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Veröffentlicht am 07.04.2020

Hunger Games trifft Spartacus

Nevernight - Das Spiel
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Wie bereits im ersten Band, so sticht auch in der Fortsetzung der besondere Schreibstil hervor, der einerseits die Gegenwart beschreibt, aber auch auf Ereignisse in der Vergangenheit eingeht. So erleben ...

Wie bereits im ersten Band, so sticht auch in der Fortsetzung der besondere Schreibstil hervor, der einerseits die Gegenwart beschreibt, aber auch auf Ereignisse in der Vergangenheit eingeht. So erleben wir Mia als Auftragsmörderin der Roten Kirche, aber auch als Gladiatii in der Staffel ihrer Domina. Denn Mias Plan, Duomo und Scaeva zu töten sieht vor, ihnen beim Venatus Magni – den Großen Spielen – als Siegerin gegenüberzustehen und sie dort zu töten. Doch anstatt von Leonides gekauft zu werden, den alle für den Favoriten halten, wird Mia von dessen Tochter Leona erworben, die ihrem Vater mit einer eigenen Siegerstaffel Konkurrenz machen möchte. Die Chancen stehen damit schlecht für die rachedürstige Assassine, denn Leona hat noch nicht annähernd genug Siegeskränze gewonnen, um sich für das Venatus Magnis zu qualifizieren. Mia und ihre Gladiatii Genossen müssen nun erst einmal andere Kämpfe gewinnen und überleben, um ihr Haus zu den Spielen zu bringen.


„Sanguii e Gloria! – Blut und Ruhm“ S. 139


Nachdem das Setting im ersten Band ein bisschen an einen Schulalltag denken lässt, so kommen einem im zweiten Band eher Eindrücke á la Hunger Games und Spartacus in den Sinn. Mias Ausbildung in Leonas Staffel gleicht in keinster Weise der feinen und leisen Art zu töten, die ihr in der Roten Kirche beigebracht wurde. Auf dem Sand gibt es keine Tricks und keine Fallen, sondern nur Blut und Ruhm. Es geht um die Unterhaltung der Zuschauer und dafür sollen die Krieger auf spektakuläre Weise fallen. Die Arenen werden dafür mit einer besonderen Technik ausgestattet, die sehr an die Hungerspiele erinnert und den Sand zu phantasievollen Kampfplätzen umgestaltet.
Die Kämpfe und Arenen haben mir sehr gut gefallen und waren richtig kreativ. Es war spannend und pulshochtreibend und ich ertappte mich immer wieder dabei, wie ich beim Lesen die Luft anhielt.

Mia muss sich aber nicht nur auf dem Sand beweisen, sondern auch ihre neuen Ausbilder von sich überzeugen. Zudem hat sie es dieses Mal nicht mit Akolythen zu tun, sondern mit ausgebildeten Gladiatoren. Sie leben zusammen, essen zusammen und kämpfen zusammen. Mia betrachtet die Gruppe bald als Freunde und hadert mit ihren Racheplänen. Das ist auch einer der Grundkonflikte des Buches, denn Mia stellt sich immer öfter die Frage, wie weit sie bereit ist, für ihre Rache zu gehen. Ein weiterer Konflikt ist Ashlinn Järnheim, die Akolythin, die die Rote Kirche verraten und Tric getötet hat. Ich habe anfangs sehr mit mir gekämpft, weil ich Ash den Mord an Tric nicht verzeihen kann und ihr deshalb den Auftritt im Buch nicht gönnte. Meinetwegen konnte das Mädchen in der Hölle schmoren… Aber nach und nach – während sie mit Mia zusammenarbeitete – lernte ich, darüber hinwegzusehen und ich muss zugeben, dass sie gut in die Handlung passt. [Ich hasse sie aber trotzdem und verzeihe ihr nie!]


„Als Bibliothekar hat man das Problem, dass es ein paar Lektionen gibt, die man nicht aus Büchern lernen kann. Und als Assassine hat man das Problem, dass es ein paar Geheimnisse gibt, die man nicht lösen kann, indem man wild auf sie einsticht.“ S. 124


Charakterlich hat sich Mia sehr entwickelt. Sie wirkt noch kälter und härter als im ersten Teil, noch furchtloser, jetzt, da zwei Begleiter in ihrem Schatten leben, die sich von ihrer Angst ernähren.
Mias Zwiespalt mit ihrer Rache macht sie zu einem äußerst facettenreichen Charakter. Einerseits wird sie vom Erzähler als eiskalte Mörderin beschrieben, was auch passt, denn wenn es um ihre Rache geht, kennt Mia keine Gnade. Die treibt sie an und mit dieser rechtfertigt sie alle (Fehl-) Entscheidungen. Gleichzeitig verspürt sie jedoch Mitleid, Empathie und Zuneigung. Sie fühlt sich mit den anderen Gladiatoren verbunden, missbilligt die Sklaverei und zögert bei dem Gedanken, Unschuldige zu töten. Letzteres war ja auch der Grund, warum sie die Abschlussprüfung der Roten Kirche nicht bestanden hat. Mias moralische Grundhaltung ist somit schwierig einzuschätzen und Jay Kristoff schafft es immer wieder, dass der Leser an ihr zweifelt.

Ein Highlight für mich waren die Schattenbegleiter. Nach dem Tod von Lord Cassius hat sich Eclipse an Mia gebunden, was dem eigensinnigen Herrn Freundlich natürlich überhaupt nicht passt. Die beiden Schattenwesen sind wahrlich wie Hund (naja Wolf) und Katz. Sie streiten sich die ganze Zeit und haben kein nettes Wort füreinander übrig. Ich fand die beiden zum Schreien komisch und konnte oft nur noch die Augen verdrehen, weil sie sich wie Kinder angegangen sind.

Was mich etwas gestört hat, war der bereits erwähnte Erzählstil bzw. der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Wo dieser für mich im ersten Band noch Sinn ergab und Mias Kindheitstrauma aufarbeitete, so sehe ich in der Fortsetzung keinen triftigen Grund, warum die Handlung nicht chronologisch erzählt wurde. Ich hatte ständig das Gefühl, aus den Szenen gerissen zu werden, was meiner Meinung nach nicht nötig war, da die Ereignisse höchsten ein paar Monate umfassen. Doch trotz dieses kleinen Mankos überzeugt der Spannungsbogen des Buches, der mit den letzten Seiten noch einmal richtig an Fahrt aufgenommen hat.


„Die Angst ist ein Feigling.“ S 171


FAZIT

Nevernight: Das Spiel versucht einerseits die Handlung aus dem ersten Band aufzugreifen, fügt mit den Gladiatorenkämpfen aber auch einen völlig neuen Handlungsstrang dazu. Mia ist nun keine stille Assassine mehr, sondern kämpft in lauten Arenen um Blut und Ruhm. Ihre Rache treibt sie weiterhin an, doch es wird immer deutlicher, dass sie ein Gewissen besitzt – mag sie es auch noch so sehr leugnen. Der Schreibstil ist gewohnt ironisch und anspruchsvoll, was mir dieses Mal besser gefallen hat als noch im ersten Teil. Wahrscheinlich habe ich mich inzwischen daran gewöhnt. Für mich ist das Buch definitiv ein Lieblingsbuch und übertrifft seinen Vorgänger!

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Lieblingsbuch!

Feeling Close to You
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DIE (WICHTIGSTEN) CHARAKTERE

Teagan ist Einzelgängerin, lustig und sehr unabhängig. Außerdem vorlaut, rebellisch und ziemlich ehrgeizig. Sie liebt Videospiele und möchte ihr Hobby zum Beruf machen, auch ...

DIE (WICHTIGSTEN) CHARAKTERE

Teagan ist Einzelgängerin, lustig und sehr unabhängig. Außerdem vorlaut, rebellisch und ziemlich ehrgeizig. Sie liebt Videospiele und möchte ihr Hobby zum Beruf machen, auch wenn das bedeutet, auf die finanzielle Unterstützung ihres Vaters zu verzichten. Teagan rebelliert mit ihrem Charakter und ihrem Äußeren gegen das, was andere als normal betrachten. Sie verstellt sich nicht und bleibt ihrem Wesen treu.
Zu ihren charakteristischen Merkmalen zählen ihre vorlaute Art, ihre Unabhängigkeit und der emotionale Abstand zu anderen Menschen. Teagan fällt es schwer, anderen zu vertrauen und rechnet ständig damit, fallengelassen zu werden. In Parker findet sie einen richtigen Freund und einen Gleichgesinnten.

Parker ist ein bekannter Game-Streamer und verdient damit auch sein Geld und unterstützt seine Familie. Er ist lustig, charmant und süß, aber auch zurückhaltend, was sein Privatleben angeht. Er fasst ebenfalls nur schwer Vertrauen in andere; lediglich seine beste Freundin Callie weiß um die Umstände bei ihm zu Hause und er möchte auch, dass das so bleibt.
Seine charakteristischen Merkmale sind sein Humor sowie seine lockere und nette Art. Von seiner letzten „Beziehung“ wurde Parker schwer enttäuscht. Er leidet immer noch unter den Nachwirkungen und will sich auf nichts Ernstes mehr einlassen. Teagan hält er deshalb anfangs auf Abstand, obwohl er zugibt, Gefühle für sie zu haben.

„Ich hatte es immer für eine verkitschte Lüge gehalten, wenn Leute behaupteten, ihnen würde kurz das Herz stehen bleiben. Doch als sich unsere Blicke trafen, hätte ich schwören können, dass mein Herz einen Schlag lang aussetzte und dann in alarmierend schnellem Tempo weiterpochte.“ S. 144


MEINE MEINUNG

Bianca Iosivoni gehört zu meinen Herzensautorinnen und somit zu den Schriftstellern, bei denen jedes Buch (Klappentext-unabhängig) in meinem Regal landet. Ich schätze ihren Schreibstil und die Art und Weise wie sie Charaktere entwickelt. Ihre Bücher sind locker zu lesen, bieten aber eine emotionale Tiefe, die ich bei Geschichten geradezu einfordere. Bisher hat sie mich noch nicht enttäuscht und auch bei „Feeling Close To You“ das geliefert, was ich an Büchern schätze: Humor, Emotion und Tiefe.

Bereits in „Finding Back To Us“ (damals noch „Was auch immer geschieht“) fand ich Parker sehr interessant und wollte unbedingt mehr über ihn erfahren. Er wirkte lustig, geheimnisvoll und schien Probleme zu haben. Ich war gespannt, was Bianca aus ihm herausholen würde. Und wow… Sie hat da wirklich tief in ihre Autorentaschen gegriffen und mit Teagan das perfekte Gegenstück für ihn gefunden.
Die beiden harmonieren einfach toll zusammen und es macht Spaß, sie bei ihrem Kennenlernen zu begleiten. Die Chats und Streams sind lustig, neckisch und romantisch und außerdem so glaubhaft, dass man sich die beiden auch im Real Life gut vorstellen kann. Die Beziehung ging weder zu schnell noch zu zog sie sich unnötig in die Länge.

Neben der Romantik werden im Buch auch alltagsrelevante Themen wie Leistungsdruck, Vorurteile und Sexismus aufgegriffen. Denn Teagan ist ein Mädchen, das Videospiele liebt und in einer männerdominanten Branche arbeiten möchte. Sie wird in ihrer Heimatstadt von ihren Mitschülern ausgegrenzt, weil sie anders ist, weil sie sich nicht wie ein typisches Mädchen verhält und sich auch äußerlich nicht an ein Mädchen-Klischee anpasst. Teagan ist cool, rebellisch und scheißt auf die Meinung der anderen (entschuldigt den Ausdruck….). Sie weiß, was sie will und wie sie es erreichen kann. Im Weg stehen ihr nur die ausstehenden Zusagen der Colleges und ihr Vater, der sich weigert, ihren Traumberuf als solchen anzuerkennen und ihr ständig das Gefühl gibt, in einer Traumwelt zu leben.

Auch in Parkers Leben läuft es nicht so perfekt, wie man es sich bei einem gefeierten Star vorstellt. Anstatt Werbedeals, Partys und wilde Nächte, ist Parkers Leben vom Krankheitsverlauf seiner Mutter geprägt. Er unterstützt seine Familie so gut er kann und lässt sich nicht anmerken, dass ihn die Situation überfordert und ihm große Angst macht.
Parker mochte ich unheimlich gerne. Er ist kein Bad Boy, kein Rebell und keine zerbrochene Seele, die durch eine Frau geheilt wird, sondern ein lustiger und charmanter Good Guy, der für seine Freunde und die Menschen, die er liebt, alles besser machten möchte. Gerade diese Einstellung ist es, die ihn von anderen abschirmt und dafür sorgt, dass er sich niemandem anvertraut. Denn Parker möchte keine Belastung sein. Das führt natürlich dazu, dass er Teagan von sich stößt und …. mehr verrate ich nicht 😉

„Wie konnte ich ihn umarmen und küssen, ihn aber am liebsten auch ins Meer schubsen wollen? S. 451

Einen kleinen Kritikpunkt gibt es aber dennoch: Das schnelle Ende.
Gerade weil sich die Beziehung zwischen Parker und Teagan langsam angebahnt hat und sehr viel Zeit für ihre Freundschaft verwendet wurde, hätte ich mir am Ende etwas mehr „Paarzeit“ gewünscht. Somit hätte das Ende für mich noch gute 20 Seiten gebraucht, um wirklich einen Abschluss zu schaffen.


FAZIT

Feeling Close To You ist eine wunderbare, lustige und alltagsrelevante Geschichte, die mich sowohl hinsichtlich ihrer Handlung als auch der Charaktere überzeugt hat. Bianca Iosivoni hat wieder einmal bewiesen, dass sie sich den Platz unter meinen Lieblingsautorinnen verdient hat und ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung zur Chaos-WG! Insbesondere eine Geschichte über Cole würde mich glücklich machen, denn dieser tätowierte Chaot hat sich direkt in mein Herz geschlichen.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Again and Again

Dream Again
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DIE (WICHTIGSTEN) CHARAKTERE

Jude Livingston:
Schauspielerin werden – das war Judes großer Traum, als sie mit 17 nach Los Angeles zog, um dort mit der Hauptrolle in einer Serie durchzustarten. Doch das ...

DIE (WICHTIGSTEN) CHARAKTERE

Jude Livingston:
Schauspielerin werden – das war Judes großer Traum, als sie mit 17 nach Los Angeles zog, um dort mit der Hauptrolle in einer Serie durchzustarten. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit dem lebensfrohen Mädchen, denn schon nach kurzer Zeit wird die Serie abgesetzt und Jude bekommt keine anderen Rollen mehr. Gescheitert und am Boden zerstört, zieht sie zu ihrem Bruder Ezra, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Als sie dort auf ihren Exfreund trifft, wirbelt das ihre gesamte Gefühlswelt durcheinander, denn Jude hat die Trennung von Blake nie ganz überwunden.
Charakterlich ist Jude ein sehr offener Mensch. Sie ist fröhlich, leidenschaftlich und nett. Doch nach der gescheiterten Karriere fühlt sie sich wie ein Versager. Sie hat Schuldgefühle ihren Eltern und Blake gegenüber und zweifelt an sich selbst. Doch obwohl Traurigkeit und Verlust sie niederdrücken, behält Jude ihre starke und leidenschaftliche Art. Sie sucht nach einem Lebensziel und merkt, dass der Wunsch Schauspielerin zu werden immer noch präsent ist.

Blake Andrews:
Professionell Basketball spielen – das war Blakes großer Traum, bis ihn ein Kreuzbandriss um seine Karriere bangen lässt und den humorvollen Jungen in einen gebrochenen Mann verwandelt. Blake leidet schwer unter seiner Verletzung und hat alle Hoffnung darauf verloren, jemals wieder professionell spielen zu können. Als dann auch noch Jude in der WG einzieht und ihn an sein gebrochenes Herz erinnert, verwandelt sich Blake in einen emotionalen Eisklotz. Er benimmt sich ihr gegenüber unmöglich und lässt sie deutlich spüren, wie sehr sie ihn verletzt hat.
Charakterlich ist Blake eigentlich ein wirklich lieber Kerl und ein guter Freund. Er ist loyal, frech, ehrlich und hat keine Scheu, seine Gefühle offen zu zeigen. Doch durch die Verluste, die ihm widerfahren sind, baut er eine Mauer um sich herum und lässt niemanden an sich heran. Er wird kalt und abweisend, manchmal auch richtig gemein und sieht kein Licht am Ende des Tunnels.

„Nichts an diesem kalten, gebrochenen Mann erinnerte mich mehr an den humorvollen Jungen, der meine erste große Liebe gewesen war. Und ich wusste ganz genau, dass das allein meine Schuld war.“ S. 19

MEINE MEINUNG

Der Blake aus „Dream Again“ ist nicht derselbe wie der liebe und lustige Kerl, den wir in „Hope Again“ kennengelernt haben. Nach seinem Unfall ist er gebrochen und hat jede Hoffnung auf eine Sportkarriere verloren. Als Jude dann vor seiner Tür steht, scheint ihm das den Rest zu geben und ihn auch noch an seinen schlimmsten Liebeskummer zu erinnern.
Jeder, der schon einmal ein gebrochenes Herz hatte, wird Blake zum Teil verstehen. Verzeihen ist schwer – an seiner Wut festhalten dagegen nicht so sehr. Aber so wie er Jude behandelt, sollte niemand einen anderen Menschen behandeln. Ständig führt er sie vor und gibt ihr das Gefühl, alles falsch zu machen. Während Jude versucht, ihre Beziehung wenigstens so weit zu bringen, dass sie Freunde sein können, will Blake ihr einfach nicht verzeihen und lässt sie seine Wut spüren.
Er geht sogar so weit, dass er vor ihren Augen die Nähe anderer Frauen sucht, was Jude tief verletzt und in ihr die Frage aufwirft, ob es womöglich ein Fehler war, mit ihm Schluss zu machen.

„Du kannst nicht erwarten, dass ich Rücksicht auf deine Gefühle nehme, wenn du mir meine genommen und zerstört hast.“ S.114

Die Beziehung der beiden entwickelt sich nur langsam und es liegt viel Unausgesprochenes zwischen ihnen, aber man spürt deutlich, dass weder Blake noch Jude miteinander abgeschlossen haben. Immerhin kennen sich die beiden seit ihrer Kindheit und haben viele erste Male zusammen erlebt. Sie verstehen sich auf eine Weise, die keine Worte braucht und die andere nur schwer nachvollziehen können. Wer so eine Verbindung mit jemanden hat, dem fällt es schwer, sich davon wieder zu lösen (auch wenn die beiden es versucht haben).

Besonders spannend war, dass beide Protagonisten zu Beginn mit ihren zerstörten Träumen kämpfen. Beide hatten bestimmte Vorstellungen vom Leben und wussten, wie ihre Zukunft aussehen soll, doch plötzlich scheint diese in Trümmern vor ihnen zu liegen.

Karriere aus.
Zukunft vorbei.
Was nun?

Sowohl Blake als auch Jude kämpfen mit Selbstzweifeln und Ängsten und gerade hier erkennt man, dass „Dream Again“ sich von den anderen Büchern dieser Reihe unterscheidet. Es herrscht ein ernsterer Ton, der bereits mit „Hope Again“ eingeführt wurde und der viel „zwischen den Zeilen lesen“ erfordert. Insbesondere Blake gibt in seinem Verhalten viel Spielraum für Interpretation, weshalb ich mir ein paar Kapitel aus seiner Perspektive gewünscht hätte.
Nichtsdestotrotz ist dieses Buch wirklich unglaublich toll und Jude eine starke und liebenswerte Protagonistin, die durchaus mit den Woodshill-Mädels mithalten kann.

FAZIT

„Dream Again“ trifft einen durchaus ernsteren Ton als seine Vorgänger und beschäftigt sich neben Liebe und Romantik auch mit schmerzhafteren Themen wie Verlust und Hoffnungslosigkeit. Hier wird keine perfekte Welt vorgegaukelt, sondern harte Realität gezeigt, wo Träume auch zerbrechen können. Dieses Buch ist emotional, authentisch und tut manchmal richtig weh. Es zeigt zwei zerbrochene Charaktere, die sich mühsam wieder ins Leben zurückkämpfen und ihre Träume wieder zusammensetzen.

In Blake hatte ich mich ja in „Hope Again“ bereits rettungslos verliebt, da ich ihn insgeheim für den Star des Buches hielt und ihm schon damals mehr Präsenszeit wünschte. Auch „Dream Again“ hätte ein oder zwei Kapitel aus Blakes Perspektive vertragen können, aber Jude ist eine so tolle Protagonistin, dass ich darüber nicht klagen kann (das wäre Jammern auf höchstem Niveau). Denn dieses Buch ist für mich stilistisch und erzählerisch wirklich ein Meisterwerk im New Adult Genre. Ich bin quasi nur so durch die Seiten geflogen und habe jede Emotion gespürt, die Mona Kasten hier beschrieben hat.
Das Buch hat mich zum Lachen gebracht, mir Bauchkribbeln bereitet, mich tief verletzt und am Ende wieder zusammengesetzt, nur um mir mit gewaltigem Herzflattern den Rest zu geben.

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Spannend, aber zu viel Drama

Rebellion. Schattensturm (Revenge 2)
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Die Lux-Reihe gehört zu meinen absoluten Lieblingsreihen und zu den Büchern, die ich immer wieder lesen kann. Somit war auch klar, dass ich das Spin-off dazu mögen würde. Luc gehörte bereits in der Hauptreihe ...

Die Lux-Reihe gehört zu meinen absoluten Lieblingsreihen und zu den Büchern, die ich immer wieder lesen kann. Somit war auch klar, dass ich das Spin-off dazu mögen würde. Luc gehörte bereits in der Hauptreihe zu meinen Lieblingen und ist neben Daemon mein liebster übernatürlicher Bad Boy. Die beiden lieben einfach mit ihrem gesamten Sein und würden alles für ihre Auserwählte tun. Dabei könnte selbst die Welt hinter ihnen untergehen, es wäre ihnen egal. Trotzdem muss ich zugeben, dass das Spin-off für mich nicht mit der Hauptreihe mithalten kann.

Rebellion setzt dort an, wo Revenge endete. Wir steigen somit nahtlos wieder in die Handlung ein und erleben die Nachwirkungen von Micahs Angriff auf Evie. Sie hat Alpträume und hadert mit ihrer Identität, nun da das große Geheimnis gelüftet wurde. Sie weiß nicht, wer sie wirklich ist oder wer sie sein möchte. Zugleich ist sie sich unsicher, ob Luc sie um ihrer selbst willen mag oder ob er an Nadia festhält. Hinzu kommen die Spannungen mit ihrer „Mutter“ und eine mysteriöse Grippewelle, die für viele Menschen tödlich endet. Anstatt einige Fragen zu beantworten, produziert dieser zweite Teil eine ganze Menge neue Fragezeichen. Es gibt zahlreiche Verluste, neue Erkenntnisse und noch mehr Drama.
Ich weiß nicht, ob ich inzwischen zu alt für so viel Drama bin oder ob ich mich mit diesen Teenie-Dramen einfach nicht mehr identifizieren kann, aber ab der Hälfte des Buches kam mir alles einfach too much vor:

Zu viele Probleme
Zu viele Fragen
Zu viele Dramen

Einzig die Beziehung zwischen Evie und Luc ließ mich weiterlesen, denn hier spürte man auf jeder Seite die Emotionen. Die beiden funktionieren einfach zusammen und ihre Verbindung ist so schön! Luc wird in Evies Gegenwart zum Softie, was nicht nur süß sondern auch saukomisch ist. Seine miesen Anmachsprüche und die verrückten Überraschungen brachten mich mehr als einmal zum Lachen.
Auch das Wiedersehen mit Daemon, Dawson, Katy, Dee und Co. war toll! Sie gemeinsam mit ihrem Familien zu erleben fühlte sich an, wie nach Hause zu kommen. Außerdem liebe ich die Streit-Gespräche zwischen Luc und Daemon. Die beiden führen eine einzigartige Bromance, auch wenn sie es nicht zugeben werden.

Die neue Spezies, die dieser Band einführt, ist sehr interessant und war neben Luc und Evie der Hauptgrund, warum ich das Buch beendet habe. Jennifer L. Armentrout versteht es einfach, etwas logisch zu erklären und ist eine der wenigen Autorinnen, die selbst eine Alien-Gattung in einen zeitaktuellen Bezug setzen kann. Sie bearbeitet Themen wie Diskriminierung, Ausgrenzung, Angst vor dem Unbekannten und Politik zusammen mit Alien-Experimenten und medizinischen Versuchen.


FAZIT

Eine etwas langatmige Fortsetzung, die für mich gerne 100 Seiten weniger hätte haben können. Es gibt viele neue Erkenntnisse und Dramen. Neue Fragen werden aufgeworfen und eine neue Spezies wird eingeführt. Das Wiedersehen mit bekannten Charakteren hat mir gut gefallen und die Beziehung zwischen Evie und Luc nimmt heftig an Fahrt auf. Die Emotionen waren deutlich spürbar und die Konflikte logisch und verständlich. Dennoch kann das Buch für mich nicht mit der Hauptreihe mithalten.

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Ja, Nein, Vielleicht?... Ich bin zwiegespalten...

Bring Down the Stars
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„Wenn wir beide eine Person wären, würden wir sie glücklich machen.“ S. 200

Wo Emma Scott draufsteht, ist Emma Scott drin …
Dieses Buch ist eine Berg und Talfahrt an Emotionen und ich weiß jetzt – eine ...

„Wenn wir beide eine Person wären, würden wir sie glücklich machen.“ S. 200

Wo Emma Scott draufsteht, ist Emma Scott drin …
Dieses Buch ist eine Berg und Talfahrt an Emotionen und ich weiß jetzt – eine Woche, nachdem ich das Buch beendet habe – immer noch nicht, ob es mir gefallen hat. Aber von vorne:

Das Cover ist wahnsinnig schön und gehört zu meinen liebsten aus dem Lyx-Herbstprogramm. Als ich es zum ersten Mal sah, wusste ich bereits, dass ich es unbedingt lesen muss und als ich dann sah, dass meine liebe Emma Scott diese Geschichte geschrieben hat, kam es natürlich ganz oben auf meine Liste. So, aber genug geschwärmt. Es folgen harte Fakten:

Dass ich mit diesem Buch hadern würde, hätte mir bereits dadurch bewusst werden müssen, dass es monatelang auf meinem SUB lag. Denn auch, wenn ich Emma Scott und ihre tiefsinnigen, authentischen Geschichten liebe, ließ mich hier etwas zögern. Der Klappentext versprach große Emotionen und viel Drama, also eigentlich genau mein Geschmack. Als ich es dann endlich in die Hand nahm und die ersten Seiten las, verzog sich das komische Gefühl eine Zeit lang. Der Einstieg gefiel mir wirklich gut, war spannend und machte neugierig auf die Handlung. Wir lernen Autumn, Weston und Connor aus zwei Erzählperspektiven kennen. Ich mochte alle drei Protagonisten, aber Weston war von Beginn an mein Favorit.
Er ist auf den ersten Blick kalt und abweisend, doch innerlich ein Poet. Seine Texte sind gefühlvoll, schmerzhaft und wunderschön. Natürlich muss man sich in seine Worte verlieben. Autumn tat es auf jeden Fall.

Und ich glaube, hier liegt auch schon ein Teil meines Problems begraben. Denn dass Autumn sich nur aufgrund der Poesie auf Connor einlässt, nervte mich gewaltig. Sie fühlte sich zu ihm zwar hingezogen, aber aufgrund seiner fehlenden „Seele“ wollte sie keine Beziehung mit ihm. Ganz ehrlich? Was erwartet sie auch von College-Studenten? Mit Anfang zwanzig sind die wenigsten emotional so weit, dass sie tiefsinnige Gedichte verfassen und ewige Liebe schwören. Romantik in allen Ehren, aber das war mir dann doch too much!

Auch Connor hatte seine Momente, in denen er mir richtig auf die Nerven ging. Er ist dieser klassische College-Student, der keine Sorgen, keine Ängste und keine Scheu vor Konsequenzen hat (auf den ersten Blick jedenfalls). Er wird von seinen Eltern unter Druck gesetzt und darf seinen Traum von der Sportsbar nicht verwirklichen. Stattdessen wird von ihm erwartet, mehr wie Weston zu sein und hart zu arbeiten. Da aber jeder weiß, dass die Worte „Connor“ und „hart arbeiten“ nicht zusammenpassen, wird Weston dazu gedrillt, ihn zu unterstützen. Dieser tut das auch, denn Connor ist für ihn wie ein Bruder. Die Liebe zwischen den beiden ist auf jeder Seite spürbar.

Ich hadere mit diesem Buch. Einerseits gefiel es mir richtig gut, denn Schreibstil, Emotionalität, Setting und Charaktere waren genau das, was ich mir von Emma Scott erhoffe und was ich bei jedem Buch bekomme.
Andererseits mochte ich die Zusammensetzung der Protagonisten nicht, die Schwächen, die ihnen gegeben wurden und die Längen, die in der Mitte aufkamen.
Aber die überraschende Wendung, die das Buch zum Ende hin nahm, ließ mich beinahe aus dem Bett fallen und lässt mich nun trotzdem auf die Fortsetzung hinfiebern. Ich bin mir nicht sicher, wie ich das Buch bewerten soll, da ich eigentlich keine konkreten Gründe finden kann, die gegen die Geschichte sprechen. Trotzdem fehlte mir etwas – oder es war von etwas zu viel?
Ich bin unsicher …

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