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Veröffentlicht am 27.07.2021

Eine starke Frau geht ihren Weg

Die Architektin von New York
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Inhaltsangabe:
New York 1865
Emily Warren Roebling hat in eine Architektenfamilie eingeheiratet, denn sowie ihr Schwie-gervater als auch ihr Ehemann sind Bauingenieure und widmen sich dem Brückenbau. Ihr ...

Inhaltsangabe:
New York 1865
Emily Warren Roebling hat in eine Architektenfamilie eingeheiratet, denn sowie ihr Schwie-gervater als auch ihr Ehemann sind Bauingenieure und widmen sich dem Brückenbau. Ihr gemeinsames Ziel ist eine Hängebrücke die Brooklyn und Manhattan verbinden soll. Nach Beginn der Bauarbeiten überschattet ein tragischer Unfall das Großereignis. Washingtons Vater verletzt sich so schwer, dass er kurz darauf stirbt. Washington soll nun die Bauleitung übernehmen und dieser stürzt sich voll und ganz auf die bevorstehenden Arbeiten. Allerdings bleibt auch dies nicht ohne Folgen. Wash erkrankt schwer. Wer soll nun die Leitung dieser Baustelle übernehmen? Die einzige Person, die sich mit dieser Thematik auskennt ist Emily. Aber wird sie es schaffen, die Brückenarbeiten zu beenden? Kann sie sich bei den männli-chen Kollegen überhaupt durchsetzen?

Die Architektin von New York ist der zweite Roman von Petra Hucke. Ich liebe Romane über starke Frauen, die Geschichte geschrieben haben. Sowohl das Cover als auch der Klapp-text haben meine Neugierde mehr als nur geweckt und so musste ich dieses Buch einfach lesen.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht zugleich und so durfte ich ab der ersten Seite in die Ge-schichte um Emily Warren Roebling ein und abtauchen. Während des Lesens merkte ich, mit wieviel Herzblut Petra Hucke diese Geschichte niedergeschrieben hat. Detailliert und in ak-ribischer Kleinstarbeit hat sie zahlreiche Informationen über den Brückenbau der Brooklyn Bridge zusammengetragen, um diese dann in die Geschichte einzuweben. Ich muss gestehen, dass ich mich noch nie mit dem Bau dieser wunderschönen Brücke beschäftigt habe. Dank der Autorin, die mir auf anschaulicher Weise die einzelnen Bauabschnitte erklärt hat, konnte ich mir so ein perfektes Bild erschaffen, wie anstrengend und mühsam diese Arbeiten waren und wie sie Stück um Stück wuchs. Aber nicht nur der historische Faktor konnte mich hier überzeugen, sondern auch die Charaktere, die diese Geschichte bereichert haben. Allen voran Emily, die sich nicht nur um ihren Sohn, sondern auch noch um ihren schwer kranken Mann kümmern musste. Ganz nebenbei meisterte sie noch ihren Alltag, einige Schicksalsschläge und musste sich noch ihren Platz in einer Männerdomäne behaupten. Auch wenn sie nah dran war, aber aufgeben war nie eine Option. Eine starke Frau, die es allen gezeigt hat. In der Handlung dreht sich in erster Linie (fast) alles um den Brückenbau. Die private Ebene der Charaktere bleibt ein wenig auf der Strecke, aber das hat meinen Lesefluss nicht im gerings-ten gemindert. Eher das Gegenteil war der Fall. Die Entstehung dieser berühmten Brücke war mehr als beeindruckend und so litt man mit, wenn es wieder Schwierigkeiten gab und umso mehr freute man sich über Erfolge. Beeindruckend was die Menschen schon in dieser Zeit alles erschaffen haben.

Eine historische und spannende Zeitreise über die Entstehungsgeschichte der Brooklyn Bridge, die mehr als nur informativ war.
4 von 5 Sternen und ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen!


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Veröffentlicht am 18.07.2021

Das Debüt eines ungewöhnliches Ermittlerduos

Hundstage für Beck
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Inhaltsangabe:
LKA-Ermittler Nick Beck hat das Schlimmste erlebt, was einem Polizisten passieren kann: bei einem gemeinsamen Einsatz stirbt seine Kollegin! Daraufhin lässt sich LKA-Ermittler versetzen ...

Inhaltsangabe:
LKA-Ermittler Nick Beck hat das Schlimmste erlebt, was einem Polizisten passieren kann: bei einem gemeinsamen Einsatz stirbt seine Kollegin! Daraufhin lässt sich LKA-Ermittler versetzen und seine neue Dienststelle liegt in einem Ort namens Nordbek bei Hamburg. Trotz Ortswechsel kann er den tödlichen Unfall seiner Kollegin nicht vergessen. Immer wie-der sieht er diese dramatischen Bilder vor Augen und um dies endlich zu vergessen, hat er sich dem Alkohol zu gewandt. Auf einer seiner nächtlichen Sauftouren kommt es erneut zu einem dramatischen Ereignis: Nick überfährt eine Frau. Aber hat er sie wirklich getötet oder lag diese schon vorher tot auf der Straße? Als kurz darauf eine junge Frau vermisst wird, werden Cleo Torner und Nick Beck mit diesem Fall beauftragt.

Hundstage für Beck ist eine neue Krimireihe von Tom Voss. Ich muss gestehen, dass ich we-der von diesem Autor gehört, noch eins seiner Bücher gelesen habe, somit war dies auch mein Debütfall. Der Buchtitel und der dazugehörige Klapptext haben meine Neugierde mehr als nur geweckt und ab diesem Moment wusste ich, dass es höchste Zeit ist, einen Krimi zu lesen.

Ab der ersten Seite gefiel mir der flüssige und leichte Schreibstil des Autors. Aber nicht nur dieser machte diesen Krimi zu einem Erlebnis, sondern auch seine perfekt ausgesuchten Charaktere, die vielschichtiger nicht hätten sein können. LKA-Ermittler Nick Beck, der nach einem traumatischen Einsatz einfach nur zu sich selbst finden möchte. LKA-Ermittler Cleo Torner, die, dank einer privaten Angelegenheit, in eine andere Abteilung versetzt wird. Aus dieser ungewöhnlichen Konstellation wird ein unschlagbares Ermittlerduo.
Die Handlung war ein gut durchdachter und sehr spannender Fall für Torner und Beck. Kaum hatte ich die ersten Seiten gelesen, konnte ich dieses Buch auch schon kaum aus den Händen legen. Zu jedem Zeitpunkt musste ich wissen, wie sich der Fall weiterentwickelt. Ich liebe es, wenn ich während des Lesens ermitteln darf und meine eigenen Theorien aufstelle, um dem Mörder auf die Schliche zu kommen. Leider muss ich schreiben, dass ich es nicht ge-schafft habe, diesen Fall zu lösen. Tom Voss war einfach besser. Gekonnt bezieht er zahlrei-che Personen in den Fall ein, dadurch schickt er seine Leser auf falsche Fährten und die zahlreichen Ereignisse ließen den Spannungsbogen kontinuierlich nach oben schnellen. Von der Fallentwicklung bin ich begeistert, denn zu keinem Zeitpunkt wurde es unrealistisch oder zu brutal. Auch was die Auflösung des Falls betrifft muss ich ein großes Kompliment aussprechen. Ein absolut glaubwürdiges und nachvollziehbares Ende.
Die angehängte Leseprobe für Band 2 macht Lust auf mehr und ich weiß jetzt schon, dass der neue Fall von N. Beck ein MUSS für mich sein wird. Bis Dezember 2021 ist nicht mehr lang….

Von Anfang bis Ende ein spannender und absolut realistischer Krimiroman, der Lust auf wei-tere Fälle von Beck & Torner macht.
4 von 5 Sternen und ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Humorvoll und nachdenklich zugleich

Erben wollen sie alle
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Inhaltsangabe:
Anstatt in ihrer Finca auf Mallorca zu versauern, will es die 75jährige Bianca noch einmal so richtig krachen lassen. Zusammen mit ihrem neuen Freund Wolfgang will sie die ganze Welt bereisen ...

Inhaltsangabe:
Anstatt in ihrer Finca auf Mallorca zu versauern, will es die 75jährige Bianca noch einmal so richtig krachen lassen. Zusammen mit ihrem neuen Freund Wolfgang will sie die ganze Welt bereisen und dabei das Geld mit vollen Händen ausgeben. Ein toller Gedanke, aber lei-der hat sie die Rechnung ohne ihre Familie gemacht. Ihre beiden Kinder Anja und Steffan haben sich nur sporadisch alle Jubeljahre mal bei ihr gemeldet und nun stehen sie urplötz-lich vor Biancas Haustür. Was soll sie davon halten? Sind sie wirklich nur zum Geburtstag angereist oder steckt da vielleicht mehr dahinter? Irgendwann kommt der wahre Grund zum Vorschein: die beiden Kinder sorgen sich um Ihr Erbe!

Erben wollen sie alle von Tessa Hennig ist der neuste Roman, der jetzt im Juli 2021 im Ull-stein Verlag erschienen ist. Nachdem ich schon einige Male mit der Autorin auf Urlaubsrei-sen gegangen bin und mir diese immer so viel Spaß bereitet haben, wusste ich sofort, dass ich auch diese Reise unbedingt buchen musste. Das Buchcover strahlt so viel Humor aus, dass man als Leser sofort weiß, dass es hier lustig werden wird. Ach, ich liebe diese Covers, sie sind ein wahrer Hingucker!

Tessa Hennigs Schreibstil ist leicht und flüssig und lässt den Leser sofort in die Geschichte um Bianca ein und abtauchen. Aber nicht nur der Schreibstil kann mich immer wieder auf ein Neues überzeugen, es ist auch der eingestreute Wortwitz und die dazugehörige Situati-onskomik, die mein Herz immer höherschlagen lassen. Ernste Themen gepaart mit einer humorvollen Leichtigkeit und genau diese Mischung schaffen die allerwenigsten Autoren. Tessa Hennig ist eine davon und kann auch in diesem Roman auf ganzer Linie brillieren. Allerdings ist dies nur ein kleiner Teil, auch mit der Auswahl an ihren Charakteren beweist sie immer wieder ein gutes Händchen. Ob es Bianca, ihre Familie oder die mallorquinischen Freunde sind, sie harmonieren perfekt zusammen. Allesamt wirken sie auf mich, als ob man diese mitten aus dem Leben gegriffen hat – authentisch und lebensnah! Die 75jährige Bian-ca, die mit ihrem neuen Freund Wolfgang etwas Verrücktes unternehmen möchte. Biancas Kinder Anja und Steffen hatten in der Vergangenheit eher selten Zeit für ihre Mutter und so ist das Verhältnis zwischen den drein ein wenig abgekühlt. Luisa, die Anjas Tochter und demzufolge Biancas Enkelin, hat ihre Oma schon oft auf Mallorca besucht und die beiden haben ein tolles Oma-Enkel-Verhältnis. Wolfgang, der neue Freund an Biancas Seite, scheint für Bianca das pure Glück zu sein, denn in seinem Beisein blüht sie regelrecht auf. Alejandro, ist nicht nur Biancas Nachbar, sondern auch ein guter Freund, aber seine Krank-heit schreitet sehr schnell voran.
Die Romanhandlung ist quasi nichts Neues, denn irgendwo passiert sie immer und immer wieder. Die Mutter verliebt sich und plötzlich macht sie Sachen, von denen sie vorher noch nie geträumt bzw. erzählt hat. Diese Entwicklung sehen die Kinder meistens mit Argwohn, denn anstatt sich mit ihrer Mutter zu freuen, dass sie ihr persönliches Glück gefunden hat, bangen sie um ihr Erben. Wie schon in ihren Romanen zuvor, hat sich Tessa Hennig hier auch eine Alltagssituation herausgesucht, um daraus eine Geschichte zu kreieren. Biancas Geschichte, die mit einer gewissen Ernsthaftigkeit, aber auch mit dem einen oder anderen Augenzwickern erzählt wird. Diese bevorstehenden Reisepläne machen das unmögliche Wahr. Anja und Steffen fahren zu ihrer Mutter und was sie dort erwartet, hätte so keiner ge-ahnt. Mehr möchte ich zu dieser Geschichte nicht schreiben, sonst laufe ich Gefahr zu spoi-lern. Das will keiner, denn dieses Buch will bzw. muss gelesen werden.

Für mich war es eine humorvolle und zugleich nachdenkliche Geschichte, die einige Wen-dungen parat hatte, mit denen ich nie und nimmer gerechnet hätte. Ein perfekter Roman, der mich wieder in seinen Bann ziehen konnte. 5 von 5 Sternen und ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Authentisch und emotional

Die Frau im Park
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Inhaltsangabe:
Beruflich kann es für die Schauspielerin Eva Rosenberg nicht besser laufen: sie soll die Hauptrolle in einer Serie bekommen. Leider währt die Freude nicht lange, denn ein schwerer Unfall ...

Inhaltsangabe:
Beruflich kann es für die Schauspielerin Eva Rosenberg nicht besser laufen: sie soll die Hauptrolle in einer Serie bekommen. Leider währt die Freude nicht lange, denn ein schwerer Unfall beendet vorzeitig ihre Karriere. Ihre damals 5jährige Tochter Alisa, die mit ihr im Auto sitzt, wird so schwer verletzt, so dass sie für ihr restliches Leben im Rollstuhl sitzen muss. 15 Jahre lang umsorgt Eva ihre Tochter und nun eröffnet diese, dass sie, mit ihrem besten Freund, fürs Studium nach Berlin ziehen will. Für Eva bricht eine Welt zusammen und ihr Mann Johannes ist hier auch keine große Stütze. Jetzt bleibt die Frage: was soll sie ohne Alisa anfangen? Kann sie noch einmal als Schauspielerin arbeiten? Und wie wird ihre Ehe mit Johannes weitergehen? Um den Kopf ein wenig klarer zu bekommen, macht sie lan-ge Spaziergänge durch den Englischen Garten und dabei trifft sie auf Ben. Er ist ein attrakti-ver Sportlehrer, der immer ein offenes Ohr für Eva hat. Wird sie mit seiner Hilfe ihre Wün-sche und Ziele verwirklichen können?

Die Frau im Park ist der aktuelle Roman von Ella Janek, der im Juli 2021 im Knauer Verlag erschienen ist. Vielen werden mit dem Namen Ella Janek nichts anfangen können, aber viel-leicht mit ihrem Klarnamen Angelika Schwarzhuber, unter dem sie schon zahlreiche Roma-ne veröffentlicht hat. Das wunderschöne Cover und auch der Klapptext haben meine Neu-gierde mehr als nur geweckt.

Der flüssige und leichte Schreibstil hat mich sofort begeistert. Seite um Seite tauchte ich in Evas Geschichte ein und ab. Was mir auch bei den authentischen Charakteren nicht beson-ders schwer fiel. Ella Janek hat hier Figuren erschaffen, in die ich mich sehr gut hineinver-setzen konnte. Die Handlung ist mitten aus dem Leben gegriffen worden. Jedes Elternpaar wird diese Situation schon einmal miterlebt haben bzw. noch erleben. Wenn das eigene Kind auszieht beginnt automatisch ein neuer Lebensabschnitt und der Familienmittelpunkt ver-schiebt sich. Die Autorin hat genau diese Phase perfekt eingefangen und wiedergegeben. Ich durfte miterleben, wie Eva, nach dem Auszug ihrer Tochter, in eine Leere fiel. Zudem merk-te sie auch, wie es um ihre Ehe stand, denn Johannes lebte ausschließlich für seinen Job. Keine Gespräche, keinen Gedankenaustausch und so musste Eva selbst einen Weg aus ihrer „Krise“ finden. Da lief ihr Ben gerade zum richtigen Zeitpunkt über den Weg. Bei ihm fand sie alles, aber war das genau das was sie wollte? Einen neuen Partner?

Die Frau im Park ist eine emotionale Geschichte über Eva, die einen neuen Lebensweg fin-den möchte.
Für mich war dieses Buch ein Lesehighlight und kann es nur weiterempfehlen.
5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 28.06.2021

Gut Greifenau schliesst (leider) seine Pforten

Gut Greifenau - Sternenwende
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Inhaltsangabe:
In Deutschland spitzt sich die politische und wirtschaftliche Lage immer weiter zu und das bekommt auch das Gut Greifenau zu spüren. Konstantin setzt alle Hebel in Bewegung um das Gut vor ...

Inhaltsangabe:
In Deutschland spitzt sich die politische und wirtschaftliche Lage immer weiter zu und das bekommt auch das Gut Greifenau zu spüren. Konstantin setzt alle Hebel in Bewegung um das Gut vor dem Ruin zu bewahren und hofft auf finanzielle Hilfen. Ob er diese bekommen wird ist fraglich. Aber auch in Berlin überschlagen sich die Ereignisse und dies nicht nur aus politischer Hinsicht. Katharina muss einen herben Schicksalsschlag einstecken und als ob dies nicht schon genug wäre, gibt es noch familiäre Streitigkeiten. Wie Katharinas Zukunft aussehen wird, bleibt abzuwarten.

Gut Greifenau „Sternenwende“ von Hanna Caspian ist der sechste und letzte Teil dieser er-folgreichen und großartigen Familiensaga. Eigentlich sollte schon nach dem dritten Band dieser Geschichte um Familie Auwitz-Aarhayn Schluss sein, aber die begeisterten Leser und der Megaerfolg überzeugte die Autorin so sehr, so dass sie letztendlich noch drei Bände fol-gen ließ. Seit der ersten Stunde bin ich ein riesengroßer Fan dieser Saga und mit jedem neu-en Band keimte die Frage auf: wie wird es mit und um das Gut weitergehen? Jedes Mal fie-berte ich dem neuen Buch entgegen und freute mich auf neue Geschichten um die Familie Auwitz – Aarhayn. So auch jetzt…..allerdings auch mit der einen oder anderen Träne im Au-ge, denn hiermit schließt Gut Greifenau endgültig seine Tore.

Wie schon in den vorherigen Bänden ist der Schreibstil der Autorin flüssig und bildhaft, so dass ich ab dem ersten Satz in die Geschichte ein und abtauchen konnte. Wer die ersten fünf Bände gelesen hat, weiß wie ich mich fühle: es ist eine Art nach Hause kommen! Nach etli-chen Monaten freut man sich, die alten Bekannten wiederzusehen. Nach wie vor bin ich im-mer noch fasziniert darüber, in welch zeitaufwendiger und detaillierter Kleinstarbeit Hanna Caspian geschichtliche Ereignisse zusammenträgt und diese in ihre Geschichte verwebt. Wow und genau das ist das Erfolgsgeheimnis, was diese Familiensaga ausmacht: eine fiktive Geschichte wird in wahren politischen Begebenheiten eingebettet und dadurch bekommt sie eine Authentizität, die nicht reeller sein kann. Aber nicht nur die geschichtlichen Ereignisse lassen die Handlung so authentisch erscheinen, sondern auch die Charaktere. Was habe ich in fünf Bänden nicht alles mit ihnen erleben dürfen und manchmal fragte ich mich: kann oder wird da noch was passieren? Prompt ließ die Autorin Buch für Buch ihre „Kinder“ neue emotionale und spannende Episoden erzählen. Auch in Band 6 reißen die Ereignisse um die Gutsbewohner und deren Familien nicht ab. Konstantin, der sich um sein Gut mehr Sorgen macht als um seine Familie. Rebecca, die um ihre kleine Familie kämpft. Katharina, die sich nach einem Schicksalsschlag, um ihre Zukunft und die ihrer Kinder sorgt. Albert Sonntag, der endlich sein Glück finden darf. Alexander, der nach einem schweren Unfall wieder neu anfangen muss. Aber nicht nur bei den Gutsbewohnern pulsiert das Leben, auch bei den Dienstboten überschlagen sich die Ereignisse. Leider musste ich mich von einem sehr lieb-gewonnenen Menschen verabschieden, aber auch die freudigen Botschaften ließen nicht all-zu lange auf sich warten. Wie schon oben erwähnt, hat die Autorin politische und wirtschaft-lichen Hintergrundinformationen gesammelt, um diese in die Geschichte einzuweben. In diesem Band werden die Jahre 1928 bis 1932 behandelt. Ausführlich und detailliert be-schreibt sie die Situation, denen die Menschen damals ausgesetzt waren. Wie sich die Nazis und deren Politik immer weiter ausbreitete und der Judenhass bundesweit seine Kreise zog. Auch mit welchen Nöten und Sorgen die Gutsherren zu kämpfen hatten, um ihre Höfe nicht zu verlieren. Wer jetzt denkt, dass genau dieser Teil langweilig werden wird, der irrt sich gewaltig. Dieser Teil ist das berühmte I -Tüpfelchen auf dem Ganzen. Ich habe mit den Be-wohnern mitgefiebert, gelitten und auch gefreut, wenn es aufwärts ging oder freudige Ereig-nisse bevorstanden.
Am 31.12.1932 endet diese Geschichte und genau mit diesem Tag schlossen sich auch die Pforten von Gut Greifenau. Schade, aber wie heißt es so schön: wenn es am Schönsten ist, sollte man gehen. Danke liebe Hanna Caspian für diese ereignisreiche, spannende und wun-derbare Familiensaga. Ich werde diese Familie Auwitz-Aarhayn und ihre Dienstboten ver-missen.

Ich kann und muss diese 6tlg. Familiensaga nur weiterempfehlen. Für mich ist sie nach wie vor ein Lesehighlight und auch für den letzten Band gibt es 5 Sterne (auch wenn er mehr verdient hätte).
Tschüss Gut Greifenau


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