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Veröffentlicht am 14.01.2022

Tödliches Feuer

COLD CASE - Das gebrannte Kind
5

Ein Feuerteufel treibt sein Unwesen. Scheinbar wahllos sucht er seine Opfer aus. Bereits 4 Todesopfer sind zu beklagen .

Tess, Leiter der Cold Case Abteilung, ahnt bereits, dass sie wohl zu den Ermittlungen ...

Ein Feuerteufel treibt sein Unwesen. Scheinbar wahllos sucht er seine Opfer aus. Bereits 4 Todesopfer sind zu beklagen .

Tess, Leiter der Cold Case Abteilung, ahnt bereits, dass sie wohl zu den Ermittlungen hinzugezogen wird. Was sie zuerst als unerwünschte Störung ihrer eigentlichen Arbeit empfindet, erweist sich als neue Spur in einem ihrer Cold Cases, der sie emotional besonders belastet. Führt der neue Fall zur Lösung des alten ? Zeugen müssen befragt werden, Indizien neu bewertet. Und tatsächlich scheint es ein verbindendes Element der Fälle zu geben. Nur die Schlussfolgerungen daraus sind nicht das, was Tess glauben will.

Wenn man der Autorin etwas nicht absprechen kann, dann dass sie mitreißend erzählt.

Der Leser wird gleich mit mehreren Handlungssträngen konfrontiert, bei denen nicht klar ist, welcher die Haupthandlung bestimmen wird.

Da ist der Mord an dem Mädchen Jenny, bei dem Tess annimmt, dass der falsche verurteilt wurde. Der Ex-Mann von Tess neuer Lebenspartnerin entpuppt sich als aggressiv und bedroht sie. In Tess Haus wird eingebrochen. Und dann noch die Brandserie. Mir schwirrte etwas der Kopf ob der vielen Möglichkeiten.

Schließlich konzentriert sich die Handlung auf die aktuellen Brände und eine ungeklärten Feuersbrunst zur Verdeckung eines Mordes.

Gut gefallen haben mir die Vernehmungen der Tatbeteiligten und wie sich nach und nach ein Muster ergibt. Das war anschaulich geschrieben, überzeugend und logisch.

Was den Spannungsbogen dann eher flach hielt, es war weit vor Ende des Buches klar, wer der Täter im aktuellen Fall ist. Interessant fand ich wie Tess mit der Lösung umgeht. Das gleicht einige Schwächen den Täter betreffend wieder aus.

Die Lösung des alten Falles hat mich eher befremdet und auch geärgert, weil die entscheidende Information erst auf den letzten Seiten offenbart wird und ich als Leser keine Chance hatte, die Lösung auch nur zu erahnen.

Zusätzlich lässt mich der Krimi mit einigen unbefriedigenden losen Enden zurück .

Ich habe lange überlegt, ob ich das Buch loben oder verdammen soll und habe mich für das Lob entschieden. Die Autorin kann einfach unfassbar gut erzählen. Ich habe es zeitweise kaum erwarten können, weiter zu lesen und die Ermittlungen zum aktuellen Fall haben mich vollkommen in ihren Bann gezogen. Dafür zolle ich der Autorin Anerkennung und auch dafür, dass ich trotz einiger Schwächen sehr gut unterhalten wurde.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 07.11.2021

Schmutziger Wahlkampf

Die Kampagne
5

Amerika befindet sich im Wahlkampf. Die Nominierung der Präsidentschaftskandidaten steht an. Einer der möglichen Bewerber ist die Anwältin Natasha Winthrop, die sich für Frauenrechte und den Umweltschutz ...

Amerika befindet sich im Wahlkampf. Die Nominierung der Präsidentschaftskandidaten steht an. Einer der möglichen Bewerber ist die Anwältin Natasha Winthrop, die sich für Frauenrechte und den Umweltschutz stark macht. Sie verkörpert all die Tugenden, für die Amerika einst das Synonym war.
Ihre Erfolgsaussichten verschlechtern sich über Nacht, weil sie einen Vergewaltiger, der in ihr Haus eingedrungen ist, in offensichtlicher Notwehr erschlägt.
Plötzlich tauchen beunruhigende Nachrichten über sie auf, die Zweifel an ihrer Integrität aufkommen lassen. Gezielte Fake News ihrer Gegner ?
Winthrop beauftragt Maggie Costello, Nachforschungen anzustellen. In der aufgeheizten Atmosphäre wird auch Maggie das Opfer gezielter Angriffe. Wer ist Winthrop wirklich . Lichtgestalt oder Dämon ?
Wie vom Autor nicht anders zu erwarten, liest sich das Buch packend und wartet mit vielen überraschenden Wendungen auf. Zugleich gewährt er interessante Einblicke in den Washingtoner Politikbetrieb. Dieses Mal werden die miesen Tricks im Wahlkampf thematisiert. Die Art und Weise wie Wähler manipuliert werden, hat mich aufgewühlt und sehr wütend gemacht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Wahrheit von der Lüge trennen könnte.
Der andere Schwerpunkt sind die weltweiten sexuellen Übergriffe, denen sich Frauen ausgesetzt sehen, ohne dass die Justiz ernsthaft eingreift.
Die Handlung selbst ist zu Beginn undurchsichtig. Ist Winthrop Täter oder Zufallsopfer ? Kapitel für Kapitel deckt der Autor ein weiteres Puzzleteil auf.
Maggie habe ich für ihre Beharrlichkeit, Kombinationsgabe, Intuition und Intelligenz bewundert. Wie sie Zusammenhänge herstellt, ist beeindruckend und überzeugend.
Die Auflösung des Falles war mir aber zu amerikanisch und in meinen Augen sehr realitätsfremd. Das tut zwar dem Lesevergnügen und der Spannung keinen Abbruch, hat mich persönlich aber enttäuscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 18.09.2019

Ein Mord, Rückkehr in die alte Heimat und ganz viel Schwarzwald

Totentracht
5

Kommissarin Marie Kaltenbach, gebürtige Villingerin, kehrt nach einigen Jahren in Berlin nach Villingen zurück. Gleich zu Beginn haben es Marie und ihr neuer Kollege Winterhalter , Ur-Schwarzwälder, mit ...

Kommissarin Marie Kaltenbach, gebürtige Villingerin, kehrt nach einigen Jahren in Berlin nach Villingen zurück. Gleich zu Beginn haben es Marie und ihr neuer Kollege Winterhalter , Ur-Schwarzwälder, mit einem mysteriösen Mord zu tun. Da macht es die Ermittlungen nicht einfacher, dass sich die Zusammenarbeit zwischen der Veganerin Marie und dem Hobby- Jäger und Nebenerwerbslandwirt Winterhalter nicht konfliktfrei gestaltet.
Das Buch hat mich völlig überzeugt. Den beiden Autoren ist eine überzeugende Mischung zwischen Humor und spannungsgeladenem Krimi gelungen. Ich habe oft laut und herzhaft gelacht, was mir irritierte Blicke meiner Mitmenschen beschert hat. Das hat aber meine Neugierde auf die Lösung des Falles nicht gestört. Die Autoren spielen geschickt mit altbekannten Klischees und Vorurteilen und verweben es mit anschaulichen Schilderungen der landschaftlichen Schönheit des Schwarzwaldes. Auch die Krimihandlung konnte mich fesseln. Die Kommissaren gehen ganz klassisch ihrer Ermittlungsarbeit nach, in dem sie Verdächtige befragen. Dies führt letzten Endes mit einer schlüssigen Beweiskette zum Täter, den ich nicht verdächtigt hatte.
Der Krimi bekommt von mir eine überzeugte Leseempfehlung, was so wohl den Humor als auch die Spannung betrifft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Humor
  • Figuren
  • Spannung
Veröffentlicht am 11.09.2023

Über allem die Liebe !

Das Collier mit der Herzblume
3

Die Autorin erzählt zwei Liebesgeschichten auf zwei verschiedenen Zeitebenen.

Die 15jährige Charlotte lebt 1943 im kleinen deutschen Ort Hangeck. Trotz Krieg hat sie eine fast unbeschwerte Zeit. Das wird ...

Die Autorin erzählt zwei Liebesgeschichten auf zwei verschiedenen Zeitebenen.

Die 15jährige Charlotte lebt 1943 im kleinen deutschen Ort Hangeck. Trotz Krieg hat sie eine fast unbeschwerte Zeit. Das wird von einem Tag auf den anderen alles anders. Das Nazi-Gift findet Eingang in die Dorfgemeinschaft. Charlottes Vater wird verhaftet. Ihre beste Freundin Ilse wird in die Schweiz geschickt. Und das schlimmste, Paul, Charlottes große Liebe, muss fliehen, weil er jüdische Wurzeln hat. Charlotte heiratet einen anderen, bekommt Kinder, kann Paul aber nie ganz vergessen.

Nach ihrem 90zigsten Geburtstag bittet Charlotte ihre Enkelin Hannah, mit ihr in die alte Heimat Hangeck zu reisen. Zufällig trifft Hannah dort einen jungen Mann. Beide finden sich sympathisch und tauschen Adressen aus. Die Geschichte, die 1943 in Hangeck begann, findet nach einigen Schwierigkeiten ein berührendes Ende.

Ich bin in meiner Meinung zum Roman zweigeteilt, so wie die Geschichte selbst. Charlottes Schicksal im Jahr 1943 hat mich stark berührt. Ich habe mit ihr die Schmetterlinge im Bauch gefühlt, wenn sie sich mit Paul getroffen hat. Paul musste man einfach lieben - gutaussehend, verständnisvoll, treu und fürsorglich. Ich habe mit Charlotte gelitten, als ihre Welt auf den Kopf gestellt wurde - Verlust der Freundin, Verlust der großen Liebe, ohne zu wissen, ob es ein Wiedersehen gibt, Angst um den Vater und zuletzt der Verlust der Heimat.

Das war spannend, emotional und mitreißend.

Der Teil, der in der Gegenwart spielt, erzählt erneut eine schöne Liebesgeschichte. Auch hier scheint das Schicksal in Gestalt einer missgünstigen Verlobten sich gegen die Verliebten zu stellen. Doch die Verluste von damals sind nun der Schlüssel zum Glück. Es gibt einige sehr romantische Szenen und die Beschreibungen der Schweizer Bergwelt machen Lust, sie sich einmal selbst anzusehen.

Ich fand es auch berührend, dass am Ende zusammen kommt, was zusammen gehört.

Was mich gestört hat, die Ereignisse im Jetzt waren allzu vorhersehbar. Die Vergangenheit spielte nur noch eine Nebenrolle, die die beiden Handlungsstränge verband.

Hat mich das Buch gut unterhalten ? Kann die Autorin gut erzählen ? Beide Fragen kann ich mit gutem Gewissen mit Ja beantworten.

Kurz gesagt, wer gerne eine romantische Liebesgeschichte liest, bei der die Liebe erst auf Umwegen den Sieg davon trägt, bei der sich die Handlung über mehrere Generationen erstreckt, ein wenig historisches Ambiente dazu kommt und am Ende die Liebe siegt, kann mit diesem Roman nichts falsch machen.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Packende Familiengeschichte eingebettet in die Glaubenskriege im 16.Jh.

Die Stadt der Tränen
3

Die Hugenottin Minou Reydon erhält eine Einladung zur Hochzeit zwischen dem Hugenottenkönig Heinrich von Navarra und der Katholikin Margarete von Valois. Zusammen mit ihrem Mann Piet und den beiden Kindern ...

Die Hugenottin Minou Reydon erhält eine Einladung zur Hochzeit zwischen dem Hugenottenkönig Heinrich von Navarra und der Katholikin Margarete von Valois. Zusammen mit ihrem Mann Piet und den beiden Kindern machen sie sich auf den Weg diesem hoffnungsvollen Ereignis, das den Frieden zwischen den Religionen herstellen soll, beizuwohnen. Doch die Gegner der Hugenotten haben andere Pläne und es kommt zur blutigen Bartholomäusnacht. Mit Hilfe der Niederländerin Cornelia van Raay können Minou und Piet gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn fliehen. Doch sie lassen ihre kleine Tochter Marta zurück, die am Tag zuvor verschwunden ist. Minou und Piet bauen sich in Amsterdam ein neues Leben auf. Aber Minou kommt nicht über den Verlust der Tochter hinweg. Viele Jahre später behauptet ein guter Freund in einem Brief, er habe eine junge Frau gesehen, die Minou verblüffend ähnlich sehe. Voller Hoffnung, doch noch die verlorene Tochter zu finden, kehren Minou und Piet nach Frankreich zurück. Gleichzeitig ist Piet entschlossen, sein ihm zustehendes Erbe anzutreten, das ihm von seinem größten Feind und Cousin, dem Kardinal Vidal, streitig gemacht wird und der Piet und seine Familie mit dem Tode bedroht.
Dies ist bereits der 2. Band , der die Familiengeschichte von Minou und Piet erzählt. Obwohl ich den 1. Band nicht kenne, habe ich gut in die Geschichte gefunden. Wichtige Informationen , die für das Verständnis notwendig sind, lässt die Autorin an der entsprechenden Stelle einfließen. Der Rahmen der Familiengeschichte bilden die damaligen Glaubenskriege. Besonders schockiert haben mich die Schilderungen der Bartholomäusnacht und deren Gräueltaten. Ich musste Minou und Piet bewundern, für ihre Kraft nach ihrer Flucht nach Amsterdam, neu zu beginnen. Eine neue Umgebung, eine neue Sprache, eine neue Existenz aufbauen, Parallelen zu heutigen Flüchtlingsschicksalen drängen sich auf. Auch die private Geschichte von Minou und Piet ist voller tragischer Ereignisse. Beide haben Elternteile früh verloren und dann der Verlust der Tochter, der zu einer Entfremdung der Eheleute führt. Obwohl mich die Schilderungen fasziniert haben, habe ich dennoch keine wirkliche emotionale Bindung zu Minou aufgebaut. Sie blieb mir fremd. Vielleicht lag es daran, dass ich sie als kalt empfunden habe. Ganz anders war es mit ihrem Gegenspieler Vidal, den ich von Herzen verabscheut habe. Sein Hass und seine Leidenschaft ließen ihn in meinen Augen zumindest menschlich erscheinen. Genau so erging es mir mit Marta, die mir sehr sympathisch war und über deren Jahre im Dunkel, ich gern mehr wüsste.
Der Roman gibt ein farbenprächtiges und packendes Bild der damaligen Zeit wieder. Mir waren die schweren Verwerfungen, die die Teilung der katholischen Kirche zur Folge hatten, so nicht bewusst. Durch die Familiengeschichte der Reydons füllt die Autorin nackte Tatsachen mit Leben und macht Geschichte auf unterhaltsame Weise erlebbar.

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