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Veröffentlicht am 25.04.2024

Opfer des Krieges

Wo die Asche blüht
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Ein Krieg hinterlässt immer viele Opfer. In diesem Roman geht es um ganz besondere Opfer, nämlich die, die aus einer Beziehung zwischen vietnamesischen Frauen und amerikanischen Soldaten entstanden sind. ...

Ein Krieg hinterlässt immer viele Opfer. In diesem Roman geht es um ganz besondere Opfer, nämlich die, die aus einer Beziehung zwischen vietnamesischen Frauen und amerikanischen Soldaten entstanden sind. Sie können nicht für ihr Dasein, werden aber verachtet.
Die Schwestern Trang und Quỳnh gehen in die Stadt, um als Barmädchen zu arbeiten. So wollen sie ihre Eltern unterstützen, die hochverschuldet sind und kaum genug zum Leben haben. Wie es ihnen dort ergeht, darf die Familie nicht wissen. Trang lernt einen amerikanischen Soldaten kennen und das bleibt nicht ohne Folgen.
Phong wurde einst vor einem Waisenhaus ausgesetzt. Nun möchte er mit seiner Familie in die USA auswandern, denn als Kind einer Vietnamesin und eines Amerikaners hat er es sehr schwer. Doch er erhält kein Visum, denn man verlangt einen Beweis, dass sein Vater Amerikaner ist.
Der einstige Hubschrauberpilot Dan ist ein Veteran, der auch nach vierzig Jahren immer noch unter dem Trauma leidet, das der Krieg ihm zugefügt hat. Er reist zurück nach Ho-Chi-Minh-Stadt, wo er einst die schwangere Kim zurückgelassen hat.
Dies ist ein beeindruckender Roman, der mich auch sprachlich angesprochen hat. Die Autorin beschreibt deutlich und sehr realistisch die Folgen des Krieges und was er mit den Menschen macht.
Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch ausgearbeitet, so dass ich mich gut in sie hineinversetzen konnte.
Am Ende werden die verschiedenen Handlungsstränge zusammengeführt.
Mir hat dieser bewegende Roman sehr gut gefallen und ich kann ihn nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 21.04.2024

Kinder auf der Flucht

Der Wind kennt meinen Namen
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Wien 1938: Nach der Pogromnacht trifft Rachel Adler eine schwere Entscheidung. Sie will ihren 6-jährigen Sohn Samuel retten und lässt ihn mit einem Kindertransport aus dem von den Nazis besetzen Österreich ...

Wien 1938: Nach der Pogromnacht trifft Rachel Adler eine schwere Entscheidung. Sie will ihren 6-jährigen Sohn Samuel retten und lässt ihn mit einem Kindertransport aus dem von den Nazis besetzen Österreich nach England reisen und hofft, dass sie sich später wieder sehen. Doch es kommt anders.
Rund 80 Jahre später werden 7-jährige Anita Díaz und ihre Mutter bei der Flucht von El Salvador in die USA getrennt, da die amerikanische Regierung rigoros vorgeht. Anita kommt in ein Lager für unbegleitete Minderjährige. Sie flüchtet sich in eine Fantasiewelt.
Ich habe schon einige Romane von Isabelle Allende gelesen und sie hat mich jedes Mal mit ihren Geschichten packen können. Auch dieser ergreifende Roman hat mich wieder begeistert. Kinder sind in besonderem Maße Leidtragende, wenn die politisch Mächtigen ihre Entscheidungen treffen. Obwohl zwischen den beiden Handlungssträngen eine lange Zeit liegt, hat sich wohl nicht viel verändert.
Die Entscheidung Rachel Adlers, sich von ihrem Sohn zu trennen, zeugt von ihrer Liebe. Doch das wird nicht nur sie verfolgen. Auch ihr Sohn Samuel hat es nicht leicht. Er wird ein Leben lang darunter leiden, dass er seine Mutter nie mehr wiedergesehen hat. Die Trennung und die Ungewissheit, was mit ihr geschehen ist, belastet ihn. Genauso erschütternd aber ist auch das Schicksal der kleinen Anita, die durch gnadenlose Entscheidungen von Politikern von ihrer Mutter getrennt wird. Auch Anita kann die Trennung nicht verwinden. Glücklicherweise aber gibt es Menschen, denen derartige Schicksale nicht egal sind und die versuchen zu helfen.
Es ist ein wundervoller und berührender Roman, der zum Nachdenken anregt und den ich nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Bin zwiespältig

Code Name Verity
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Im Oktober 1943 stürzt ein britisches Flugzeug über dem besetzten Frankreich ab. Die Pilotin Maddie und die Agentin Julie mit dem Codenamen „Verity“ sind Freundinnen. Maddie kann entkommen, aber Julie ...

Im Oktober 1943 stürzt ein britisches Flugzeug über dem besetzten Frankreich ab. Die Pilotin Maddie und die Agentin Julie mit dem Codenamen „Verity“ sind Freundinnen. Maddie kann entkommen, aber Julie wird von der Gestapo festgenommen. Ihr bleiben nur zwei Möglichkeiten, entweder freiwillig alles über ihre Mission zu verraten oder aber gefoltert zu werden. Was wird Verity tun? Wird sie ihre Freundin verraten?
Der Schreibstil ist der jeweiligen Situation angepasst, aber nicht immer ganz leicht zu lesen. Die Geschichte ist interessant, hat aber Längen und konnte mich daher nicht so recht fesseln.
Julie und Maddie sind sehr unterschiedlich und doch verstehen sie sich auf Anhieb. Maddie war schon immer an technischen Dingen interessiert und daher ist sie Pilotin geworden. Verity dagegen kommt aus einer schottischen Aristokratenfamilie und hat daher eine gute Ausbildung genossen. Sie spricht mehrere Sprachen.
Nach der Gefangennahme beginnt Verity Berichte für die Deutschen zu schreiben. Dabei lässt sie sich Zeit in der Hoffnung, dass sie damit ihrer Freundin helfen kann. Ihre Gedanken sind zwiespältig und kamen mir daher oft recht wirr vor.
Auch Maddie hält ihre Erlebnisse in Berichten fest. Sie kommt bei einer französischen Familie in der Normandie unter, was aber auch nicht ganz ungefährlich ist, da sie mangels französischer Sprachkenntnisse direkt auffällt. Auch Maddie sorgt sich um ihre Freundin.
Die Geschichte spielt in einer Zeit, in der es schrecklich und gewalttätig zugeht und überall Misstrauen herrscht, da man immer mit Verrat rechnen musste. Die Freundschaft der beiden jungen Frauen ist aber sehr stark und beide sorgen sich um die andere, dennoch hätte das für mich viel stärker zum Ausdruck kommen müssen. Die Grundidee dieser Geschichte ist gut, wurde aber nicht überzeugend umgesetzt.
Kann man lesen, aber ich hatte mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 12.04.2024

Familiengeheimnisse

Das Flüstern des Lebens
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Die Familie Waldeck ist geschockt, als sie vom Tod Corinnas erfährt. Aber es warten weitere Überraschungen auf sie, denn Corinnas 14-jährige Tochter Hannah taucht in München auf und niemand wusste von ...

Die Familie Waldeck ist geschockt, als sie vom Tod Corinnas erfährt. Aber es warten weitere Überraschungen auf sie, denn Corinnas 14-jährige Tochter Hannah taucht in München auf und niemand wusste von dem Mädchen. Auch ist Isabelle verwundert, als sie erfährt, dass sie die Kaffeeplantage in Tansania geerbt hat. Sie reist nach Afrika, um auf der Plantage nach dem Rechten zu sehen. Doch dort warten eine Reihe von Problemen auf sie, aber auch eine neue Liebe, was sie zu dem Zeitpunkt aber noch nicht ahnen kann.
Schon der Klappentext erinnerte mich ein wenig an „Jenseits von Afrika“ und ein bisschen in diese Richtung verläuft die Geschichte dann auch, obwohl die Autorin Katharina Fuchs hier auf ein Stück der eigenen Familiengeschichte zurückgreift. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und die Menschen, das Leben und die Landschaft in Tansania sind sehr gut und bildhaft beschrieben. Dabei driftet die Geschichte nie ins Kitschige ab.
Doris und Corinna sind Zwillingsschwestern. Während Corinnas Aufenthalten in Tansania hat sich Doris um Corinnas Villa in München gekümmert. Auch Doris‘ Tochter Isabelle, die eine erfolgreiche Architektin ist, hatte ein enges Verhältnis zu ihrer Tante. Als die Tochter von Corinna in München ankommt, nehmen Doris und Isabelle den unverhofften Familienzuwachs freundlich auf. Aber Moritz, Isabelles Bruder, ist überhaupt nicht begeistert, ganz besonders als er erfährt, dass Hannah alles erben soll, sobald sie einundzwanzig ist. Er hat wegen seiner Spielsucht erhebliche Schulden und könnte eine Finanzspritze gut gebrauchen. Er ist zwar von sich überzeugt und kann Menschen für sich einnehmen, aber er ist ein unsympathischer und sehr unangenehmer Mensch.
Über dem normalen Wahnsinn des Alltags hat Isabelle vergessen zu leben. Erst als ihr auf der Farm der Pilot einer Propellermaschine begegnet und damit eine neue Liebe, begreift sie, dass das Leben für sie noch einiges zu bieten hat.
Auf der Plantage erkennt sie, dass sie von ihrer Tante wohl ein falsches Bild hatte. Isabelle setzt sie sich für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen dort ein und sorgt dafür, dass die Kinder die Schule besuchen können. Immer wieder hat sie mit Herausforderungen zu kämpfen, aber sie gibt nicht auf.
Mich hat diese Familiengeschichte gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Eine Familie mit Geheimnissen

Meeresfriedhof
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Während des Zweiten Weltkriegs wird ein Schiff der Hurtigroute von einer englischen Mine getroffen und sinkt. Viele Menschen sterben dabei, auch der Reeder Thor „Store“ Falck. Seine Frau Vera und der kleine ...

Während des Zweiten Weltkriegs wird ein Schiff der Hurtigroute von einer englischen Mine getroffen und sinkt. Viele Menschen sterben dabei, auch der Reeder Thor „Store“ Falck. Seine Frau Vera und der kleine Sohn Olav werden aber gerettet. Fünfundsiebzig Jahre später geht Vera im Meer schwimmen und kehrt nicht mehr zurück. Sie hat sich kurz zuvor das Testament aushändigen lassen, das ebenfalls spurlos verschwunden ist. Olav macht sich Sorgen um das Erbe. Außerdem wurden Veras Memoiren vor Jahren vom Staatsschutz einkassiert. Olavs Tochter Alexandra, genannt Sasha, will die Wahrheit herausfinden, auch wenn sie damit ihrem Vater auf die Füße tritt.
Dies ist er erste Band aus der Falck-Saga-Reihe. Ich lese sehr gerne Thriller und mir hat dieses Buch gefallen, aber ich würde es eher nicht ins Genre Thriller einordnen. Der Erzählstil gefällt mir gut, auch wenn die volle Aufmerksamkeit beim Lesen gefordert ist, denn die Handlung ist komplex und die Handlungsorte und Zeiten wechseln immer wieder. Außerdem gibt es recht viele Personen, die auseinandergehalten werden müssen, doch da hilft der Familienstammbaum am Anfang des Buches.
Früher besaß die Familie Falck eine Reederei. Nun führt Olav Falck die einflussreiche Saga-Stiftung. Neben dem reichen Zweig der Familie in Oslo gibt es aber noch einen verarmten Teil in Bergen. Olav sorgt sich, dass seine Mutter das Testament geändert und die Familie in Bergen bedacht hat. So wirklich sympathisch war mir niemand in der Familie, aber genau das macht es interessant. Wie in vielen reichen Familien geht es auch hier um Macht und Geld. So kommt es auch zu Zwistigkeiten zwischen den Familienmitgliedern aus Oslo und Bergen. Jeder hat seine eigenen Interessen, die ihn antreiben. Sasha möchte die Wahrheit herausfinden und holt sich dazu die Unterstützung des norwegischer Soldaten John Omar Berg, der für den Geheimdienst gearbeitet hat und lange in einem Gefängnis im Irak gewesen war.
Zwischendurch gab es Wendungen, die mich überraschten, aber manches war auch vorhersehbar.
Mir hat diese komplexe und spannende Geschichte gut gefallen und ich bin gespannt, wie es mit den Falcks weitergeht.

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