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Veröffentlicht am 18.04.2024

Für die Kinder !

Die Zeit der Kinder
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Der Roman widmet sich dem Leben und Werk von Friedrich Fröbel, dem "Erfinder" des Kindergartens und seiner Ehefrau und Vertrauten Luise Levin.

Fröbel war ein Suchender und hat Wissen aufgesogen wie ein ...

Der Roman widmet sich dem Leben und Werk von Friedrich Fröbel, dem "Erfinder" des Kindergartens und seiner Ehefrau und Vertrauten Luise Levin.

Fröbel war ein Suchender und hat Wissen aufgesogen wie ein Schwamm. Wichtige Denkanstöße erhielt er durch Rousseau und andere wichtige Persönlichkeiten der Aufklärung. Friedrich war Pfarrerssohn und wurde sehr streng erzogen. Züchtigungen gehörten zum Alltag, wie es damals üblich war. Der Mensch ist von Natur aus böse und Kinder sind kleine Erwachsene. Fröbel wagt einen revolutionären Ansatz. Der Mensch ist von Natur aus gut. Kinder sind anders und lernen durch das Spielen. Diese Auffassung stößt auf Widerstand und offene Ablehnung Sogar bei Pestalozzi ! Da liegt es nahe, eine eigene Schule zu gründen.

Luise lebt lebt geduldet im Haushalt ihrer verheirateten Schwester und kümmert sich um die Kinder. Auch sie hält Schläge für kein geeignetes Erziehungsmittel. Als die Kinder zur Schule gehen, wirft ihr Schwager sie aus dem Haus. Da sie nicht weiß wohin und zudem mittellos ist, fährt sie zu Fröbels Schule nach Keilhaus und ist begeistert vom Umgangston und von Fröbel fasziniert.

Fröbel ist ein Besessener im positiven Sinne. Er schreibt Briefe an mögliche Unterstützer , hält Vorträge, um seine Ideen weiter zu verbreiten. Er beginnt Kindergärtnerinnen auszubilden. Doch das neue Gedankengut ist der Obrigkeit und auch der Kirche ein Dorn im Auge. Menschen, die ihren Geist entwickeln, selbstständig denken, passen nicht in ihr Weltbild und gefährden ihren Machtanspruch. Kindergärten werden verboten, Friedrich und seine Anhänger als Staatsfeinde gebrandmarkt.

Nach Fröbels Tod übernimmt Luise sein Erbe. Nach vielen Widerständen, Rückschlägen und Demütigungen kann sie ihren ersten Kindergarten in Hamburg eröffnen. Und die Idee des Kindergartens macht sich auf zu ihrem Siegeszug um die Welt.

Die ersten Seiten des Buches waren eine Herausforderung für mich. Die Autorin stellt die wichtigsten Personen in einzelnen Kapitel vor und wechselt dabei Zeit und Ort. Das fand ich etwas verwirrend. Als ich diese Hürde genommen hatte, war ich von den Ereignissen gefesselt. Friedrich war für mich ein schwieriger Charakter. Kompromisslos hat er oft mögliche Verbündete vor den Kopf gestoßen. Im Umgang mit Kindern ist er aufgeblüht, wird nicht müde, zu erklären und zu ermutigen.

Luise war mir als Persönlichkeit näher und auch sympathischer. Von der geduldeten ledigen Schwester entwickelt sie sich zur selbstbewussten Verfechterin von Fröbels Ideen. Trotz massiver Anfeindungen, Armut und Zeiten des Zweifels hält sie an Fröbels Ideen fest. Sehr berührend fand ich ihre Liebe zu Fröbel, die auch mit dessen Tod nicht endet.

Für mich war das Buch eine bewegende Reise in die Vergangenheit, in der Kinder mehr als Last empfunden wurden. Die Kinderbewahranstalten waren in meinen Augen der reinste Horror. Die Autorin lässt Fröbel immer wieder seine Ideen und sein Menschenbild erklären. Das fand ich sehr interessant und ich habe da Neuland betreten.

Menschlich berührend und dadurch auch unterhaltsam und spannend wurde das Buch für mich durch Luise. Mit ihr habe ich gelitten, gehofft und gebangt. Alles in allem ist das Buch eine gelungene Mischung zwischen Fiktion und realen Ereignissen.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Unterhaltsame Lesereise in die Anfänge der Bundesrepublik

Die Zeit der Hoffnung
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Das ist der 2. Band der die Lebensgeschichte von Katharina, die in Stuttgart lebt , erzählt und die Handlung im Jahr 1957 aufnimmt. Ich kenne den 1. Band nicht und kann deshalb mit Überzeugung sagen, dass ...

Das ist der 2. Band der die Lebensgeschichte von Katharina, die in Stuttgart lebt , erzählt und die Handlung im Jahr 1957 aufnimmt. Ich kenne den 1. Band nicht und kann deshalb mit Überzeugung sagen, dass dies dem Verständnis und dem Lesevergnügen keinen Abbruch tut.

Die Autorin beginnt Katharinas Lebensweg mit deren Hochzeit und endet in den frühen 60ziger Jahren. Katharina kann endlich ihre große Liebe Moritz heiraten, nachdem sie von ihrem 1. Mann geschieden wurde. Damit Katharina die Ablehnung ihrer Schwiegermutter gewonnen. Eine geschiedene Frau und vermutlich nicht in der Lage, Kinder zubekommen, so sah zu dieser Zeit ganz sicher keine Traumschwiegertochter aus. Als Katharina doch schwanger wird, überwiegt zwar die Freude, aber der Wermutstropfen, ihre geliebte Arbeit aufzugeben, bleibt trotzdem. Nun erfahre ich viel über das Frauenbild der damaligen Zeit und die herrschenden Rollenerwartungen. Das lässt mich mal wieder dankbar sein, nicht in dieser zeit gelebt zu haben

Aus beruflichen Gründen ihres Mannes Moritz zieht die kleine Familie für ein Jahr nach Berlin. Katharina schließt eine enge Freundschaft mit Lisa, die im Osten der Stadt lebt und in der Buchhandlung ihrer Schwester Marion im Westen arbeitet. Dies gibt der Autorin die Möglichkeit, die unterschiedlichen Lebensverhältnisse zu beschreiben. Was die Stellung der Frauen anbetrifft, liegt der Osten vorn. Dann im Sommer 61 der Berliner Mauerbau, der alles ändert. Marions Schicksal lässt erahnen, was das für die Bevölkerung in beiden Teilen Berlins bedeutet hat.

Zurück in Stuttgart würde Katharina gerne wieder arbeiten und stößt damit in ihrem sozialem Umfeld auf Unverständnis. Zumal sich ihr Mann Moritz ein weiteres Kind wünscht.

Ein weiterer Handlungsstrang widmet sich dem Schicksal von Lisa, die ein uneheliches Kind bekommt und damit von der Gesellschaft fast auf die Stufe mit einer Prostituierten gestellt wird. Vor Gericht, Unterhalt vom Kindesvater einzuklagen, ist eine Fahrt ins Ungewisse. Lisas Schicksal hat mich stark bewegt. Hier wurde Himmel schreiendes Unrecht geübt.

Neben diesen gesellschaftlichen und politischen Eindrücken finden sich viele kleine Erinnerungsstücke. So findet der Hawaii -Toast, die Hollywood-Schaukel oder die Krimiserie "Das Stahlnetz" Erwähnung, was ich noch aus meiner Kindheit kenne.

Das Buch hat mir viel Spaß beim Lesen bereitet. Es war unterhaltsam, berührend und lässt einen Abschnitt der deutschen Gegenwartsgeschichte lebendig werden.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Spannende Ermittlungen in der Reservation Pine Ridge

Maggie Yellow Cloud
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Maggie Yellow Cloud ist Ärztin im Hospital von Pine Ridge. Sie liebt ihre Arbeit und fühlt sich den Menschen dort verbunden. Die Arbeit ist fordernd, zu viele Patienten, Verwaltung von Mängeln und wenig ...

Maggie Yellow Cloud ist Ärztin im Hospital von Pine Ridge. Sie liebt ihre Arbeit und fühlt sich den Menschen dort verbunden. Die Arbeit ist fordernd, zu viele Patienten, Verwaltung von Mängeln und wenig Verständnis der weißen Bürokratie. Als ihr Schwager ermordet wird, trifft es alle wie ein Blitz aus heiterem Himmel und wirft Fragen auf. Maggies Mann äußert die Vermutung, dass möglicherweise Maggie Ziel des Anschlags war. Tatsächlich kommt es zu weiteren Zwischenfällen. Nur Maggie kann sich keinen Grund vorstellen, warum jemand nach ihrem Leben trachten sollte. Ablenkung findet sie im Hospital. Auf unerklärliche Weise verschwinden dort Medikamente und Verbandsmaterial. ein Rätsel, das Maggie gewillt ist zu lösen.

Das Buch war packend zu lesen. Zum einem gibt es eine spannende Krimihandlung . Ich bin lange im Dunklen getappt, wo das Motiv liegen könnte. Maggie selbst ist eine sympathische Persönlichkeit, die ihre Arbeit als Berufung sieht und nicht als Job. Zusätzliches Gewicht erhält ihre Arbeit, weil sie sich ihren Stammesangehörigen verpflichtet fühlt, die gegenüber Weißen - oft zu recht - ein tiefsitzendes Misstrauen hegen.

Gut gefallen hat mir, dass ich Maggie auch bei ihrer täglichen Arbeit begleiten konnte und erfahre, welchen Herausforderungen sie sich stellen muss. Für mich der am meisten faszinierende Aspekt im Buch war der Schauplatz in der Reservation und ihre Bewohner. Ich erhalte Einblicke in ihre Kultur, ihre Denkweise und ihre zum Teil erbärmlichen Lebensumstände. Auch heute noch ist das Verhalten der weißen US-Bevölkerung gegenüber den indigenen Einwohnern kein Ruhmesblatt. Um das Bild abzurunden, schildert die Autorin die Landschaft anschaulich und in farbigen Bildern.

Für mich war der Krimi ein rundum gelungenes Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Der Kampf um die Macht geht in seine finale Phase

Magische Bilder
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Art und sein Freund Amin müssen weitere Meister aus den Bildern befreien. Die Zeit drängt, denn Nicephore und seine Inquisitoren gelangen zu immer mehr Macht. Enklaven sind bereits gefallen. Die vordringliche ...

Art und sein Freund Amin müssen weitere Meister aus den Bildern befreien. Die Zeit drängt, denn Nicephore und seine Inquisitoren gelangen zu immer mehr Macht. Enklaven sind bereits gefallen. Die vordringliche Aufgabe besteht darin, Wus Mutter zu befreien, denn mit ihrem Verschwinden hat alles begonnen und ihre magischen Fähigkeiten würden den Magier einen entscheidenden Vorteil bringen. Und Art hat noch einen weiteren Grund, er liebt Wu und weiß, wie sehr sie ihre Mutter vermisst.

Gerade als es so aussieht, als ob der Durchbruch gelänge, geht alles schief. Nun ruht die Hoffnung auf der Befreiung des Meisters des russischen Zweiges. Doch hier lauert Verrat auch in den eigenen Reihen. Art und Amin werden beide als Verräter und Helfer der Inquisitoren diffamiert. Dann steht Nicephore vor der letzten Enklave und er scheint unbesiegbar. Alte Feindschaften und Rivalitäten müssen überwunden werden, damit die magische Familie überleben kann.

Ich war schon vom 1. Band und seinen tollen Einfällen begeistert. Der 2. Band übertrifft dies in meinen Augen noch, auch wenn ich es nicht für möglich gehalten habe. Dieses Mal überschlagen sich die Ereignisse von Anfang an. Ich hatte kaum Zeit, Luft zu holen und zu allem Übel waren die Magier auf der Verliererstraße. Ich hätte fast mit Nägelkauen begonnen, so zornig und aufgewühlt war ich. Es gab aber auch einige humorvolle Szenen durch das magische Radio und die Mumie Babaef.

Die Handlung läuft mit großen Schritten auf den finalen Endkampf zu. Und die Wetten stehen eindeutig gegen die Magier. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn die Geschichte zuungunsten der Magier ausgegangen wäre. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon, einige schmerzhafte Verluste zu beklagen. Dann kommt es zum entscheidenden Duell zwischen Art und Nicephore. Nicephore hatte bis jetzt mit nicht erwarteter Grausamkeit unter den Magiern und ihren Dienern gewütet. Das war an mancher Stelle kaum auszuhalten. Die Idee, mit der Art den Sieg davon trägt, ist genial und absolut gerecht. Am Ende geht es dann doch noch gut aus und ich war so was von erleichtert.

Das Buch war für mich ein echtes Highlight durch seine interessante Idee, man könne in Bilder reisen, viele skurrile Figuren, liebenswerte Helden, überzeugende Schurken, nervenaufreibende Kämpfe und herrlichem Humor, wann immer er vonnöten war.

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Veröffentlicht am 05.04.2024

Die Geschichte der Villa Sommerwind geht unterhaltsam weiter

Die Frauen der Villa Sommerwind. Die Hoffnung am Horizont
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Christine konnte ihren lang gehegten Traum verwirklichen und kehrt als Ärztin nach Timmendorf zurück. Da hat es die impulsive Schwester Julia um einiges schwerer, ihre Eltern von ihren Berufswunsch zu ...

Christine konnte ihren lang gehegten Traum verwirklichen und kehrt als Ärztin nach Timmendorf zurück. Da hat es die impulsive Schwester Julia um einiges schwerer, ihre Eltern von ihren Berufswunsch zu überzeugen. Schließlich darf sie die Ausbildung zur Köchin machen und findet ihre große Liebe im stellvertretenden Küchenchef Johannes. Auch Christine verliebt sich. Ihr Auserwählter heißt Max und steht der KPD nahe. Dadurch erfährt er früher als andere, welche Gefahr die NSDAP darstellt und ist bereit für die Freiheit zu kämpfen. Julia erscheinen die neuen Machthaber gar nicht so schlimm, bis sie durch die Ereignisse überzeugt wird, dass sie einem Trugbild aufgesessen ist. Die dunklen Jahre beginnen und beide Schwestern müssen schmerzhafte Entscheidungen treffen.

Bereits der 1. Band der Reihe hat mich sehr gut unterhalten. Mir gefällt ausgesprochen gut, wie die Autorin historische Ereignisse mit den persönlichen Schicksalen der Figuren verknüpft. Geschichte wird dadurch greifbarer, erlebbarer. Für mich lag dieses Mal der Schwerpunkt auf den Entscheidungen zwischen Pflicht und sagen wir mal Neigung. Löse ich mich aus meinen familiären Verpflichtungen und versuche, eine bedrohten Gesellschaftsschicht zu retten oder nehme ich die Aufgabe an, meine Familie zu schützen, auch wenn es Verstellung und zeitweises Paktieren mit dem Feind bedeutet ? Die Autorin lässt ihre Figuren beide Wege gehen und ich maße mir nicht an, zu entscheiden, welcher besser war. Für mich erweckt der Roman den Schrecken der Judenverfolgung, den Bombenkrieg und die Opfer der Zivilbevölkerung zum Leben. Er bleibt aber in erster Linie ein Unterhaltungsroman und das ist in meinen Augen ein absoluter Pluspunkt.

Ich verlasse die Bewohner der Villa Sommerwind erneut an einem Scheideweg. Einige Probleme haben sich auf erfreuliche Weise gelöst, andere harren sehnsüchtig ihrer Lösung. Ich freue mich darauf , erneut dabei zu sein.

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