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Veröffentlicht am 08.09.2022

Hebamme sein in den 90ern

Das Haus der Hebammen - Carolas Chance
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Da ich selbst wunderbare Erfahrungen mit einem Geburtshaus und den dortigen Hebammen gemacht habe, hat mich das Thema des Buches gleich angesprochen. Und auch der Zeitsprung in die 90er war für mich eine ...

Da ich selbst wunderbare Erfahrungen mit einem Geburtshaus und den dortigen Hebammen gemacht habe, hat mich das Thema des Buches gleich angesprochen. Und auch der Zeitsprung in die 90er war für mich eine angenehme Abwechslung zu meiner sonstigen Lektüre.

Die vier Hebammen Carola, Susanne, Ella und Annett haben es nicht immer leicht, sich als selbstständige Hebammen in ihrem Kölner Geburtshaus zu behaupten, groß sind Widerstände von verschiedenen Seiten. Doch die vier gehen ihren Weg und begleiten Frauen durch die Schwangerschaften und die anschließenden Geburten. Als Leserin erfährt man nicht nur etwas über die Arbeit der vier sondern auch zu ihren Privatleben. So nimmt bei Carola beispielsweise der Spagat zwischen Beruf und Familie eine zentrale Rolle ein, Susanne wünscht sich sehnlichst ein Kind und Ella lebt sich nach ihrem Auslandsaufenthalt in Uganda wieder in Köln ein. Annett bleibt etwas außen vor, vermutlich da sie "die Neue" im Bunde ist und im ersten Band der Trilogie keine große Rolle gespielt hat.

Marie Adams Schreibstil ist locker und leicht. Mann kann das Buch gemütlich zwischendurch lesen und dazu war es für mich eine amüsante Zeitreise in die 90er, was mich immer wieder zum Schmunzeln brachte. Zunächst hatte ich nicht erwartet, dass auch mehrere Themen angeschnitten werden, die zum tieferen Nachdenken anregen würden. Da dies jedoch an mehreren Stellen geschieht, hinterlässt das Buch bei mir bleibenden Eindruck.

Das Cover ist vielleicht etwas zu kitschig geraten, aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Thematisch bietet es auf jeden Fall viel mehr als ich gedacht hätte und möchte den Roman gerne jedem ans Herz legen, der auch einen Blick darauf werfen möchte, was sich zum Thema Geburt (und anderen Themen) in den letzten 30 Jahren getan hat und was sich immer noch ändern darf.

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Wenn erst nach Jahren Gefühle der Familiengeschichte gelebt werden

Die Rückkehr der Kraniche
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Den Namen Romy Fölck kannte ich bereits, da ich jedoch nur selten Krimis lese, hatte ich noch keins ihrer Bücher gelesen. "Die Rückkehr der Kraniche" klang für mich recht interessant und so ist es mein ...

Den Namen Romy Fölck kannte ich bereits, da ich jedoch nur selten Krimis lese, hatte ich noch keins ihrer Bücher gelesen. "Die Rückkehr der Kraniche" klang für mich recht interessant und so ist es mein erstes (Hör)Buch von ihr geworden.

Die Geschichte dreht sich um eine Familie: die Hansens. Genauer müsste man sagen, es geht um die Frauen dieser Familie, denn Männer gibt es momentan bei keiner. Die älteste, Wilhelmine hat mit ihrer Gesundheit zu kämpfen und aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters sind alle in Sorge um sie: ihre Tochter Grete, die mit ihr zusammen im Elternhaus lebt, die andere Tochter Freya, die sich nur selten hier sehen lässt und Gretes Tochter Anne, die ebenfalls nicht oft da ist. Fast jedes Aufeinandertreffen der Frauen birgt Spannungen und es kommt oft zum Streit. Es wird schnell klar, dass viele Dinge der Vergangenheit ungesagt sind und bei jeder lange verborgener Ärger bedrohlich schwelt. Das ist auf der eine Seite etwas bedrückend, andererseits aber sorgt es auch für einen guten Spannungsbogen, denn man möchte einfach allzu gern wissen, was in der Vergangenheit genau passiert ist.

Das ging mir auch so beim Hören und daher war schon nach wenigen Tagen das gesamte Hörbuch gehört. Und das, obwohl es zwischendurch auch etwas langatmig war für meinen Geschmack. Trotzdem gefiel mir Fölcks Schreibstil sehr gut und die Sprecherin machte das Hören ebenfalls zu einem Genuss.

Ein schönes Hörbuch mit einer etwas ungewöhnlichen Geschichte, die spannend ist und gut unterhält. Wer jedoch um das Gefühl Ärger in Geschichten gerne einen Bogen macht, ist bei diesem Hörbuch jedoch ziemlich fehl am Platz.

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Veröffentlicht am 10.08.2022

Backen mit Herz

Der Geschichtenbäcker
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Da ich gerne Brot backe und Bücher mit tief gehenden Gedanken mag, fand ich die Kurzzusammenfassung zu "Der Geschichtenbäcker" gleich ansprechend. Die ehemalige Tänzerin Sofie bekommt einen Aushilfsjob ...

Da ich gerne Brot backe und Bücher mit tief gehenden Gedanken mag, fand ich die Kurzzusammenfassung zu "Der Geschichtenbäcker" gleich ansprechend. Die ehemalige Tänzerin Sofie bekommt einen Aushilfsjob in einer Bäckerei und möchte eigentlich sofort wieder kündigen. Zu sehr liegt gefühlt ihr altes Leben in Scherben und sie weiß nicht so recht, was sie eigentlich tun möchte. Der alte Bäcker Giacomo sucht schon länger einen Nachfolger, der mit Liebe und Leidenschaft bäckt und hofft, diesen in Sofie zu finden.

Mit viel Lebensweisheit und klugen Gedanken führen Giacomo und Sofie Gespräche, die auch den/die Leser:in immer wieder innehalten lassen. Und durch die unterschiedlichen Lebensalter und Erfahrungen ergeben sich (nicht nur für die beiden Hauptcharaktere) sehr interessante neue Sichtweisen. Am Anfang habe ich mich zwar etwas schwer getan, mich ins Buch einzufinden, aber als dies geschehen war, hat es mich magisch in den Bann gezogen.

Der Sprecher Reinhard Kuhnert liest das Hörbuch sehr gut und weiß seine Stimme gekonnt für die verschiedenen Rollen aber auch die Stimmungen einzusetzen.

Ein tolles Hörbuch, an das ich immer wieder gerne denke und bei dem ich sogar versucht bin, es noch einmal zu hören (was bei mir bei Büchern allgemein extrem selten vorkommt!)

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Veröffentlicht am 06.08.2022

Eine starke und mutige Frau Ronnefeldt

Die Teehändlerin
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Tee trinke ich spätestens seit meiner Zeit in England sehr gerne. Der Name Ronnefeldt war mir jedoch bis zur Lektüre der beiden bisher erschienen Bänder der Ronnefeldt-Saga kein Begriff. Umso mehr freut ...

Tee trinke ich spätestens seit meiner Zeit in England sehr gerne. Der Name Ronnefeldt war mir jedoch bis zur Lektüre der beiden bisher erschienen Bänder der Ronnefeldt-Saga kein Begriff. Umso mehr freut es mich, durch die Bücher mehr von der Firma und ihren Anfängen erfahren zu haben.

Der erste Band dreht sich hauptsächlich um Friedrike Ronnefeldt, der Frau von Tobias Ronnefeldt, der in Frankfurt einen kleinen Teeladen betreibt. Die Geschichte beginnt 1838 als Tobias zu einer langen Reise nach China aufbricht, um mehr über den Teeanbau zu erfahren. Dass dieser ein damals gut gehütetes Geheimnis war, war mir nicht bewusst und ich fand die Schilderungen der Reise daher sehr interessant. Auch dass Tobias Tee in Deutschland anbauen wollte, ist mit heutigem Wissen zwar amüsant, war auf der anderen Seite aber spannend, um die damalige Denkweise besser nachvollziehen zu können. In Tobias' Abwesenheit gelingt es Friederike, den Teeladen nach ihren Ideen zu gestalten. Auch das fand ich im Hinblick auf die Rolle der Frau sehr erhellend, zeigt es doch, wie schwierig es auch von rechtlich-formaler Seite es für Frauen damals war, sich zu verwirklichen.

Insgesamt hat mich der Roman sehr angenehm unterhalten und mir neue Einblicke in das Leben zur damaligen Zeit gegeben. Susanne Popps Schreibstil hat dazu auch maßgeblich beigetragen. Wer historische Romane mag, hat sicher Freude an der Ronnefeldt-Saga. Mir hat persönlich der erste Band besser gefallen als der zweite, der hauptsächlich die Kinder von Friederike und Tobias im Fokus hat. Ein prima Roman zur Unterhaltung und um ein wenig über Tee sowie deutsche Geschichte zu erfahren.

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Veröffentlicht am 05.08.2022

Eine neue Hansen-Generation

Schritt ins Licht
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Als ich vor einigen Jahren zufällig dem ersten Band der Hansen-Saga begegnete, wurden mir viele Stunden Hör- und Leseerlebnisse geschenkt. Denn schnell hatte ich die Figuren, allen voran Luise, sehr ins ...

Als ich vor einigen Jahren zufällig dem ersten Band der Hansen-Saga begegnete, wurden mir viele Stunden Hör- und Leseerlebnisse geschenkt. Denn schnell hatte ich die Figuren, allen voran Luise, sehr ins Herz geschlossen und mochte es sehr gern, der zuweilen recht spannenden Handlung mit verschiedenen Intrigen und Schwierigkeiten zu folgen. Als ich nun von der Fortsetzung der Hansens, die 27 Jahre später in der Erzählzeit stattfindet, erfahren habe wollte ich natürlich unbedingt wissen, wie es mit den Hansens weitergeht.

Im Roman spielt überwiegend die Kinder-Generation die zentrale Rolle, denn viele Figuren sind bereits verstorben - wie leider auch Luise. Jedoch ist dies für die Geschichte sehr sinnvoll, da so wieder etwas Neues entstehen kann. Als Fan der Reihe erfährt man Vieles, was den bekannten Figuren in der Zwischenzeit passiert ist, womit sich auch für mich einige offenen Fragen geklärt haben, die aus den anderen Bänden zurückgeblieben waren. Es war ein bisschen wie nach Hause kommen zu alten Freunden. Und der wunderbar leichte sowie unterhaltsame Schreibstil von Ellin Carsta trug dazu natürlich ebenfalls positiv bei.

Die Handlung der neuen Erzählstränge hat mir gut gefallen und hat mich wie zuvor die anderen Bände in den Bann gezogen. Während des Lesens habe ich mich allerdings gefragt, ob es womöglich etwas zu viele Erzählstränge sind. Außerdem passiert durch die Aufarbeitung und Erwähnung bzw Erklärung verschiedenster Informationen aus den vorherigen Bänden nicht so viel Neues, wie man vielleicht von einem Reihen-Auftakt erwarten würde. Obwohl mir die vorherige Handlung noch sehr präsent war, waren mir die Wiederholungen jedoch nicht zu lang. Als Neuling der Reihe konnte man so bestimmt Vieles besser nachvollziehen. Ob man auf die Art allerdings so richtig in den Bann der Hansens gezogen werden konnte, vermag ich nicht zu beurteilen.

Wer die Hansen-Saga kennt, wird mit diesem neuen Band für die Folge-Reihe sicher seine Freude haben. Wer die Hansen-Saga noch lesen möchte, sollte dies unbedingt zuerst tun um nicht gespoilert zu werden.

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