Profilbild von Leserattenmama

Leserattenmama

Lesejury Star
offline

Leserattenmama ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Leserattenmama über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2020

Familie und die Liebe auf Sylt...

Ein Sommer auf Sylt
0

Die Ich-Erzählerin Julia, Architektin in Hamburg und 35Jahre alt, fährt mit ihrer Mutter Beate sowie deren Schwestern Annegret und Christiane nach Sylt - ihr vor einem halben Jahr verstorbener Vater Ralf ...

Die Ich-Erzählerin Julia, Architektin in Hamburg und 35Jahre alt, fährt mit ihrer Mutter Beate sowie deren Schwestern Annegret und Christiane nach Sylt - ihr vor einem halben Jahr verstorbener Vater Ralf hat ihr ein Friesenhaus auf der ihr vollkommen fremden Insel vererbt. Der Plan von ihrem Lebensgefährten und Geschäftspartner Jo und ihr ist es, das Haus schnellstmöglich und zum bestmöglichen Preis zu veräußern, da sie weder mit ihrem Vater noch der Insel etwas positives verbindet. Die Fahrt nach Sylt mit den drei seit Jahrzehnten verstrittenen Schwestern zerrt dermaßen an Julias angespannten Nerven, dass sie den Druck an einer Zufallsbegegnung ablässt - Mats...
Wenig überraschend, aber angenehm geschrieben nimmt die Geschichte ihren Lauf... die Familiengeheimnisse und -fehden aus der jüngeren und älteren Vergangenheit werden aufgedeckt und Julia kriegt auf Sylt nicht sofort einen Koller 😉, sondern erdet sich neu. Und ganz nebenbei wird sehr viel über die Insel berichtet, die so viel mehr als nur die Schickeria zu bieten hat!
Auch wenn ich mich mit Julia manchmal nicht identifizieren konnte und manche Charaktere doch etwas klischeehaft waren, fand ich mich durch den Roman einige Stunden gut unterhalten. Ja, man erwartet schon allein durch den Titel ein Happy End... und bei dem wunderschönen Cover mit den erhabenen Wellen etwas besonderes - was es für mich literarisch nicht so sehr war; nicht zuletzt wegen des abrupten Endes. Aber abgesehen davon ist es eine stimmige Familien- und Liebesgeschichte sowie eine Liebeserklärung an die Insel Sylt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2020

Auf den Punkt gebracht!

Hannah Arendt
0

Mir sind die Bände aus der „Little People, Big Dreams“-Reihe schon mehrfach ins Auge gesprungen, aber dieser ist nun der erste, den ich lese - und ich bin wirklich absolut begeistert! Sowohl von den Illustrationen ...

Mir sind die Bände aus der „Little People, Big Dreams“-Reihe schon mehrfach ins Auge gesprungen, aber dieser ist nun der erste, den ich lese - und ich bin wirklich absolut begeistert! Sowohl von den Illustrationen von Sophia Martineck, die einen unverwechselbaren Stil prägt, als auch den Texten der spanischen Autorin Isabel Sánchez Vegara, die von Svenja Becker übersetzt wurden. Ich finde es sehr beeindruckend, wie das Leben von Hannah Arendt in so wenigen Sätzen (etwa 3 pro Doppelseite) so treffend zusammengefasst wurde; und das in einer Ausdrucksweise, der auch Kinder ab dem Vorschulalter sehr gut folgen können. Ja, es werden sicher Nachfragen folgen, die der Text nicht beantwortet - wie auch; über die Philosophin gibt es ja viele Werke und über den Nationalsozialismus, mit dem sie als Jüdin konfrontiert war, noch viel mehr. Aber gerade das macht die Stärke dieses Buchs aus: durch den Verzicht auf zu viele Details -sowohl in den klaren Zeichnungen als auch im knappen Text- ist das Buch bereits für jüngere Kinder gut verständlich; gibt den älteren ein Basiswissen, das je nach Interessenlage (Philosophie, Religion, etc) ausgebaut werden kann - und hat für Erwachsene mit dem hübschen Hardcover-Titel und dem hochwertigen Textileinband schon etwas von Kunst ... die in meinem Fall die Sammelleidenschaft anregt: auch die 17 weiteren, hinten im Buch gezeigten Persönlichkeiten möchte ich gerne in dieser Form bei uns einziehen lassen 😊 (ob die Bücher dann in mein Regal gehören oder in das der Kinder, entscheiden wir später 😉)
Mit dieser Serie wird es den Kindern ganz klar gezeigt: glaube an dich selbst und an deine Träume; dann kannst du großes erreichen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2020

Danken... bevor es zu spät ist

Dankbarkeiten
0

„Alt werden heißt verlieren lernen.“ (S. 123)

„Ich meine das Ende des Verstands, der ist dann futsch und alle Wörter verflogen“ (S. 60)

Ein kurzer, aber um so eindrucksvollerer Romans - die Geschichte ...

„Alt werden heißt verlieren lernen.“ (S. 123)

„Ich meine das Ende des Verstands, der ist dann futsch und alle Wörter verflogen“ (S. 60)

Ein kurzer, aber um so eindrucksvollerer Romans - die Geschichte nimmt gerade einmal gut 150 Seiten ein und ist durch deutliche Kapitelwechsel und Absätze auf diesen Seiten weiter reduziert und intensiviert. Dabei ist das Buch gleichzeitig so gut zu lesen, dass ich bewusst immer wieder innehalten musste, damit es nicht zu schnell vorbei ist...

Michèle Seld, genannt Michka; ihre Ziehtochter Marie und ihr Logopäde Jérome sind die Hauptpersonen dieses Buches; die alle drei ihren Frieden mit ihrer Vergangenheit noch nicht gemacht haben.... schwere Kost, mag man denken - doch durch sehr liebevolle Wortspielereien um den schwindenden Wortschatz von Michka ist es durchaus heiter und gibt oft Grund zum Grinsen! Manchmal ist es ein lachendes und ein weinendes Auge, da die Beschreibung des Heimalltags aus dem Erlebten und Erträumten schwer zu schlucken gibt... und man immer und immer wieder daran erinnert wird: danke zu sagen, bevor es zu spät ist!
Ich fange sofort damit an: Danke an die Autorin Delphine de Vigan und ihre Übersetzerin Doris Heinemann für dieses liebevolle, intensive und lange nachklingende Buch, das ich von Herzen weiterempfehle!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2020

Sehr lehrreiche Ermittlungsarbeit in Venedig

Der freie Hund
0

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, da ich alle 9 Bände von Wolfgang Schorlau um den Ermittler Georg Dengler verschlungen habe. Und wer Dengler mag, wird auch Commissario Antonio Morello lieben! Statt ...

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, da ich alle 9 Bände von Wolfgang Schorlau um den Ermittler Georg Dengler verschlungen habe. Und wer Dengler mag, wird auch Commissario Antonio Morello lieben! Statt nach Stuttgart geht es nun nach Venedig, dennoch ist der Stil des Autors unverkennbar: neben dem eigentlichen Verbrechen wird einiges über den streitbaren Ermittler erzählt, der sein Päckchen an privater Tragödie mit sich schleppt und oftmals unkonventionelle Wege geht mit Menschen, die eigentlich schon auf die andere Seite der Anklagebank gehören - war es bei Dengler seine Olga, ist es hier nun Claudio... auch die Leidenschaft für Musik, Wein und gute Küche ist hier zu spüren und als Leser erfährt man einiges über die sizilianische Küche, da Morello bzw Co-Autor Claudio Caiolo ursprünglich von dort stammt. Weitere Themen sind die Mafia-Strukturen um die Cosa Nostra und der Tourismus in Venedig mit den Kreuzfahrtschiffen! Wenn man nicht wegen Greta auf so einen Urlaub verzichtet, dann hoffentlich wegen den hier gelieferten Informationen...
Wer also im Rahmen einer fast schon nebensächlichen Mordermittlung Fakten über die genannten Themen wissen möchte, ist mit diesem Buch bestens bedient! Ich bleibe Wolfgang Schorlau auch in Zukunft treu :)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2020

Zwischen Moral, Gerechtigkeit, Recht und Wahrheit

Echo des Schweigens
0

Vor dem Lesen dieses Buches hätte ich nicht gedacht, dass die vier genannten Begriffe manchmal so weit voneinander entfernt liegen können....

2017: die Rechtsmedizinerin Sophie Tauber untersucht die ...

Vor dem Lesen dieses Buches hätte ich nicht gedacht, dass die vier genannten Begriffe manchmal so weit voneinander entfernt liegen können....

2017: die Rechtsmedizinerin Sophie Tauber untersucht die angebliche Selbsttötung des Senegalesen Abba Okeke in Polizeigewahrsam in der Nacht auf den 7. Januar 2005. Verteidigt wird der angeklagte Polizist Maik Winkler im wiederaufgenommenen Fall durch Hannes Jansen, einen ehrgeizigen Strafverteidiger, der nach diesem Prozess zum Partner aufsteigen will.
Nicht nur der Prozess ist Thema, sondern auch die privaten Hintergründe von Sophie und Hannes...
Ein zweiter Handlungsstrang spielt während des zweiten Weltkriegs: die Jüdin Lea Rosenbaum verliebt sich in Carl...
Mir gefiel diese Mischung -nachdem ich durch den Klappentext einen reinen Justizroman erwartet hatte- sehr gut und hat die Säulen unseres heutigen Rechtssystems mit dem Recht zu schweigen noch mal in ein ganz anderes Licht gestellt... gibt es nur schwarz und weiß oder ist schwarz doch weiß?! Geniales Cover zu dieser Überlegung: unter dem Schutzumschlag sind die Farben genau anders herum!
Wie weit entfernt das Recht manchmal von der Wahrheit ist, zeigt folgendes Zitat von S. 319: „Sie sind Anwalt. Die Wahrheit muss Ihnen scheißegal sein.“
Ein Buch mit einer interessanten Geschichte, die ja traurigerweise ein reales Vorbild hat (Oury Jalloh), das mich zum Nachdenken gebracht hat... geschrieben von einem Autor, der sich spürbar bestens im Metier der Rechtssprechung auskennt - aber den Leser mit der Fachkenntnis absolut nicht überfordert oder besserwisserisch belehrt; sondern Raum bietet, selbst die entscheidenden Fragen aufzuwerfen und nach eigenem Wissen und Gewissen zu werten. Einzig die Zusammenführung der beiden Geschichten fand ich persönlich nicht so gut, aber dennoch eine absolute Leseempfehlung von mir!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere