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Veröffentlicht am 25.11.2020

Warmherzige Protagonistin

Fräulein Gold: Scheunenkinder
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Inhalt und meine Meinung:
Berlin im Jahr 1923 die Hyperinflation macht den Menschen das Leben schwer. Der Engel vom Winterfeldtplatz, wie Hebamme Hulda liebevoll von Bert, dem Zeitungskiosksbesitzer genannt ...

Inhalt und meine Meinung:
Berlin im Jahr 1923 die Hyperinflation macht den Menschen das Leben schwer. Der Engel vom Winterfeldtplatz, wie Hebamme Hulda liebevoll von Bert, dem Zeitungskiosksbesitzer genannt wird, wird zu einer Schwangeren ins Armenviertel der Juden, ins Scheunenviertel gerufen. Tamar, die werdende Mutter lebt mit ihrem jüdischen Mann und ihren Schwiegereltern mit strengen und eigenen Regeln zusammen. Das Verhalten der Schwiegermutter gegenüber ihrer Schwiegertochter ist kalt und lieblos. Tamar ist Armenierin und wird von der Herrin des Hauses nicht anerkannt, fast schon gehasst. Und dann verschwindet der Säugling, nur wenige Tage nach der Geburt, spurlos von der Bildfläche. Wie kann ein Baby einfach so verschwinden, ohne dass jemand etwas mitbekommen hat? Hulda ist misstrauisch und wird in einen rätselhaften Fall verstrickt. Sie kommt einem furchtbaren Verbrechen auf die Spur.

Der Schreibstil von Anne Stern ist wie auch schon im ersten Teil flüssig, spannend und bildhaft. Sehr detailliert beschreibt sie die ärmlichen Viertel Berlins und man fühlt sich mitten im Geschehen. Fräulein Gold fasziniert mich nach wie vor. Eine starke, taffe Frau, welche sich für Unrecht und Wehrlose einsetzt. Schön war es, dass man auf viele alte Bekannte Figuren trifft. Mittlerweile sind Kommissar Karl North und Hulda befreundet. Die Weiterentwicklung der Charaktere und weiteres Wissen hat mir unheimlich gut gefallen. Auch Hulda muss sich als Halbjüdin mit ihrer Herkunft auseinandersetzen. Anna Stern beschreibt den Beginn der Nazizeit und den Hass auf Juden sehr emotional und gut fühlbar.
Seite 176 "Es wird Zeit, dass wir akzeptieren, dass es viele verschiedene Menschen gibt, Kranke, Gesunde, Weiße, Schwarze, Juden, Christen, und dass sie doch alle gleich viel wert sind."
Ein Lesegenuss ist, dass die Geschichte an vielen Stellen mit Dialekt unterlegt ist. Seite 360 "Frollein, ick hab jesacht, stilljestanden!"

Eine tolle Kombination aus Krimi, Liebe und bewegender Zeitgeschichte, die gekonnt und spannend miteinander verwoben ist. Fazit: 5/5 🌟 Absolute Leseempfehlung ❤️


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Veröffentlicht am 24.11.2020

Wie eine wohlige Tassse Tee

Eisblumenwinter
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Die Geschichten von Anne Barns sind für mich ,wie eine wohlige, warme Tasse Tee. Eine wahre Wohltat für die Seele ❤
In ihrem neusten Roman "Eisblumenwinter" nimmt die Autorin uns mit nach Mecklenburg-Vorpommern ...

Die Geschichten von Anne Barns sind für mich ,wie eine wohlige, warme Tasse Tee. Eine wahre Wohltat für die Seele ❤
In ihrem neusten Roman "Eisblumenwinter" nimmt die Autorin uns mit nach Mecklenburg-Vorpommern auf die zauberhafte Insel Rügen.

Inhalt und meine Meinung:
Für Pia könnte alles so perfekt sein. Sie hat sich ihren Traum mit ihrer eigenen Karamellwerkstatt auf Rügen verwirklicht und ist über beide Ohren in Paul verliebt. Doch Pia und Paul trennen mehr als fünfhundert Kilometer. Paul wohnt auf Juist und lebt ebenfalls seine Träume. Der leidenschaftliche Koch ist baldiger Restaurantbesitzer auf der Nordseeinsel. Beide hängen an ihren Träumen.
Eine kleine Auszeit kommt Pia da gelegen. Sie begleitet ihre Oma auf eine Kurzreise, um auf gemeinsame Spurensuche in Omas Vergangenheit nach verloren geglaubten Verwandten zu suchen. Was entdeckt Oma Anni? Wird es eine gemeinsame Zukunft für Pia und Paul geben?

Obwohl Eisblumenwinter ein abgeschlossener Roman ist, habe ich mich riesig gefreut, auf alte Bekannte aus dem Buch "Drei Schwestern am Meer" zu treffen. Von der ersten Seite an, war ich in den Bann gezogen und gefesselt. Ganz schnell hat es sich angefühlt wie "Heimkommen". Es war wundervoll zwischen den Schwestern Pia, Rina und Jana in Oma Annis Reetdach Haus zu sitzen. Ein traumhaftes Setting, mal zu einer winterlichen Jahreszeit. Die Wellen geben Vollgas und der Wind fegt über die Ostsee. Anne Barns schreibt leicht verständlich und man kann sich wunderbar in die Familiengeschehnisse hineinversetzen. Mit ihrer wohlfühl Atmosphäre gelingt ihr, dass man den Alltag um sich herum vergisst. Ich konnte lachen und schmunzeln, aber auch mitfühlen und mitfiebern. Wir dürfen Anni, sehr gefühlvoll und warmherzig in ihre Vergangenheit begleiten.
Eine warmherzige perfekte Winterleklüre die ich gerne weiter empfehlen ❤
Fazit:
5/5🌟

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Veröffentlicht am 30.10.2020

Feinfühlige und emotionale Geschichte

Das Mädchen aus Glas
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Inhalt und meine Meinung:
Die Geschichte beginnt in Berlin im Jahr 1913. Elisa von Treue leidet seit ihrer Kindheit unter der seltenen Glasknochenkrankheit. Ein normales Leben ist für die junge, zarte ...

Inhalt und meine Meinung:
Die Geschichte beginnt in Berlin im Jahr 1913. Elisa von Treue leidet seit ihrer Kindheit unter der seltenen Glasknochenkrankheit. Ein normales Leben ist für die junge, zarte Frau nicht möglich. Schon die kleinste Unachtsamkeit kann zu schwerwiegenden Knochenbrüche führen. Ihr Leben besteht aus vielen Einschränkungen und Verboten. Sie wird mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschirmt und in Watte gepackt. Sie verlässt kaum noch ihr Refugium in ihrem überbehütteten Elternhaus. Ein Lebenshighlight sind die Besuche von ihrem Jugendfreund und gleichzeitig behandelnden Arzt Wilhelm. Beide empfinden mehr als freundschaftliche Gefühle. Doch zum Erhalt der Schokoladenfabrik ihres Vaters, arrangieren ihre Eltern, eine Zweckehe mit dem Bankierssohn Louis. Für die zwei eine wahrhafte Strafe. Sie heiraten widerwillig und arrangieren sich irgendwie. Dann zieht der 1. Weltkrieg auf und beide Männer müssen an die Front.....

Kaum angefangen zu lesen, hatte mich die Geschichte von Elisa eingefangen und gepackt. Ich bin durch die 500 Seiten geflogen. Der flüssige, bildgewaltige und mitreißender Schreibstil von Julie Hilgenberg hat mich nicht mehr losgelassen. Die Figuren sind sehr facettenreich und authentisch dargestellt. Es wirkt alles sehr lebendig und man wird Lesesüchtig. Die Autorin hat die damaligen Sitten großartig und eindringlich aufgezeigt. Elisa ist der Mittelpunkt der Geschichte. Sie sucht ihren Platz im Leben. Ich durfte sie begleiten, wie sie über sich selbst hinauswächst. Ihr Schicksal hat mich sehr berührt und aufgewühlt. Es ist eine ganz besondere Liebesgeschichte.
Seite 423 "Es ist leicht, nach jemandem zu treten, der bereits am Boden liegt. Jemandem die Hand zu reichen und aufzuhelfen, verlangt einem weit mehr ab" 😔
Es war wunderschön zu lesen, wie Elisa ihre Stärken erkennt und für ihr Glück anfängt zu kämpfen. Julie ist ein tolles vielfältiges Bild von Berlin in der damaligen historischen Zeit gelungen.
Fazit:
5/5 🌟

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Ein MUSS für alle Slaughter Fans!

Die verstummte Frau
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Inhalt und meine Meinung:
Eine junge Frau wird brutal attackiert und misshandelt und dann sterbend zurückgelassen. Special Agent Will Trent übernimmt den Fall. Einen sehr ähnlichen Fall, gab es bereits ...

Inhalt und meine Meinung:
Eine junge Frau wird brutal attackiert und misshandelt und dann sterbend zurückgelassen. Special Agent Will Trent übernimmt den Fall. Einen sehr ähnlichen Fall, gab es bereits vor 8 Jahren. Damals ermittelte Chief Jeffrey Tolliver, der verstorbene Ex Mann von Gerichtsmedizinerin Sara Linton und brachte den Täter ins Gefängnis. Sara war bei den Ermittlungen und Untersuchungen vor 8 Jahren auch dabei. Bis heute beteuert der Verurteilte seine Unschuld. Lief damals alles korrekt?
Nur eine Person kann Will dabei helfen, den Killer zur Strecke zu bringen: Sara, seine Lebensgefährtin. Sie muss die düsteren Stunden ihrer Vergangenheit noch einmal heraufbeschwören. Aber sobald Vergangenheit und Gegenwart aufeinanderprallen, steht für Will alles, was er liebt, auf dem Spiel.

Karin Slaughter schreibt wie gewohnt flüssig, fesseld und absolut spannungsgeladen. Bei ihr geht es blutig, brutal und schonungslos zur Sache. Für zarte Gemüter und schwache Nerven ist dieser Thriller nichts. Sehr professionell und logisch baut sie ihre Geschichte auf. Dabei hält Karin Slaughter durchweg eine erstklassige Spannung. Man kann diesen Fall durchaus ohne Kenntnis der Vorgängerbände lesen. Aber das Wiedersehen vieler alter Charaktere und alte Zusammenhänge machen die komplette Reihe aus. Die Verknüpfung zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart ließ mich nicht mehr los, ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen, bis ich zufrieden den Thriller beendet habe. Mein Lesegenuss wurde noch mehr gesteigert, die Geschehnisse und privaten Sorgen von Sara und Will waren sehr lesenswert. Ein sympathisches und authentisches Duo. Mit wunderbaren Ecken und Kanten.

Fazit:
5/5 🌟
Brutal, blutig und Spannung bis zum Ende.

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Veröffentlicht am 08.09.2020

Eine mutige Heldin

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
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Die 16-jährige Stefania lebt in einer kleinen polnischen Stadt Przemysl. Sie arbeitet im Geschäft der jüdischen Familie Diamant. Sie mag ihre Arbeit und sie mag die herzliche Familie. Izio, der jüngste ...

Die 16-jährige Stefania lebt in einer kleinen polnischen Stadt Przemysl. Sie arbeitet im Geschäft der jüdischen Familie Diamant. Sie mag ihre Arbeit und sie mag die herzliche Familie. Izio, der jüngste Sohn der Diamants und Stefania, von allen Fusia genannt verlieben sich ineinander. Sie träumen von einer gemeinsamen Zukunft als Frau und Mann.
Der zweite Weltkrieg beginnt und die Deutschen marschieren in Polen ein. Es kommt der schreckliche Tag, an dem die Familie Diamant abgeholt wird und ins Ghetto deportiert wird. Fusia holt ihre jüngste Schwester zu sich. Ihre Mutter muss im Arbeitslager arbeiten und übernimmt die Verantwortung. Die beiden Schwestern versorgen, so gut es geht, die Diamants mit dem Nötigsten. Die Lage im Ghetto wird immer schrecklicher. Für das junge Mädchen bricht eine Welt zusammen, als Izio und seine Eltern ermordet werden. Max, dem älteren Bruder von Izio gelingt im letzten Moment die Flucht.
Fusia trifft eine Lebensgefährliche Entscheidung, sie versteckt Max und 12 weitere Juden auf dem Dachboden.

Ich muss immer noch schwer schlucken, wenn ich an diese junge, mutige und tapfere Heldin denke! Fusia, die ihr eigenes Leben auf`s Spiel gesetzt hat, um anderen zu helfen.

Der Roman "Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete" von Sharon Cameron beruht auf der wahren Lebensgeschichte von STEFANIA PODGÖRSKA.

Ich bin dankbar, dass ich dieses Buch gelesen habe. Wi
r dürfen nie vergessen, was grausames damals passiert ist.

"Traurigkeit kann zu Grausamkeit werden" Seite 47

In einer tollen, verständlichen und flüssigen Sprache schreibt die Autorin über unglaubliche Unmenschlichkeiten. Die Geschichte über die Zeit der 13 Juden auf dem Dachboden ist so bewegend und herzergreifend geschrieben mit großer Empathie.

"Aber das war es nicht, was ich im Gesicht des SS-Mannes sah. Was ich sah, war die Lust am Hassen" Seite 70
Grausame Bilder haben sich in meinem Kopf abgespielt. Mut und Angst gehen Hand in Hand.
Sharon Cameron hat die Lebensgeschichte sehr, sehr gut umgesetzt. Im Nachwort geht sie auf viele Hintergründe der Personen ein. Interessant fand ich ihre Recherchearbeit.

Fazit:
5/5 Sternen Ein Buch, welches unbedingt gelesen werden sollte.

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