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Veröffentlicht am 30.06.2019

Brotreiche Kunst

Kunstgeschichte als Brotbelag
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Es gibt Bücher, von denen man nie geahnt hätte, dass sie irgendwann einmal gedruckt werden würden. So auch dieses, welches dank Vorablesen bei mir einzog. Die Idee war einfach so kurios, ich musste es ...

Es gibt Bücher, von denen man nie geahnt hätte, dass sie irgendwann einmal gedruckt werden würden. So auch dieses, welches dank Vorablesen bei mir einzog. Die Idee war einfach so kurios, ich musste es mir näher ansehen.

Was mit einem Brot begann, wurde zum Hashtag #KunstGeschichteAlsBrotbelag und schließlich zum Twittertrend. Das allerdings nicht ganz ungeplant. Marie Sophie Hingst rief den Hashtag ins Leben, um gegen den Rückgang kulturellen Wissens durch das Internet etwas zu unternehmen. Sie belegte ihr Brot nach dem Vorbild eines großen Meisters und innerhalb weniger Stunden taten es ihr Leute nach.

Ich bin auf Twitter nicht unterwegs, daher ging das kohlenhydratreiche Phänomen an mir vorbei. Ich bin aber immer voll dabei wenn es um Kunstgeschichtliches geht und so war ich sehr interessiert herauszufinden, wie man mit Wurst, Käse, Radieschen, Tomate und co. Meisterwerke der Kunstgeschichte nachstellen könnte.

Dabei wurde ich ziemlich beeindruckt, wie man beispielsweise an dem nachbelegten Werk von Klimt sehen kann.

Zu jedem Bild werden auch die verwendeten Zutaten angegeben. Es war ganz interessant zu raten, was verwendet wurde und wo es auf dem Brot schließlich zu finden war. Dem Einfallsreichtum der Twitternutzer waren keine Grenzen gesetzt, auch wenn man die Kombinationen auf der Stulle sicher nicht so schmackhaft finden mag.

Etwas abstrakter wurden hier und dort die Gemälde umgesetzt. So wie hier Monets Seerosenteich:
Beim Durchblättern des kleinen Büchleins zauberte es mir ein Lächeln ins Gesicht. Es war zwar schnell ausgelesen, dafür hat es mich sehr gut unterhalten und ich fand es toll den Einfallsreichtum zu entdecken. Ich bin gespannt, welche Brotwerke es unter dem Hashtag im Netz noch zu entdecken gibt!

Veröffentlicht am 10.06.2019

Eigentlich vielversprechend

Suddenly Forbidden (Gray Springs University 1)
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Daisy und Quinn wuchsen als Nachbarn gemeinsam auf und verliebten sich bereits in jungen Jahren ineinander. Als Daisys Familie fortzieht, versprechen sich die beiden, am College wieder von vorne zu beginnen. ...

Daisy und Quinn wuchsen als Nachbarn gemeinsam auf und verliebten sich bereits in jungen Jahren ineinander. Als Daisys Familie fortzieht, versprechen sich die beiden, am College wieder von vorne zu beginnen. Daisy hielt ihr Versprechen als sie Jahre später zu studieren beginnt, doch Quinn startete bereits von Neuen und das ausgerechnet mit Daisys ehemaliger bester Freundin...

Als ich mir den Originalklappentext ansah, war ich sofort gefesselt. Also musste ich sofort mit der Geschichte beginnen, als sie auf meinem Kindle landete. Die ersten Kapitel spielen in der Vergangenheit und wir erfahren, wie Quinn und Daisy miteinander aufwuchsen und schließlich ineinander verliebten. Ein paar Jahre später beginnt Daisy an der Gray Springs zu studieren. Sie hofft, auch Quinn dort wiederzusehen. Das tut sie schließlich in den Armen ihrer ehemals besten Freundin.

Ich lese ab und an wirklich gerne einen New Adult Roman. Dabei ähneln sich die meisten in der Handlung so sehr. Hier war ich euphorisch, weil es mal etwas neues war. Doch leider macht die Autorin mit ihrer Geschichte die selben Fehler, wie viele vor ihr.

Die Charaktere machen eine Entwicklung durch, die nicht zum Positiven war. Man kann sich sicher denken, was passieren muss, damit Quinn und Daisy ihr Happy End bekommen. Die Situation lösen sie allerdings nicht auf die nette und elegante Art. Doch irgendwie ist es total in Ordnung was passierte, denn schließlich waren sie zuerst das Liebespaar. Dies ist zumindest die Rechtfertigung der Autorin dafür. Sie macht es sich auch ziemlich leicht, in dem sie Quinns neue Freundin als ziemliches Biest darstellt. Man kann sie eigentlich nicht mögen und Mitleid für sie empfinden. Das war mir zu schwarz-weiß. Die Idee der Geschichte ist grandios, doch von der Umsetzung her recht plump ausgefallen.

Die Handlung plätschert die meiste Zeit vor sich hin. Es gibt keine dramatischen oder romantischen Höhepunkte. Alles entwickelt sich ohne große Schwierigkeiten und auch der Epilog setzt dem ganzen noch mal die rosarote Krone auf und das empfand ich als sehr eintönig.

Was mir noch ganz gut gefallen hat, war der Schreibstil zu Beginn der Geschichte. Am schwülstigen Ende verlor mich die Autorin allerdings. Die beiden nachfolgenden Bände klingen auch wieder dank ihres Klappentextes so unglaublich gut. Doch wenn deren Umsetzung ähnlich enttäuschend ist, passe ich an dieser Stelle.

Echt schade! "Suddenly forbidden" von Ella Fields war so vielversprechend, doch dann versprach es viel Enttäuschung für mich!

Veröffentlicht am 28.05.2019

Echt toll!

Wie man bei Regen einen Berg in Flip-Flops erklimmt
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Sofias Leben steht seit dem Moment an Kopf, als sie ihre Mutter tot auffand. Gemeinsam mit ihrem Vater, einem Gynäkologen, schlägt sich die 14-Jährige in New York durch. Doch diesem kann sie sich nicht ...

Sofias Leben steht seit dem Moment an Kopf, als sie ihre Mutter tot auffand. Gemeinsam mit ihrem Vater, einem Gynäkologen, schlägt sich die 14-Jährige in New York durch. Doch diesem kann sie sich nicht wirklich anvertrauen, wenn es um die Pubertätsprobleme rund um Jungs, Pickel und Freundschaften geht. Zum Glück gibt es die Ratgeberkolumne "Frag Kate", welche schon bald eine große Rolle in Sofias Alltag einnehmen wird.

Mir sprang das Buch vor allem wegen seines außergewöhnlichen Titels sofort ins Auge. Der versprach ein Jugendbuch mit Tiefgang und von diesen kann ich bekanntlich nicht genug bekommen. Ich hoffte allerdings im Vorfeld, dass die Sprache des Buches nicht allzu salopp und jung daherkommt. Denn Sofia ist mit 14 ja noch recht jung.
Mein Bedenken sollten sich aber zum Glück nicht bewahrheiten. Tatsächlich nimmt Sofias Trauer und der Verlust ihrer Mutter einen großen Stellenwert innerhalb der Handlung ein. Sie fühlt sich verloren und vermisst sie stets.

Ein Jahr ist seit dem traumatischen Erlebnis vergangen und Sofia schlägt sich mit den Tücken der Pubertät herum. Sie schreibt Mails an die Ratgeberkolumnistin Kate. Diesen Handlungsstrang fand ich toll erzählt. Die Autorin war selbst als Ratgeberin für eine Mädchenzeitschrift tätig und ließ hier sehr viel Einfühlungsvermögen spielen. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Kate wird noch eine größere Rolle im Buch spielen, wobei ich nicht zu viel verraten möchte. Ihre Geschichte hat mir richtig gut gefallen, alles was sich daraus entspinnt, war schon fast eine eigene Liebesgeschichte wert.

Das Buch ist eigentlich auch kein reiner Jugendroman, denn es geht um so viel mehr. Es geht um Familie, Freundschaften, Trauerbewältigung und ein wenig ums Erwachsen werden. Ersteres steht klar im Fokus und das hat mich stellenweise sogar zu Tränen gerührt, da es so wunderschön war.

Als einzigen kleinen Kritikpunkt habe ich, dass im Mittelteil die Handlung ein wenig vor sich hinplätscherte. Dennoch hat mich "Wie man bei Regen einen Berg in Flip Flops erklimmt" von Carol Weston sehr ergriffen und gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 28.05.2019

Außergewöhnlich und Düster

The Hurting
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Nell ist isoliert in ihrer neuen Heimat Norwegen. Die Landschaft ist rau, doch ihr Zuhause ist noch rauer. Als sie dem wilden Jungen im Wolfsmantel begegnet ist sie fasziniert von ihm. Für Lukas tut sie ...

Nell ist isoliert in ihrer neuen Heimat Norwegen. Die Landschaft ist rau, doch ihr Zuhause ist noch rauer. Als sie dem wilden Jungen im Wolfsmantel begegnet ist sie fasziniert von ihm. Für Lukas tut sie vieles, ohne sich Gedanken zu machen und das soweit bis sie von der Polizei gesucht wird. Denn Nell hat ein Baby in die Wildnis entführt.

Das Cover gefällt mir aufgrund seiner Schlichtheit ziemlich gut. Es ist außergewöhnlich und passt sich somit der ungewöhnlichen Geschichte an.

Nell hat es nicht leicht in ihrem Leben. Ihre Mutter verließ sie, als sie noch ein Baby war. Allein mit ihrem Vater und ihrer Schwester zog sie von England nach Norwegen, weil dort die Behandlungsmöglichkeiten für ihre an Leukämie erkrankte Schwester am besten waren. Zu allem Übel ist ihr Vater ein alkoholkranker Religionsfanatiker. Alles in allem kein gutes Klima...
So ist auch die Grundstimmung der Geschichte von vorne herein sehr düster. Das Buch bedrückt, macht aber auch neugierig, wie sich alles zu dem Entwickelt wird, wie es schon im Klappentext angeteasert wird.

Ich habe Nell zunächst recht neutral betrachtet. Sie fiel als Protagonistin weder positiv noch negativ auf. Mir gefiel allerdings die Wendung, welche sie durchlief sehr gut. Außerdem fand ich ihre Interaktionen mit dem Baby sehr niedlich.

Wer das Baby ist und wie Nell zu ihm kommt, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Alles hat mit Lukas, dem eigenartigen Jungen im Wolfsmantel zu tun. Seine Figur ist an Heathcliff aus "Sturmhöhe" angelehnt. Diese Geschichte las ich vor ein paar Jahren und so verstand ich auch die bewussten Anlehnungen an diesen Klassiker. Die Geschichte ist aber keine Neuerzählung.

Lukas ist speziell und Lukas ist kein Sympathieträger. Dennoch fand ich seine und Nells Geschichte sehr interessant und ungewöhnlich. "The Hurting" ist einfach eine wilde Mischung, aus Jugendbuch, Liebesgeschichte und Mystery-Thrill. Wobei mich die Liebesgeschichte hier nicht überzeugen konnte.
Ich fand es dennoch recht spannend, der Schreibstil las sich auch wunderbar schnell weg. Die Autorin hat ein Händchen für tolle Metaphern, diese fielen mir sofort positiv auf.

Lucy van Smits "The Hurting" ist eine außergewöhnliche und düstere Geschichte, die es im Jugendbuchgenre nicht sooft zu finden gibt.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Am Ziel vorbei

Elite
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Die Fullbrook Academy wird von den reichen und altehrwürdigen Familien bestimmt. Die Kids sind reich, versnobt und glauben, ihnen gehört die Welt. Als James mit einem Stipendium an die Privatschule wechselt, ...

Die Fullbrook Academy wird von den reichen und altehrwürdigen Familien bestimmt. Die Kids sind reich, versnobt und glauben, ihnen gehört die Welt. Als James mit einem Stipendium an die Privatschule wechselt, wird er mit einer komplett neuen Welt konfrontiert. Dort lernt er Jules kennen, die sich als Aktivistin gegen Diskriminierung einsetzt. Als eine Party ein schlimmes Ende nimmt, schließen beide sich zusammen.

Mich sprach an der Geschichte an, dass es in dem gerade beliebten Internat bzw. Privatschulsetting spielt. Außerdem greift sie wichtige und aktuelle Themen wie Sexismus und sexuelle Gewalt auf.

Leider konnte mich die Geschichte trotz der brisanten Thematik überhaupt nicht fesseln. Der Autor schaffte es nicht, dass ich eine Verbindung zu den Figuren aufbaute. Ihnen fehlte es so sehr an Tiefe. Es passieren ihnen ungerechte Dinge, doch mich als Leserin erreichten diese nicht. Ich war gleichgültig den Figuren gegenüber, eben weil der Autor mir nichts zu ihnen vermitteln konnte. Ich litt und fieberte nicht mit den Protagonisten mit. Immer ein schlechtes Zeichen!

Der Schreibstil war leider auch nicht auf den Punkt. Die Dialoge verwirrten eher, als das sie unterhielten und auch die ganze Erzählung plätscherte nur so vor sich hin.
Dabei steckt das Buch voller Probleme und Baustellen, doch keine davon konnte Brendan Kiely zur Genüge abarbeiten. Er hat zu viel gewollt und zu wenig gekonnt.

Schade, aus "Elite" hätte eine wichtige Geschichte werden können, doch leider schwächelte ihre Umsetzung zu sehr!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
  • Spannung