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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2021

Altersheim - nein danke

Mutti steigt aus
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Inhalt übernommen:

Maria, Elke und Sigrun sehen sich nicht auf der Warteliste für ein Altersheim. Die drei eingeschworenen Freundinnen haben ganz andere Pläne: Gran Canaria, das Rentnerparadies, wartet ...

Inhalt übernommen:

Maria, Elke und Sigrun sehen sich nicht auf der Warteliste für ein Altersheim. Die drei eingeschworenen Freundinnen haben ganz andere Pläne: Gran Canaria, das Rentnerparadies, wartet auf sie. Ausgerüstet mit ihrer Rente und dem Traum vom eigenen Haus setzen sie sich ins Flugzeug. Eines haben sich die drei dabei fest vorgenommen: Männerfreie Zone! Kein Wunder, denn Maria will ihrem verstorbenen Gatten für immer treu bleiben. Elke hat vom anderen Geschlecht die Nase voll. Und für Sigrun sind die Herren der Schöpfung die schlechteren Frauen. Doch dann hält die Insel nicht nur in Sachen Männer so manche Überraschung für sie bereit…

Meine Meinung:

Ich hatte die drei Damen sofort in mein Herz geschlossen und konnte mich sofort in ihrem Leben zurechtfinden.Wer nur eine oberflächliche Geschichte erwartet, wird sich wundern.

Die Autorin beschreibt in einem angenehmen, leichten Schreibstil die Gegebenheiten dreier Damen im fortgeschrittenen Alter. Ein angespanntes Mutter – Sohn Verhältnis,die Trauer um den verstorbenen Ehemann,eine von den Männern enttäuschte Frau und einiges mehr werden gekonnt skizziert.Natürlich kam auch der Humor nicht zu kurz.

Dass auch der geplante Hauskauf, der als Altersruhesitz gedacht war, nicht ohne Schwierigkeiten verläuft, versteht sich von selbst. Nebenbei werden auch die Vorzüge der Ferieninsel beschrieben, hier hätte es für meinen Geschmack ein bisschen mehr sein können.

Gegen Ende des Buches, war es für meinen Geschmack, ein bisschen zu sehr auf heile Welt getrimmt. Trotz dieses kleinen Kritikpunktes wurde ich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 04.10.2021

Liebe in vergangener Zeit

Atelier Rosen
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Inhalt übernommen:

Kassel, 1830. Die 20-jährige Elise Hosen betreibt zusammen mit ihrer Mutter und Großmutter ein kleines Putzmacher Atelier in der Marktgasse. Ihre Hutkreationen sind weithin gefragt ...

Inhalt übernommen:

Kassel, 1830. Die 20-jährige Elise Hosen betreibt zusammen mit ihrer Mutter und Großmutter ein kleines Putzmacher Atelier in der Marktgasse. Ihre Hutkreationen sind weithin gefragt und öffnen Ihnen Türen in höchste gesellschaftliche Kreise. So macht Elise eines Tages die Bekanntschaft der jungen Sybilla von Schönhoff, mit der sie schon bald eine innige Freundschaft verbindet. Als sich deren Verlobter unsterblich in Elise verliebt, gerät diese in einen schweren Konflikt, der sie auf die Spur eines lang gehüteten Geheimnisses führt- mit ungeahnten Folgen für Elise und die Zukunft des Ateliers Rosen….

Meine Meinung:

Der Autorin ist es gelungen,mich vom ersten Moment für die Geschichte zu begeistern. Die einzelnen Personen waren so gut gezeichnet, ich hatte sie sofort vor Augen.
Die Großmutter ,welche für das leibliche Wohl sorgt und Elise mit manchem klugen Ratschlag zur Seite steht,die Mutter,welche für ihre Tochter eine bessere Zukunft erhofft und im Atelier ein strenges Regiment führt ,waren sehr authentisch.Therese,die mit ihrem Sohn Moritz, einem Luftikus mit ständig neuen Ideen und Babette mit großem Mundwerk und großem Herz ,rundeten den Personenkreis ab.
Das Atelier, in dem sich die feine Gesellschaft Kassels traf, um nicht nur nach neuen Kreationen Ausschau zu halten, sondern auch den jeweils aktuellen Klatsch und Tratsch ausgiebig zu beleuchten ,war ebenfalls gut dargestellt.
Durch die Freundschaft zuSybilla von Schönhoff und die Liebe zu Johann Georg von Haynau
wird das Leben von Elise völlig auf den Kopf gestellt und die Ereignisse überschlagen sich.
Ab hier verläuft die Geschichte nicht mehr zu meiner völligen Zufriedenheit. Es werden viele Ereignisse sehr breitgewalzt, andere hingegen, besonders zum Ende hin, nur kurz abgehandelt,hier hätte ich mir mehr Ausführlichkeit erwartet.
So bleibt es mir nur, auf die Fortsetzung im nächsten Jahr zu warten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 29.09.2021

Lottes langes Leben

Bis zum letzten Tanz
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An ihrem 100.Geburtstag zieht Lotte eine Bilanz ihres bewegten Lebens.

Nach dem Tod ihrer Mutter macht sich die 20-jährige Lotte auf den Weg nach Wien, in ihrem Gepäck ein altes Familienrezept für Apfelstrudel ...

An ihrem 100.Geburtstag zieht Lotte eine Bilanz ihres bewegten Lebens.

Nach dem Tod ihrer Mutter macht sich die 20-jährige Lotte auf den Weg nach Wien, in ihrem Gepäck ein altes Familienrezept für Apfelstrudel und dem Hunger als ständigen Begleiter. Im Café Schwarz findet sie eine Anstellung, die Arbeit ist hart, die Chefin mürrisch. Als sie sich in Erich, den Sohn ihrer Chefin, verliebt,ist Lotte glücklich. Kurz nachdem Erich eingezogen wird, stellt Lotte fest,dass sie schwanger ist und bei einem kurzen Heimaturlaub heiraten sie.Als Erich kurz darauf als vermisst gemeldet wird, bricht ihre Welt zusammen. Was soll aus ihr und dem Kind werden?

Auf eine bewegende Weise stellt die Autorin Lotte in den Mittelpunkt, die stellvertretend für viele Frauen ihrer Generation anzusehen ist. Ihre Entwicklung vom schüchternen Mädchen zur taffen Frau,die den täglichen Überlebenskampf aufnimmt,wurde gut dargestellt.Ohne Rücksicht auf ihre eigenen Bedürfnisse, hat sie stets für ihre Mitmenschen ein offenes Ohr und hilft ,wo es nötig ist.

Am Beispiel der Protagonistin wird deutlich gemacht, welche Wunden dieser furchtbare Krieg einer ganzen Generation zugefügt hat. Sowohl die Männer, welche den Krieg überlebt hatten, waren körperlich und seelisch für ihr weiteres Leben gezeichnet,auch die Frauen mußten lebenslang mit den Folgen leben.

Die einzelnen Personen waren gut beschrieben,ich hatte klare Bilder im Kopf.Ich habe Lotte sehr ins Herz geschlossen und sie und die anderen Protagonisten sehr gerne ein Stück begleitet. Die Geschichte wird noch etwas in mir nachhallen.

Veröffentlicht am 23.09.2021

Zwei Schwestern kämpfen ums Überleben

Der schwarze Winter
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Schon das Cover, welches eine zerstörte Stadt zeigt, vermittelt einen Eindruck davon, was man in diesem Buch zu erwarten hat.
Im Mittelpunkt stehen die Geschwister Silke und Rosemarie Bensdorf, sie wurden ...

Schon das Cover, welches eine zerstörte Stadt zeigt, vermittelt einen Eindruck davon, was man in diesem Buch zu erwarten hat.
Im Mittelpunkt stehen die Geschwister Silke und Rosemarie Bensdorf, sie wurden nach dem Krieg einem Bauernhof zugewiesen, wo sie trotz schwerer Arbeit nur unzureichend versorgt wurden. Als es beinahe zu einer Vergewaltigung kommt, fliehen die beiden voller Panik. Sie treffen einen Mann, der Ihnen Hilfe verspricht und sie mit nach Hamburg nimmt. Doch die Stadt ist völlig zerstört und die englischen Besatzer haben einen Zuzugsstop erlassen.
Sie treffen auf Menschen, die es gut mit Ihnen meinen und so fassen Sie nach und nach Fuß in der fremden Stadt. Als Silke eine Bar für englische Soldaten eröffnet, scheint sich ihr Schicksal zum Guten zu wenden. Doch dann schlägt das Schicksal erneut zu und sie erkennen, dass sie den falschen Menschen vertraut haben.

Meine Meinung:

Das Buch hat mir gut gefallen, auch wenn es ein sehr schwieriges Thema beinhaltet. Es wird eindrücklich geschildert, mit welchen Schwierigkeiten die Menschen in den harten Nachkriegswintern zu kämpfen hatten. Zwar gibt es keine Bombenangriffe mehr, dafür kämpfen die Leute gegen die schreckliche Kälte, die Wohnungsnot und die allzu kargen Essensrationen. Der Schwarzmarkthandel blühte und obwohl er bei hoher Strafe verboten war, versuchte jeder auf seine Art davon zu profitieren,für die meisten Menschen, die einzige Möglichkeit zu überleben. Natürlich gab es auch hier wieder korrupte Menschen, die aus der Not der anderen ihren reichlichen Profit zogen.
Die Protagonisten waren sehr gut gezeichnet, mein Kopfkino sprang sofort an.
Die Geschichte hat mich über weite Strecken sehr gut unterhalten, ich habe mich mit den Menschen innerlich verbunden gefühlt. Ein kleiner Wermutstropfen ist jedoch das Ende, was ein klein wenig ins kitschige abrutscht. Deswegen bekommt das Buch nur vier Sterne von mir,ich kann es aber dennoch weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 19.09.2021

Im Strudel der Zeit

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm
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Im Mittelpunkt dieses Romans stehen Luise, Robert, Johannes und Ilse. Sie wachsen im Berlin des beginnenden 20.Jahrhunderts gemeinsam auf.Außerdem gibt es noch Ella,die mit ihrer Familie im Hinterhaus ...

Im Mittelpunkt dieses Romans stehen Luise, Robert, Johannes und Ilse. Sie wachsen im Berlin des beginnenden 20.Jahrhunderts gemeinsam auf.Außerdem gibt es noch Ella,die mit ihrer Familie im Hinterhaus wohnt und eher als Mitläuferin der eingeschworenen Gemeinschaft galt.
Die Freunde gehen gemeinsam durch dick und dünn und haben große Pläne für ihre Zukunft.Während Ilse erkennt, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlt, kann Luise sich nicht zwischen Robert und Johannes entscheiden. Dann beginnt der erste Weltkrieg und Robert und Johannes werden eingezogen, kurz vorher verloben sich Johannes und Luise.
Als nach dem Ende des Krieges nur Robert zurückkehrt, trauert Luise lange um ihre erste Liebe. Robert ist eher in dieser Zeit Halt und Stütze. Als er sie bittet, seine Frau zu werden, sagt sie schließlich zu. Doch ausgerechnet am Tag der Hochzeit kehrt Johannes zurück.
Nachdem er sich lange Zeit im Verborgenen gehalten hat, weil er Roberts und Luises Glück nicht behindern will,kreuzen sich ihre Wege dann doch und alte Gefühle werden wieder wach.
Die Autorin hat die Lebensgeschichte der Protagonisten ganz gekonnt mit der Zeitgeschichte vermischt. Man erlebt das wieder erwachende Berlin und die Sehnsüchte und Wünsche der Bewohner. Obwohl die Menschen mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, es gibt Wohnungsnot,Arbeitslosigkeit,ein großer Teil der Bevölkerung leidet Hunger,gibt es aber auch die Sehnsucht nach den schönen Dingen des Lebens.
Durch Ilse,die sich im künstlerischen Milieu bewegt erfährt man viel vom Glamour der Großstadt Berlin. Es werden viele reale Persönlichkeiten in die Geschichte eingeführt,allerdings tauchen sie teilweise nur sehr kurz auf. Hier hätte ich es besser gefunden, den Fokus auf weniger Personen zu legen und diese dann etwas ausführlicher zu behandeln.
Neben den privaten Problemen der Protagonisten zeichnen sich im Buch,was 1933 endet, auch die Schatten des Naziregimes immer deutlicher ab.
Das wird sich in dem kommenden Buch,dem ich mit großer Spannung entgegensehe,sicher verstärken.

Fazit:

Eine fiktive Familiengeschichte, sehr gekonnt mit einem Kapitel Zeitgeschichte verbunden.