Profilbild von LeseEule35

LeseEule35

Lesejury Star
offline

LeseEule35 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LeseEule35 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2023

Pilotenfieber

The Gipsy Pilot
0

Die Autorin Lisa Torberg schreibt auch als Monica Bellini und zwar prickelnd-sinnliche Liebesromane. So auch „The Gipsy Pilot“. Ein Wiederlesen mit den Gipsy´s ist immer eine Freude. Es ist ein abgeschlossener ...

Die Autorin Lisa Torberg schreibt auch als Monica Bellini und zwar prickelnd-sinnliche Liebesromane. So auch „The Gipsy Pilot“. Ein Wiederlesen mit den Gipsy´s ist immer eine Freude. Es ist ein abgeschlossener Liebesroman mit heißen Szenen und Happy End. Die Lektüre dieses Romans erfordert kein Vorwissen von den Vorgängern. Die Bücher in der chronologischen Reihenfolge zu lesen, erhöht jedoch das Lesevergnügen.

Wer bereits Romane der Autorin kennt, weiß dass es oft einleitende Sätze gibt, wie hier mit einem Hinweis. Auch wenn die Geschichten frei erfunden sind, so überlässt sie jedoch nichts dem Zufall. Es ist immer sehr gut recherchiert, man bekommt interessantes Zusatzwissen und meist nimmt die Geschichte auch einen aktuellen Bezug.

Die Handlung startet direkt und diesmal geht es um die Schwester von Tommaso und Valentino. Zeitlich liegt man vor, dazwischen und später in der Gegenwart zu den bereits erschienen Romanen und findet so noch den einen oder anderen Hinweis auf die anderen Paare. Die beiden Protagonisten kennen sich durch ihre Familienzusammengehörigkeit diesmal von Klein auf. Jedoch treiben sie sich auch durch ihre Nichtakzeptanz auseinander und gegen sich geradezu aus dem Weg. Jedoch gelingt das nicht immer und gerade dann schlägt jedesmal der Blitz ein. Die Anziehung ist einfach zu stark und der mentale Druck dahinter leider auch. Gerade der Zusammenhalt und der offene Blick der Gipsy´s lässt einander nicht aufgeben und lenken die Wahrheit in den Fokus.

Die Handlung erstreckt sich so über mehrere Jahre hinweg, auch wenn die zarten Momente der Beiden jeweils nur von kurzer Dauer ist. Dazwischen erfährt man mehr über die anderen Darsteller und das alltägliche Leben der beiden Hauptprotagonisten. Tamara hat erst im letzten Roman ihres Bruders einen kurzen Auftritt gehabt, jedoch hatte ich diese Frau so gar nicht auf dem Schirm. Dafür mag ich sie und ihre Rolle unheimlich gerne, sie kämpft für ihr Herz und trägt leidenschaftliches Feuer in sich. Auch Valentino war bisher mehr im Hintergrund und es wurde Zeit ihn näher kennenlernen zu dürfen. Ungefähr ab der Hälfte des Romans überschlagen sich die Ereignisse und der Spannungsbogen wird unheimlich angeheizt und hoch gehalten. Man fiebert wahrlich dem Finale entgegen. Es gibt einzigartige und spürbar lebendige sowie sinnliche Momente.

Tamara De Marino, 28, hat sich ein Name als Top Make-up-Artist errungen, mit viel Fleiß, Ehrgeiz und Beständigkeit. Ihre Familie ist ihr wichtig, aber gerade Teile davon verwehren ihr, was ihr Herz erwärmt. Mit ihrer damaligen kindlichen Naivität hat sie eine wahre Lawine losgetreten. So flüchtet sie sich in ihren Traum vom Job und schafft es diesen auch zu Leben auf der ganzen weiten Welt. Jedoch wird sie einen Mann niemals vergessen können.

Valentino Reyes, 35, Pilot, hat einst seinen Traumberuf bei der Royal Air Force bestritten, bis die CIS seine loyale Arbeit eingefordert hat und auch hier hat er sich seinen Traum verwirklicht. Er geht in seinem Job auf, flüchtet sich oftmals darin und geht oft bis an seine Grenze. Die Beziehung zu seiner Familie ist nicht in allen Facetten einfach und die eine Frau, die sein Herz plötzlich erobert hat, darf er nicht näher kommen. Er ist ein Mann auf den man sich immer verlassen kann, der alles gibt und auch einfordert, doch alleine die Liebe bringt ihn ins Wanken.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, gefühlvoll, unverschnörkelt, aber mit Liebe zum geschriebenen Wort. Man spürt wahrlich was in den Charakteren vorgeht, die bildlichen Beschreibungen sind sehr aussagekräftig und auch die Randinformationen sind informativ, aber nicht überladend. Es liegt eine gegenwärtige Spannung in der Luft und hält dich fesselnd bei der Handlung. Man liest sich sehr flüssig durch die unterschiedlichen Kapitellängen, welche ab und an zusätzliche Titelinformationen tragen. Es wird in der Erzählperspektive zwischen Tamara und Valentino gewechselt. Diese Stielwahl mag ich besonders gern, so kann man alle Gedankengänge und Gefühle besser nachempfinden.
Das Buchcover ist absolut nach meinem Geschmack, besonders die Farbkombination hat es mir angetan.

Mein Fazit: Abermals ein Gipsy Roman, der mitten ins Herz geht und zeigt, was die wahre Familie bereit zu geben ist. Die Gipsys sind leidenschaftlich, feurig und tragen ihr Herz offen zur Schau.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2023

Erregend und erschreckend zugleich

Black Diamonds 1
0

„Black Diamonds 1: Du wirst meine Rettung sein“ ist das Debüt der Autorin Amalia Mortem Der Beginn dieser Dilogie mit ihrer Erotic- und Darkromance ist knallhart und offen. Es wird nichts verschönert und ...

„Black Diamonds 1: Du wirst meine Rettung sein“ ist das Debüt der Autorin Amalia Mortem Der Beginn dieser Dilogie mit ihrer Erotic- und Darkromance ist knallhart und offen. Es wird nichts verschönert und es gibt keine Tabus. Dazu kommen Elemente aus dem BDSM / SM. Schonungslos, überraschend, erotisch und man möchte einfach wissen wie es weitergeht.

Die geht direkt in die Handlung und man landet bei Tiffany, die etwas unfreiwillig wieder zu ihren Eltern und ihrem Bruder ziehen musste. Die Familie ist sehr angesehen und Tiffany rebelliert dabei in allem, egal ob Aussehen, Sichtweisen oder Moralvorstellung. Ihr Vater setzt ihr die Pistole auf die Brust, ausruhen ist keine Option und ein neuer Job muss her. So trifft Tiffany schließlich auf Tyler und ein wahrliches Abenteuer beginnt, hauptsächlich erotischer und sinnlicher Natur, jedoch sind beide gebrannte Kinder ihrer Vergangenheit und so einiges an Überraschungen hält die Story bereit. Dieses Buch hat mich unheimlich gefesselt. Zum einen redet die Autorin nicht um den heißen Brei, sondern benennt die Dinge wie sie nun einmal sind und taucht somit in ein wahrliches Spiel der Sinne ein. Im Mittelpunkt steht ganz klar die Beziehung zwischen Tiffany und Tyler, die sich nicht gesucht, aber schicksalhaft gefunden haben und etwas ganz tiefes die beiden miteinander verbindet, das wird relativ schnell klar.

Tiffany Avens, (21), ist durch ihre Art einem schnell sympathisch. Ihr Aussehen ist etwas extravagant, sie rebelliert gegen den Reichtum ihrer Eltern. Sie ist neugierig, etwas vorlaut, weiß was sie im Leben möchte und sie versucht nebenbei immer zu helfen. Doch ihr blindes Vertrauen könnte sie am Ende vielleicht hart treffen. Ich gehe davon aus, dass sie ihren Weg finden wird, für den sie hart und eisern kämpft.

Tyler, hat sich in seinen jungen Jahren sein eigenes Imperium aufgebaut. Er ist Inhaber des exklusiven Black Diamond House, einem edlen Swingerclub, der keine Wünsche übrig lässt und seine Gäste den Doller locker tragen. Auch er selbst hat einen bestimmten Geschmack seine eigenen Gelüste auszuleben, doch bisher waren die Frauen eher Mittel zum Zweck, keine berührte sein Herz dabei. Auch seine Vergangenheit lässt nichts Gutes daran übrig und diese holt ihn ganz bewusst wieder ein. Beide Charaktere sind sich ähnlicher als ihnen bewusst ist, ob sie sich auch gegenseitig retten können, bleibt zu hoffen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, klar und direkt. Es fließt wahrlich davon und trieft dabei vor Spannung und die Handlung elektrisiert und schockt auch zugleich. Erotik wird explizit dargestellt und nichts wird verschönert oder weggelassen.
Erzählt wird die Handlung in der Ich-Perspektive, aus den beiden wechselnden Sichtweisen von Tiffany und Tyler. Die einzelnen Kapitel haben eine gleichbleibende Leselänge. Handlungsort ist Miami.

Mein Fazit: Dieser 1. Teil der Dilogie hat mich sehr gefesselt und beeindruckend zurückgelassen. Besonders das Ende hat es in sich und lässt nicht gerade etwas Gutes übrig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.03.2023

Mr. Schneemann und Miss Sonnenschein

Fire in our Souls
0

Bewegende Young Adult Highschool Lovestory mit einem herzzerreißendem Geheimnis. Es ist mein erster Roman der Autorin und sie hat mich mitten ins Herz getroffen.

Beginnend mit einem Umzug nach Michigan ...

Bewegende Young Adult Highschool Lovestory mit einem herzzerreißendem Geheimnis. Es ist mein erster Roman der Autorin und sie hat mich mitten ins Herz getroffen.

Beginnend mit einem Umzug nach Michigan beginnt für Rebecca Hall und ihrer Familie ein neuer Lebensabschnitt. Es verschlägt sie nach Whitevalle Creek, einer Kleinstadt, in der nichts verborgen bleibt oder vielmehr jeder mehr zu wissen scheint, als wie es die Wahrheit zulässt. Und sofern es etwas Wahres gibt, wird noch eher weggesehen als gehandelt. Aber alles ändert sich mit mit Zuzug der Familie Hall. Rebecca ist ein Sonnenschein und sieht zunächst nur das Gute in einem Menschen. Ihre erste Begegnung mit Tristan Rudd ist dagegen etwas frostig. Doch daraus wird ziemlich schnell eine gewisse Anziehung mit Tendenz zum Hassgefühl und doch sind beide gut füreinender auf ihre unterschiedlichste Seite. Rebecca wird ziemlich schnell in eine brenzliche Situation gezogen und ausgerechnet von Mr. Schneemann gerettet. An ihrer Schule und auch im Ort selbst gibt es Vorurteile, Gerüchte, Ungerechtigkeiten und Halbwahrheiten oder doch nur gut gehütete Geheimnisse. Diese herauszufinden haben sich Rebecca und ihren neu gewonnenen Freunde zum Ziel gemacht. Neben der Gegenwart gibt es kurze Auszüge in die Vergangenheit des beschaulichen Örtchens. Die Handlung endet mit einem zukünftiges Epilog.

Im Weiteren geht es um Familie, Freundschaften, Feindschaften, falsche Freunde, die Liebe zum Cheerleading, junge Liebe, Neid, Ängste, Verletzlichkeit, Ruhm, Mobbing, sexuelle Gewalt, Schweigen, Wegsehen, Zukunftsängste sowie -träume, Vertrauen und Geheimnisse. Die Story zeigt ernst auf, was einem Menschen alles angetan werden kann, ohne sich wehren zu können und einfach nur hilflos zu sein. Es zeigt wie wichtig es ist, sich gegen das bestehende System aufzulehnen, gerade nicht wegzusehen und sich zur Wehr zu setzen. Besonders gemeinsam ist man stark und kann vielmehr erreichen. Laut zu sein ist die Devise und nicht leise und sich klein zu fühlen.

Rebecca, 18, Cheerleaderin und neu in der Stadt. Eigentlich schließt sie sich schnell an neue Leute an, doch auch die falschen darunter herauszufiltern, ist nicht immer einfach. Sie ist eine sehr gute Schülerin, beliebt in ihrem Umfeld und macht sich gerne für andere stark, auch wenn sich ungerne im Mittelpunkt steht und jeder Konfrontation lieber aus dem Weg zu gehen scheint. Jedoch lernt sie sehr schnell in der neuen Stadt sich durchsetzen zu müssen, um gehört zu werden und eben nicht immer klein bei zu geben und harmoniebedürftig zu sein.

Tristan, ist bereits seit seiner Kindheit das schwarze Schaf. Es kursieren Gerüchte und Schauermärchen um seine Familie. Es hat jedoch gelernt damit umzugehen oder vielmehr alles darum zu ignorieren und mit seinem Wissen und seinem Geist zu glänzen. Er hat ein klares Ziel für seine Zukunft vor Augen und will nichts lieber, als raus aus dieser Kleinstadt.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, leichtfüßig, trotz der dahinterliegenden Dramatik, und in einigen Passagen sehr gefühlvoll sowie emotional. Die erlebten und durchgemachten Gefühle werden sehr authentisch, nachvollziehbar und vor allem transparent geschildert. Man fühlt den Schmerz, die Zerrissenheit, den Zweifel, aber auch die Liebe. Die Seiten fliegen einfach so dahin und die rund 400 Seiten hätten gar nicht besser genutzt werden können. Daneben gibt es herrliche Auszüge von Sarkasmus, Ironie und einer guten Portion Zynismus, dies alles lockert die Atmosphäre unheimlich auf und macht die Charaktere gerade so interessant. Die Dialoge und Erzählungen sind erfrischend, lebendig, herzerwärmend, mit süßen Momenten versetzt, aber in seiner Tiefe, Thematik und Ernsthaftigkeit sehr ehrlich, traurig und ergreifend. Die Kapitelleselänge ist unterschiedlich lang und die einzelnen Kapitel tragen zusätzliche Untertitel. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive aus den beiden Sichten im Wechsel wiedergegeben.

Mein Fazit: Eine tiefgreifende Geschichte, die eine Tragik aus der Vergangenheit mit in die Zukunft nimmt und den Mut braucht laut ausgesprochen zu werden. Es ist intensiv, herzzerreißend und geht direkt ins Herz.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2023

Der Detective und sein Zauberer...

Hunter B. Holmes: Studienfach Mord
0

Mit „Hunter B. Holmes – Studienfach Mord“ begibt man sich auf eine spannende Mordaufdeckung. Eine herrliche London Cosy Crime und mein erstes Leseabenteuer vom Autor Wolf September.

Mit dieser Cosy Crime ...

Mit „Hunter B. Holmes – Studienfach Mord“ begibt man sich auf eine spannende Mordaufdeckung. Eine herrliche London Cosy Crime und mein erstes Leseabenteuer vom Autor Wolf September.

Mit dieser Cosy Crime geht es ins schöne London. Es ist humorvoll, modern, wenn auch mit etwas snobigen Flair, es beginnt sogleich mit einem Morddelikt, aber auch etwas Zeit für die flirtige Liebelei verbunden und einer spannenden Verbrechensaufdeckung. Direkt geht es in die Handlung hinein und man landet direkt beim Ehepaar Herb und Max, die uns das ganze Buch lang begleiten werden. Danach geht es zu Detectiv Inspector Holmes, Hunter B. Homes (43), der mit David Cloverfield (34)einen neuen Partner an seine Seite gestellt bekommt. Die Chemie zwischen den beiden stimmt sofort und mit der Handlung und ihren Ermittlungen wachsen sie immer mehr zusammen und werden ein gut funktionierendes Team.
Ihr erster gemeinsamer Fall, ein ungeklärter Todesfall, bringt sie an die Universität. Ein Professor ging bei seiner Vorlesung zu Boden und verstarb an Ort und Stelle. Ab da an begann die Ermittlung, die Verhöre und die Detektivarbeit. Viele Personen kommen in betracht, wer ist es gewesen: der Hausmeister, die Studentin, der Assistent, der Protegé, der Rivale, der Ehemann, der Sekretär und der mysteriöse Mr. X, dies gilt es herauszufinden und den Hinweisen zu folgen.
Die Handlung ruht sich nicht lange auf Nebensächlichkeiten aus und schreitet schnell voran, baut stetig mehr und mehr Spannung auf, mit nicht vorhersehbaren Wendungen, begleitet von Humor neben der Polizeiarbeit und leichten Liebesausflügen.

Den Schreibstil habe ich als sehr angenehm empfunden, die landschaftlichen Beschreibungen und Handlungen hatte man direkt vor Augen und empfand man einfach direkt nach. Ansonsten ging es locker, flüssig, leicht, spannend und spritzig, mit gelungenen und kecken Dialogen voran. Die aktiven Charaktere der Story wurden sehr gut verkörpert, es wird sich auf das nötigste konzentriert, aber sie bringen das gewisse Etwas mit. Es bleiben keine Fragen offen und der Fall wird komplett aufgedeckt. Die Kapitellängen haben eine ungefähre gleichbleibende Leselänge.
In der Erzähl-Perspektive wird die Story von den verschiedenen Akteueren erzählt, überwiegend bleibt es natürlich bei Hunter.

Mein Fazit: Mit einem sehr guten Spannungsgefühl, der richtigen Prise Humor und einer leichten flirtigen Stimmung habe ich diesen Roman sehr genossen und freue mich auf weitere Abenteuer.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.03.2023

Zeit zum Glücklichsein

Bezaubernder April
0

„Bezaubernder April“ ist der 12. Band der Perlen der Literatur, die von Ralf Plenz und dem Input-Verlag neu wiederveröffentlicht wurden. Nur Titel, die bereits im 19. oder 20. Jahrhundert in Europa erschienen ...

„Bezaubernder April“ ist der 12. Band der Perlen der Literatur, die von Ralf Plenz und dem Input-Verlag neu wiederveröffentlicht wurden. Nur Titel, die bereits im 19. oder 20. Jahrhundert in Europa erschienen sind und zeitweise sehr erfolgreich waren oder sprachliche Besonderheiten aufweisen, sind die sogenannten wiederentdeckte Perlen und dürfen Leserherzen neu erfreuen. Übersetzt und mit einem Vorwort versehen von Gerrit Pohl.
Vier Frauen erleben in einer italienischen Villa sonnige Tage abseits des Alltags. Vanity Fair empfahl vor Kurzem das fast 100 Jahre alte Buch, das damals unter dem Titel „Verzauberter April“ veröffentlicht wurde. In dieser Neuübersetzung heißt es „Bezaubernder April“ und wurde ein wenig gekürzt sowie sprachlich modernisiert.

Vier englische Damen entfliehen dem trüben Londoner Alltag und reisen gemeinsam nach Italien – eine Reise, die einige Überraschungen mit sich bringt. In einem Palazzo am Meer, zwischen Pinien und Glyzinien entdecken sie nicht nur die Verzauberungskraft des mediterranen Frühlings, sondern auch die Liebe … Von diesem verzauberten April erzählt Elizabeth von Arnim vergnüglich und mit viel Charme in ihrem bekanntesten und erfolgreichsten Buch. Im englischen heißt es „The Enchanted April“ und wurde bereits als Broadway-Stück aufgeführt, zweimal verfilmt und verschiedene Bühnenstücke inszeniert.

Der Roman erschien erstmals 1922 und beginnend in London, später dann ausschließlich aus dem frühlingshaften Italien, Mezzago. Die Erzählung ist im Stil von Jane Austen Verfilmungen und mit einem herrlichen ironischen Humor. Ich mag diese Filme in diesem Stil sehr und beim Lesen konnte ich es mir bildlich und leibhaftig vorstellen. Auch wenn ich zu Beginn mir erst an diesen Stil der damaligen Zeit gewöhnen musste und an den Umgang in der damaligen Zeit. Der moderne Einschub hat mir hier mehr geholfen, als sicherlich die Originalausgabe. Die Anrede ist durchgängig mit Miss, Mrs. oder Mr. Versehen und dem Nachnamen der Person oder eine andere förmliche Anrede. Ansonsten ist der Schreibstil sehr lebendig, bildhaft stark ausgeprägt und beschreibt eine wunderschöne Kulisse. Daneben gibt es 4 Frauen die unterschiedlicher nicht sein könnten und ihren Gedanken, teils verborgen, freien Lauf lassen und für den Leser umso herzlicher, humorvoller und skurriler herüberkommen. Auch die wenigen männlichen Exemplare bilden da keine Ausnahme, jedoch stehen die Frauen im Vordergrund.
Manche Stellen kamen mir etwas zu langatmig und ausführlich vor. Dennoch denke ich, ist es der damaligen Ausdrucksweise geschuldet. Aber die Handlung nimmt steig an Fahrt zu und zum Ende hin überschlagen sich wahrlich die Ereignisse.
Die Kapitelleselängen sind länger gehalten. Das Cover ist heute passend zur Buchreihe der Perlen der Literatur in dunkelblau gehalten. Im Inneren trifft man auf kaligrafische Hingucker mit prägnanten Stichworten und Wissenswertem zum Buch.

Zu Beginn trifft man auf Mrs. Lotty Wilkins (30), verheiratet, die ihrem hausfrauenähnlichen Zustand nur zu gerne entfliehen würde. Eine kleine Anzeige in The Times weckt ihr Interesse für 4 Wochen im April dem grauen englischen Alltag zu entfliehen und dem wunderschönen Frühling in Italien zu frönen. Sie sieht keine bessere Begleiterin als Mrs. Rose Arbuthnot (33), die sich der Kirche verschrieben hat und genauso wenig glücklich erschein. Sie schafft es sie zu überzeugen und mit einer weiteren Annonce finden sie zwei weitere Damen für ihre Reise Lady Caroline Dester (28), Spitzname Stups, und die ältere Mrs. Fisher (65). Jede der Frauen ist anders, meistert anders ihren Alltag und versucht diesem auch aus einem bestimmten Grund zu entfliehen. Die einen wollen Ruhe und Zeit zum Nachdenken, entfliehen dem immer gleichen Trott, die anderen brauchen ein neues Umfeld und alle wollen letztlich nur eins, glücklich sein. Der Ort an dem sie reisen hat sofort eine besondere Wirkung und etwas magisches an sich. Er verzaubert wahrlich und besinnt zu dem ursprünglichen zurück. Alle lernen sich näher kennen, machen wozu sie Lust haben, wachsen zusammen, auch wenn es nicht sofort ersichtlich ist, denn jeder hat zu Beginn noch seine Bedenken und Vorurteile, doch diese gilt es zu bereinigen und sich für den jeweils anderen zu öffnen. So entstehen sehr nachdenkliche Phasen eines jeden einzelnen. Besonders Lotty hat ein ganz besonderes Gespür Dinge hervorzusehen und ein glücklich darüber zu sein, das sie so geschehen sollen. Sie die am verrücktesten erscheint, bringt den Sonnenschein in die Herzen hinein. Jede zieht am Ende ihre Lehren und weiß nach der Zeit, wie es gewiss nicht mehr weitergehen soll und wie sie sich und mit wem ihre Zukunft vorstellen wollen.

Mein Fazit: Eine besondere Rarität der Literaturgeschichte mit einem bezaubernden Flair und einer außergewöhnlichen Erzählweise, die einen immer wieder schmunzeln lässt und auch die Wunder der Erzählung miterleben lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere