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Veröffentlicht am 12.02.2021

Poetischer Roman mit ungewöhnlichem Handlungsort

Das Verschwinden der Erde
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„Das Verschwinden der Erde“ von Julia Phillips entführt die Leser*innen auf die sibirische Halbinsel Kamtschatka, einem mir bisher unbekannten Ort. Eindrücklich beschreibt die Autorin die dortige Landschaft ...

„Das Verschwinden der Erde“ von Julia Phillips entführt die Leser*innen auf die sibirische Halbinsel Kamtschatka, einem mir bisher unbekannten Ort. Eindrücklich beschreibt die Autorin die dortige Landschaft und die besonderen Gebräuche, so dass sich die Lektüre fast wie eine Reise an diesen abgelegenen Ort anfühlt. Einzigartig ist darüber hinaus der Aufbau des Buchs, denn jedes der zwölf Kapitel wird aus der Sicht einer anderen Protagonistin erzählt und so wirkt jedes Kapitel fast wie eine eigene Kurzgeschichte. Je tiefer man in das fremde Land und die Stadt Petropawlowsk eintaucht, desto mehr Verbindungen zwischen den Figuren zeigen sich. Die vorgestellten Charaktere sind sowohl vielschichtig als auch bunt gemischt, die Erzählerinnen sind jung, alt, verheiratet oder alleinstehend, kommen aus der Hauptstadt oder aus dem Norden, sind Russinnen oder Ureinwohnerinnen und alle beschäftigt in irgendeiner Weise das Verschwinden der beiden Schwestern. Obwohl ein Verbrechen im Mittelpunkt der Handlung steht würde ich das Buch nicht als Krimi oder Thriller bezeichnen, hier kommen eher Fans von Kurzgeschichten und/oder intensiven Romanen auf ihre Kosten. Wer also nicht Spannung von Anfang bis zum Ende erwartet, darf sich auf eine ruhige aber eindringliche Geschichte freuen, welche mich überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 04.02.2021

Wie ein Gespräch mit einer guten Freundin

Zweit.nah
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„zweit.nah“ von Lina Mallon ist eine gelungen Mischung aus Ratgeber und biografischer Erzählung. Schonungslos offen erzählt diese darin, anknüpfend an ihr erstes Buch „schnell.liebig“, von ihren Datingerfahrungen. ...

„zweit.nah“ von Lina Mallon ist eine gelungen Mischung aus Ratgeber und biografischer Erzählung. Schonungslos offen erzählt diese darin, anknüpfend an ihr erstes Buch „schnell.liebig“, von ihren Datingerfahrungen. Im Unterschied zum ersten Band hat sie nun jemanden (Chris) kennengelernt, mit dem sie sich endlich mehr vorstellen kann. Doch die äußeren Faktoren (Corona) und auch Linas innere Zweifel (gar nicht so leicht sich nach jahrelangem Singleleben wieder an Nähe zu gewöhnen) machen es den Beiden nicht leicht. Mir hat das Buch vor allem durch seine Ehrlichkeit und den frechen und direkten Schreibstil gefallen. Lina schafft es gekonnt, so über sich und ihre Erfahrungen zu sprechen, dass man als Leserin auch selbst etwas mitnehmen kann. Immer wieder gibt es darüber hinaus einzelne Kapitel die kurz und treffend allgemeine Themen zusammenfassen, zum Beispiel was unter gelungener Selfcare zu verstehen ist, oder welche Datingregeln wir unbedingt brauchen. Wie eine gute Freundin, nimmt Lina an keiner Stelle ein Blatt vor dem Mund, vielleicht wirkt ihre Erzählung gerade deshalb auch so authentisch. Ich kann „zweit.nah“ jedem empfehlen der sich schon oft gefragt hat „warum klappt das denn nicht mit einer Beziehung bei mir?“ und darüber hinaus bereit ist auch mal aus gewohnten Verhaltensweisen auszubrechen oder diese zu reflektieren.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Psychologisch raffiniert

Darling Rose Gold
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Zu Beginn des Buchs „Darling Rose Gold“ der Autorin Stephanie Wrobel, erscheint die Geschichte so einfach. Die junge Frau Rose Gold wurde ihr ganzes Leben lang von ihrer eigenen Mutter belogen und misshandelt, ...

Zu Beginn des Buchs „Darling Rose Gold“ der Autorin Stephanie Wrobel, erscheint die Geschichte so einfach. Die junge Frau Rose Gold wurde ihr ganzes Leben lang von ihrer eigenen Mutter belogen und misshandelt, bis alles ans Licht kam und Rose Gold mit ihrer Aussage dafür sorgte, das ihr Mutter Patty ins Gefängnis musste. Nun sind 5 Jahre vergangen und die Tochter nimmt ihre Mutter bei sich auf.

In der Erzählung wechseln die Perspektiven zwischen den beiden Protagonistinnen hin und her, wodurch diese unglaublich facettenreich und vielseitig wird. Während Pattys Sicht nur die Gegenwart betrifft, springt Rose Golds Erzählung immer wieder auch in die Vergangenheit, kurz nach der Verhaftung zurück. Die Autorin versteht es dabei kunstfertig dem Leser so geschickt einzelne Informationen zu geben, das es im Verlauf des Buches immer schwieriger wird zwischen Realität und Lüge zu unterscheiden und das Bild des hilflosen Opfers nach und nach zu bröckeln beginnt. Schreibstil und Aufbau waren unglaublich fesselnd und so packend, das ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Die Geschichte war anders, als alles was ich bereits gelesen habe und spricht in meinen Augen für die Qualität dieses Romans, welcher ganz ohne großes Blutvergießen auskommt. Mein Fazit lautet deshalb: „Darling Rose Gold“ ist sowohl mitreißend als auch atemberaubend und damit ein Muss für alle Thrillerfans!

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Zauberhaftes Island

Nordstern – Der Ruf der freien Pferde
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Wer die Autorin Karin Müller kennt, weiß das diese in ihren Büchern wunderbare magische Welten fernab von üblichen Pferdemädchenklischees erschafft. So konnte mich auch ihre neue Reihe Nordstern, mit dem ...

Wer die Autorin Karin Müller kennt, weiß das diese in ihren Büchern wunderbare magische Welten fernab von üblichen Pferdemädchenklischees erschafft. So konnte mich auch ihre neue Reihe Nordstern, mit dem Auftakt „Nordstern – Der Ruf der freien Pferde“, unter anderem durch einen tollen Schreibstil und die außergewöhnliche Geschichte, überzeugen. Die Erzählung spielt in der Vergangenheit, im Jahr 1949, in Island. Dorthin wandert die 14-jährige Erla mit ihrer Mutter aus dem kriegsgebeutelten Deutschland, als Arbeitskraft für die Landwirtschaft, aus. Gut recherchiert und geschichtlich interessant gibt es eingewebt in die Erzählung Informationen zur Auswanderung und zum Arbeitseinsatz, sowie dem Leben fast ohne Technik. Aber auch die wunderschöne Natur Islands wird einem Nahe gebracht und anschaulich beschrieben. Magisch wird es dann auch noch, so dass Nordstern für mich eine rundum schöne Pferdegeschichte war. Einige brenzlige Situationen waren allerdings so eindrücklich beschrieben, das das Buch in meinen Augen, eher für ältere Mädchen und Jungen (frühestens ab 10 Jahren) geeignet ist.

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Veröffentlicht am 29.01.2021

Spannendes Jugendbuch in ungewöhnlicher Aufmachung

Perfect Storm
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Die Themen aus „Perfect Storm“ vom Autoren Dirk Reinhardt sind aktuell, wie auch brisant zugleich, denn das Jugendbuch beschäftigt sich mit der Frage wie weit Einzelne gehen dürfen, um große Ungerechtigkeiten ...

Die Themen aus „Perfect Storm“ vom Autoren Dirk Reinhardt sind aktuell, wie auch brisant zugleich, denn das Jugendbuch beschäftigt sich mit der Frage wie weit Einzelne gehen dürfen, um große Ungerechtigkeiten aufzudecken. Als Vorbild dienen hierbei bekannte Whistleblower wie Edward Snowden und Julian Assange. Eine weitere Besonderheit ist die Aufmachung des Buches, denn im gewöhnlichen Fließtext wird nur relativ wenig erzählt. Vielmehr bekommt der Leser die einzelnen Informationen anhand eines Dossiers präsentiert, wobei sich Chatverläufe, Emails und Berichte abwechseln. Auch wenn es auf den ersten Blick nach trockenen Akten klingt, liest sich die Handlung wirklich abwechslungsreich und flüssig. Gelungen fand ich außerdem den Wechsel von Schreibstil und Sprache des Autors, je nach Charakter und Situation. Gerade die Jugendsprache und jeweiligen Besonderheiten der Charaktere wirken authentisch. Auf 410 Seiten ergibt sich so ein stimmiges Bild der Hackergruppe, ihrer Beweggründe und Aktionen und natürlich auch des Gegenspielers, einer großen Organisation mit drei Buchstaben.
Mein Fazit: „Perfect Storm“ ist spannend, vielseitig und regt zum Nachdenken an. Ein wirklich gelungenes Jugendbuch das auch gut von Erwachsenen gelesen werden kann!

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