubys Schwester Ember, ihrer Freundin Lin, James' Jungs und seinem Zwilling Lydia geben, worauf ich mich schon freue.

(Für wen) Lohnt es sich?

Wer nach Unterhaltung und jeder Menge romantischem Drama sucht, wird mit „Save me" keinen Fehlgriff machen.
Da die Protagonistin zu Beginn des Buches 17 Jahre alt ist und sich die Haupthandlung im College-Umfeld abspielt, könnte das Buch auch als Teenie-Romanze durchgehen und ist somit auch als Jugendbuch (ab 15/16 Jahren) geeignet.

In einem Satz:

Der Auftakt der Maxton Hall-Reihe punktet vor allem durch die liebevolle Gestaltung der Charaktere, bleibt von der Storyline aus betrachtet aber in altbekannten Mustern verhaftet.

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag!

Veröffentlicht am 19.12.2017

Liebevoll gestaltet und voller Lebensfreude

Ganz für mich
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Worum geht's?

Die mexikanische Illustratorin Idalia Candelas geht dem Glück des Alleinlebens auf den Grund. Mit Zeichnungen und Gedanken zeigt sie, warum es schön ist, eine Wohnung für sich zu haben und ...

Worum geht's?

Die mexikanische Illustratorin Idalia Candelas geht dem Glück des Alleinlebens auf den Grund. Mit Zeichnungen und Gedanken zeigt sie, warum es schön ist, eine Wohnung für sich zu haben und Zeit allein zu verbringen. Das Klischee von Einsamkeit und Abschottung wird hier mit viel Lebensfreude und Glücksgefühl außer Kraft gesetzt. Ein Buch für glückliche Single-Frauen und auch diejenigen, die vielleicht noch auf der Suche nach diesem Glück sind.

Was mich neugierig gemacht hat:

Das Buch ist mir bei der Ankündigung des Verlags auf Facebook aufgefallen und die schönen Illustrationen haben mich sofort magisch angezogen. Auch das Thema hat mich wirklich gereizt, da ich trotz zwei sehr verschiedener WG-Erfahrungen mittlerweile allein wohne und dieses Lebensgefühl sehr zu schätzen gelernt habe. Ich glaube, es ist vielleicht nicht für jeden Typ Mensch das Richtige, aber in den meisten Fällen halte ich es für eine sehr wichtige Erfahrung, zumindest eine Zeit lang allein gelebt und sich dabei selbst besser kennengelernt zu haben. Viele stürzen sich aus Angst vor ebendiesem Alleinsein in WGs oder ein Zusammenleben mit dem Partner und es geht schief, weil die Erwartungen nicht mit der Wirklichkeit übereingestimmt haben.

Wie es mir gefallen hat:

„Ganz für mich" ist ein sehr liebevoll gestaltetes Buch: Der Umschlag bestitzt eine Goldschriftveredelung, die Innenklappen sind in einem geschmackvollen Zusammenwirken von Schwarz und Gold ebenfalls ein Hingucker, und die Illustrationen tun ihr Übriges.
Den Untertitel hätte es gar nicht gebraucht, da es im Buch eigentlich weniger um eine Aufzählung von Gründen geht, die man hierdurch vielleicht erwarten würde.

Das Titelbild, das sich auch im Innenteil wiederfindet, hat mir gleich sehr gut gefallen, und das trifft auch auf die anderen Illustrationen zu. Besonders gelungen sind die Figurendarstellungen. Idalia Candelas zeigt alleinlebende Frauen in Alltagssituationen, in erster Linie zu Hause, teils auch in öffentlichen Räumen wie beispielsweise im Zug oder in einem Restaurant.

Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt:
Der erste greift den Buchtitel „Ganz für mich" auf und ist mein persönlicher Lieblingsteil. Hier finden sich ausschließlich Motive von Frauen in ihren Wohnungen, banale Situationen werden in einer wundervollen, verträumten und doch realitätsnahen Weise in Szene gesetzt.

Der zweite Abschnitt mit der Überschrift „Leere Räume" will nicht so recht zum restlichen Konzept des Buches passen und trägt eine nahezu melancholische Stimmung mit sich. Die Autorin erzählt hier von persönlichen Erinnerungen, von ihren Freunden, aber auch von einer verflossenen (?) Liebe, die sie direkt anspricht. Die Bilder sind weniger lebhaft als im Teil zuvor, da hier nur Zimmer mit Schuhen und anderen, teils zerbrochenen Gegenständen gezeigt werden. Am Ende gibt es eine Seite, um eine eigene Geschichte niederzuschreiben. Ich finde, dass dieser Bereich des Buches die Zielgruppe leider ein wenig einschränkt, da die Entscheidung für das Alleinleben ja nicht zwingend mit einer gescheiterten Liebe in Verbindung stehen muss und auch Frauen, die in einer Beziehung sind, allein wohnen können.

Der dritte Abschnitt heißt „Nur die, die allein sind" und beschäftigt sich inhaltlich und motivisch damit, warum es (noch) so ungewohnt ist, wenn Frauen allein ausgehen, im Restaurant sitzen oder reisen. Idalia Candelas teilt ihre Lieblingsfilme mit den Leserinnen und ermutigt dazu, auch mal allein auf Erkundungstour zu gehen. Hier werden die Illustrationen wieder fröhlicher.
In diesem Teil gefallen mir auch die Texte am besten, die mich davon abgesehen nicht ganz überzeugen konnten. Sprachlich beziehungsweise kulturell bedingt lässt die Übertragung ins Deutsche die Worte der Autorin teils pathetisch wirken, wie Plattitüden aus einem Selbsfindungsratgeber. Die Bilder sprechen ihre eigene Sprache und hätten die Unterstützung durch die festgehaltenen Gedanken teils gar nicht nötig gehabt.

Ein schönes Extra ist die Playlist, deren Musiktitel sich auch unter den einzelnen Illustrationen wiederfinden, sodass man dem Lese- und Betrachtungserlebniss auch noch eine musikalische Ebene hinzufügen kann. Auch wenn die Musik nicht meinen persönlichen Geschmack trifft und viele der Lieder spanische Lyrics haben, ergibt alles ein stimmiges Zusammenspiel und ich habe bei einigen Seiten verweilt und den Gesamteindruck auf mich wirken lassen.

(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch eignet sich für Frauen, die allein leben oder schon einmal allein gelebt haben und vielleicht manchmal Angst haben, als einsam wahrgenommen zu werden oder sich so zu fühlen.
Wem das Titelbild gefällt, den werden auch die weiteren Illustrationen ansprechen. Die Bilder stehen gegenüber den manchmal nicht ganz so starken Texten im Zentrum des Buches.

In einem Satz:

„Ganz für mich" ist ein wirklich schön gestaltetes (Geschenk-)Buch für alleinlebende Frauen, das mit sehr gelungenen Bildern und etwas schwächeren Texten vor allem die wunderbaren Seiten des Lebens in der eigenen Wohnung oder von Unternehmungen ohne Begleitung in den Blick nimmt.