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Veröffentlicht am 03.05.2021

Romy geht ihren Weg

Romy und der Weg nach Paris
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Inhaltsangabe:
1958: Die Sissi- Filme haben die junge Schauspielerin Romy Schneider zum Weltstar ge-macht, aber jetzt ist sie es leid immer nur auf dieses Sissi Klischee, das brave Mädchen von nebenan, ...

Inhaltsangabe:
1958: Die Sissi- Filme haben die junge Schauspielerin Romy Schneider zum Weltstar ge-macht, aber jetzt ist sie es leid immer nur auf dieses Sissi Klischee, das brave Mädchen von nebenan, reduziert zu werden. Sie möchte endlich als ernsthafte Schauspielerin wahrge-nommen werden und anspruchsvolle Rollen spielen. Bei Dreharbeiten lernt sie den völlig unbekannten französischen Schauspieler Alain Delon kennen. Er ist das komplette Gegenteil von ihr: rebellisch, draufgängerisch und liebt die Freiheit. Genau das ist es, was Romy so beeindruckt und sie magisch anzieht. Gegen den Willen ihrer Eltern zieht Romy der Liebe wegen nach Paris. Ob sie dort ihr Glück finden wird?

Romy und der Weg nach Paris ist bereits der vierte Roman den Michelle Marly über be-rühmte Persönlichkeiten geschrieben hat. Wie ich aus dem Klapptext des Buches erfuhr, ist dies aber das erste Buch über eine Person, die sie selbst kennenlernen durfte. Ich kenne Ro-my Schneider aus diversen Filmen, unter den sich u.a. Sissi – die junge Kaiserin einreihen darf. Als ich dieses Buch entdeckte, wusste ich sofort, dass ich dieses unbedingt lesen muss. Auf das Leben der jungen und erfolgreichen Schauspielerin, die leider viel zu früh starb, war ich einfach neugierig.

Namentlich kenne ich zwar die Bücher von Michelle Marly, aber habe, bis dato, noch keins von ihr gelesen. Der flüssige und bildhafte Schreibstil hat mich positiv überrascht und ließ mich sofort in die Geschichte von Romy Schneider ein- und abtauchen. Sofort hatte ich das Bild der jungen Schauspielerin vor Augen und sowie das auch ihrer Mutter Magda Schnei-der, die in einigen Filmen mit ihrer Tochter zusammen vor der Kamera stand. Romy Schnei-der wuchs in einer Schauspieler-Dynastie auf. Nicht nur ihre Mutter, sondern auch ihr Vater und Großvater standen schon vor der Kamera bzw. auf einigen Theaterbühnen, wo sie ihre Erfolge feiern durften. Romys Durchbruch kam mit der Sissi- Verfilmungen, wo sie an der Seite von Karl-Heinz Böhm die junge Kaiserin spielte. Nicht nur die Filme waren ein großer Erfolg, beide Hauptdarsteller wurden zu Weltstars. Schnell wurde Romy das brave Mäd-chenimage zu viel und sie wollte lieber Charakterrollen spielen und als ernste Schauspiele-rin wahrgenommen werden. Auf ihren Weg dorthin lernte sie den unbekannten Schauspieler Alain Delon kennen, der ihr das Leben mit all seinen Facetten präsentierte. Michelle Marly beschreibt in diesem Roman, wie hart es für Romy war, sich aus der elterlichen Obhut zu befreien und ihr Leben zu leben. Zudem erfährt der Leser wie schwer es für Romy war, die-ses brave Sissi-Image loszuwerden, um dann die eine oder andere ernste Rolle angeboten bzw. spielen zu können. Der Weg, in Paris als Schauspielerin arbeiten zu dürfen war mehr als mühsam und steinig und genau von diesen Strapazen erzählt die Autorin. Der Leser be-kommt den Romys Ehrgeiz mehr als nur einmal zu spüren. Immer wieder rappelt sie sich auf, um weiterzugehen. Aufgeben war nicht ihre Art. Aber nicht nur von ihrer schauspieleri-schen Karriere handelt dieses Buch, sondern auch von ihrer einzigen und wahren Liebe zu Alain Delon. Auch wenn beide später getrennte Wege gegangen sind, die Liebe blieb. Scha-de, dass hier nur 4 Jahre ihrer Karriere erfasst worden sind. So gerne hätte ich dieses kurze Leben bis zu ihrem Tod weiter verfolgt.

Eine einzigartige und sehr interessante Zeitreise, die ich in das Leben der jungen Romy Schneider machen durfte. Perfekt wird die Geschichte mit einem Nachwort in dem u.a. zahl-reiche wichtige Fakten und berufliche Stationen über Romy stehen, abgerundet.
Ein tolles Buch über eine mehr als nur begabte Schauspielerin, die leider, mit nur 42 Jahren, viel zu früh verstarb.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Eine mutige Frau, die ihren Weg geht

Die Bildhauerin
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Inhaltsangabe:
Paris 1881: Schon früh weiß die junge Camille Claudel was sie werden möchte: Bilderhaue-rin! Leider weiß sie auch, wie schwierig bzw. fast unmöglich es ist, als Frau sich in einer Männerdomäne ...

Inhaltsangabe:
Paris 1881: Schon früh weiß die junge Camille Claudel was sie werden möchte: Bilderhaue-rin! Leider weiß sie auch, wie schwierig bzw. fast unmöglich es ist, als Frau sich in einer Männerdomäne zu behaupten. Ihre Bewerbung an der Ecole des Beaux-Arts wird abgelehnt, aber Aufgeben ist nichts für Camille. Gemeinsam mit ihren Freundinnen mieten sie sich ein Atelier und dank Camilles ungewöhnlicher Begabung erregen ihre ersten Skulpturen Auf-merksamkeit. Wenig später wird sie dem großartigen Künstler Auguste Rodin vorgestellt, der recht bald ihr Lehrmeister wird. Zudem wird Camille Rodins Muse und Geliebte. Eine außergewöhnliche Reise beginnt
Die Bildhauerin von Pia Rosenberger ist bereits der Fünfte Band der Reihe „Außergewöhnli-che Frauen zwischen Aufbruch und Liebe“. Diese Reihe hat schon des Öftern meine Neu-gierde geweckt und letztendlich hat mich dieser Klapptext überzeugen können, endlich eins davon zu lesen.

Ab der ersten Seite konnte mich der flüssige und bildhafte Schreibstil der Autorin überzeu-gen, der mich rechtschnell in die Geschichte ein und abtauchen ließ. Während des Lesens merkte ich, mit wieviel Herzblut Pia Rosenberger diesen Roman geschrieben hat. In akribi-scher Kleinstarbeit hat sie Fakten und Informationen recherchiert und zusammengetragen, um daraus diesen biografischen Roman zu schreiben.
Die einzigartige Kulissenbeschreibung sorgte nicht nur für das nötige französische Flair, sondern entführte mich in die Welt der Bilderhauerei. Einzigartige beschreibt Pia Rosenber-ger das Atelier, Modellsitzungen oder gar die Entstehung von Skulpturen bzw. Büsten. Manchmal hatte ich das Gefühl den Staub von Gips in der Nase zu spüren oder den nassen Ton zu riechen. Ich muss gestehen, dass ich bis zu diesem Buch keine Ahnung von der Bild-hauerei hatte. Dank der Autorin, die mir einen brillanten Einblick in diese Welt vermittelt hat, ist mein Interesse geweckt worden. Ich flog nur so durch die Seiten, denn ich konnte und wollte dieses Buch einfach nicht aus den Händen legen. Die ganzen Details über diesen Kunstzweig sog ich förmlich ein und begab mich sehr gerne auf diese spannende Reise. Aber nicht nur die Kunst fand großen Anklang, sondern auch Camilles weiterer Werdegang ver-folgte ich mit großer Begeisterung und fieberte mit, wie es mit ihr und Auguste weitergehen wird.
Alle Charaktere wurden authentisch und lebendig gezeichnet, was dazu führte, dass ich mich sehr gut in ihr Handeln und Tun hineinversetzen konnte. Besonders Camille Claudel gefiel mir sehr gut. Ihre selbstbewusste Art, ihr Talent und ihr Durchsetzungsvermögen wurden sehr gut eingefangen und wiedergegeben. Recht schnell wird klar, dass es sich hierbei um eine mutige und starke Persönlichkeit handelt, die ihren Weg findet und auch geht.
Die Handlung ist eine biografische Geschichte über den Werdegang Camille Claudel. Die Autorin erzählt von dem Ehrgeiz der jungen Frau, die unbedingt in die Welt der Bildhauerei einsteigen will, um dort Fuß zu fassen. Der recht steinige Weg geht über das verwehrte Stu-dium, das eigene Atelier, die ersten Plastiken und die Begegnungen mit den großen Künst-lern wie z.B. A. Rodin, für den sie ja letztendlich arbeitet. Nicht nur als Bildhauerin, auch als Muse und später seine Geliebte wird. Auch wenn einige meinen, dass Kunstgeschichte lang-weilig oder sogar öde ist, dem kann ich widersprechen. Ich fand diese Reise weder langatmig oder langweilig. Eher das Gegenteil war der Fall.

Einen Minuspunkt muss ich leider vergeben, denn ich fand das Ende nicht gut ausgearbeitet. Zu gerne hätte ich erfahren, wie das Leben bis zu Camilles Tode weiterging. Schade, so muss anderwärtig informieren.
Die Bildhauerin ist eine historische, spannende und emotionale Reise in das Leben der Camille Claudel, die mich begeistern konnte.
4 von 5 Sternen und ein Muss nicht nur für Kunstliebhaber!

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Veröffentlicht am 22.04.2021

Depressionen - ein informativer Wegweiser

Depression - und jetzt?
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Die Autorin Nora Fieling legt mit ihrem Sachbuch Depression- und jetzt? ihr Erstlingswerk vor. Schon als kleines Mädchen entwickelte sie erste depressive Züge und es sollte noch Jah-re vergehen, bis ihre ...

Die Autorin Nora Fieling legt mit ihrem Sachbuch Depression- und jetzt? ihr Erstlingswerk vor. Schon als kleines Mädchen entwickelte sie erste depressive Züge und es sollte noch Jah-re vergehen, bis ihre Hausärztin sie auf ihr selbstverletzendes Verhalten ansprach. Schnell stand fest, dass Nora Fieling an einer Depression erkrankt ist. Es folgten unendlich viele Therapien, mit Klinikaufenthalte und Selbsthilfegruppen. Ihr beruflicher Werdegang war er schwerlich, dennoch schaffte sie es in einem sozialen Beruf Fuß zu fassen. Zudem gründete und leitet sie Selbsthilfegruppen. Dank ihres 2015 veröffentlichen Blogs kam sie mit einer Verlegerin in Kontakt, die sie fragte, ob sie evtl. an einer Buchveröffentlichung Interesse hätte? Genau dieses Werk „Depressionen – und jetzt? ist jetzt im Starks-Sture-Verlag er-schienen. Wer jetzt denkt, dieses Buch ist wieder so ein typischer Ratgeber ist, der irrt. In 10 Kapiteln berichtet die Autorin u.a. über ihr Leben mit der Depression und deren Rückschlä-ge. Darüber hinaus erhält der Leser einen informativen Einblick über die verschiedenen De-pressionen und deren Therapiemöglichkeiten, diese wurden durch Interview mit den jeweili-gen Experten unterstrichen. Immer wieder weist die Autorin darauf hin, dass dies nur Ansät-ze sind und nicht jede Therapie ein allround Mittel gegen diese Krankheit ist. Bis man „Sei-ne“ Therapie gefunden hat, kann es Wochen bzw. Monate dauern. Dieses Buch ist ein sehr guter Leitfaden und kann, dank der perfekten Kapiteleinteilung, immer wieder zur Hand ge-nommen und bestimmte Themen nachgelesen werden. Am Schluss erzählt Nora Fieling wie es ihr heute geht bzw. wie sie gelernt hat, mit ihren depressiven Phasen umzugehen.
Im Anhang befinden sich zahlreiche Anlaufstellen, die man als Betroffener oder Angehöriger nutzen kann.

Depression – was nun? ist ein informatives Sachbuch über Depression und ihren Therapie-möglichkeiten, bei dem ich eine Menge erfahren und lernen durfte.
5 von 5 Sternen und ich kann dieses Buch wirklich nur weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 21.04.2021

Eine Reise in die Provence

Lavendeltage in der Auberge de Lilly
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Inhaltsangabe:

Nach einigen Tiefschlägen scheint es in Helens Leben wieder bergauf zu gehen. Sie erhält ein Jobangebot und um die Zusage zu bekommen, muss sie eine perfekte Präsentation abliefern. Nach ...

Inhaltsangabe:

Nach einigen Tiefschlägen scheint es in Helens Leben wieder bergauf zu gehen. Sie erhält ein Jobangebot und um die Zusage zu bekommen, muss sie eine perfekte Präsentation abliefern. Nach tagelanger Schufterei ist ihr Freund Leo der Meinung, dass sie eine Auszeit dringen benötigt. Trotz Protest „entführt“ er Helen in die Provence. Leos romantischer Trip, entpuppt sich leider als Albtraum. Dank mehrfachen Pannen bleibt das Auto öfters liegen. Völlig entnervt stranden die beiden im provenzalischen Hotel „Auberge de Lilly“. Während sich Leo ums Auto kümmert, verliebt sich Helen in die Gegend und in ein ganz spezielles Geschäft. Ein kleiner Lavendelladen lässt ihr Herz höherschlagen und als sie noch den Immobilienbesitzer Marcel kennenlernt, ist es um sie geschehen.

Lavendeltage in der Auberge de Lilly ist bereits der zweite Roman der Autorin, der in Südfrankreich spielt. Leider kenne ich das erste Buch „Das kleine Hotel in der Provence“ nicht, aber der Klapptext von Lavendeltage in der Auberge de Lilly hat meine Neugierde mehr als nur geweckt und dank der momentanen Pandemie namens Corona durfte ich mich wenigstens buchtechnisch auf eine wunderschöne Reise freuen.

Ab der ersten Seite konnte mich Marion Stieglitz mit ihrem bildhaften und flüssigen Schreibstil überzeugen und in ihren Bann ziehen. Ich bin immer noch beeindruckt von ihrer atemberaubenden und farbintensiven Kulissenbeschreibung der Provence. Vor meinem geistigen Auge erstreckten sich die Lavendelfelder und der intensive Duft dieser einzigartigen Pflanze bereitete sich aus. Was für eine Blütenpracht und während des Lesens entstand das Gefühl, als ob ich live vor Ort wäre. Aber nicht nur die Lavendelfelder haben hier ihren großen Auftritt, sondern auch das Flair von der Provence wurde brillant wiedergegeben und wer schon einmal dort gewesen ist, wird sich sofort heimisch fühlen.

Die Handlung ist eine Geschichte über Helen und Leo, die seit einigen Jahren zusammen sind. Helen, die gerne ihr Leben wieder in geordneten Bahnen sehen möchte und Leo, der einfach von Job zu Job lebt. Trotz unterschiedlicher Lebenseinstellungen scheinen sich die beiden zu lieben, aber diese Liebe wird auf eine harte Probe gestellt. Helen entdeckt nicht nur das kleine Lavendellädchen, sondern sie trifft auch noch auf den smarten Ladenbesitzer Marcel. Da ist das Gefühlschaos schon vorprogrammiert. Dieser Roman ist nicht nur eine Wohlfühloase, sondern auch ein Roman, über das Leben. Genauer geschrieben über Helens Zukunft. Ist es wirklich das Jobangebot in ihrer deutschen Heimat oder sieht sie sich eher in der Provence? Was wird aus ihrer Liebe zu Leo? Sind ihre Gefühle für ihn noch so stark oder wird ein neuer Mann ihr Herz erobern? Fragen über Fragen und die Antworten darauf findet man im Buch.

Wer während des Lesens Lust auf kulinarische Lavendelgenüsse haben sollte, der wird am Ende dieses Romans belohnt. Dort befinden sich Rezepte einiger Köstlichkeiten, die in dieser Handlung vorkommen. Viel Spaß beim Nachkochen!

Lavendeltage in der Auberge de Lilly war mein Debütroman dieser Autorin, aber dies wird definitiv nicht mein letzter von ihr sein. Marion Stieglitz konnte mich restlos mit ihrer wunderschönen und authentischen Geschichte um Helen überzeugen. Facettenreiche Charaktere, eine bezaubernde Kulisse und eine lebensnahe Handlung……mehr braucht ein perfektes Buch nicht! Ich habe diese Reise mehr als nur genossen!

5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Ein spannender Auftakt

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum
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Inhaltsangabe:
Berlin 1920
Nach dem frühen Tod ihres Mannes beschließt die junge Ärztin Magda Fuchs ihre Heimat Hildesheim zu verlassen und zieht in die Metropole Berlin. Dort findet sie eine Anstellung ...

Inhaltsangabe:
Berlin 1920
Nach dem frühen Tod ihres Mannes beschließt die junge Ärztin Magda Fuchs ihre Heimat Hildesheim zu verlassen und zieht in die Metropole Berlin. Dort findet sie eine Anstellung als Polizeiärztin, aber die Arbeit ist keineswegs eine leichte. Prostitution, eheliche Gewalt und Kindesmisshandlung stehen auf der Tagesordnung. Wird sie den Schicksalsschlägen gewachsen sein oder kehrt sie bald wieder zu ihrer Familie zurück?
Die junge Arzttochter Celia von Liebenau hat einen großen Traum: sie möchte in die Fuß-stapfen ihres Vaters treten und Medizin studieren. Dies allerdings missfällt ihrem Ehemann, der sie lieber als Hausfrau und Mutter sieht. Zwischen den beiden gibt es Differenzen und die letzte Distanz ist die Scheidung. Das dieser Weg kein einfacher sein wird, wird ihr nach einem tragischen Unglück mehr als nur bewusst. Wird sich ihr Traum dennoch erfüllen?

Nach dem großen Erfolg ihrer Trilogie „Die Ärztin“ legt das Autorenpaar mit dem Auftakt-band Die Polizeiärztin „Das Leben ein ewiger Traum“ einen weiteren Meilenstein vor. Ich muss gestehen, dass ich zwar die erste Bücherreihe besitze, aber sie aus Zeitgründen noch nicht gelesen habe. So durfte ich mit dem neuen Werk mein Debüt feiern. Das Cover und auch der dazugehörige Klapptext haben sofort meine Neugierde geweckt. Ich liebe histori-sche Romane und wenn sie zudem auch noch in Berlin spielen, bin ich sofort Feuer und Flamme.
Bereits ab der ersten Seite verliebte ich mich in den flüssigen und bildhaften Schreibstil von Helene Sommerfeld. Dank der detailgetreuen und faszinierenden Kulissenbeschreibung durfte ich die zwanziger Jahre ein und abtauchen. Man nannte diese Zeit auch die goldenen 20er Jahre. Allerdings war die Bezeichnung mehr Schein als Sein, denn es herrschte Nach-kriegszeit. Wie in den allermeisten Großstädten beherrscht Hunger, Armut und Arbeitslosig-keit auch das Berliner Stadtbild. Die meisten Männer kamen als Kriegsverwundete nach Hause, Kinder wurden zum Betteln auf die Straße geschickt und die Prostitution florierte und genau diese Atmosphäre hat das Autorenpaar so brillant eingefangen, dass es mir ein herrliches Kopfkino beschert hat. Nicht nur das ich mich in diese Zeit zurückversetzt fühlte, ich hatte das Gefühl ein Teil des Geschehens zu sein. Die Charaktere wurden ausdruckstark, facettenreich und lebendig gezeichnet und durch die Einstreuung des Berliner Dialektes er-hielt das Gesamtbild seine Authentizität. Die beiden Hauptprotagonistinnen Magda Fuchs und Celia von Liebenau gefielen mir sehr gut. Beide Frauen sind so unterschiedlich, aber haben dennoch sehr viel gemeinsam: sie müssen ihr Schicksal meistern. Dem Autorenpaar ist es hier mehr als nur gelungen, dass der Leser den beiden über die Schultern schauen und sie auf ihren Weg begleiten darf. Ich war erschrocken, über das, was den Kindern angetan worden ist. Nicht nur, dass sie zum Betteln geschickt worden sind, sondern auch von der häuslichen Gewalt oder gar von dem Verkauf der Kinder. Einfach grausam!
Schade nur, dass dieses Buch mit seinen 539 Seiten so schnell ausgelesen war und zudem auch noch mit einem Cliffhanger enden musste. Jetzt heißt es bis Herbst 2021 warten und ich hoffe, dass der zweite Band genauso historisch und spannungsgeladen ist wie dieser hier.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, war am Ende dieses Romanes das Personalregister und wer mag, kann sich noch einmal informieren, wer mit wem in welchem Verhältnis steht.

Ich kann nur eins schreiben: ein historischer und spannungsvoller Roman, der den Leser in die Goldenen Jahre nach Berlin entführt. Für mich ein wahrer Lesegenuss und deshalb 5 von 5 Sternen. Wer historische Romane liebt, dem kann ich dieses Buch nur ans Herz legen.

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