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Veröffentlicht am 03.04.2022

Eine Hilfestellung für Jugendliche im Umgang mit Rechten Gedankengut im Internet

Sie sind überall
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Anhand einer fiktiven Influencerin, da sie keiner echten Person Reichweite geben will, zeigt die Autorin und Spiegelonline Redakteurin Lisa Duhm auf, wie die rechte Szene durch YouTube Instagram und ...


Anhand einer fiktiven Influencerin, da sie keiner echten Person Reichweite geben will, zeigt die Autorin und Spiegelonline Redakteurin Lisa Duhm auf, wie die rechte Szene durch YouTube Instagram und anderen Socialmediaplattformen ihre Ideologie verbreitet und Zuschauerinnen und Followerinnen rekrutiert.

Durch was wird die Verbreitung rechter Ideologie gefördert? Welche Merkmale besitzt rechtes Gedankengut? Wo liegt der Unterschied zwischen Rechtspopulistinnen und Rechtsextremistinnen? Welche Folgen hat rechte Ideologie? Wie enttarnt man Fake News und argumentiert dagegen? All diesen Fragen geht die Autorin nach und klärt diese durch eine einfache und verständlich Sprache und anhand vieler aktueller Beispiel für junge Leserinnen. Diese werden direkt angesprochen und durch Fragen und Tests des eigenen Wissens mit einbezogen. Begriffe werden erklärt, die Gefährlichkeit rechten Gedankenguts aufgezeigt und Parteien vorgestellt.

Natürlich wird viel vereinfacht dargestellt und die Theorie heruntergebrochen. Gerade mit den Erläuterungen zu Rassismus, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus hatte ich meine Probleme, denn diese waren mir zu vereinfacht erläutert. Die Differenzierung zwischen Rechtspopulist
innen, Rechtsextremistinnen, Faschistinnen etc. fand ich dagegen wieder gelungen. Das Buch hat Potenzial. Das Potenzial jungen Menschen dabei zu helfen rechte Influcener*innen und rechtes Gedankengut zu enttarnen, Muster zu durchschauen und Fakenews zu entlarven, damit umzugehen und darauf zu reagieren. Das Buch liefert konkrete Vorschläge im Umgang und lässt sich als Einstieg in ein komplexes Thema verstehen. Weiterführende Literatur am Ende und Webseiten dienen als gute Grundlage, um das Thema weiter zu vertiefen. Von mir gibt es, trotz meinen Problemen mit den Begriffserklärungen, eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Ein Roman der viel marveltypisches vermissen lässt

Marvel | Heldinnen: Rogue unberührt
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Als großer Marvel-Fan konnte ich an dem Buch einfach nicht vorbei gehen, auch wenn es im X-Man Universum spielt, und ich dort nicht allzu tief in der Materie stecke.

Das Buch handelt von der jungen Mutantin ...

Als großer Marvel-Fan konnte ich an dem Buch einfach nicht vorbei gehen, auch wenn es im X-Man Universum spielt, und ich dort nicht allzu tief in der Materie stecke.

Das Buch handelt von der jungen Mutantin Anne-Marie, später Rouge, die, nachdem sie dem gutaussehenden Remy geholfen hat, nach und nach ihre Kräfte kennenlernt. Doch Remy hat sich in der Vergangenheit Feinde gemacht, die es nun auf ihn abgesehen haben.

Der Schreibstil des Buches ist sehr schlicht, umgangssprachlich und humorvoll. Die Gedankengänge und Gefühle von Rouge wurden nachvollziehbar beschrieben. Doch gerade ein paar der Dialoge sind so verwirrend und sprunghaft ausgefallen, dass es den Lesefluss stört und die Lektüre anstrengend macht. Das kann allerdings auch an der Übersetzung liegen.

Die Grundidee der Geschichte fand ich sehr sympathisch: Ein Mädchen lernt ihre Kräfte kennen und muss sich direkt Herausforderungen und Gefahren stellen, die mit dem Mutanten-Dasein einhergehen. Leider vollzieht sich die Handlung an vielen Stellen zu schnell, ohne dass irgendwo Spannung aufgebaut würde. Selbst die zwei Kampfszenen sind nach meinen Vorstellungen für ein Superheldenbuch zu schwach ausgearbeitet und actionarm. Nur eine wirklich überraschende Wendung ist für einen Superheldenroman zu wenig. Alles andere ist sehr vorhersehbar. Allzu oft tritt die Handlung leider auf der Stelle; man blättert von Seite zu Seite, bis sich wirklich etwas Interessantes ereignet.

Das Buch kann eigentlich unabhängig von den Marvel Comics und Filmen gelesen werden und funktioniert so. Jedoch sind einige Figuren aus der X-Man Reihe verarbeitet. Fehlen dort Kenntnisse und Vorwissen, lassen sich gerade die auftauchenden Nebencharaktere schwer einordnen. Ihre Vielzahl erschwert die Orientierung und zwingt zu permanenter Recherche. Ein Personenverzeichnis am Ende wäre aufgrund dessen hilfreich gewesen. Die Fülle an Figuren führt auch dazu, dass die meisten nur sehr oberflächlich geschildert werden, und man, abgesehen von ihrer Kraft, kaum etwas über sie erfährt. Ferner sind die kleinen logischen Fehler und Ungereimtheiten kritisch zu festzuhalten, die sich häufig in den Plot eingeschlichen haben und das Lesevergnügen mindern.

Ich hatte auf eine spannende und actionreiche Geschichte gehofft, in der auch der typische Marvelhumor wiederkehrt. Dies ist der Autorin jedoch leider nicht gelungen, weshalb mich das Buch nicht überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Ein Buch voller Klang

Blessed & Broken. Die Kraft des Klangs
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Livia besitzt die Kraft mithilfe ihrer Stimme und der daraus entstehenden Klangwellen Materie zu bewegen und zu verändern. Doch ihre Familie kann sich ihre Ausbildung nicht leisten. Als sie dem gutaussehenden ...

Livia besitzt die Kraft mithilfe ihrer Stimme und der daraus entstehenden Klangwellen Materie zu bewegen und zu verändern. Doch ihre Familie kann sich ihre Ausbildung nicht leisten. Als sie dem gutaussehenden General Cristan begegnet, entscheidet sie sich für ihre Schwester und Familie und geht mit ihm eine Abmachung ein. Er sorgt dafür, dass sie ausgebildet wird, doch dafür muss sie mit ihm in den Krieg ziehen und ihn später heiraten.

Livia und Cristan waren aus meiner Sicht leider nicht allzu sympathische Hauptprotagonist*innen. Livia würde alles für ihre Familie tun und auch ihre eigenen Prinzipien und Werte dafür aufgeben. Gleichzeitig ist sie jedoch sehr aufbrausend, kindisch, naiv und auf eine anstrengende Weise ungeduldig. Auch Cristan stellt für mich kein Bookboyfriendmaterial dar. Er war mir gerade im ersten Teil des Buches zu übergriffig, manipulativ und erpresserisch und hat auch später noch Dinge von sich gegeben, die ich einfach nicht gutheißen kann.

Während ich so meine Probleme mit den Charakteren hatte, konnte mich die Handlung an sich und vorallem das Magie Konzept mehr überzeugen. Die Spannung wird eigentlich immer aufrechterhalten und es gab keinerlei Längen in dem Buch, was aber auch dazu geführt hat, dass mir Livias Entwicklung hinsichtlich ihrer Kontrolle über ihre Magie zu schnell ging. Einige Sachen waren zwar vorhersehbar, aber gerade am Ende ist es der Autorin mich mit einer Wendungen zu überraschen, die ich so niemals erwartet hätte (in diesem Punkt war ich genauso blind wie Livia).

Das Magie Konzept in dem Buch hat mich wirklich begeistert. Das Beherrschen und Verändern von Materie durch Klang und Schallwellen war etwas völlig neues, was ich bis dahin noch nie gelesen habe und sehr gut umgesetzt wurde, sodass ich das Funktionieren ihre Kräfte leicht verstanden habe.

Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und flüssig lesbar und hat das perfekte Maß an Beschreibungen gefunden, sodass ich mir die Welt sehr gut vorstellen konnte.

Insgesamt stellt „Blessed & Broken“ einen guten Fantasyroman dar, der ein tolles Worldbuildig und Handlung beinhaltet, bei den Charakteren jedoch noch ein paar Schwächen aufweist.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Intim, schonungslos, bereichernd

(K)eine Mutter
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Cn: Abtreibung
Jeder vierte Frau entscheidet sich einmal in ihrem Leben dafür abzutreiben. In Deutschland ist Abtreibung zwar straffrei, aber dennoch illegal und wird vor allem von Abtreibungsgegnerinnen ...

Cn: Abtreibung
Jeder vierte Frau entscheidet sich einmal in ihrem Leben dafür abzutreiben. In Deutschland ist Abtreibung zwar straffrei, aber dennoch illegal und wird vor allem von Abtreibungsgegnerinnen kriminalisiert. Die Debatte rund um Abtreibung ist emotional, oftmals sehr rau und wird von Politikerinnen, Aktivistinne, Abtreibungsgegnerinnen und Kirchenvertreterinnen dominiert. Die Perspektive von Personen, die sich selber für eine Abtreibung entschieden haben, bleibt dabei oftmals außen vor.
Diese Lücke will Jeanne Diestelfeld mit ihrem Buch „(K)eine Mutter“ schließen, in dem 12 Frauen ihre Geschichte erzählen. Offenlegen, warum sie abgetrieben haben, in welcher Lebenssituation sie sich befanden, welche Auswirkungen die Entscheidung auf ihre Partnerschaft, familiäre Situation und Freund
innenschaften hatten und wie es ihnen vor, während und nach des Abbruchs ging. Die Texte stellen eine Mischung aus Beschreibungen der Autorin und Zitaten der porträtierte Frauen dar, was dafür sorgt, dass die Texte sehr authentisch sind und ich das Gefühl hatte, bei den Gesprächen dabei gewesen zu sein.
Etwas, was das Buch auszeichnet sind die unterschiedlichen Perspektiven. Gute schlechte oder gar keine Betreuung, ein medikamentöser oder operativer Abbruch, das Gefühl der Befreiung oder des Bereuens, aber eines eint die Frauen, ihre Geschichten: die Erkenntnis, wie wichtig ein guter Zugang zu Informationen über Abtreibung ist, wie wichtig ist darüber zu sprechen, das Tabu zu brechen und das Recht über seinen eigenen Körper entscheiden zu können, ohne das Leute, vorschreiben, was man zutun hat.
Das Buch ist intensiv und ist mir sehr nah gegangen, dennoch habe ich die unterschiedlichen Perspektiven der Frauen, als sehr bereichernd empfunden. Für mich, aber auch für die Debatte rund um Abtreibung insgesamt. Man muss emotional dafür bereit sein, sich auf dieser Ebene damit zu beschäftigen, denn es geht nicht um wissenschaftliche Fakten, sondern Lebensrealitäten von Frauen hier in Deutschland, die sich zu einer Abtreibung entschlossen haben.

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Veröffentlicht am 11.12.2021

Mitreißend, fesselnd, spannnend, brutal

Die Früchte, die man erntet
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Die Krimireihe um den Kriminalpsychologen Sebastian Bergmann und die Reichsmordkomission wird fortgesetzt. Das Ermittlerinnenteam steht vor einem neuen Fall und persönlichen Herausforderungen und Konflikten, ...

Die Krimireihe um den Kriminalpsychologen Sebastian Bergmann und die Reichsmordkomission wird fortgesetzt. Das Ermittlerinnenteam steht vor einem neuen Fall und persönlichen Herausforderungen und Konflikten, die es zu lösen gilt: innerhalb weniger Tage werden drei Menschen durch einen Heckenschützen ermordet. Besteht eine Verbindung zwischen den Opfern oder gibt es Zeugen? Von beidem keine Spur. Und sowohl Billy als auch Sebastian werden von ihrer Vergangenheit eingeholt.
Der siebte Teil der Reihe spielt dreieinhalb Jahre nach dem vorherigen, so dass zwischenzeitlich in dem Leben der Figuren einiges passiert ist, was auch gut erläutert wird. Damit verfügt der
die Leserin über alles Hintergrundwissen.
Zwischen den Protagonisten und Ermittler
innen bzw. Täterinnen finden fließende Perspektivwechsel statt, so dass ich mich problemlos in alle hineinfühlen und ihre Handlungsmotive nachvollziehen konnte. Dieses Erzählmuster verrät jedoch relativ früh, wer die Täterinnen sind. und welches Tatmotiv sie haben. Damit geht jedoch die Spannung des Falles verloren, überhaupt fällt der Spannungsbogen in der Mitte des Buches erheblich ab. Dennoch ist es den beiden Autoren gelungen, mich wieder zu fesseln, und gerade auf den letzten 200 Seiten stand ich durchgängig unter Strom.
Die Hauptfiguren sind aus den vorherigen Bänden wohl bekannt, ihre Vergangenheit liegt offen. Man glaubt alles über sie zu wissen. Was ich aber an dem Buch sehr zu schätzen weiß, ist die Ausarbeitung der Nebencharaktere. Auch wenn diese teilweise nur in einem Kapitel vorkommen, sind sie dennoch vielschichtig, voller Tiefe und einfach richtig gut ausgearbeitet. Gerade die Ausgestaltung ihrer Vergangenheiten und Werdegängen hat mich jedes Mal sehr überzeugt.
In dem Buch, so hatte ich das Gefühl, steht diesmal nicht der Fall im Vordergrund, da dieser doch relativ schnell abgehandelt wird, sondern die Entwicklung der Figuren. Gerade wenn es um Sebastian geht, der sich endlich seiner Vergangenheit stellt, und Billy, der mit der Schlange in sich kämpft.
Die Autoren entwickeln einen spannenden Fall mit bedrückenden Einzelschicksalen. Auch wenn die Taten durch nichts zu rechtfertigen sind, war das Motiv dennoch nachvollziehbar. Der Cliffhänger am Ende hat mir den Rest gegeben. Ich warte also sehnsüchtig auf den nächsten Band.
Insgesamt stellt „Die Früchte, die man erntet“ einen grandiosen Krimi dar, der an einer Stelle etwas nachlässt, doch sofort wieder Fahrt aufnimmt und gerade mit der Entwicklung der Hauptcharaktere und dem (bösen) Ende überzeugen kann

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