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Veröffentlicht am 29.08.2019

Die raue Küste Irlands, ein Leuchtturm und Personen die man sofort ins Herz schließt

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Mein erster Eindruck als ich das Cover dieses Buchs gesehen habe war "Wow! Das muss ich lesen!" (ja, ich gebe zu, ich bin eine Person, bei der der erste Cover-Eindruck häufig über "lesen oder nicht lesen" ...

Mein erster Eindruck als ich das Cover dieses Buchs gesehen habe war "Wow! Das muss ich lesen!" (ja, ich gebe zu, ich bin eine Person, bei der der erste Cover-Eindruck häufig über "lesen oder nicht lesen" entscheidet). Als ich dann noch gesehen habe, dass in dem Roman ein Leuchtturm eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt, war mein Entschluss dann klar. Und ich wurde auf jeden Fall nicht enttäuscht.

Ganz kurz zum Inhalt: Die 22-jährige Liv hat ihr Journalismus-Studium mit super Noten abgeschlossen - statt Artikel über Dinge die sie wirklich interessieren oder zumindest wichtige Informationen vermitteln, hängt sie aber als freie Journalistin in der Klatschspalte eines Zeitschrift fest. Ein Artikel mit einem einstigen Kinderstar, der keine Interviews mehr gibt, sollte ihr Durchbruch werden - und wurde dann eher ein Reinfall.

Mit mehreren Gin Tonic intus sieht sie dann die "Jobanzeige" die ihr Leben verändern soll eine Auszeit - wo auch immer. Nach einer betrunken geschriebenen Mail, einem netten Gespräch und ein paar Wochen die vergangen sind, findet sie sich wieder als Housesitter eines Leuchtturms namens Matthew auf einer einsamen irischen Insel. Ihr mehr oder weniger einziger Kontakt zur "Außenwelt" ist Kjer, ein irischer Musiker und Touristenführer, der sie jede Woche mit Lebensmitteln versorgt und den sie immer weiter in ihr Herz schließt... So der Inhalt und ja, natürlich ist es eine Liebesgeschichte (wie erwartet), aber ich muss sagen, das stand für mich garnicht im Vordergrund.

Auf den ersten Seiten bin ich mit Liv nicht wirklich warm geworden. Ich fand sie sehr "gezwungen" und "beherrscht", was aber wiederum zu ihrer Geschichte passt - Tochter einer Diplomatin, die als Kind dauernd umziehen musste, bis sie sich dann als Teenager geweigert hat und bei ihren Großeltern geblieben ist. Immer die Beste in der Schule und im Studium - um sich selber und vor allem ihrer Mutter etwas zu beweisen. Je mehr ich von Liv's Geschichte kennengelernt habe, desto besser habe ich sie verstanden und desto sympathischer wurde sie mir. Insbesondere die Zeit auf der Insel, in der sie immer lockerer wurde hat dazu geführt dass ich sie immer mehr mochte. Und was die Geschichte mit ihrer Mutter angeht - hier war ich einfach nur schockiert...

Die Personen in dem kleinen irischen Dorf Castledunns habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Hier schafft es die Autorin wirklich, insbesondere die B&B-Besitzerin Airin so lebenslustig und herzlich darzustellen, dass man diese gerne selbst zur Freundin hätte. Und natürlich Kjer, der Herzensbrecher. Auch mit ihm kann man sehr gut mitfühlen, je mehr man über ihn erfährt, desto mehr versteht man wie er handelt, einfach toll geschrieben.

Insgesamt, was die Personen des Buches angeht muss ich sagen, perfekt getroffen. Im Laufe der Geschichte wachsen einem die Personen immer mehr als Herz, je mehr man über sie, ihr Leben und ihre Geschichten erfährt.

Auch die Beschreibungen der Insel haben mir sehr gut gefallen. Ich liebe Leuchttürme und ich liebe die Küste Schottlands - auch wenn der Roman in Irland spielt, fühlte ich mich durch die Beschreibungen der Natur so an die rauen Küsten der Highlands zurückversetzt, dass ich in einer ganz anderen Welt war. Insbesondere die Idee mit dem Leuchtturm war mal etwas ganz anderes - die Verbundenheit die Liv direkt zu Beginn zu dem Leuchtturm spürt wirkte wirklich echt. Einfach absolut glaubwürdig.

Was die Geschichte an sich angeht. Natürlich war sie irgendwie vorhersehbar - allerdings ist ja bekanntlich der Weg das Ziel. Und dazu kann ich nur sagen: Der Weg hat mir ausgesprochen gut gefallen und mich mit auf eine Reise genommen, die ich gerne selbst erleben würde.

Einziger kleiner Kritikpunkt: Ich habe mich von Anfang an gefragt, warum eine 22-jährige sich bereits beruflich neu orientieren muss. Natürlich, das Thema mit dem Interview war ein Reinfall, aber sowas gehört gerade zu Beginn der Karriere dazu. Das fand ich etwas unglaubwürdig. Allerdings, je weiter man in der Geschichte voranschreitet merkt man, dass es weniger um den Job ging, sondern vielmehr darum, sich auch ein Stück weit selbst zu vertrauen, rauszufinden was einem Spaß macht und was einen selbst ausmacht.

Und diese Botschaft finde ich sehr gut getroffen!

Veröffentlicht am 07.04.2024

Ein Naturführer wirklich für die ganze Familie - mit tollen Entdecker-Ideen

Familien-Naturführer
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Ganz ehrlich - ich finde es schrecklich, dass ich mich selber kaum mit unseren Bäumen und Pflanzen auskenne - Ahorn, Birke und Eiche - ja klar, aber schon bei verschiedenen Wiesenblumen wird es dann eng. ...

Ganz ehrlich - ich finde es schrecklich, dass ich mich selber kaum mit unseren Bäumen und Pflanzen auskenne - Ahorn, Birke und Eiche - ja klar, aber schon bei verschiedenen Wiesenblumen wird es dann eng. Und immer auf die Pflanzen-App schauen - ist irgendwie auch nicht das Wahre, gerade wenn man mit Kindern unterwegs ist. Denn eigentlich soll der Besuch im Wald oder der gemeinsame Spaziergang ja genau eins - frei von Technik sein, um etwas zu endschleunigen.

Daher finde ich diesen Naturführer großartig - wirklich - er hat eine Größe, die noch in jeden Rucksack passt - dafür aber ein stolzes Gewicht - und ist vollgepackt mit wissenswerten Infos und tollen Nachmach- und Entdecker-Ideen.

Der Aufbau des Buches folgt einem Farbcode - es gibt „Activities zum Mitmachen“ an verschiedenen Orten, z.B. Im Wald, auf Feld und Wiese oder im Garten - und dann die Entdeckerseiten, wo es Wissenswertes gibt, über Vögel, Insekten oder Wildblumen und Gräser. Schauen wir zuerst auf die Aktivitäten:

Was mir hier gefällt ist, es ist einfach! Ich habe mich direkt in meine Kindheit zurückversetzt gefühlt - denn hier geht es um Bastelideen, die mit wenigen Dingen auskommen, aber Spaß machen und den Kindern auch ein Gefühl für die Natur geben. Hier wird z.B. aus Reisig ein Osternest geflochten, oder ein Memory aus den Hütchen von Eicheln gebastelt - die Dinge sind so wunderbar normal und unspektakulär und ich finde sie großartig.

Bei den Infoseiten geht es dann wirklich um die Tiere und Pflanzen - was ich besonders schön finde sind die großen Fotos! Es gibt kurze Steckbriefe über Größe und Lebensraum - um die wichtigsten Infos zu erhalten - es geht aber nicht um seitenlange Erläuterungen. Auch hier wird eben auf die Sachen fokussiert, die zum Zeitpunkt, wenn man z.B. vor dem Klatschmohn steht, interessant sind.

Für mich hat dieser Naturführer absolut ins Schwarze getroffen - ich finde ihn großartig umgesetzt und freue mich schon, jetzt im Frühling damit auf Erkundungstour zu gehen!

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Berührender Schreibstil -ein Buch, bei dem einem warum ums Herz wird

Die Butterbrotbriefe
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Es gibt so Bücher, da wird einem warm ums Herz - da weiß man vom ersten Satz an, dass bei diesem Buch einfach alles passt - „Die Butterbrotbriefe“ war für mich so ein Buch. Wer schon Bücher von Carsten ...

Es gibt so Bücher, da wird einem warm ums Herz - da weiß man vom ersten Satz an, dass bei diesem Buch einfach alles passt - „Die Butterbrotbriefe“ war für mich so ein Buch. Wer schon Bücher von Carsten Henn gelesen hat, weiß, dass er einen ganz besonderen Schreibstil hat, einen Stil der es schafft mit Worten die Sonne scheinen zu lassen und der einen einfach berührt. Wer noch keines von Carsten Henns Büchern gelesen hat, wird spätestens nach der ersten Seite wissen, was ich meine.

Aus dem Buch ist mir ganz besonders ein Satz in Erinnerung geblieben: „Das Schicksal bestimmt vielleicht wer in unser Leben kommt, aber das Herz wer darin bleibt“. In diesem Satz steckt so viel Wahrheit - wir wissen nicht, was passiert, wir können es auch nur bedingt beeinflussen. Aber wir können entscheiden wer uns im Leben gut tut und wen wir in unserem Leben haben wollen - für mich eine ganz wichtige Aussage!

Und genau um die Frage des Schicksals geht es auch in diesem Roman - Loslassen und neu anfangen? Den gewohnten Weg gehen? Sich seiner Vergangenheit stellen? Kathi hat beschlossen ihrem Leben eine neue Richtung zu geben - sie möchte ganz neu anfangen und die Vergangenheit hinter sich lassen - vorher aber schreibt sie Briefe - insgesamt 37 Briefe hat sie geplant, an Leute die für gute und für weniger gute Momente in ihrem Leben verantwortlich sind. Da ist die Kassiererin im Supermarkt, ihre Grundschullehrerin oder ihr Ex-Mann. Leute, mit denen sie schöne Erinnerungen verbindet erhalten eine handgeschriebenen Brief - Leute, die für schlechte Erinnerungen verantwortlich sind einen Brief, den sie mit ihrer alten Schreibmaschine tippt. Eins haben aber alle Briefe gemeinsam - sie sind auf Butterbrotpapier geschrieben.

Ich mochte die Idee mit den Briefen von Anfang an. Briefe sind etwas Besonderes, sie haben eine ganz eigene Magie - und ich weiß noch, wie ich als Kind immer sehnlichst auf die Briefe meiner Brieffreundin gewartet habe. So ist es auch in dem Buch - die Briefe lösen Emotionen aus, sowohl bei Kathi als auch bei den Empfängern der Briefe. Dabei ist sie aber auch bei den negativen Briefen nie verletzend, ihre Worte sind nie böse - auch das finde ich sehr schön. Und natürlich, dass sie die Briefe auch vorliest und so „zustellt“ - weil man ganz genau sieht, zu welchen Emotionen Briefe führen können.

Neben dem Schreibstil mochte ich auch die Personen - ganz besonders ins Herz geschlossen, habe ich Onkel Martin mit seinem Arktismuseum. Er passt so garnicht in das Bild, aber gerade er ist, es der sowohl Kathi als auch Severin ein Zuhause gibt und ihr Stein in der Brandung ist.

Für mich ein grandioses Buch, das einen zum Nachdenken anregt, ohne das man es direkt merkt, das vielleicht melancholisch ist, aber zu einem Lächeln führt und das einfach eine wunderschöne Geschichte beinhaltet!

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Veröffentlicht am 08.09.2023

Was für eine wunderschönes Buch zum Vor- und Selberlesen

Dachs Naseweiß Phantastische Geschichten aus dem Wunderlichen Wald
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„Dachs Naseweiß“ ist ein Buch, bei dem einem das Herz aufgeht, direkt wenn man die ersten Zeilen liest / vorliest. Das Buch enthält insgesamt acht Geschichten (alle um die ca. 15 Seiten) die sich alle ...

„Dachs Naseweiß“ ist ein Buch, bei dem einem das Herz aufgeht, direkt wenn man die ersten Zeilen liest / vorliest. Das Buch enthält insgesamt acht Geschichten (alle um die ca. 15 Seiten) die sich alle um den kleinen Dachs mit der weißen Nase (daher der Name Naseweiß) und seine Freunde im wunderlichen Wald drehen. Da gibt es Geschichten vom Träumen, über Wünsche, Ängste und in allen Geschichten geht es um Freundschaft - darum, dass alles viel mehr Spaß macht oder weniger schlimm ist, wenn man es gemeinsam mit einem Freund erlebt.

Der Schreibstil ist toll, ebenso die Sprache. Die Sprache ist wunderbar bildlich und lädt regt die Phantasie an. Sei es der Mond der „sonnenblumengelb lächelt“ oder der Kakao, der für die Waldtiere mit Pfützenwasser gemacht wird. Die Sprache ist so wunderschön, dass man beim Lesen garnicht anders kann als zu lächeln. Hinzu kommen die sehr schönen Illustrationen der verschiedenen Szenen. Hier hätte ich mir, an der ein oder anderen Stelle fast noch ein paar mehr Bilder gewünscht - aber mit Bildern und der eigenen Phantasie ist es ja immer so eine Sache.

Zusammengefasst, ein wunderschönes Buch, das so liebevoll erzählt ist, dass man selbst gerne reinschlüpfen möchte. Das ideale Buch zum Vorlesen, z.B. als Gute-Nacht-Geschichte.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

Ein typischer Jennerwein? Jein - aber auf jeden Fall lesenswert!

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben
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Jörg Maurer schreibt auf seine ganz eigene Art und Weise - mit Witz, Intelligenz und Ironie spinnt er Krimis die einfach Spaß machen sie zu lesen. So natürlich auch der aktuelle Fall von Kommissar Jennerwein ...

Jörg Maurer schreibt auf seine ganz eigene Art und Weise - mit Witz, Intelligenz und Ironie spinnt er Krimis die einfach Spaß machen sie zu lesen. So natürlich auch der aktuelle Fall von Kommissar Jennerwein in dem es ausnahmsweise mal primär um ihn geht. Ich hatte ein paar Bände ausgesetzt - aber das stört hier überhaupt nicht. Ich war direkt wieder drin im Geschehen - und auch die Figuren waren mit noch gut bekannt. Also auch für all diejenigen, die eine kleine Pause von Kommissar Jennerwein hatten - mit dem neuen Fall (wieder) einzusteigen ist auf jeden Fall gut möglich.

Die Idee des neuen Falls ist so einfach wie genial - alle Gauner, Ganoven und sonstige Kriminelle, die Jennerwein in den letzten Jahren (Büchern) hinter Gitter gebracht hat tun sich zusammen und setzen einen Auftragskiller auf den Kommissar an - man sollte ja meinen, das ist im Urlaub ganz einfach. Aber weit gefehlt - sowohl was das „einfach Morden“ als auch den „Urlaub“ des Kommissars angeht. Natürlich kann er sich die Zeit nicht nur mit Wassertreten und Kräuterwanderungen vertreiben - da kommt so ein neuer Fall doch ganz recht.

Auch der Kommissar ist in der aktuellen Zeit angekommen - und so geht es dieses mal weniger um Ermittlungen in dem altbekannten oberbayrischen Kurort, sondern vielmehr um eine moderne Fabrik im Nirgendwo und künstliche Intelligenz. Wie bei Jennerwein üblich wird vieles angeschnitten, mich hat aber zum Schluss etwas gestört, dass es eben „nur“ angeschnitten wurde. Natürlich kann man nicht alle Spuren zum Ende bringen, aber so ein bisschen mehr wäre schön gewesen. Dafür war mir der eigentliche Fall „zu einfach“ - was ich an den Jennerwein Krimis immer mochte waren die Irrungen und Wirkungen auf dem Weg zu Lösung - da wurde kurz vor Schluss nochmal scharf links abgebogen und alles, was sich der Leser zusammengereimt hatte, war dahin - zurück auf Los sozusagen. Das habe ich geliebt - ebenso wie die verschiedenen Charaktere aus dem Ermittlerteam und drum herum.

Genau das hat mir dieses mal gefehlt - das miträtseln und das „Drum Herum“. Jennerwein ist in Urlaub, klar, dass sein Team dann nicht dabei ist, bzw. nur kurz auftaucht - aber auch die Ganoven bleiben für mich farblos - wird vorausgesetzt, dass man noch alle kennt, dass die Aura aus den alten Büchern abfärbt? - Das hat für mich nicht so gut geklappt. Ebenso fand ich den Fall zu gradlinig. Ich hatte Spaß beim Lesen, das auf jeden Fall, Jörg Maurers Schreibstil ist genau meins, aber dennoch. Aus meiner Sicht, kommt der aktuelle Band nicht an die alten Bände ran. Für mich war die spannendste Frage eigentlich die, nach seiner Ehefrau (und das muss man sagen, wir schon genial verschleiert) - aber das sollte eigentlich nicht der Kern des Miträtselns, bei einem Krimi sein.

Alles in allem natürlich lesenswert und für alle Jennerwein-Fans ein muss, aus meiner Sicht aber schwächer, als die Vorgängerbände.

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