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Veröffentlicht am 06.03.2019

Guter Auftakt - ich vermisse etwas Handlungstiefe

Living Legends
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Ich war kürzlich beim Meet the Dragons/Februar 2019 und habe da ja auch ein paar Bücher mitgenommen.

Unter anderem Living Legends von Maja Köllinger. Der Klappentext gefiel mir einfach gut. Ehrlich gesagt ...

Ich war kürzlich beim Meet the Dragons/Februar 2019 und habe da ja auch ein paar Bücher mitgenommen.

Unter anderem Living Legends von Maja Köllinger. Der Klappentext gefiel mir einfach gut. Ehrlich gesagt hat das Buch es jetzt nicht leicht gehabt - denn ich habe es nach Gold und Schatten (Kira Licht), also nach einem absoluten Kracher gelesen. Aber ich habe versucht mich zu reseten, um dann relativ objektiv an das neue Buch heranzugehen.

Dieses Buch ist der 1. Band einer Trilogie, Teil 2 erscheint im Juni und Teil 3 im Oktober.

Es ist in zwei Erzählperspektiven gegliedert - Nic, der direkt zu Beginn eine Nahtod-Erfahrung hat und Lynn, sein Schutzgeist. Lynn rettet ihm (verbotenerweise) das Leben und somit ist sie ab jetzt für ihn sichtbar. Aber er sieht auch zahlreiche andere verlorene/im Diesseits hängen gebliebene Seelen und macht es sich fortan zur Aufgabe diese zu erlösen. Als dann besagte Erscheinungen über Venedig auftauchen, beschließt er der Sache auf den Grund zu gehen.

Die Idee hinter der Geschichte ist super - zumal eine Person in der Story authentisch zu sein scheint. Ich glaube die Legende ist fiktiv, zumindest habe ich dazu auf die Schnelle nichts gefunden. Schön wären hierzu am Ende des Buches ein paar Ausführungen zu lesen. Das bringt mich direkt zu einer etwas enttäuschenden Erkenntnis - denn das Buch ist bereits nach ca. 280 Seiten zu Ende - der Rest ist Beiwerk und eine Leseprobe.

Es ist natürlich klar, dass die Thematik in der Kürze der Zeit nicht besonders tief behandelt werden kann. Genau das finde ich total schade. Nachdem Lynn verbotenerweise Nic das Leben gerettet hat, erwartet man als Leser irgendwelche Sanktionen, Konsequenzen, .... Konflikte irgendeiner Art. An der Stelle habe ich zum ersten Mal etwas mehr Handlungstiefe oder eine komplexere Struktur vermisst, mehr zu diesen Schutzgeistern - woher sie kommen, wohin sie gehen, einfach irgendwie mehr Input. Dafür hätte ich lieber auf die sich nun langsam andeutende Liebesbeziehung verzichtet. Wobei ich sagen muss - diese Liebesgeschichte ist wirklich schön. Sie bahnt sich als zartes Pflänzchen nach und nach an. Allerdings nimmt sie gefühlt recht viel Raum ein. Wenn die Story doppelt so lang gewesen wäre, hätte es gut gepasst. Aber das ist ja natürlich Geschmackssache.

Die Bedrohungslage durch die Schatten über Venedig - was wäre denn passiert, wenn Nic und Lynn nicht eingegriffen hätten? Ich will jetzt mal nicht ausschließen, dass ich das zu später Stunde überlesen habe, aber es wäre dann im Text recht kurz gekommen. Ich hatte genau dasselbe Problem kürzlich bei "Die Runenmeisterin" - was wäre gewesen, wenn die Protagonistin das Böse nicht besiegt hätte? Nichts? Ich weiß es nicht, ganz ähnlich geht es mir hier. Dadurch konnte auch nicht so recht Spannung bei mir aufkommen - wobei die Szenen am Ende gut geschrieben sind.


Ich muss es abschließend nochmal erwähnen. Ich habe dieses Buch nach "Gold und Schatten" gelesen - damit hat "Living Legends" eine verflucht schwere Nachfolge angetreten. Seit 3 Tagen kämpfe ich mit mir, ob ich 3,5 oder 4 Sterne vergebe... Mein erster Impuls sind 3,5 Sterne - aber ich entscheide mich jetzt ultivmativ für 4 Punkte. Ich kann eben nicht ausschließen, dass mir das Buch zu einem anderen Zeitpunkt besser gefallen hätte.

Fazit: Ich finde die Idee mit der Legende absolut bestechend, aber vermisse Handlungstiefe und Komplexität. Vielleicht kommt dazu mehr in den Folgebänden, aber in Band 1 hätte ich mir schon mehr gewünscht. Z.B. um Spannung aufzubauen und mich an die Story zu fesseln. Die sich langsam anbahnende Liebesbeziehung nimmt in der Kürze der Lesezeit dadurch für mich etwas zuviel Platz ein.

Veröffentlicht am 27.01.2019

Beeindruckende geschichtliche Recherche, die Familiengeschichte könnte etwas mehr Tiefe vertragen

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
1

Berlin in der Nachkriegszeit – die Stadt liegt in Trümmern. Die Schwestern Rike, Silvie und Florentine, sowie die 2. Ehefrau des Vaters finden Unterschlupf in einer kleinen Wohnung und arbeiten als Trümmerfrauen.

Dieses ...

Berlin in der Nachkriegszeit – die Stadt liegt in Trümmern. Die Schwestern Rike, Silvie und Florentine, sowie die 2. Ehefrau des Vaters finden Unterschlupf in einer kleinen Wohnung und arbeiten als Trümmerfrauen.

Dieses Buch wird aus der Perspektive der ältesten Thalheim-Schwester Rike erzählt. Sie und ihre Schwestern wuchsen privilegiert als Kinder des Kaufhaus-Inhabers Friedrich Thalheim in einer schönen Stadtvilla auf. Dieser Zeitabschnitt wird lediglich in der Erinnerung von Rike angerissen. Die eigentliche Geschichte beginnt mit Ende des 2. Weltkriegs und der Besatzung durch die Sowjets. Das Buch ist prall gefüllt mit gut recherchiertem Hintergrundwissen hinsichtlich der damaligen Verhältnisse. Übrigens wird das Ganze noch ergänzt durch eine Zusammenstellung einiger wichtigen historischen Fakten aus der Zeit, welche als Anhang beigefügt ist. In diese Zeittafel habe ich diverse Male beim Lesen geschaut. Vieles wußte ich nicht/nicht mehr, daher finde ich derartige Glossars immer gut.

Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass das Hauptaugenmerk eben auf jenen historischen Daten und Randinformationen liegt. Dabei gerät die Geschichte rund um die Thalheim-Schwestern manchmal etwas in den Hintergrund. Zwar ist die Story permanent präsent, aber nicht vollkommen im Fokus. Daher fand ich die Entwicklung zwar interessant, konnte aber nicht vollumfänglich mitfühlen. Das ist natürlich Geschmackssache, aber mehr Einblicke in Rikes Gefühlswelt und mehr Szenentiefen hier und da hätte ich persönlich besser gefunden. Denn eigentlich empfinde ich sie als sehr starke Persönlichkeit, wenngleich das an der ein oder anderen Stelle mehr in den Vordergrund gekonnt hätte. Insgesamt hat mir die erste Hälfte des Buches mehr zugesagt, als der Rest. Man war einfach näher „am Geschehen“, während sich in der 2. Hälfte sehr viel um Sylvies Auftritte und einige italienische Bekanntschaften drehte.

Der Schreibstil ist klasse und lud mich zum schmökern ein. Man fühlt stets die umfangreiche Recherchearbeit der Autorin. Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen – es bietet einige interessante Einblicke in das Leben der sog. Trümmerfrauen und die Zeit der Besatzung. Abschließend vielen Dank an den Rowohlt/Wunderlich Verlag für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Etwas schwächer als Band 1 - aber ich freue mich schon sehr auf das Finale!

Augenschön Das Labyrinth der Zeit (Band 2)
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Nachdem ich Band 1 dieser Reihe letztes Jahr bei einer Lovelybooksrunde lesen durfte und vollends begeistert war, habe ich mich schon sehr auf Band 2 gefreut.

Bei Fortsetzungen gehe ich davon aus, dass ...

Nachdem ich Band 1 dieser Reihe letztes Jahr bei einer Lovelybooksrunde lesen durfte und vollends begeistert war, habe ich mich schon sehr auf Band 2 gefreut.

Bei Fortsetzungen gehe ich davon aus, dass man innerhalb kürzester Zeit - durch geschickte Info-Rückblicke - wieder im Geschehen ist. Ich habe jetzt in den letzten Wochen ein paar 2. Teile von Reihen gelesen und hatte den Eindruck, dass ich in diesem Fall ein paar Seiten länger brauchte.

In diesem Teil werden Atlas und Lucy gemeinsam mit James in die Schleifen geschickt, um das Herz der Zeit zu suchen. Dieses Buch beschäftigt sich in erster Linie mit dieser Reise. Bei drei Leuten ist immer einer zuviel und so kommt es unweigerlich zu mehr oder weniger explosiven Konflikten. Irgendwann stößt das Trio auch auf die Nächtlichen Geschöpfe und kommt nach und nach einem Verrat auf die Spur. Ansonsten ziehen sich die Reisen durch die Schleifen für mich zwischenzeitlich etwas in die Länge, ohne dass die Geschichte sich weiter entwickelt. Das hat mir persönlich nicht so gut gefallen, da hätte man für meinen Geschmack ein paar Schleifen streichen können. Wenn wir gerade bei Entwicklung sind - ohne spoilern zu wollen: auch bei Lucy tut sich einiges, da bin ich schon sehr gespannt. Allerdings wirkt sie in diesem Band stellenweise etwas kindlich naiv - insbesondere, wenn es um Atlas geht. Ich habe sie aus Band 1 eigentlich als relativ willensstark und tough in Erinnerung (ist allerdings auch schon einige Zeit her).

Was mich an dieser Trilogie nach wie vor fesselt, ist die Geschichte hinter den Protagonisten - die Augenschönen und ihre Widersacher, der Verrat in der Vergangenheit, die Prophezeiung, ... Diese Begeisterung ziehe ich allerdings in erster Linie noch aus Band 1, da diese Aspekte in diesem Buch fast nur in homöopathischer Dosierung vorhanden waren.

Die Autorin hat eine für mich sehr faszinierende Geschichte erdacht, die sich hoffentlich in Band 3 dann vollends entfaltet. Die Grundsteine dafür sind gelegt und bieten sehr viel Raum für ein phantastisches Ende.

Vom Schreibstil bin ich nach wie vor begeistert, es ist absolut angenehm und flüssig zu lesen.

Fazit: Dieser Teil kann nicht mit dem ersten Band mithalten, kriegt von mir aber denoch natürlich eine absolute Lese-Empfehlung. Ich freue mich sehr auf Band 3!
Herzlichen Dank an den Tomfloor Verlag für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Ein Stück Geschichte für Kinder informativ aufbereitet - eine klare Empfehlung!

Paul und der Krieg
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Heute stellen wir mal wieder ein hervorragendes Sachbuch für Kids vor. Die Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs werden altersentsprechend immer weniger - umso wichtiger ist, die Erfahrungen, Gedanken und ...

Heute stellen wir mal wieder ein hervorragendes Sachbuch für Kids vor. Die Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs werden altersentsprechend immer weniger - umso wichtiger ist, die Erfahrungen, Gedanken und Erlebnisse von damals festzuhalten. In diesem Fall ist die Tochter von Paul die Autorin und konnte somit auf sehr viele Berichte, Fotos und Dokumente zurückgreifen.IMG_5721

In diesem Werk wird das nicht ganz so leichte Thema für Kinder sehr interessant und anschaulich aufbereitet. Paul ist 15 als er als Schüler-Flakhelfer einberufen wird und sieht dies als großes Abenteuer. Die Begeisterung der Bevölkerung für die Propaganda-Maschinerie machen die Leute regelrecht blind.

Einmal in diese Maschinerie eingebunden, gibt es kaum ein Zurück ohne Repressalien fürchten zu müssen. So musste Paul z.B. in die Hitlerjugend eintreten - obwohl die Gesinnung in Pauls Familie abgelehnt wurde. Eine Verweigerung hätte jedoch Sanktionen nach sich gezogen.

Was den Schülern anfänglich wie ein wahnsinnig spannendes Abenteuer vorkommt, wird schnell bitterer Ernst. Neben den Informationen, die das globale Kriegsgeschehen betreffen, werden hier zahlreiche persönliche Einblicke gewährt. Paul schreibt nämlich immer wieder Briefe an seine Familie. Diese Art der Darstellung ist für Kinder sicherlich auch interessanter, als die Aneinanderreihung von Jahreszahlen und Ereignissen. Für mich macht dieses Buch einen dunklen Teil der deutschen Vergangenheit greifbar und zum Teil auch verständlich, denn viele Leute zogen aus Selbstschutz mit - nicht aus Überzeugung.

Für mich ganz persönlich gibt es gegen Ende noch eine hochinteressante Entwicklung - denn Pauls Familie flieht von Köln nach Nuttlar im Sauerland. Das ist keine 20km von meiner alten Heimat entfernt. Da wurde mir wieder richtig bewußt, dass der Krieg allgegenwärtig war.

Das Buch selbst ist hervorragend gestaltet - Fließtext, grafisch abgeteilte Infoblöcke, alte Bilder und Briefe wecken die Lust am weiterlesen. Die Informationen sind auch derart aufbereitet, dass das Buch von Kindern gut gelesen werden kann. Selbstverständlich werden die Konzentrationslager etc. angesprochen, aber sowohl die Texte als auch die Bilder und Dokumente sind dem Lesealter entsprechend ausgewählt. Ich werde mir dieses Buch sicherlich auch noch mehr als einmal ansehen.

Fazit: Ein sehr spannendes und informatives Buch über einen wichtigen Teil der unserer Vergangenheit altersentsprechend aufbereitet.


Herzlichen Dank an den Verlag arsEdition für das Rezensionsexemplar. meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Eine süße Geschichte als Einstieg in die magische Bücherwelt (mit Band 1 starten!)

Sternenfreunde - Lottie und das Flitzhörnchen
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Wir haben in diesem Fall den Quereinstieg in die Reihe genommen und sind mit dem 3. Band gestartet. Normalerweise ist das bei Kinderbuchreihen relativ unproblematisch, da naturgemäß der Aufbau nicht so ...

Wir haben in diesem Fall den Quereinstieg in die Reihe genommen und sind mit dem 3. Band gestartet. Normalerweise ist das bei Kinderbuchreihen relativ unproblematisch, da naturgemäß der Aufbau nicht so komplex ist und die wichtigsten Punkte in aller Regel nochmal angerissen werden. Bei dieser Reihe sollte man aber vermutlich wirklich mit dem 1. Teil beginnen, da sich nicht alles direkt erschließt. Aber das gibt sich im Verlauf des Buches.

Die Geschichte selbst ist süß gemacht, Lottie und ihre Freunde sind wieder einem Geheimnis auf der Spur und lösen es natürlich auch. Dabei spielt die Magie natürlich eine große Rolle. Wer ist diese seltsame Frau mit ihrem Hund? In diesem Buch ist die schöne Botschaft verpackt, dass eben nicht immer alles so ist wie es scheint.

Gerade bei Kinderbüchern in dem Alter sind die Altersangaben recht schwierig zu treffen und in diesem Fall würde ich es auch eher für jüngere Kids sehen. Das Buch ist mit einer Alterangabe von ab 8 Jahren ausgewiesen (also definitiv noch mit 9 oder 10 Jahren). Normalerweise liest meine Tochter noch jede Menge ab 8 , aber dieses Buch war ihr definitiv zu kindlich. Auch die (wirklich schönen) Illustrationen passen für mich gefühlt eher zu Erstklässlern.

Insofern würde ich dieses Buch bzw. diese Reihe eher als Vorlesebuch ab 6 Jahren sehen. In dem Alter wäre es für uns auch perfekt gewesen - Freundschaft, Tiere und Magie sind einfach eine tolle Mischung für kleine Mädels.

Fazit: Ein tolles Vorlesebuch ab 6 Jahren, ab 8 könnte für viele (wie bei uns) zu kindlich sein - unbedingt mit Band 1 der Reihe starten!

Herzlichen Dank an den cbj Verlag für das Rezensionsexemplar. Unsere Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.