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Veröffentlicht am 29.03.2023

Vom Ende und vom Beginn des Träumens

Taras Augen
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Im einen Moment ist dir deine Welt vertraut. Ein Schwimmwettkampf. Du kennst deinen Trainer schon seit Jahren. Dein Team sind Freunde und Bekannte. Du kennst jede Bewegung im Wasser. Das Gefühl vor dem ...

Im einen Moment ist dir deine Welt vertraut. Ein Schwimmwettkampf. Du kennst deinen Trainer schon seit Jahren. Dein Team sind Freunde und Bekannte. Du kennst jede Bewegung im Wasser. Das Gefühl vor dem Sprung ins kühle Nass.

Im nächsten Moment ist diese Welt verschwunden. Dein Elternhaus in einem Gebiet, in dem bald schon keine Menschenseele mehr leben wird, ein Teil der Sperrzone. Die Zimmer verwaist, die Gärten verwildert.

»Die Sache ging so schnell, dass ich nicht mehr sagen kann, wo genau wir waren. Unser Bus war auf der Strecke zwischen Rekan und Nipad, das weiß ich noch. Und ich erinnere mich an den Knall.«

Und bald schon entpuppt sich die Hoffnung auf ein neues Leben als Illusion. Während Tara in den Ort zurück muss, in dem sie aufgewachsen ist, gelingt Alún der Start in ein neues Leben. Und doch treibt ihn nur ein Gedanke an: die Augen eines Mädchens, das er einst sehr gut kannte, und das heute kein Wort mehr mit ihm sprechen will.

Im ersten Moment steht Taras Heimkehr unter guten Vorzeichen. Andere Jugendliche in ihrem Alter sind bereits zurück oder werden bald folgen. Sie haben den ganzen Tag frei, der See und die Natur gehören ihnen. Die Regeln, die sie kannten, sind unwichtig geworden.

Doch bald schon zeigt sich, dass die Rückkehr nicht so sicher war, wie sie dargestellt wurde. Erst erblinden Tiere, dann Menschen. Eine Erklärung hat niemand.

»Das hier ist der erste Tag von meinem dritten Leben. Er beginnt damit, dass ich warte, und ich würde nicht Tara Rubina Doron heißen, wenn Warten nicht das Schlimmste für mich wäre.«

Geheimnisse ranken sich um das Unglück, das ihr Leben veränderte. Was genau war geschehen? Welche Auswirkungen hatte es auf das betroffene Gebiet? Und warum sandte man Menschen dorthin zurück?

Alún weiß nur eines: Er will wieder gut machen, was er bei Tara verbockt hat. Und bald schon stellt sich die Frage, wie weit er dafür bereit ist zu gehen.

»Manchmal beginnt man Leute zu mögen, obwohl man gar nichts über sie weiß. Manchmal mag man plötzlich Leute, denen man eigentlich die kalte Schulter zeigen wollte, weil sie sich, ohne zu fragen, in einem Zimmer einquartiert haben, das man für heilig hielt.«

Eindrucksvoll schildert Bendixen das Leben der Jugendlichen nach einem Unglück, das sie alle verändert hat. Dystopisch, intensiv und mit Charakteren, die so manches Geheimnis verbergen.

›Taras Augen‹ ist eine klare Leseempfehlung für Freunde von Dystopien und Jugendbüchern. Bendixen hält wunderbar die Waage zwischen Not und Überleben, alltäglichen Freuden und dem Kampf um das Vertraute. Ich bin gespannt, was als nächstes von Bendixen erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Hinter jedem großen Mann …

Penelope und die zwölf Mägde
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Die Geschichte von Odysseus, einem Helden der griechischen Mythologie, ist vielen bekannt. Nicht zuletzt der Film Troja von 2004 erinnert an den trojanischen Krieg, an dem sich auch Odysseus beteiligen ...

Die Geschichte von Odysseus, einem Helden der griechischen Mythologie, ist vielen bekannt. Nicht zuletzt der Film Troja von 2004 erinnert an den trojanischen Krieg, an dem sich auch Odysseus beteiligen musste. Seine List des trojanischen Pferdes ist unvergessen.

Und während Odysseus‘ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia beachtlich ist, ist Helenas Eintrag, deren Raub immerhin den trojanisches Krieg auslöste, wesentlich geringer. Noch spärlicher fällt jedoch der Eintrag zu Odysseus‘ Ehefrau Penelope aus.

Nach der Hochzeit brachte Odysseus sie auf seine Heimatinsel Ithaka. Leider währt die gemeinsame Zeit dort nicht lange, bis er in den Krieg aufbricht. Und Penelope fast zwanzig Jahre zurücklässt. Jahr für Jahr werden die Informationen über Odysseus spärlicher und nicht alle erfreuen sie.
Während seine Abenteuer in dieser Zeit zu den bekannteren Geschichten gehören, erzählt ›Penelope und die zwölf Mägde‹, was Penelope in dieser Zeit zu überwinden hatte.

»Wo anfangen? Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten: am Anfang oder nicht am Anfang. Der einzig wahre Anfang wäre der Anfang der Welt, wonach eines zum anderen führt, bis ich auf der Bildfläche erscheine.«

Odysseus ist so lange fort, dass Penelope zu einer neuen Heirat gedrängt werden soll. Doch mit einer List beweist sie, dass auch sie nicht auf den Kopf gefallen ist und ihre eigenen Herausforderungen übersteht. Überstehen muss, in einer von Männern dominierten Welt.

›Penelope und die zwölf Mägde‹ lebt von Kontrasten. Atwood erzählt Penelopes Geschichte, die als Frau ein völlig anderes Leben lebt, als es ihrem Mann möglich ist. Zugleich leben sie und ihr Mann Leben, die in völligem Kontrast zum Leben der Mägde stehen.

»Auch wir waren Kinder. Nur wurden wir den falschen Eltern geboren. Armen Eltern, Sklaveneltern, Kleinbauerneltern, Leibeigeneneltern.«

Darüber legt sich der Kontrast zwischen den Lebenden und den Toten. Penelope reflektiert ihr Leben aus dem Totenreich heraus. Atwood schreibt unterhaltsam und mit Witz, während die Autorin diese Kontraste gnadenlos und klar hervortreten lässt.

Warum darf Odysseus bei seiner Heimkehr seine Frau einer Prüfung unterziehen? Warum werden Odysseus und Penelope wieder vereint, während die Geschichte für die Mägde nicht so rosig ausgeht? Ein Stoff der griechischen Mythologie – doch diese Fragen sind deswegen nicht weniger interessant.

»Ich weiß natürlich, dass es bei alledem nicht um mich geht. Penelope, das Entchen, ist völlig nebensächlich. Die Jungs da unten interessiert allein, womit die Braut beladen ist: die Verbindung zum Königshaus, Berge von Goldkram.«

Hand aufs Herz – ›Penelope und die zwölf Mägde‹ ist das erste Buch von Margaret Atwood, das ich gelesen habe, obwohl ich es mir schon lange vorgenommen habe. Aber als ich den Klappentext gelesen habe, wusste ich, jetzt ist es so weit. Ein antiker Sagenstoff, eine Frauenperspektive, die Frage nach Gerechtigkeit – eine super Mischung, die ich geradezu verschlungen habe.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Mehr als 400 Seiten über eine stigmatisierte Erkrankung

Ich hasse dich - verlass mich nicht
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Wie lange schon wollte ich dieses Buch lesen, das mir mehrfach empfohlen worden ist. Somit war die aktualisierte und erweiterte Version des Longsellers ›Ich hasse dich. Verlass mich nicht‹ die perfekte ...

Wie lange schon wollte ich dieses Buch lesen, das mir mehrfach empfohlen worden ist. Somit war die aktualisierte und erweiterte Version des Longsellers ›Ich hasse dich. Verlass mich nicht‹ die perfekte Gelegenheit.

Ob über die Welt der Borderline-Persönlich-keitsstörung, ihre Wurzeln, ihre Auswirkungen auf Angehörige oder ihre Therapie – ›Ich hasse dich. Verlass mich nicht‹ ist voller aktueller Informationen über eine Erkrankung, die noch immer vielen Vorurteilen ausgesetzt ist.

In meinem Psychologiestudium hatte ich leider das Gefühl, dass dem Feld der Persönlichkeitsstörungen viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde, obwohl sie im Vergleich zu manch anderen psychischen Erkrankungen keine Seltenheit sind. Umso mehr Grund, nun so viel wie möglich über diese zu lesen.

»Wir hoffen, dass diese Neuauflage unseres Buches dazu beiträgt, dass allen psychischen Erkrankungen mit weniger Abneigung und mehr Verständnis begegnet wird.«

Natürlich ist in Hinblick auf die Behandlungsmöglichkeiten mitzubedenken, dass Kreisman und Straus in den USA leben und sich ihre Ergebnisse daher nur bedingt auf andere Gesundheitssysteme mit eigenen Behandlungsmöglichkeiten übertragen lassen – aber das macht ›Ich hasse dich. Verlass mich nicht‹ nicht weniger interessant.

Das Buch räumt mit dem lange gehegten Irrglauben auf, die Borderline-Persönlichkeitsstörung sei eine unheilbare Krankheit. Im Gegenteil – sie weisen auf jede Menge Möglichkeiten hin, wie sich die Symptome langfristig verbessern können. Und motivieren dadurch vor allem zu einem: zum Durchhalten.

»Gabriela und Millionen andere von Borderline Betroffene fühlen sich zu unkontrollierten Wutausbrüchen gegenüber den Menschen, die sie am meisten lieben, provoziert. Sie haben keine Hoffnung, fühlen sich leer und ihre Identität ist durch starke emotionale Widersprüche zersplittert.«

Das Was, Warum und Wie der Borderline-Persönlichkeit betrachten Kreisbahn und Straus aus verschiedenen Perspektiven. Dadurch bringen sie Struktur in die scheinbare Wahllosigkeit und Unkontrollierbarkeit, der sich Betroffene oft ausgesetzt fühlen.

Zugleich bezieht ›Ich hasse dich. Verlass mich nicht‹ auch die Auswirkung auf Angehörige mit ein, wobei ich mir hierüber weit mehr Informationen und Fallberichte gewünscht hätte.

»Diese Art von Verhalten, das als ›Spaltung‹ bezeichnet wird, ist der primäre Verteidigungsmechanismus bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Technisch gesehen ist die Spaltung die starre Trennung positiver und negativer Gedanken sich selbst und anderen gegenüber, das heißt die Unfähigkeit, bei diesen Gefühlen zu einer Synthese zu gelangen.«

›Ich hasse dich. Verlass mich nicht‹ ist eine super Gelegenheit mehr über eine Erkrankung zu erfahren, die noch immer vielen Stigmata und Vorurteilen begegnet. Je mehr wir über die Schwierigkeiten und Besonderheiten wissen, mit denen wir oder unsere Mitmenschen uns auseinander setzen müssen, desto leichter fällt es manchmal, offen füreinander zu bleiben.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Die Geschichte eines Sohnes, der die Magie von Sprache entdeckte

Auf Erden sind wir kurz grandios
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›Auf Erden sind wir kurz grandios‹ erzählt vom Leben des Icherzählers Little Dogs, das mit anderen Leben verwoben ist. Auch ihre Geschichten sind es, die es erzählt. Die Geschichte der Mutter des Icherzählers ...

›Auf Erden sind wir kurz grandios‹ erzählt vom Leben des Icherzählers Little Dogs, das mit anderen Leben verwoben ist. Auch ihre Geschichten sind es, die es erzählt. Die Geschichte der Mutter des Icherzählers und die Geschichte seiner echten Liebe.

Doch auch diese Geschichten sind mit weiteren Geschichten verwoben. Die Geschichte der Großmutter, die Geschichte eines Krieges, der noch immer in den Leuten steckte.

Seine Geschichte ist mit so vielen weiteren Geschichten verwoben, die sein Leben beeinflussen und die er wiederum beeinflusst. Es beleuchtet Facetten eines Lebens, die oft im Dunkeln bleiben. Die Beziehung von einem Sohn und seiner Mutter – schmerzhaft und persönlich. Diese Mutter ist es auch, wie bereits zu Beginn des Buches adressiert wird.

»Lass mich von vorn anfangen.

Ma,
ich schreibe, um dich zu erreichen – auch wenn jedes Wort auf dem Papier ein Wort weiter weg ist von dort, wo du bist.«

Sein Leben streift viele Leben, die tiefe Verletzungen haben und doch nach einem kleinen bisschen Glück streben. Und so stark diese auf ihn wiegen, wird er verwoben mit diesen Leben erwachsen. Bei aller Persönlichkeit zeugt ›Auf Erden sind wir kurz grandios‹ von der Einzigartigkeit einer jeden Identität, in ihrem Alltäglichen und ihrem Besonderen.

›Auf Erden sind wir kurz grandios‹ ist zugleich eine Geschichte, die von dem Wert von Sprache zeugt. Little Dog lernt eine Sprache, die seiner Mutter nie so richtig nah wird. Sprache wird zu etwas überlebenswichtigem. Umso bedeutender ist es, dass er in diesem Buch seine Mutter anspricht. Während der Beginn des Buches noch eine Art Briefform hat, wird er zum Ende hin fragmentarischer. Sprache wird wieder zum Fragment.

»Ich war ein amerikanischer Junge, der nachäffte, was er im Fernsehen sah. Ich wusste nicht, dass der Krieg immer noch in dir war, dass es überhaupt einen Krieg gegeben hatte, dass er, einmal hineingelangt, nie mehr weggeht – aber doch nur widerhallt, als Geräusch, das das Gesicht deines eigenen Sohnes formt. Bumm.«

›Auf Erden sind wir kurz grandios‹ gelingt es, die Geschichte von Menschen zu erzählen, die unheimlich persönlich und überindividuell zugleich sind. Vuongs Schreibstil ist intensiv, zärtlich und besonders. Er erzählt von Schmerz, Liebe, Fremde, Familie und dem Aufwachsen.

Obwohl Vuong von Momenten erzählt, die den Leser:innen fremd oder unbekannt sein könnten, werden sie beim Lesen unheimlich nah. Die Lesenden werden mitgerissen in diese Leben, von denen er erzählt, obwohl er nur Ausschnitte aus diesen zeigt.

In ›Auf Erden sind wir kurz grandios‹ ist stets ein Existieren zwischen zwei als scheinbar entgegengesetzt wirkenden Polen spürbar. Zwischen Schmerz und Familie, Sprachlosigkeit und Sprache, Fremde und Nähe, Ich und Du.

»Du hast mir einmal gesagt, dass das menschliche Auge Gottes einsamste Schöpfung ist. Wie so viel von der Welt durch die Pupille zieht und diese doch nichts davon bewahrt. Das Auge, allein in seiner Höhle, weiß nicht einmal, dass es ein anderes gibt, genau wie es selbst, nur Zentimeter entfernt, ebenso hungrig, ebenso leer.«

›Auf Erden sind wir kurz grandios‹ ist kein Roman, wie er zu Dutzenden in vielen Bücherregalen steht. Er erzählt nicht die Geschichte einer Handlung, die einen Anfang und ein Ende kennt. Vielmehr ist es ein ständiges ineinandergreifen von Geschichten, deren Enden sich in den Anfang und Mitten anderer Leben weben und umgekehrt. Es zeigt ein ständiges Ineinander und berührt dabei ungemein. Es ist schwer zu beschreiben, was den Lesenden in ›Auf Erden sind wir kurz grandios‹ erwartet. Das muss selbst entdeckt werden.

Veröffentlicht am 15.11.2021

Geheimnisse am Polarkreis

Mordlichter
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Das Leben im nordschwedischen Polarkreis ist manchmal eine Herausforderung. An kalten Tagen hält ein voller Handyakku kaum eine Stunde und das Wetter ist unberechenbar. Wenn ein Sturm über das Land fegt, ...

Das Leben im nordschwedischen Polarkreis ist manchmal eine Herausforderung. An kalten Tagen hält ein voller Handyakku kaum eine Stunde und das Wetter ist unberechenbar. Wenn ein Sturm über das Land fegt, kann ein Fehler tödlich sein. Selbst wenn man seit der frühesten Kindheit daran gewöhnt ist.

Anelie Andersson ist nicht am Polarkreis aufgewachsen. Für ihren Mann hat sie ihren Wohnort und ihren Arbeitsplatz gewechselt – in eine Gegend, in der Morde eine Seltenheit sind. Anelies berufliche Zukunft ist ungewiss. Bleibt ihre Stelle bestehen oder wird sie zukünftig zu einer anderen Polizeistation wechseln müssen?

Diese Sorgen sitzen so tief, dass sich Anelie sogar einen Mord wünscht. Doch bald schon merkt sie, dass man vorsichtig sein muss, was man sich wünscht. Denn als ein junger Mann, eingewickelt in Tierfelle, stirbt, bleiben viele Fragen offen. Hat er gegen die harten Seiten der Natur verloren oder was ist mit ihm geschehen?

»Dieses Wolkenphänomen kennt er gut genug, um zu wissen, dass sich da etwas ganz Übles zusammenbraut. Der Wetterbericht hat zwar einen Schneesturm vorhergesagt, aber eigentlich erst für den kommenden Tag. Nur hält sich der Polarkreis leider nicht an derartige Vorhersagen, er hat seine eigenen Regeln in puncto Wetter, die keiner wirklich durchschaut.«

Doch je länger die Ermittlungen andauern, desto mehr Fragen tauchen auf. Wo war der Verstorbene zwischen seinem Verschwinden und seinem Tod?

Andersson merkt schnell, dass sie etwas Großem auf der Spur ist. Aber nicht nur die Verdächtigen legen ihr Steine in den Weg – auch ihre Chefin und mögliche Zeugen sind nicht hilfsbereit.

»Die Dunkelheit bricht herein, obwohl es erst früher Nachmittag ist. Der Schnee schenkt ihm noch für einige Zeit eine milchige Helligkeit. Er hat jedoch gerade keine Augen für die Schönheit dieser winterlichen Zauberwelt, die ihn so schmeichelnd umgibt.«

Madita Winter gelingt es, die Leser:innen in ihrem Kriminalroman ›Mordlichter‹ immer tiefer in die Geschehnisse am Polarkreis hineinzuziehen. Die düstere Atmosphäre des Romans, begleitet von wohligen Momenten, schlägt die Leser:innen in ihren Bann. Anelie Andersson ist eine tolle Protagonistin, die sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lässt.

Doch auch die Nebencharaktere in ›Mordlichter‹ können sich sehen lassen. Winter entführt in ihren Kriminalroman in Gegenden, die ihren eigenen Regeln folgen. Altes und Neues treffen aufeinander und erzeugen Spannungen.

»Für einen Moment glaubt er, einen Schatten zwischen den Bäumen gesehen zu haben. Ich sehe schon Gespenster. Wahrscheinlich nur ein Tier, redet er sich Mut zu.«

Wer skandinavische Krimis liebt, sollte definitiv einen Blick auf ›Mordlichter‹ werfen. Eine raue, wunderschöne Wildnis, die sich dem Menschen nicht beugen will. Tiefes Misstrauen herrscht in der Gesellschaft, nicht alle begrüßen die Veränderungen, die bevorstehen. Ich bin schon sehr gespannt wie es weiter geht für Anelie Andersson!

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