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Veröffentlicht am 30.03.2023

Von Liebe, Einsamkeit und Gier

Die Chroniken der Meerjungfrau - Der Fluch der Wellen
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Meerjungfrauen faszinieren seit Generationen. 1837 schrieb Hans Christian Andersen das Märchen ›Die kleine Meerjungfrau‹, 1989 erschien der Disney-Film ›Arielle, die Meerjungfrau‹ und noch heute steht ...

Meerjungfrauen faszinieren seit Generationen. 1837 schrieb Hans Christian Andersen das Märchen ›Die kleine Meerjungfrau‹, 1989 erschien der Disney-Film ›Arielle, die Meerjungfrau‹ und noch heute steht eine Bronzefigur mit dem Titel die ›Kleine Meerjungfrau‹ in Kopenhagen.
Nun hat auch Christina Henry den Stoff in ›Die Chroniken der Meerjungfrau‹, dem fünften Band der ›Dunklen Chroniken‹, verarbeitet. Am Meer lebt ein Mann, der es mehr liebt, als er je einen Menschen lieben könnte. Doch keine Frau teilt seine Liebe oder will ein Teil seiner rauen Welt sein.
Eines Tages jedoch findet er in seinem Netz eine Frau, die Teil des Meeres ist. Und trotz seiner Einsamkeit und seinem Wunsch nach einer Frau lässt er sie frei. Doch seine Einsamkeit hat die Frau berührt und sie entscheidet sich für ein Leben mit ihm.

»Es war einmal ein Fischer, ein einsamer Mann, der an einer kalten, rauen Küste lebte und keine Frau davon überzeugen konnte, ihre Heimat zu verlassen, um mit ihm an diesem unwirtlichen Ort zu leben. Er liebte das Meer mehr als jeden Menschen, und so gelang es ihm nicht, eine Frau zu finden, denn Frauen sehen klarer ins Herz eines Mannes, als Männer sich das vielleicht wünschen.«

Die beiden sind so unterschiedlich wie man nur sein kann und doch eint sie ihre Beziehung zum Meer. Doch während der Fischer älter wird und eines Tages nicht mehr mit seinem Boot zurückkommt, altert sie nicht. Und die Gerüchte über die Frau am Meer, die nicht älter wird und ewig gleich aussieht, dringen bald nach außen.
Doch obwohl der Fischer fort ist, bleibt sie in seiner Hütte und lebt am Land. Aber ein Teil des Lebens an Land kann sie nie ganz werden. Und bald muss sie feststellen, dass nicht alle an Land nur Gutes für sie wollen.

»Eines Abends, als er nach einem langen Arbeitstag sein Netz einholte, fand der Fischer eine Frau darin – oder zumindest ein Wesen, das einer Frau ähnelte, mit schwarzem Haar und Augen so grau wie die stürmische See und einem glänzenden Fischschwanz.«

In ihrer Reihe die ›Dunklen Chroniken‹ verarbeitet Henry bekannte Stoffe und formt sie zu etwas Neuem und zugleich vertraut scheinendem. Ihr Schreibstil ist einfühlsam, schön und stimmungsvoll. Die Geschichte ist unglaublich atmosphärisch und dicht, die Charaktere facettenreich und tief.
›Die Chroniken der Meerjungfrau‹ lässt sich problemlos lesen, ohne dass man die anderen Bände der Reihe kennt. Der fünfte Band hängt nicht mit den anderen Teilen zusammen. Aber wer auf den Geschmack von Henrys Schreibstil gekommen ist und gespannt darauf ist, wie sie den Stoff anderer Geschichten verarbeitet hat, sollte einen Blick auf die anderen Bände werfen, wie ›Die Chroniken von Peter Pan‹.

»Sie blieb in dem kleinen Haus auf den Klippen, Jahr um Jahr. Das Holz des Häuschens wurde weiß vom Wind und der salzigen Gischt, und Amelias Kleider wurden dünn, genau wie ihr Gesicht, aber sie zog nicht fort.
Und sie wurde auch nicht älter.«

›Die Chroniken der Meerjungfrau‹ ist bislang mein liebster Teil der Reihe. Ich mag das Setting total gern und die zum Teil träumerisch erscheinenden Figuren. ›Die kleine Meerjungfrau‹ ist außerdem ein faszinierendes Märchen. Ich bin schon sehr gespannt, welchen Stoff Christina Henry für den sechsten Band der ›Dunklen Chroniken‹ wählen wird.

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Das Echo alter Geheimnisse

Der Tod bleibt über Nacht
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Eigentlich will sich Fiona O’Connor in Ruhe um ihr Bed&Breakfast kümmern, das sie an der irischen Westküste betreibt. Obwohl sie Inspektor Aidan Connolly, den sie in ›Der Tag beginnt mit Mord‹, dem ersten ...

Eigentlich will sich Fiona O’Connor in Ruhe um ihr Bed&Breakfast kümmern, das sie an der irischen Westküste betreibt. Obwohl sie Inspektor Aidan Connolly, den sie in ›Der Tag beginnt mit Mord‹, dem ersten Band der Fiona O’Connor-Reihe, kennengelernt hat, definitiv interessant findet.
Doch daraus wird nichts und das Verbrechen kommt Fiona nah.
Denn es ist einer der Gäste der Hochzeit, die in ihrem B&B gefeiert werden soll, der unter geheimnisvollen Umständen zu Tode kommt.
Und Fiona O’Connor wäre nicht Fiona O’Connor, wenn sie nicht selbst Untersuchungen anstellen und Fragen stellen würde, die nicht allen recht sind.

»Damals hatte sie auch die Dinge in die Hand genommen. Und es war richtig gewesen, oder? Sie hatte eine Menge Leid verhindert.«

Schnell zeigt sich, dass mehr Leute unter den Gästen etwas zu verbergen haben, als angenommen. Und die Familie der Braut und des Bräutigams sind alles andere als gut aufeinander zu sprechen. Doch wie tief geht diese Abneigung und genügt sie, um einen Mord zu begehen?
Fiona O’Connors Gefühle dabei, Aidan Connolly wiederzusehen, sind gemischt. Der Inspektor hat sich verändert. Es scheint, als hätte er eigene Geheimnisse mit an die irische Westküste gebracht. Der Mann ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Was war geschehen?

»Denn da, wo Menschen ihr Blut einmal vergossen hatten, würde immer mehr und noch mehr Blut folgen – so viel hatte seine Art über die letzten Jahrhunderte auf diesem Boden gelernt.«

Die Ermittlungen und Nachforschungen legen Stück für Stück eine Geschichte frei, deren Beginn mehrere Jahrzehnte zurückreicht, weiter als manches Menschenleben.
›Der Tod bleibt über Nacht‹, der zweite Band der Fiona O’Connor-Reihe, kann definitiv gelesen werden, ohne das man den ersten Teil der Reihe kennt. Dennoch hat man mehr von der Reihe, wenn man die Bände der Reihe nach liest, da man so nicht durch Informationen aus den späteren Bänden für die früheren Bände gespoilert wird.

»Fiona liebte ihren Frühstücksraum im Obergeschoss des modernen und zunächst von allen Dorfbewohnern eher skeptisch beäugten Anbaus an ihrem Elternhaus. Aus Stein und Glas errichtet, schmiegte er sich doch erstaunlich gut an die alten Mauern des Cottage und bot Fionas Gästen bei ihren Mahlzeiten eben jenen atemberaubend schönen Ausblick über das Dorf, den Fluss und die Wiesen, wie sie ihn selbst gerade bewunderte.«

›Der Tod bleibt über Nacht‹ nimmt die Stimmung des ersten Bandes wieder auf. Alte Geheimnisse in einer rauen und doch gemütlichen Umgebung. Eine Empfehlung für all jene, die Krimis mögen, die nicht vom Blutvergießen leben, sondern von menschlichen Verhältnissen und Geheimnissen. Ich bin schon sehr gespannt auf den dritten Band der Reihe und wie es für Fiona und Aiden weitergeht.

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Vom Zauber der Nacht über die Jahrhunderte

Das Buch der Nacht
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Die Nacht macht so viele Stunden unseres Lebens aus und doch bleibt ihre Bedeutung oft wortwörtlich im Dunkeln. Zugleich hat die Nacht bereits seit Urzeiten Einfluss auf den Menschen und das Leben auf ...

Die Nacht macht so viele Stunden unseres Lebens aus und doch bleibt ihre Bedeutung oft wortwörtlich im Dunkeln. Zugleich hat die Nacht bereits seit Urzeiten Einfluss auf den Menschen und das Leben auf der Erde.

Bernd Brunner wendet sich in seinem Werk ›Das Buch der Nacht‹ den zahlreichen Facetten der Nacht zu. Über den Schlaf, das Träumen oder die Nacht im Wandel der Zeit. Was bedeuteten die Nachtstunden im alten Rom, wie regen sie unsere Fantasie an und was bedeutet es, wenn die Nacht zum Tag wird?

Die Bedeutung der Nacht hat sich verändert, seit Menschen selbst Licht machen können. Brunner führt Zeugnisse der Zeit an, die beispielsweise von Autor:innen und Philosoph:innen festgehalten worden sind. Manche zeugen noch von einer anderen Bedeutung der Nacht, manche von besonderen Gewohnheiten, die mit den Nachtstunden verbunden sein können.

»Auch wenn der Gegensatz zwischen Tag und Nacht durch die leichte Verfügbarkeit künstlicher Lichtquellen heutzutage weniger stark ist als in vermodernen Zeiten, ist die Nacht für den Menschen doch noch immer rätselhafter, erklärungsbedürftiger als der Tag.«

Doch nicht nur der Mensch ist eng an die Nacht gebunden. Auch die Tier- und Pflanzenwelt will in vielen Aspekten vor ihr verstanden werden. Auch Geschöpfen, »für die der Mond die Sonne ist« und den »Gedanken der Tiere in der Nacht« wendet sich Brunner in gleichnamigen Kapiteln zu.

›Das Buch der Nacht‹ besteht aus unterschiedlichen und facettenreichen Kapiteln, die sowohl Freunden der Nacht als auch Neugierigen und Wissensdurstigen etwas zu bieten haben. So können die Leser:innen sich Stück für Stück mit der Nacht und ihren Geheimnissen vertraut machen, ohne diese dabei zu entzaubern.

»Für den Schriftsteller Alberto Manguel entwickeln die Bücher seiner Bibliothek bei Nacht ›Stimmen‹, die viel über die Welt, den Platz der Bücher in derselben sowie die Menschen erzählen, die die Bücher geliebt, verteufelt, verbannt oder sogar verbrannt haben.«

Brunners ›Das Buch der Nacht‹ ist wunderbar bibliophil gestaltet. Jede Seite wird von unterschiedlichen Blautönen der Nacht gerahmt, auch das Cover ist ein richtiger Hingucker. Hochwertig in einem Leinen-Einband gebunden und im Licht schimmernd.

›Das Buch der Nacht‹ lädt dazu ein, Nacht für Nacht sich einem anderen Kapitel und einer weiteren Facette der Nacht zuzuwenden. Auch Mythen und Sagen finden Einlass.

»Wann gingen die Menschen schlafen, bevor künstliches Licht den Tag immer weiter in die Nacht verschob? Folgt man den Untersuchungen des amerikanischen Historikers Roger Ekirch, schlief man in Europa bis zum achtzehnten Jahrhundert nicht am Stück durch, sondern unterbrach die Nachtruhe durch mindestens eine Phase längerer Aktivität […].«

›Das Buch der Nacht‹ wendet sich mit Sorgfalt all den Seiten der Nacht zu, die viel zu leicht übersehen und vergessen werden. Die Entwicklung des Menschen und seiner Lebensweise und die Nutzung der Nacht hängen in vielen Bereichen eng zusammen. Brunners ›Das Buch der Nacht‹ ist ein wunderbares Lesevergnügen für die Nachtstunden, in denen das Gelesene Gestalt finden kann.

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Die vielen Gesichter des Brain Fogs und seine Heilung

Brain Fog – der Nebel im Gehirn
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Gehirnnebel. Das Gefühl, dass die Erinnerung nicht mehr mitspielt oder dass die Konzentration Schwierigkeiten bereitet. Wenig Energie oder das Gefühl, nicht klar denken zu können. Brain Fog hat viele Gesichter. ...

Gehirnnebel. Das Gefühl, dass die Erinnerung nicht mehr mitspielt oder dass die Konzentration Schwierigkeiten bereitet. Wenig Energie oder das Gefühl, nicht klar denken zu können. Brain Fog hat viele Gesichter. In ›Brain Fog‹ wendet sich die Neurowissenschaftlerin und Psychologin Dr. Sabina Brennan dem Thema zu und nimmt es ernst. Sie setzt sich mit den verschiedenen Bereichen auseinander, die von Brain Fog betroffen sein können und wie dieser überwunden werden kann.
Natürlich will das Buch nicht den Gang zum Arzt ersetzen. Doch es schafft ein Bewusstsein dafür, dass manche Symptome nicht einfach hingenommen werden müssen.

»Brain Fog bezeichnet mehrere Symptome, die zum Verlust der geistigen Klarheit und zu ungenauem Denken führen. Leidet man unter Brain Fog, so bleiben diese Symptome bestehen, sie treten regelmäßig auf und beeinträchtigen unsere Lebensqualität, unsere Beziehungen zu anderen Menschen und unsere Arbeit.«

›Brain Fog‹ enthält eine Fülle an Informationen über die vielfältigen Bereiche, auf denen sich Brain Fog auswirken kann. Angereichert mit Selbsttests, Tipps, Tabellen, Übungen, Rezepten und jeder Menge mehr.
Natürlich erfindet Brennan das Thema Gesundheit nicht neu. Sicherlich ist vielen bekannt, dass die körperliche und mentale Gesundheit mit Schlaf, Stress, Bewegung und Ernährung zusammenhängen. Doch die Autorin filtert aus diesen Bereichen all jene Empfehlungen und Hilfen heraus, die besonders bei Brain Fog von Bedeutung sind. ›Brain Fog‹ hat eine hohe Informationsdichte und ruft eindrücklich in Erinnerung, wie sehr unser Verhalten, unsere Gewohnheiten und unser Wohlbefinden zusammenhängen.

»Brain Fog ist ein Warnsignal, dass etwas falsch läuft und Sie handeln müssen. Doch er kann Sie genauso gut lähmen: Sie sind unentschlossen, wissen nicht, was Sie im Supermarkt kaufen sollen, können komplexe Informationen nicht aufnehmen oder sich nicht entscheiden, welchem der Tausenden von Tipps im Internet Sie vertrauen sollen.«

Auf 480 Seiten ermöglicht es ›Brain Fog‹, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Dabei setzt es bei den Grundlagen an und vermitteln jede Menge Informationen über das Gehirn, Hormone und Abwehrstrategien, die dabei helfen sollen, Brain Fog zu verstehen.
Doch es geht ›Brain Fog‹ nicht darum, das Thema lediglich zu beschreiben. Vielmehr sollen Möglichkeiten zur Veränderung vorgestellt werden. Dabei stützt sich Dr. Sabina Brennan vor allem auf die Bereiche Schlaf, Stress, Bewegung und Ernährung, über die sie jede Menge Informationen teilt. Mit diesem Wissen ausgerüstet, stellt die Autorin im vierten Teil des Buches den Lesenden ein 30-Tage-Programm gegen Brain Fog vor.
Sicherlich ist es hilfreich, zuvor das Wissen über Gehirn, Hormone und Co. verstanden zu haben. Manchen mag aber genau hierfür die Konzentration fehlen. Doch ich kann mir gut vorstellen, dass auch direkt über das 30-Tage-Programm mit dem Buch gearbeitet werden kann. Die Informationen über Schlaf, Stress, Bewegung und Ernährung sind in jedem Fall wichtig und mit jeder Menge Tipps verbunden.

»Die gute Nachricht: Bis auf wenige Ausnahmen kann Brain Fog relativ einfach bekämpft und beseitigt werden.«

›Brain Fog‹ ist ein reichhaltiger Ratgeber im Umgang mit Brain Fog voller Informationen und Wissen. Von den Grundlagen des menschlichen Gehirns bis hin zur ausführlichen Beschreibung von Brain Fog und zu Vorschlägen, um diesen überwinden zu können. Ich habe ›Brain Fog‹ super schnell gelesen und bin dabei über jede Menge Anregungen gestolpert, wie ich meiner Gesundheit etwas Gutes tun kann.

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Von Fluch und Segen der Harmonie

Mach's wie die Möwe, scheiß drauf!
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Harmonie, eine entspannte Atmosphäre, gemeinsames Wohlgefühl. Für viele klingt dies wie ein Traum. Zugegeben, wie ein Alptraum klingt es nicht gerade. Doch wie weit würde man dafür gehen, welchen Preis ...

Harmonie, eine entspannte Atmosphäre, gemeinsames Wohlgefühl. Für viele klingt dies wie ein Traum. Zugegeben, wie ein Alptraum klingt es nicht gerade. Doch wie weit würde man dafür gehen, welchen Preis dafür bezahlen?
Sich wöchentlich zu einer Joggingrunde mit einer Freundin zwingen, auch wenn man so gar keine Lust darauf hat? Ständig zu Sachen ›Ja‹ sagen, zu denen man eigentlich lieber ›Nein‹ gesagt hätte?
Die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zurückdrängen oder verschweigen, um bloß nicht anzuecken?

»›Das Bedürfnis nach Harmonie ist uns in die Wiege gelegt‹, erklärt Tina, als wir zehn Minuten später nebeneinanderher joggen. Sie ist Psychologin, was manchmal gut und manchmal blöd ist, je nachdem, ob ich gerade Lust habe, mich mit mir und meinem Leben auseinanderzusetzen.«

Niemals mit einem Mitmenschen aneinanderzugeraten, kann ein ganz schöner Kraftakt sein. Vor allem, wenn einem die lieben Mitmenschen einen Strich durch die Rechnung machen. Herrlich leicht und mit viel Humor erzählt Blumenthal von den vielen kleinen und großen Herausforderungen in einem Leben mit ›Harmoniesucht‹, dem nicht nur die Nachbarin Steine in den Weg legt.
In ›Mach’s wie die Möwe, scheiß drauf!‹ geht Blumenthal den Mechanismen bei der ›Sucht‹ nach Harmonie auf den Grund. Warum haben so viele Menschen ein so ausgeprägtes Bedürfnis nach Harmonie und andere scheuen keinen Konflikt? Welche Vor- und welche Nachteile hat das Streben nach Harmonie und wann fängt es an, sich zu einem Problem zu entwickeln? Mit einem kleinen Selbsttest, ob man selbst zu den Harmoniesüchtigen gehört.

»Ich kann mich an keine Zeit in meinem Leben erinnern, in der ich gern an einem Konflikt teilgenommen hätte. Weder als Kind noch als Jugendliche noch als Erwachsene. Ganz im Gegenteil, wenn es irgendwo Knatsch, Ärger oder Streit gab, machte ich mich sofort aus dem Staub.«

Und gibt es Wege, das eigene Streben nach Harmonie in ein gesünderes Verhältnis zu bringen? ›Mach’s wie die Möwe, scheiß drauf!‹ ist voller herrlicher Anekdoten und Alltagsgeschichten, die zum Schmunzeln bringen und dennoch keinen Zweifel daran lassen, dass zuviel Harmonie auch seine Probleme mit sich bringen kann.
Besonders, wenn die eigenen Mitmenschen anders ticken.

»Boris ist der einzige Mensch auf der Welt, der dazu befähigt ist, ein Personenkraftfahrzeug anständig zu bewegen. Findet er. Die zwei, drei Mal, bei denen er mein Beifahrer war, endeten immer in einer Beziehungskrise.«

›Mach’s wie die Möwe, scheiß drauf!‹ ist eine Leseempfehlung für alle, die gerne mal häufiger ›Nein‹ sagen würden oder die ahnen, dass ihnen ein wenig mehr Konfliktfähigkeit gut tun könnte. Unterhaltsam geschrieben, liest es sich fast von selbst und lädt zum Verleihen und Verschenken an all jene ein, in deren Leben Harmonie eine zu große Rolle spielen könnte.

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