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Veröffentlicht am 11.05.2019

Mal etwas Anderes

The other Girl
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Inhalt
Sie waren erst zwölf Jahre alt, als sie entführt wurden: Lois und Carly May, in einer Jagdhütte mitten im Wald, allein mit dem Entführer...


Zwanzig Jahre später verarbeitet Lois das Geschehene ...

Inhalt


Sie waren erst zwölf Jahre alt, als sie entführt wurden: Lois und Carly May, in einer Jagdhütte mitten im Wald, allein mit dem Entführer...


Zwanzig Jahre später verarbeitet Lois das Geschehene in einem Roman unter dem Pseudonym "Lucy Ledger". Niemand soll wissen, dass sie die Person in dem Buch ist und niemand soll erfahren, wie viel Wahrheit sich in den gedruckten Worten versteckt.
Als der Roman verfilmt werden soll, schafft es Carly May, die sich nun Chloe Savage nennt, eine Rolle in dem Film zu ergattern. Es scheint, als wäre das die perfekte Gelegenheit für die beiden, sich endlich wieder zu sehen. Doch jemand scheint hinter die wahren Identitäten der Frauen gekommen zu sein.
Jemand, der es auf sie abgesehen hat.

Meinung


Was natürlich sofort auffällt, ist das ansprechende Cover. Es zeigt eine Hütte, wie sie im Buch vorkommt, nur, dass die Mädchen die Hütte hauptsächlich bei Nacht zu Gesicht bekommen.

Interessant ist die Art und Weise, wie das Buch aufgebaut ist:
Es besteht insgesamt aus vier Teilen, beide Protagonisten (Lois und Chloe Savage) erzählen im Wechsel.
Im ersten sind vor allem die Zeitwechsel auffällig. Je nachdem, ob es um ein gegenwärtiges Ereignis oder einen Rückblick handelt, wird im Präsens oder der Vergangenheit erzählt. Anfangs verwirrte mich das etwas, aber nach einer Weile hatte ich mich daran gewöhnt und mir einen guten Überblick verschafft. Die Entführung der beiden wird oft nur kurz erwähnt, man hat aber noch nicht viele Informationen zu den Vorfällen.
Im zweiten Teil ändert sich der Sprachstil komplett: Es handelt sich um einen Auszug aus dem Buch von Lois, bzw. "Lucy Ledger". Hier wird dem Leser mehr Hintergrundwissen zu den Geschehnissen in der Hütte gegeben und man erhält einen umfassenden Einblick in die Vergangenheit der beiden Zwölfjährigen.
Im dritten und vierten Teil kehrt der Fokus immer weiter in Richtung Gegenwart, bis das Treffen der beiden Figuren naht.

Die beiden Figuren Lois und Chloe Savage wirkten sehr authentisch und gut gestaltet. Beide wechseln sich immer ab, der Anteil von Lois überwiegt allerdings.
Besonders ist mir aufgefallen, dass Chloe, im Gegensatz zu Lois, den Leser hin und wieder direkt anspricht und siezt. Das lässt sie etwas distanziert wirken.

Was die Spannung betrifft, hätte es an manchen Stellen etwas mehr sein können. Gleichzeitig war das Buch stellenweise etwas langatmig, da vereinzelte geschilderte Handlungen der Figuren nicht direkt etwas mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben.
Das Ende hingegen war wirklich spannend und hielt sogar noch ein paar Überraschungen für den Leser parat.

Fazit


An sich hat mir das Buch wirklich gut gefallen und auch die Idee, die Geschichte der Mädchen indirekt zu erzählen fand ich genial gelöst. Hin und wieder fehlte dem Roman durch zu viele Details ein bisschen die Spannung, aber dafür überzeugte der große Rest umso mehr

Veröffentlicht am 07.05.2019

Sehr oberflächlich geschrieben

Devon Honey
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Inhalt
In "Devon Honey" geht es um Rebecca, die mit ihrer Tochter Zeit in England verbringt, um die Sprache zu lernen. Dabei ist sie zu Gast bei den Engländern David und Sarah. Und obwohl David verheiratet ...

Inhalt


In "Devon Honey" geht es um Rebecca, die mit ihrer Tochter Zeit in England verbringt, um die Sprache zu lernen. Dabei ist sie zu Gast bei den Engländern David und Sarah. Und obwohl David verheiratet ist, kommen er und Rebecca sich näher.


Meinung


Das Buch ist eine Novelle, also nur etwas länger als eine Kurzgeschichte, und umfasst ~70 Seiten.

Der Schreibstil ist mal ein etwas anderer, die Sätze sind meist etwas knapper. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen, nur an manchen Textpassagen, in denen gesprochen wird, war mir manchmal nicht ganz bewusst, wer gerade gesprochen hat, weshalb ich den Teil nochmal lesen musste.


Aufgefallen ist mir, dass erst in der Verganenheitsorm erzählt wird und irgendwann ins Präsens gewechselt wird, welchen Grund das hatte, wurde mich aber nicht recht klar. Passender fand ich für die Geschichte die Gegenward, da ich so irgendwie der Handlung besser folgen konnte.

Bezogen auf den Inhald fand ich die Story sehr oberflächlich. Vieles wird nur kurz erwähnt, genauere Erklärungen zu den Figuren oder den Hintergründen blieben aber aus. Deshalb
fiel es mir auch schwer, die Charaktere kennenzulernen.

Fazit


Das Buch ist ganz gut für zwischendurch, da es recht kurz ist. An sich fand ich Idee des Sprachaufenthalts auch ganz gut, jedoch finde ich die Ausführung etwas zu oberflächlich. Das eine oder andere Detail hätte man bestimmt noch einfügen können, um der Geschichte etwas mehr Tiefgründigkeit zu verleihen.

Veröffentlicht am 19.04.2019

Spannend und mit vielen Charakteren

Westwall
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Inhalt
Nachdem Julia Gerloff ihre Kindheit in einer Bauwagensiedlung am See mit ihrem Vater verbracht hat, wohnt sie nun in einer Stadt und ist auf dem sicheren Weg, eine Polizistin zu werden. Ihr Vater ...

Inhalt


Nachdem Julia Gerloff ihre Kindheit in einer Bauwagensiedlung am See mit ihrem Vater verbracht hat, wohnt sie nun in einer Stadt und ist auf dem sicheren Weg, eine Polizistin zu werden. Ihr Vater wohnt nicht weit von ihr entfernt und so fährt sie ihn oft besuchen.
Doch eines Tages trifft sie in der Bahn auf Nick. Sie gehen zusammen essen und scheinen sich auf Anhieb zu verstehen. Doch irgendwas scheint Nick ihr zu verheimlichen... Aber dann findet sie heraus, dass Nick ein Hakenkreuz-Tattoo auf dem Rücken hat und unter einem falschen Namen lebt.
Gleichzeitig laufen die Ermittlungen gegen eine gesuchte Terroristin, die einen großen Anschlag plant. Doch was hat Julia mit der Sache zu tun?

Meinung


Worauf der Blick natürlich als erstes fällt, ist das Buchcover. Dieses hat mir sehr gefallen, da es schon eine düstere Stimmung verspricht. Auch ist darauf ein großes, dunkles Haus zu sehen, wie es auch im Laufe der Story immer wieder erwähnt wird und dann eine wichtige Rolle als Schauplatz spielt.

Auffällig beim Lesen ist, dass sehr viele verschiedene Charaktere vorkommen. Jeder unterscheidet sich in seiner Denkweise und seinem Handeln von den anderen. Und jeder wurde mit sehr viel Liebe zum Detail ausgestaltet. Das macht die Handlung sehr glaubhaft und realistisch. Man hat das Gefühl, in die Köpfe der Figuren blicken zu können und kann so besser die Entscheidungen verstehen, die die einzelnen Charaktere treffen.

Durch die vielen Figuren entsteht ein großes Geflecht aus Handlungen, die alle miteinander verwoben sind und sich am Ende wie ein Puzzle zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Nach und nach wird immer deutlicher, wie alles miteinander zusammenhängt und es wird immer spannender, ob die verschiedenen Pläne der Charaktere aufgehen, denn jeder scheint sein eigenes Ziel zu verfolgen. Und am Ende stellt sich natürlich die Frage, wie die Figuren letztendlich aufeinandertreffen werden.
Leider ist die Erzählung an manchen Stellen etwas langatmig, da aus so vielen Perspektiven erzählt wird. Durch den anschaulichen Erzählstil wird das aber wieder gut ausgeglichen.

Dadurch, dass die meisten Figuren erst am Ende aufeinandertreffen, hat es für mich persönlich etwas lange gedauert, bis wirklich Spannung aufkam. An sich war die Spannung natürlich schon vorhanden, aber für einen Thriller hätte ich mir schon einen etwas größeren Spannungsbogen gewünscht.

Bemerkenswert ist, wie viel Arbeit in dem Buch zu stecken scheint. Es wurden viele Einzelheiten merklich gut recherchiert. Das verleiht der Story eine enorme Glaubwürdigkeit und macht sie sehr greifbar.

Fazit


Bis auf wenige langatmige Passagen hat mir der Erzählstil wirklich gut gefallen. Es wurde sehr bildhaft geschrieben und man konnte sich schnell mit den jeweiligen Figuren vertraut machen. Besonders die vielen recherchierten Details unterstützen die greifbare Atmosphäre und ziehen den Leser immer weiter ins Geschehen. Die Handlung war spannend und interessant, für einen Thriller hätte ich mir aber gewünscht, dass die Spannung schon etwas früher einsetzt.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Hautnah erzählt

This Song Will Save Your Life
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Inhalt
Elise ist in der Schule unbeliebt. Sie war es schon immer, auch in diesem Schuljar. Dabei hat sie doch alles versucht, um dazu zu gehören...
Sie hat nicht nur keine Freunde sondern wird auch regelmäßig ...

Inhalt


Elise ist in der Schule unbeliebt. Sie war es schon immer, auch in diesem Schuljar. Dabei hat sie doch alles versucht, um dazu zu gehören...
Sie hat nicht nur keine Freunde sondern wird auch regelmäßig von ihren Mitschülern gemobbt. Aber wie durch Zufall wird sie auf einen Club aufmerksam, der ihr Leben verändern soll. Sie findet dort nicht nur ihre ersten richtigen Freunde und hat das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Sie entdeckt auch ein ungeahntes Talent. Sie ist nämlich eine gute DJane und schafft es immer wieder, den Club zum beben zu bringen.

Meinung


Erst mal... Wie genial ist bitte dieses Cover? Es hat erstmal gedauert, bis ich es bemerkt habe, aber die pinken Buchstaben ergeben zusammen "LOVE". So weit, so gut. Aber die Anordnung davon... Das ist wirklich eine sehr tolle Idee und verleiht dem Cover dieses gewisse Etwas.

Aber auch inhaltlich ist das Buch der Hammer. Die Geschichte von Elise ist wirklich sehr anschaulich erzählt und ausgeschmückt. Ich konnte mich wirklich gut in die Protagonistin hineinversetzen und mit ihr mitfühlen. Es viel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen, weil ich das Gefühl hatte, Elise sonst mit ihren Problemen allein zu lassen.

Auch der Erzählstil war wirklich gelungen.
Erzählt wird nämlich aus der Ich-Perspektive. Da bin ich normalerweise kein großer Fan von, denn oft kommt es dann so rüber, als müsste man als Leser selbst in die Rolle der Figur schlüpfen müssen. Durch manche Passagen, in denen Elise den Leser aber direkt adressierte und z. B. fragte, ob man selbst anders gehandelt hätte, bekam man in diesem Buch eher das Gefühl, als würde sie sich mit einem unterhalten und von ihrem Leben erzählen. Und das macht die Protagonistin wirklich sympathisch.

Die anderen Charaktere sind typisch für eine High School Story. Es gibt die Zicken, die Arroganten und die Außenseiter. Trotzdem bleibt die Geschichte aufgrund des zweiten Lebens von Elise originell und ist abwechslungsreich gestaltet.

Fazit


Ich muss sagen, ich hab wirklich nichts an diesem Buch zu bemängeln. Die Protagonistin kommt sehr gut rüber und auch die Story ist definitiv lesenswert und inspirierend. Sie gibt Hoffnung darauf, dass es für jeden einen Platz in dieser Welt gibt und man nie alleine ist.

Veröffentlicht am 03.04.2019

Absolut lesenswert!

GIER - Wie weit würdest du gehen?
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Inhalt
Der neuste Roman von Marc Elsberg befasst sich mit der Situation einer drohenden Wirtschaftskrise. Der Unterschied zwischen Arm und Reich wird immer größer. Zum Glück hat der Nobelpreisträger Herbert ...

Inhalt


Der neuste Roman von Marc Elsberg befasst sich mit der Situation einer drohenden Wirtschaftskrise. Der Unterschied zwischen Arm und Reich wird immer größer. Zum Glück hat der Nobelpreisträger Herbert Thompson hat eine Formel entdeckt, die für eine Umverteilung des Wohlstands und für mehr Gerechtigkeit sorgen würde, was jedoch nicht bei jedem auf Zustimmung trifft. Und so werden er und Will Cantor, mit dem er eigentlich eine Rede auf dem Krisengipfel in Berlin halten sollte, kurz vor ihrem öffentlichen Auftritt ermordet.
Als der zufällige Zeuge Jan Wutte aber kurz nach der Tat von der Polizei gesehen wird, wie er von der Unfallstelle flieht, wird er kurzerhand nicht nur von der Polizei verdächtigt und verfolgt. Denn auch die wahren Täter haben es auf ihn abgesehen und wollen ihn aus dem Weg räumen.
Und so beginnt eine scheinbar nie enden wollende Flucht vor den unzähligen Verfolgern, dabei will Jan doch nur sein normales Leben zurück...


Meinung


Auch mit seinem neuen Roman hat Marc Elsberg wieder ein Meisterwerk geschaffen. Das Buch behandelt ein sehr aktuelles Thema in Zeiten der Ungerechtigkeit und der steigenden Mietpreise.
Die vielen parallel verlaufenden Handlungsstränge sind aufwendig miteinander verknüpft und sorgen beim Lesen für Abwechslung. Vor allem, wenn sich mehrere der Figuren an einem Schauplatz befinden, hat man durch die einzelnen Blickwinkel eine gute Übersicht über die Handlung.
Auch der Sprachstil hat mir mal wieder sehr gefallen. Die häufige Verwendung kurzer, prägnanter Sätze sorgt für Spannung und wirkt teils gehetzt, was Jans Flucht sehr passend unterstreicht. Die verwendeten Aufzählungen fassen die Gesamtsituation zusammen, ersparen einem ewig lange Umschreibungen und lassen somit mehr Platz für die eigentliche Handlung.
Bemerkenswert war auch die viele Arbeit, die hinter der Recherche für diesen Roman stecken muss. Es wird nämlich eine mathematische Formel vorgestellt, die es ermöglichen soll, für eine bessere Verteilung des Wohlstands in der Gesellschaft zu sorgen. Diese Formel existiert wirklich und Marc Elsberg hat es geschafft, ein so komplexes Thema mittels Schaubildern und Beispielen für den Leser verständlich zu vermitteln.


Fazit


Dieses Buch ist auf jeden Fall ein "Must read" für das Jahr 2019. Es befasst sich mit einem Thema, wie es aktueller kaum sein könnte und regt zum Nachdenken und Diskutieren an. Auch der Sprachstil ist überzeugend und mal was anderes, was eine willkommene Abwechslung darstellt.